Heilerde vielseitiges und reines Naturprodukt
Bewährte Hausmittel Serie von Maria Lohmann / Folge 4 Heilerde
Die mineralstoffreiche Heilerde hilft bei Magen-Darm-Beschwerden, Hautproblemen und Gelenkerkrankungen. Es gibt sie zur innerlichen und äußerlichen Anwendung. Oral eingenommen, besitzt sie eine hohe Bindungskraft und eine entgiftende Wirkung. Sie wirkt im Verdauungstrakt quasi wie ein Magnet, der Krankheitserreger und überschüssige Säure an sich bindet. Außerdem beruhigt sie die irritierte Schleimhaut. Äußerlich dient Heilerde der Haut- und Körperpflege und hilft bei Neurodermitis, Ekzemen und Entzündungen.
Aus eiszeitlichem Löss zu einem naturreinen Heilmittel
Heilerde (zum Beispiel von den Herstellern Luvos, Bullrich) ist ein geschützter Begriff. Es ist keine gewöhnliche Erde, sondern ein spezielles, uraltes, reines Gesteinspulver. Durch Gletscherbewegungen in der letzten Eiszeit wurden Gesteinsschichten durch das Schmelzwasser abgetragen und zu Gesteinspulver zerkleinert. Um diesen Löss medizinisch nutzbar zu machen, wird er hygienisch gereinigt und bei etwa 130° Grad erhitzt, um Keime abzutöten. Heilerde ist ein reines Naturprodukt, ohne chemische Zusatzstoffe. Einer der Hauptbestandteile ist Kieselsäure. Weitere Inhaltsstoffe sind Kalzium, Kalium, Eisen, Magnesium, Kupfer, Selen und Zink.
Unterschiedliche Feinheitsgrade für verschiedene Einsatzgebiete
In darauf spezialisierten pharmazeutischen Betrieben wird die Heilerde nach der Erhitzung in unterschiedliche Feinheitsgrade gemahlen und gesiebt, je nach erforderlichen Einsatzgebiet. Mit dem Feinheitsgrad nimmt die Oberfläche zu und damit das Bindungs- und Aufnahmevermögen von Stoffen. Mit der spezifischen Oberfläche steigt die Fähigkeit, Schadstoffe zu binden.
Je nach Anwendungsgebiet verwendet man verschiedene Feinheitsstufen: ultrafein und fein bei Sodbrennen oder Durchfall, magenfein bei Reizdarm oder Reizmagen, mikrofein zur Bindung von Fetten und Cholesterin aus der Nahrung, zur Entgiftung und Entschlackung und unterstützend bei der Darmsanierung, bei Magendrücken, Blähungen und Völlegefühl sowie hautfein für die äußerliche Anwendung. Nehmen Sie die Heilerde mit der Kennzeichnung „äußerlich“ nicht innerlich ein.
In Deutschland ist Heilerde als freiverkäufliches Medizinprodukt in Apotheken, Reformhäusern und Drogerien erhältlich. Die bekannten Darreichungsformen sind Pulver innerlich und äußerlich, sowie Granulat und Kapseln zum Schlucken. Wer es schnell und bequem haben will, greift für die äußerliche Anwendung zu gebrauchsfertigen Pasten in der Tube oder im Beutel.
Die Verträglichkeit gilt bei innerlicher und äußerlicher Anwendung gleichermaßen als sehr gut. Äußerliche Heilerde-Anwendungen vertragen in der Regel selbst sehr hautempfindliche Patienten.
Innerliche Einnahme
In einem halben Glas Wasser oder Kräutertee löst man einen Teelöffel Heilerde auf und trinkt es zügig, um im Anschluss ein weiteres Glas Wasser zu trinken. So mancher stört sich dabei an dem sandigen Geschmack oder spürt ein leichtes Knirschen im Mund und greift deshalb lieber zu Granulat oder Kapseln, die aber mehr kosten.
Auf jeden Fall erhöhen diese Darreichungsformen die Compliance und sorgen für eine einfache Einnahme, auch unterwegs. Allerdings muss man relativ viele Kapseln einnehmen, um denselben Effekt wie beim Pulver zu erreichen.
Wichtig ist, über den Tag verteilt ausreichend zu trinken.
Bei Sodbrennen die Magensäure binden
Es besitzt ein hohes Säurebindungsvermögen, legt sich wie eine schützende Schicht über die Magenschleimhaut und saugt wie ein Schwamm die überflüssige Magensäure auf. Dazu ein bis zwei Teelöffel feine oder ultrafeine Heilerde in einem Glas mit Wasser auflösen und trinken.
Auch bei Blähungen, Durchfall und Reizdarm schafft die Heilerde Erleichterung, die Schleimhäute beruhigen sich.
Einzigartiges Wirkprinzip
Die riesige Oberfläche der winzigen Lössteilchen besitzt zudem die Fähigkeit, mit der Nahrung aufgenommenes Cholesterin sowie Gallensäuren im Darm zu binden. Im Rahmen von Detoxkuren macht man sich die Eigenschaft zunutze, dass Heilerde Toxine und Schwermetalle binden und ausscheiden kann. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Histaminintoleranz. Mit ihrer großen Oberfläche kann Heilerde Histamin und andere biogene Amine binden, was laut Untersuchungen den Schweregrad der Erkrankung verbessert.
Wichtig: Nehmen Sie Medikamente und Heilerde zeitversetzt ein, d.h. Heilerde erst zwei Stunden nach anderen Arzneimitteln oder Mikronährstoffpräparaten, um deren Wirksamkeit nicht zu mindern.
Äußerliche Anwendung
Äußerlich dient Heilerde der Haut- und Körperpflege und hilft bei Neurodermitis, Ekzemen und Entzündungen. Bei unreiner Haut und Akne, wirkt Heilerde austrocknend und entfettend, entzieht Talg und reinigend, bindet Feinstaub.
Sie wirkt entzündungshemmend, saugt überschüssiges Fett, Talg, Bakterien und Giftstoffe auf und gibt im Gegenzug Mineralien und Spurenelemente an die Haut ab. Außerdem lindert sie Juckreiz und reinigt die Haut porentief rein. Unverträglichkeiten sind mir bei diesem Naturstoff nicht bekannt.
Bei der Anwendung gibt es viele Möglichkeiten: Feuchte oder trockene Anwendung, kalte oder warme Anwendung.
Statt Wasser lässt sich Heilerde-Pulver je nach Symptomen auch mit Kräutertee (Lavendel, Pfefferminze, Schachtelhalm, wildes Stiefmütterchen, Apfelessigwasser) oder Ölen wie Sonnenblumen- oder Olivenöl, Johanniskrautöl anrühren. Wickel und Umschläge haben sich bei Muskelbeschwerden bzw. Sportverletzungen wie Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen oder Gelenkbeschwerden bewährt.
Tipp für die trockene Anwendung: Füllen Sie Heilerde hautfein in einen unbenutzten Streuer aus der Küche, z.B. in einen Salzstreuer, und benutzen sie quasi als Puder. Trockene Anwendung hilft bei Hautjucken, Insektenstichen oder Sonnenbrand.
Es wird auch in Form fertiger Kosmetikprodukte angeboten für empfindliche, trockene, gereizte oder schuppende Haut, wie auch zur Pflege von Neurodermitis.
Umschläge oder Wickel mit Heilerde: Aus Heilerde und Wasser einen streichfähigen Brei herstellen. Anstelle von Wasser kann man etwa auch Essigwasser oder Kräutertee (siehe oben) verwenden. Kleine Körperstellen werden fingerdick, größere Körperstellen dünner, etwa bleistiftdick, bestrichen und anschließend abgedeckt. Die Umschläge werden solange belassen, bis der Lehm getrocknet ist. Da die Heilerde die Haut leicht entfettet, anschließend mit einem Öl einreiben.
Heilerdemaske:
Es bindet Talgabsonderungen und macht Bakterien unschädlich. Dazu rühren Sie drei Esslöffel Heilerde mit warmem Wasser zu einem Brei an. Diesen Brei tragen Sie auf Ihr Gesicht auf die Augenpartie aussparen und etwa 15 Minuten einwirken lassen. Anschließend mit reichlich warmem Wasser abwaschen. So wird die Haut geklärt. Bei trockener Haut die Maske nicht ganz antrocknen lassen und anschließend mit Feuchtigkeitspflege versorgen.
Heilerdewasser:
Bei Ekzemen oder Neurodermitis können Abwaschungen mit Heilerde entzündungshemmend und beruhigend wirken. Dazu geben Sie eine Handvoll Heilerde hautfein in zwei Liter kaltes Wasser und waschen die betroffenen Hautpartien damit.
Packung für luftige Haare:
5 Esslöffel Heilerde mit etwa 5 Esslöffel heißem Wasser zu einem Brei verrühren und leicht in die Kopfhaut einmassieren. Die Packung 15 Minuten unter einem warmen Handtuch einwirken lassen, anschließend gründlich ausspülen; löst abgestorbene Schuppen und bindet Talg; ideal bei schuppender und juckender Kopfhaut. Das Haar erhält Glanz und Fülle.
22.07.2022
Maria Lohmann
https://www.maria-lohmann.de/
Maria Lohmann
Ihre Leidenschaft für Naturheilkunde, traditionelle Heilverfahren und gesunde Ernährung hat sie zum Beruf gemacht. Seit 1992 ist sie Heilpraktikerin, Medizinjournalistin und Autorin zahlreicher Veröffentlichungen und Bücher.
Einer der inhaltlichen Schwerpunkte von Maria Lohmann ist die Ernährungstherapie, insbesondere der Säure-Basen-Haushalt.
Maria Lohmann zeigt, dass man mit einfachen Mitteln sehr viel für seine Gesundheit tun kann. Sie zeigt Möglichkeiten auf, den Körper auf natürliche Weise zu unterstützen, um eine Balance wiederherzustellen.
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