Loyalität ein vergessener Wert in Beziehungen?
Das Wort „Loyalität“ gehört sicherlich nicht zu den Wörtern, die in unserem Alltag oft verwendet werden. Wissen wir noch was hinter „Loyalität“ steckt?
Was es ausdrückt? Wann ist man eigentlich loyal – und wann nicht?
Ist es ein heutzutage vergessener Wert? Und genauso wie das Wort „Würde“ leider fast schon in Vergessenheit geraten?
Schauen wir also welchen Wert es hat – auch in Bezug auf Beziehungen.
Loyalität (oder loyal sein) – was bedeutet das?
Wenn ich mir über „Loyalität“ – oder „loyal sein“ – Gedanken mache, fallen mir sofort zwei Dinge ein. Ganz spontan habe ich sofort das Bild von alten Rittern im Kopf, die ihrem König treu und zuverlässig dienten und dem Königreich entsprechend loyal waren.
Das andere Bild stammt aus der heutigen Zeit: Mitarbeiter, die ihrem Unternehmen gegenüber loyal sind. Beides ist also mit einem positiven Aspekt verknüpft.
Das Wort „Loyalität“ hat seine ursprünglichen Wurzeln im Lateinischen, auch wenn es sich vom Französischen „loyauté“ ableitet. Aus dem Französischen übersetzt steht loyauté nicht nur für Loyalität, sondern auch für Fairness, Ehrenhaftigkeit, Anstand und im weitesten Sinne auch für Treue.
Die Wurzeln liegen dabei im lateinischen Wort „lex“, also Gesetz, Gebot oder Vertrag. Auf den zweiten Blick also ein zunächst fast schon etwas zweifelhafter Wert. Verträge sind auf der einen Seite gut und notwendig, auf der anderen Seite können sie jedoch auch ungut etwas aneinander binden (siehe hierzu auch Seelenverträge, Versprechen und Gelübde“)
Das Wort „Loyalität“ bedeutet jedoch genauer gesagt, das man in einem gemeinsamen Interesse für ein höheres Ziel handelt. Grundvoraussetzung ist dabei natürlich, dass man gemeinsam an einem Strang zieht. Gemeinsame Werte bzw. Wertvorstellungen sind dabei Grundvoraussetzung. Hier hat man also dabei immer das höhere Ziel im Blick. Wie eine innere Selbstverpflichtung für das „große Ganze“. Was auch immer es ist.
Loyalität in der Freundschaft / Partnerschaft:
Was bedeutet „loyal sein“ in einer Freundschaft oder Partnerschaft? Unabhängig davon, ob es Freundinnen bzw. Freunde sind, Mann und Frau, Eltern und Kinder, im Berufsleben… Je enger man zusammen lebt, umso wichtiger ist es loyal zu sein. Also zum Beispiel in einer Partnerschaft.
Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, er/sie steht immer hinter mir. Wir hinter uns.
Voll und ganz – wie ein Fels in der Brandung. Nach innen zu einander und auch nach außen, also in unsere Umwelt. Und dies aus eigenem Antrieb und nicht weil es vom anderen gefordert wird. Dabei spielt es, wie oben schon erwähnt, keine Rolle, ob es sich um eine Freundschaft oder Partnerschaft handelt. In letzter ist es meinen Augen einfach noch viel wichtiger.
Loyalität ist ein gegenseitiges Vertrauen, eine innere Verbundenheit, ein gegenseitiger Respekt und Achtung vor einander und basiert auf einem Zusammenleben mit den gleichen Werten. Ganz wichtig ist mir hierbei zunächst jedoch auch die eigene Loyalität bzw. Treue zu sich selbst zu erwähnen, die sich dann im anderen widerspiegelt. Erst wenn ich mir gegenüber selbst loyal bin, kann ich dies auch einem anderen gegenüber sein.
Loyalität ist ein Zeichen von bedingungsloser Liebe – zu sich selbst und zum anderen. Ein Zeichen von bedingungslosem Vertrauen. Sich voll und ganz einbringen und vom anderen dasselbe zurück zubekommen – ohne sich dabei jedoch selbst aufzugeben! Kommen wir an dieser Stelle dann auch dazu zum nächsten Punkt:
Wann hört Loyalität auf?
Wer sich selbst verliert, kann in einer Partnerschaft nicht loyal sein. Das funktioniert einfach nicht. Das ist wie eine Einbahnstraße. Es fließt nur aus einer Richtung – und nicht aus zweien.
Ebenso wenig ist ein loyal sein gefragt, wenn der Partner nicht gleichermaßen loyal dem anderen gegenüber ist. Wahre Loyalität basiert auf einer gleichen Wertigkeit beider in einer Partnerschaft, jeder von beiden hat den gleichen Stellenwert in der Beziehung. Keiner überschreitet die Grenzen des anderen. Keiner verbiegt sich für den anderen. Opfertum oder Märtyrertum haben nichts mit wahrer Loyalität zu tun!
So ist es auch nicht illoyal zu sagen, wie es in einem selbst aussieht. Im Gegenteil. Oder wenn wir etwas wahrnehmen, was beim anderen vielleicht gerade „schief läuft“. Und dies im privaten Gespräch. Loyalität ist auch die „helfende Hand“, das hinter dem Partner stehen.
Offenheit ist ein wichtiger Pfeiler von Loyalität. Genauso wie Emphatie. Auch Emphatie, also Mitgefühl, ist bei Loyalität wichtig. Zu verstehen und zu erkennen, was im anderen gerade vor sich geht. Es wahrzunehmen.
Wer seinen eigenen Wert erkannt und verinnerlicht hat, kann jemand anderem gegenüber voll und ganz loyal sein. Du selbst spielst die wichtigste Hauptrolle in deinem Leben! Und mit diesem Wissen bildet es eine gute Voraussetzung für eine loyale Beziehung.
Loyalität in der Beziehung
Loyalität in einer Beziehung ist in erster Linie den anderen zu respektieren und wertzuschätzen genauso wie er/sie ist. Ehrlich und aufrichtig. Es ist die innere Verbundenheit, deren Ziel die gemeinsame Partnerschaft ist.
Ich bin der Mann / Frau für meinen Partner – und er/sie ist der Mann oder Frau für mich.
Nach innen und außen. In guten, wie in schlechten Zeiten.
Loyalität ist ein Hauch von Ewigkeit.
Es ist die ehrlichste Art der Zuneigung, die auf ganz tiefer innerer Liebe beruht.
19.08.2018
Sabine Stegmann
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