Die 4 unermesslichen göttlichen Zustände

durch Meditation zu göttlichen Zuständen kommen

Die 4 unermesslichen göttlichen Zustände

Es gibt eine sehr harmonisierende spirituelle Praxis, die „vier unendlichen göttlichen Zustände“ heißt: heilige Liebe, heiliges Mitgefühl, Freude und Gleichmut. Diese Meditation harmonisiert sowohl unser Bewusstsein als auch die Umgebung, weil unsere Umgebung nichts anderes ist, als eine Widerspiegelung unseres Bewusstseins.

Für Anfänger ist dies die beste Meditation, die Harmonie in Beziehungen, Zufriedenheit und Freunde schafft. Mehr noch, durch sie werden Pranas (innere Winde) und Elemente im Körper harmonisiert, Gesundheit und Stärke des Geistes werden verbessert, die Lebenskraft gesteigert. Solch eine Kraft hat diese wunderbare Meditation.

Es wird empfohlen, diese Meditation zwischen 15 Minuten und einer Stunde zu praktizieren. Eine entspannende spirituelle Musik im Hintergrund wäre für so eine Sitzung sehr hilfreich.

Wir setzen uns so, wie es uns bequem erscheint.

  1. Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich im Herzen einen unendlichen Raum vor. Nachdem Sie sich den unendlichen Raum vorgestellt haben, fühlen Sie sich als Punkt im Zentrum dieses unendlichen Raums.

  2. Stellen Sie sich auch vor, wie aus Ihrem vollkommen leeren, unendlich großen göttlichen Körper blendende Lichtstrahlen, Lichtgirlanden, Lichterketten herauskommen, die sich zu Yantras und Mandalas formieren, welche schöne Muster ergeben. Stellen Sie sich so groß wie nur möglich vor, als würden aus Ihren Poren Galaxien und Universen hinausgehen. Versuchen Sie dabei, das Gefühl von Unendlichkeit herbeizuführen, ohne Akzente auf irgendwelche Details. Wenn Sie das Gefühl der Unendlichkeit, der göttlichen Würde und der Leerheit in sich erreicht haben, gehen Sie zum nächsten Schlüsselmoment über.

  3. Jetzt strahlen Sie die vier unendlichen Zustände aus dem Zentrum Ihres unendlichen Ich aus: unendliche Liebe, unendliches Mitgefühl, unendlicher Gleichmut und unendliche Freude.

Unendliche Liebe

Zuerst führen wir das Gefühl unendlicher Liebe herbei. Liebe in der Nondualität bedeutet, dass sie durch nichts bedingt ist, sich auf alle Lebewesen erstreckt, auf alle, die wir lieben und auch auf alle, die wir nicht mögen, auf alles Reine und Unreine, auf das Angenehme und auf das Unangenehme. Wir gebären dieses Gefühl nicht, wir machen nichts künstlich, sondern stellen uns auf dieses Gefühl ein und öffnen uns ihm. Wenn wir uns so auf das Gefühl einstellen, versuchen wir dessen Grenzen festzustellen, vorne, hinten, rechts und links und wir sehen, dass das Gefühl keine Grenzen hat, die Liebe kann sich bis in die Unendlichkeit ausdehnen. Es fühlt sich so ähnlich an wie: „Ich würde alles für jeden geben, ich würde mich voll hergeben für ein jedes noch so kleines Lebewesen“.

Solch ein Bewusstsein haben die Götter der höheren Welt der Formen, die Götter von Brahmaloka. Wenn Sie dieses Liebesgefühl empfinden, beginnen Sie zu spüren, dass Sie sich durch diese Meditation mit dem ganzen Universum verbinden, die Liebe dehnt sich auch zu den Welten aus, die unterhalb der Welt der Menschen liegen: die Höllenwelt, die Welt der Tiere, aber auch auf die Welten der Menschen, der Asuras (kriegerischen Götter), der Götter, auf die Welt des Formlosen – die Liebe durchdringt alle Richtungen. Dann fühlen Sie, dass sich Ihr Anahata Chakra im Brustzentrum zu öffnen beginnt, Sie fühlen Wärme, und daraus beginnt ein sehr reiner und heller Strom an Energie zu fließen. Diese Meditation wird nicht mit dem Kopf gemacht, sondern mit dem Herzen. Wenn Sie die Meditation mit dem Herzen machen, wird Ihr Wind (Energie) harmonisiert, Sie fühlen Harmonie im Körper und im Bewusstsein.

Wenn Sie auf die unendliche Liebe meditieren, fühlen Sie eine besondere Art der Einheit von Glückseligkeit und Leerheit. Die Glückseligkeit entsteht in Ihrer Brust im Anahata Chakra. Die Einheit von Glückseligkeit und Leerheit ist das Hauptprinzip des Tantras. Es gibt eine Realisation im Sutraweg. Die Leerheit, die im Sutraweg realisiert wird, ereignet sich, wenn wir nur unseren Verstand erleuchten und unser Verstand gleicht dann dem unendlichen Raum.

Die Realisation der Leerheit im Tantra bedeutet, dass wir nicht nur so ein freudloses, verstandesmäßiges, nonduales Bewusstsein haben, sondern auch eine Energie im Körper, die mit diesem Bewusstsein verbunden ist. Diese Energie entsteht in unserem Körper in den Chakren, sie entsteht aus dem Schmelzen der Elemente (Bindu). Und eine der Freuden, die wir erleben, ist das Gefühl, das mit dem Anahata (Herzchakra) verbunden ist und aus der Empfindung der unendlichen und nondualen Liebe resultiert.

Unendliches Mitgefühl

Die nächste Meditation ist die Meditation des unendlichen Mitgefühls. Wenn Sie unendliche Liebe empfinden, entsteht das Verständnis der Nondualität, Verständnis darüber, dass es zwischen uns und der Welt keine Distanz gibt, dass zwischen uns und der letzten Ameise kein Unterschied besteht – wir sind eins auf der Ebene des Bewusstseins der unendlichen Liebe – dann entsteht Mitgefühl.

Mitgefühl bedeutet, dass wir unsere Liebe auf jedes Lebewesen ausdehnen. Da wir die Nondualität realisieren, lieben wir die Lebewesen genauso wie uns selbst. Man kann sagen, dass wir diesen Lebewesen unser Licht geben wollen. Wenn ein Yogi kein Mitgefühl empfindet, bedeutet dies, dass er das Prinzip der Nondualität nicht realisiert hat, dass er eine starke Begrenzung besitzt, eine Fixierung auf sein Ego. Aber Mitgefühl bedeutet nicht, dass man mit den anderen leiden muss, sondern es ist der aufrichtige Wunsch, dass ein jedes Lebewesen Freude und Erleuchtung erfährt.

Unendliche Freude

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Die dritte Meditation, die im Zuge dieser vier Praktiken gemacht wird, ist die Meditation der unendlichen Freude. Unendliche Freude ist Ananda. Ananda, Glückseligkeit – das ist ein Attribut unseres höchsten Ich. Wenn wir meditieren und unendliche Liebe und Mitgefühl ausstrahlen, fühlen wir, dass unser Verstand geöffnet und angstfrei wird, weil wir mit Liebe und Annahme jeder Situation entgegentreten können.

Wenn unsere Liebe sich unendlich und ohne Anstrengung ausbreitet, bedeutet das, dass wir auch diejenigen lieben können, die uns hassen. Und daraus entsteht Freude, sie entsteht von selbst, als Folge daraus. Wir fühlen, dass wir eine unerschöpfliche Quelle gefunden haben, dass wir aus unserem fundamentalen Ich die größte Qualität generieren können – Freude. Eine Freude, die nicht durch etwas Äußeres bedingt ist, die keine Grenzen und keine Beschränkungen hat. Das bedeutet, dass Sie einen absolut offenen, leichten Zustand des Bewusstseins bekommen.

Ob Sie reich sind oder arm, ob Sie leiden oder etwas Positives empfinden, Ihre Freude ist immer mit Ihnen. Sie verstehen, dass alles, was an der Peripherie ist, unwesentlich ist. Peripherie ist Lüge, ist Illusion, man kann ihr nicht trauen, aber im Zentrum Ihres Seins haben Sie unendliche Freude, das absolute Gute, und egal, was draußen passiert, empfinden Sie diese Freude. Dann bekommen Sie ein leichtes, offenes Bewusstsein. Ob Sie leiden oder genießen, ob Sie beleidigt werden oder, umgekehrt, ob man Sie lobt, empfinden Sie unverändert alles als Freude.

Im Prinzip freuen Sie sich über alles; auch wenn Sie alles verlieren, Sie freuen sich darüber. Das bedeutet, dass Sie jede Situation annehmen. Das heißt, wenn Sie Ihrem tiefsten Ich so tief vertrauen, dass Sie, egal in welcher Situation Sie sich befinden, Ihrem Verstand nicht erlauben, in den Zustand von Leid, Traurigkeit und Bedrücktheit zu geraten. Sie freuen sich unabhängig von den Bedingungen, weil Ihre Freude vom Atman selbst kommt und unendlich ist. Das bedeutet, dass Sie ein wirkliches, nonduales Bewusstsein besitzen.

Unendlicher Gleichmut

Und jetzt der vierte Zustand – unendlicher Gleichmut. Wenn Sie gleichermaßen für das empfinden, was Ihnen gefällt und was Ihnen nicht gefällt, für das, was als gut gilt und das, was als böse gilt, für das, was Ihnen als wahr erscheint, und das, was Ihnen als falsch erscheint, dann gebären Sie einen gleichmütigen Zustand – das heißt, wenn Sie diese Meditation beherrschen, werden Sie alle Situationen, egal ob man Sie rügt oder lobt, mit Freude, Liebe und gleichmütiger Wahrnehmung empfinden. Auch wenn Sie erfahren, dass Ihr ganzes Geld und Ihr ganzes Vermögen verschwunden sind, oder umgekehrt, dass Sie einen Palast erhalten haben. Das Ziel dieser Meditation ist es, mit der dualistischen Wahrnehmung aufzuräumen. Wenn Sie richtig meditieren, wird eine solche Wahrnehmung in jeder Situation Ihr Verständnis der Nondualität vertiefen.

Eine „gleiche“ Wahrnehmung bedeutet dabei, dass Sie zum Bespiel die Abbildung einer Gottheit (heilig, rein) und die Leiche eines Hundes (unrein, abstoßend) beide mit gleichen Augen sehen, nicht annehmend, nicht ablehnend, sondern Sie befinden sich einfach in voller Aufmerksamkeit und Präsenz. Normalerweise haben wir volle Aufmerksamkeit nur bei Erscheinungen, die uns gefallen, und genau das ist Dualität – Raga und Dvesha (Anziehung und Ablehnung, gefällt oder gefällt nicht) und Abhinivesha (das, was mir gefällt, werde ich machen oder anstreben, und das, was mir nicht gefällt, lehne ich ab).

Aber wenn wir über Achtsamkeit sprechen, müssen wir die Fähigkeit gebären, ohne Einschätzungen und Konzepte zu meditieren. Dies bedeutet, dass unsere Präsenz und Bewusstheit sich auf alles ausdehnt: Wenn Schmerz entsteht, müssen wir in den Schmerz bewusstseinsmäßig hineingehen, in Achtsamkeit sein und den Schmerz bewusst empfinden. Wenn Genuss entsteht, müssen wir ihm nicht folgen, sondern sehr achtsam den Genuss betrachten. Wenn eine Situation entsteht, die unseren Erwartungen nicht entspricht, werden wir nicht enttäuscht, sondern sind in dieser Situation vollständig achtsam, und empfinden so Freude. Genau solch eine Einstellung gibt uns das Verständnis wirklicher Präsenz in Achtsamkeit und Nondualität.

24.05.2024
Swami Vishnudevananda Giri
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Swami Vishnudevananda Giri Swami Vishnudevananda Giri

Swami Vishnudevananda Giri (Swami Vishnudev) ist ein spiritueller Lehrer in den Traditionen des Advaita Vedanta und des Yogas, ein Sadhu, ein realisierter Meister und Jnani in der Linie des Advaita Vedanta, Philosoph, Theologe und Schriftsteller. Er stammt aus der yogischen Tradition des Sahajayana, des natürlichen Weges der Siddhas, er ist Linienhalter einiger Übertragungslinien des Yogas der Siddhas und spiritueller Meister für viele Schüler in Ost- und Westeuropa, den USA und Indien. Er wurde 1967 in der Ukraine geboren.

Seine spirituelle Praxis und Meditation begannen im Alter von 6 Jahren von selbst, indem er sich intuitiv auf Erinnerungen aus der Vergangenheit stützte. Er hat den Sanatana Dharma als seinen religiösen Weg im Alter von 19 Jahren angenommen. Er absolvierte einige intensive Retreats, deren längstes fast 3 Jahre andauerte. Als Resultat dieses letzten Retreats in den Jahren 1993-1995 erreichte er Samadhi und Realisation.
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