Heilerde, Lehm, Fango & Co. – Mittel aus der Erd-Apotheke
Seit Jahrtausenden lindern Menschen innere und äußere Beschwerden mit Mitteln aus der „Erd-Apotheke“: mit Heilerde, Lehm, Fango und anderen mineralienreichen, fein gemahlenen Erden.Ihre Partikel besitzen eine starke Bindungsfähigkeit, wodurch sie in der Lage sind Giftstoffe aus dem Körper auszuleiten, ihn zu entgiften. Gleichzeitig versorgen sie den Körper innerlich und äußerlich mit lebenswichtigen Mineralien und Spurenelementen. Regelmäßig angewendet sind diese Substanzen ein einfaches und nebenwirkungsarmes Heil- und Schönheitsmittel. Lange Zeit war die schlichte Naturarznei in Vergessenheit geraten, nun aber erlebt sie ein Comeback. Im Folgenden stellen wir einige Gaben von Mutter Erde vor, die zum Teil auch für den Hausgebrauch geeignet sind.
Heilerde
Das bekannteste und populärste zerriebene Naturgestein ist Heilerde. Sie wird aus aus naturreinen Lössablagerungen gewonnen, die mit eiszeitlichen Gletschern aus dem Norden in unseren Raum gelangten. Das Gestein wurde durch Reibung, Zertrümmerung und Verwitterung zu feinem Pulver zerstoßen. Es wird nur noch getrocknet, gemahlen, gesiebt und dann ohne weitere Verarbeitungsschritte oder Zusätze abgepackt. Schon in der Antike diente Heilerde zur Entgiftung des Körpers und zur Körperpflege. Sie wird mit meist kaltem Wasser verrührt angewendet oder eingenommen – optimal ist eine Kombination von innerer und äußerer Anwendung.
Innere Anwendung
Zur inneren Anwendung wird der Löss sehr fein gemahlen. Seine Bestandteile haben dann nur noch einen Durchmesser von circa 0,001 Millimeter. Auf diese Weise wird die Gesamtoberfläche des Heilerde-Pulvers vergrößert, Giftstoffe, Stoffwechselprodukte, schädliche Darmbakterien und überschüssige Magen- und Gallensäure werden gebunden. Heilerde wird bei Magen- und Darmbeschwerden, zur Darmsanierung, bei Völlegefühl und Sodbrennen eingesetzt und um den Organismus zu entgiften. Nach neuesten Untersuchungen sollen auch erhöhte Blutfettwerte durch Heilerde günstig beeinflusst, erhöhte Cholesterinwerte gesenkt werden.
Heilerde ist als Paste, in Pulver- oder Kapselform in der Apotheke, im Drogeriemarkt oder im Reformhaus erhältlich.
Erde-Wasser-Drink
Verrühren Sie, etwa bei Sodbrennen, 1 Teelöffel Heilerde für die innere Anwendung (Packungsaufdruck beachten!) in 200 Milliliter Wasser, Mineralwasser oder Tee und trinken Sie die Mischung morgens auf nüchternen Magen in kleinen Schlucken. Einfacher ist es, zum Beispiel wenn Sie unterwegs oder im Urlaub sind, Heilerde-Kapseln einzunehmen.
Bei akutem Durchfall können Sie 1 Teelöffel Heilerde alle 2–3 Stunden mit viel Wasser zu sich nehmen. Aber Achtung: Nehmen Sie gleichzeitig Medikamente ein, kann Heilerde deren Wirkung verringern, indem sie auch deren Wirkstoffe bindet. Deshalb immer einen Abstand von mindestens einer Stunde einhalten und in Zweifelsfall einen Arzt konsultieren.
Äußere Anwendung
Heilerde kann auch äußerlich (auch hier Packungsaufdruck beachten!) als Wickel, Verband, Auflage, Badezusatz oder Gesichtsmaske angewendet werden. Sie hilft bei allergischen Hautbeschwerden, Ausschlägen, Ekzemen und Insektenstichen, bei Arthrose, Muskel- und Gelenkbeschwerden und Prellungen, bei Cellulite, Akne, unreiner und fettiger Haut, bei Durchblutungsstörungen und Entzündungen. Ein Leibwickel mit Heilerde unterstützt die innere Anwendung bei Magenbeschwerden.
Heilerde-Wickel
Aus Heilerde und Wasser einen streichfähigen Brei anrühren. Er wird dann fingerdick auf die betroffene Körperpartie aufgetragen und mit einem feuchten Tuch bedeckt. Darüber ein trockenes Baumwolltuch legen und es mit Sicherheitsnadeln an Ort und Stelle fixieren. Während die Heilerde trocknet, entfaltet sie eine kapillare Saugwirkung, durch die überflüssige Gewebeflüssigkeit nach außen abgeleitet wird und die Entzündungen zurückgehen lässt. Ganz nebenbei wird das innere Gewebe erwärmt, Kreislauf und Stoffwechsel angeregt. Eine größere Kompresse trocknet in 1 ½–2 Stunden, sie kann abgenommen werden, wenn die Erde bröckelig geworden ist.
Gegen Cellulite bis zu dreimal pro Woche für 30 Minuten Heilerde-Paste auftragen oder einen mit Heilerde bestrichenen Wickel umlegen, danach abduschen.
Anti-Pickel-Maske
Heilerde ist ein besonders sanftes und chemiefreies Hausmittel gegen Akne und hat sich auch bei Menschen mit empfindlicher Haut bewährt und solchen, die allergisch auf industriell hergestellte Gesichtsreinigungslotionen reagieren. Für die Maske wird die Heilerde mit Wasser zu einem Brei angerührt. Wer mag, kann noch einige Tropfen Calendula-Essenz hinzufügen, denn Ringelblume ist ebenfalls heilsam bei Hautirritationen. Den Brei nicht zu dick auf das Gesicht auftragen und trocknen lassen. Die Erde nimmt beim Trocknen Schadstoffe und überflüssiges Hautfett auf und bindet sie. Zweimal die Woche angewendet, hilft die Anti-Pickel-Maske Eiterpustel langfristig loszuwerden.
Linderung bei Sonnenbrand
Zu langes Sonnenbaden endet manchmal mit einem Sonnenbrand. Heilerde kann die gereizte und oft auch leicht gerötete Haut beruhigen. Sinnvoll und außerordentlich praktisch für eine Heilerde-Packung ist dann eine fertige Heilerde-Paste aus der Tube, die in Drogerien oder Apotheken erhältlich ist. Die Tube am besten im Kühlschrank deponieren, so ist sie im Notfall direkt griff- und einsatzbereit. Kühle Heilerde-Paste messerrückendick auf die betroffenen Stellen streichen und mit einem leichten Baumwolltuch abdecken. 30 Minuten einwirken lassen, dann mit kaltem Wasser abspülen.
In Erde baden
Für ein Heilerde-Bad geben Sie 8-10 Esslöffel Erde ins einlaufende Badewasser. Das Bad sollte nicht zu heiß sein und nicht länger als 15 bis 20 Minuten dauern. Anschließend oberflächlich abduschen, aber die an der Haut haftenden Heilerde-Reste antrocknen lassen. Wickeln Sie sich dazu in ein großes (Leinen-)Tuch ein und ruhen Sie etwa 15 Minuten. So wird die wohltuende, entspannende und heilende Wirkung – die Abwehrkräfte nehmen zu – verstärkt. Anschließend die Erdbröckchen mit einem feuchten Tuch abrubbeln, was zusätzlich einen Peeling-Effekt hat und die Haut frisch und rosig werden lässt.
Rasul-Bad – Schlammbad für alle Sinne
Rund eine Stunde dauert die Rasul-Zeremonie, bei der nach einer kurzen Reinigungsdusche der Körper mit Tonerden verschiedener Körnung eingeschlämmt wird: Fein gekörnte Erde kommt aufs Gesicht, Beine und Füße vertragen gröbere Peelings. Der Körper wird in kreisenden Bewegungen selbst oder von einem Bademeister massiert, abgestorbenen Hautzellen so entfernt. Danach darf der Schlamm trocknen, um anschließend in einem warmen Dampfbad wieder aufzuweichen. Dabei bildet sich zwischen Haut und den Heilschlämmen eine Wärmeschicht, die dafür sorgt, dass sich die Hautporen öffnen und Giftstoffe über die Haut abgegeben werden. Zum Schluss wird der Schlamm abgespült und die nun sehr aufnahmefähige Haut mit pflegenden Ölen verwöhnt.
Lehm
Vor allem als günstiger und seit Jahrtausenden verwendeter Baustoff von Häusern ist uns Lehm bekannt. Die Mischung aus Sand, Schluff und Ton wurde aber schon im Altertum auch für medizinische Zwecke, vor allem Körperpackungen, eingesetzt. Denn auch Lehm entzieht Gewebeflüssigkeit und die dort eingelagerten Entzündungsrückstände und Toxine. Der Bad Sobernheimer Pastor Emanuel Felke (1856-1926) erfand das Lehmbad neu, um die Durchblutung und den Stoffwechsel zu aktivieren. Lehm ist reich an Mineralien, wie Silizium in Form von Quarz, Eisen-, Aluminium- sowie Kalzium-, Magnesium- und Kaliumoxid. Lehm kann große Mengen an Säuren und Giftstoffen aufnehmen und binden. Er massiert die Haut, und da er sehr schwer ist, macht er mit seinem Eigengewicht die Blutgefäße wieder elastisch. Deshalb verspricht Lehm auch Besserung bei Cellulite, da schlaffes Gewebe aktiviert wird. Grüner Lehm, er ist besonders reichhaltig und als Pulver z.B. im Internet zu bekommen, wird mit Wasser angerührt zur belebenden Gesichtsmaske.
Lehmbad
Ein echtes Lehmbad gönnt man sich am besten in einer Kurstadt, die dafür bekannt ist. Immerhin braucht man für das „Baden im Schlamm“ 240 Kilogramm frischen Lehm. Kurz vor der Anwendung wird er mit Wasser verrührt, was eine ungeheuer anstrengende Arbeit ist. In Kurbädern kommt die Mischung in speziell dafür vorgesehene Erdgruben. Dort setzt sich der Patient zweimal täglich hinein, für 30-60 Minuten. Nach dem Bad, der Lehm wird durch die eigene Körpertemperatur „aufgeheizt“, schabt man sich den Lehmbrei von der Haut ab und lässt die Reste am Körper in der Sonne trocknen. Anschließend rubbelt man sie herunter, bevor es zum Duschen geht. Das Trocknenlassen des Lehms auf der Haut fördert ihre Durchblutung und macht sie sehr rosig.
Lehmbäder stärken wissenschaftlich nachweisbar das Immunsystem, senken erhöhte Leber-, Cholesterin- und Harnsäurewerte und reduzieren Infektionen und Allergien. Sie haben sich bei Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen bewährt, bei Rheuma, Venenleiden, Erschöpfungszuständen und Wechseljahrsbeschwerden.
Für daheim: Ein Lehm-Handbad
Zur Stärkung der Handmuskulatur, nach Verletzungen oder Entzündungen, dienen Handbäder mit Lehm. Dazu wird eine Schüssel etwa 15 Zentimeter hoch mit Lehm gefüllt und mit Wasser zu einem Brei angerührt. Die Hände in den Lehm tauchen und ihn 15 bis 30 Minuten gut durchkneten, dabei kleine Erdklümpchen zerdrücken. Der Lehm kann eine Woche lang verwendet werden. Zwischen den Anwendungen immer gut abdecken und vor jedem neuen Handbad wieder mit etwas Wasser geschmeidig machen.
Lehm-Packung
Bei Entzündungen wie Arthritis oder Sehnenentzündungen oder Verletzungen (z.B. Muskelzerrung, -faserriß, Knochenfraktur) kann kalter Lehm direkt auf der Haut aufgetragen werden, erst nach 20 bis 60 Minuten abspülen. Er wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und ableitend. Bei Muskelverspannungen haben sich mit warmem Wasser angerührte Lehmpackungen, etwa auf dem Rücken, bewährt. Sie sollen 60 bis 90 Minuten an Ort und Stelle bleiben. Auch bei Lehm-Packungen kann frischer Lehm bis zu dreimal wiederverwendet werden.
Fango
Vulkanischen Ursprungs ist der Mineralschlamm, der als Fango bekannt ist. Ursprünglich kommt er aus Italien, wo er aber noch zusätzlich mit Algen versetzt wird. Er kann als Bad, Packung oder Umschlag zum Einsatz kommen. Für Packung oder Umschlag wird fein gemahlenes Vulkangestein, in Deutschland wird es im Raum Freiburg und in der Eifel abgebaut, mit Wasser zu einem Brei gerührt und auf 45 bis 50 °C erhitzt. Rehakliniken, Kureinrichtungen, Physiotherapeuten, aber auch Wellness-Einrichtungen und Schönheitsfarmen bieten Fango-Packungen an. Der Fango kommt – bis auf die wachsartigen Fango-Paraffin-Platten – nur einmal zum Einsatz und wird danach entsorgt. Fango bringt Linderung bei Wirbelsäulen- und Gelenkbeschwerden, Bandscheibenleiden, chronischen Schmerzen, Sportverletzungen aber auch Menstruationsbeschwerden und Hautkrankheiten, wie Neurodermitis, Akne, Ekzemen.
Kuschlig warm: die Fango-Packung
Fango speichert Wärme besonders gut. Bei einer Fango-Anwendung kommen entweder einzelne Körperteile, etwa der Rücken, oder der ganze Körper – meist für 30 bis 45 Minuten – in den Genuss der entspannenden wohligen Wärme. Der erwärmte Fango wird etwa drei Zentimeter dick aufgestrichen, die behandelten Körperstellen oder der ganze Körper in Folien und Decken eingewickelt, um die Wärmeentwicklung zu befördern. Wärme wirkt beruhigend, steigert Stoffwechselprozesse und verbessert die Durchblutung. Der Körper beginnt zu schwitzen, das Blut zirkuliert besser und die Haut nimmt die im Schlamm enthaltenen Mineralstoffe auf. Nach der Behandlung wird der Fango mit lauwarmem Wasser abgespült.
Fango daheim
Inzwischen gibt es auch Fangoplatten, die daheim im Backofen, im Wasserbad oder in der Mikrowelle erhitzt und bei Verspannungen an schmerzenden Stellen aufgelegt werden können. Sie können beidseitig, also zweimal verwendet werden. Da es sich um ein reines Naturprodukt handelt, dürfen sie danach in den Biomüll wandern.
Kieselerde
Kieselerde ist ein reines Naturprodukt aus urgeschichtlichen Meeresablagerungen mit dem Hauptbestandteil Kieselsäure. Bei der „Terra silicea“ handelt es sich vor allem um die Stützgerüste von Kieselalgen, die vor vermutlich weit mehr als 80 Millionen Jahren auf der Erde lebten. Eines der bekanntesten Abbaugebiete in Deutschland liegt in der Nähe von Neuburg an der Donau. Bereits die Römer nutzten die Kieselerde dort, soweit bekannt, aber nur für ihre Brennöfen und Tonarbeiten. Weitere fossile Ablagerungen finden sich vor allem in der Lüneburger Heide, Brandenburg, Böhmen, Australien und Kalifornien. Kieselsäure ist eine chemische Verbindung aus Sauerstoff und Silizium als wesentlichem Bestandteil. Es zählt mit zu den am weitesten verbreiteten Elementen auf der Erde.
Straff dank Kieselsäure
Auch dem menschlichen Körper schenkt Kieselsäure Halt und Struktur. Rund 1,4 Gramm dieses Spurenelements befinden sich in unserem Organismus. Es sorgt für ein starkes Bindegewebe, feste Sehnen, Bänder, Knorpel und Bandscheiben. Wir können Kieselsäure allerdings nicht selbst bilden, sondern nehmen sie mit der Nahrung auf. Ein Siliziummangel, der im Alter zunimmt, zeigt sich oft in brüchigen Haaren und Fingernägeln, schlaffem Bindegewebe und bleicher, faltiger Haut. Kieselsäure wird in Kieselerde-Präparaten als Nahrungsergänzungsmittel angeboten, etwa Tabletten, Dragees, Kapseln und Pulver zum Einnehmen. Sie ist aber auch als Gel für die innerliche und äußerliche Anwendung erhältlich. Bitte bei der innerlichen Anwendung Packungsangaben zur Einnahme befolgen. Kieselerde nicht zu lange einnehmen und nicht zu hoch dosieren: Denn dann könnten sich Harn- und Nierensteine bilden.
Übrigens: Auch in vielen Lebensmitteln wie Getreide, vor allem Gerste, Hirse, Hafer und Vollkornreis, ist Kieselsäure enthalten, ebenso in ballaststoffreichem Gemüse, insbesondere ungeschält gekochten Kartoffeln, aber auch in Heilpflanzen wie Frauenmantel und Zinnkraut, die als Tee ihre Wirkung tun, sowie in Mineralwasser.
Kieselsäure-Gesichtsmaske
Bei trockener und normaler Haut Kieselsäure-Gel mit etwas Mandel- oder Jojoba-Öl oder auch Joghurt verrühren. Auf das Gesicht auftragen, empfindliche Augenpartie aussparen. Etwa 20 Minuten einwirken lassen, dann abspülen.
Bei fettiger Haut kann das Gel pur aufgetragen werden, auch punktuell auf Pickel oder entzündete Stellen, die durch die Kieselsäure schnell austrocknen. Sollte die Haut nach einer solchen Maske sehr spannen, am besten eine leichte Feuchtigkeitscreme auftragen.
Badezusatz
Einige Esslöffel Kieselsäure-Gel ins Badewasser rühren, das Vollbad 15 bis 20 Minuten genießen. Dieses Bad macht die Haut weich und samtig.
Zeolith
Auch Zeolith ist ein natürliches Mineral vulkanischen Ursprungs, das hauptsächlich aus Aluminiumsilikaten besteht. In seiner reinsten Form kommt die „Super-Heilerde“ in Kroatien, Kuba und der Slowakei vor. Sie wird durch ein spezielles Verfahren mikronisiert, also in superkleine Teilchen gemahlen. Diese können, so verfeinert, über die Zellmembran in die Zellen eindringen und dort die vielfältigsten Giftstoffe binden. Zeolith hat einen einzigartigen, wabenähnlichen Kristallaufbau. Er wird auch als Käfig- oder mikroporöse Struktur bezeichnet und verleiht dem Stoff durch seine Hohlräume und winzigen Kanäle eine große innere Oberfläche: 1 Gramm Zeolith besitzt eine Oberfläche von 43 m2.
Wertvolle Eigenschaften
Zeolithpulver kam erst im Jahr 2000 als Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt. Zuvor wurde es zur Wasserenthärtung und -reinigung eingesetzt. Zeolithpulver wurde bei den Reaktorkatastrophen in Harrisburg 1979, Tschernobyl 1984 und in Fukushima 2011 weiträumig verstreut, um die radioaktive Belastung zu mindern. Nachgewiesenermaßen besitzt Naturzeolith (Klinoptilolith) die Fähigkeit, die Radionuklide Cäsium-137 zu 95 Prozent und Strontium-90 zu 80 Prozent aufzunehmen. Es ist auch in der Lage Schwermetalle zu binden und schädliche oder überschüssige Stoffe aus dem menschlichen Organismus auszuleiten. Deshalb erhielten auch Strahlenopfer neben jodhaltigen Mitteln Zeolith-Präparate zum Einnehmen. Zeolith selbst verbleibt nicht im menschlichen Körper, es wird vom Organismus nie verdaut oder gespeichert, sondern immer – mit den gebundenen Schadstoffen – ausgeschieden. Das Lavagestein gilt auch in größeren Mengen eingenommen als unschädlich.
Gegen Freie Radikale
Die Oberfläche der Zeolith-Teilchen ist mit zusätzlichen negativen Teilchen besetzt. Treffen sie im Körper auf Freie Radikale, die eine positive Ladung haben, werden sie neutralisiert. Freie Radikale haben eine zerstörerische Wirkung auf die Struktur der Zell-DNA und auf lebenswichtige Proteine, was zur Zellentartung und damit zur Bildung von Krebszellen führen sowie den Alterungsprozess beschleunigen kann. Zeolith schaltet die Freien Radikalen quasi aus, wirkt also als Antioxidationsmittel.
Reinigend und entgiftend
Bewährt hat sich die hohe Bindungsfähigkeit von Zeolith auch bei der Darmsanierung und -reinigung. Es kann bei Candida, ein Hefepilz, der den Darm belastet, die Darmflora normalisieren, wovon das Immunsystem profitiert. Auch einer Übersäuerung wirkt Zeolith auf die gleiche Weise entgegen, ebenso entsorgt es Giftstoffe wie Stoffwechselrückstände, Bakterienreste und Gase im gesamten Verdauungstrakt, wodurch eine Selbstvergiftung aus dem Darm, wie sie bei Zivilisationskost durch unvollständige Eiweißverdauung häufig vorkommt, gebannt wird.
Wundheilung
In einigen Ländern wird bereits seit längerem Verbandsmaterial auf Grundlage von Naturzeolith zur Behandlung von schlecht heilenden Wunden, Entzündungen und Verbrennungen eingesetzt. Dabei nimmt das Zeolith bestimmte Wundtoxine, die durch Bakterien und Pilze produziert werden auf und regt gleichzeitig durch seine eigenen wertvollen Mineralien die Selbstheilungskräfte des Körpers an.
Hautkrankheiten
Auch bei Hautkrankheiten, die durch Pilze verursacht werden sowie bei Neurodermitis hat Natur-Zeolith in Tests positiv abgeschnitten. So konnte der typische Juckreiz durch „Einpudern“ mit Zeolith gelindert werden.
Für eine Creme oder Maske das Zeolith-Pulver mit etwas Wasser vermischen und auf die Haut auftragen. Es wird empfohlen, Zeolith gleichzeitig zur inneren Reinigung einzunehmen. Dazu ½ bis1 Teelöffel Pulver in einem Glas Wasser vermischen und trinken, am besten morgens auf nüchternen Magen. Manche Heilpraktiker empfehlen, beim Anrühren Plastiklöffel zu verwenden, um die elektrische Ladung der Kristalle zu erhalten.
29. April 2016
(c) Petra Neumayer
http://www.skripthaus.com
Petra Neumayer lebt als freie Medizinjournalistin, Dozentin und Autorin in München. Sie hat zahlreiche Bücher über Nahrungsergänzungen, Alternativmedizin und Naturheilkunde veröffentlicht.
Im Bereich Ratgeber gelang ihr mit “Heilen mit Zahlen” 2013 der Durchbruch als Bestseller Autorin, ihre Bücher wurden bereits in acht Sprachen übersetzt.
“Hahnemann’s Erbe” ist ihr zweiter Roman. In den USA und Großbritannien wurde er unter dem Titel “Hahnemann’s Legacy” veröffentlicht.
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Wo kann man Lehm zur äußeren Anwendung kaufen, bestellen??
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