Multirealität des Universums

Die Multirealität des Universums

Multirealität des Universums – 1957 publizierte der junge US-Physiker Hugh Everett eine wissenschaftliche Arbeit unter dem Titel „Ausformulierung der Quantenmechanik durch den Begriff des Entsprechungszustandes“. Diese Arbeit hatte den Effekt eines Donners aus heiterem Himmel und war für die Physiker eine Sensation. Die Theorie Hugh Everetts gilt bis heute als eine der radikalsten Hypothesen in der Welt der Wissenschaft, die bislang nicht widerlegbar war.

Die Quantenmechanik, die ohnehin bereits komplex genug ist, erreichte mit der Theorie Everetts einen neuen Höhepunkt. Die Aussagen Everetts stellten alle Vorstellungen über das Universum auf den Kopf. Deswegen hatte diese Theorie unter den damals herausragenden Wissenschaftlern viele Gegner, aber keinem gelang es, einen Fehler zu finden.

Eine fehlerfreie aber unvorstellbare Theorie

Die Theorie von Everett wurde von seinem Lehrer, John Wheeler, und dem Nobelpreisträger Nils Bohr analysiert. Ginsburg, DeWitt, Prigosin und Sklovskij studierten diese Theorie und kamen zum Entschluss, sie sei fehlerfrei. Wheeler verglich Everett mit Newton und Einstein.

Der wissenschaftliche Aufbau Everetts basiert auf einem sehr komplexen mathematischen Apparat. Der Kern ist jedoch folgender:

Der Beobachter beeinflusst das Objekt, das er wahrnimmt.

In der orthodoxen Mechanik wird angenommen, dass Ereignisse unabhängig vom Beobachter verlaufen. Einstein hat mit seiner Relativitätstheorie eine Korrektur vorgenommen – die Berücksichtigung der Geschwindigkeit des Beobachters. Everett überholte Einstein und ging darüber hinaus. Er stützte sich auf komplexe mathematische Modelle und bewies, dass der Prozess des Beobachtens eines jeden äußeren Objekts eine zweiseitige Interaktion ist. Sie verändert sowohl den Zustand des beobachteten Objekts als auch den des Beobachters.

Von diesem Standpunkt aus ist im Universum alles mit allem verbunden.

Ein Mensch, der ein Mikroteilchen oder eine Zelle beobachtet, unterliegt ihrer Wirkung. Und er verändert sie dadurch, während er sie beobachtet. Dasselbe gilt in Bezug auf Makroobjekte und alle physischen Erscheinungen.

Als Beobachter kann nicht nur ein Mensch fungieren, sondern auch jedes mechanische oder elektronische System, das Ergebnisse herausarbeitet.

In der gewöhnlichen Mechanik wird nur die Dimension des äußeren Objekts berücksichtigt. In der Quantenmechanik wird der Zustand von jedem Teil des Paares Objekt-Beobachter verändert. Zum Bespiel können Ergebnisse, die ein genialer Wissenschaftler während eines Experiments erhält, auch unter gleichen experimentellen Bedingungen nicht von einem Studenten oder von einem gewöhnlichen Menschen reproduziert werden.

Der geniale Einstein bot seine Quantenmechanik als vorübergehendes Mittel an, bis die Wissenschaft zur vollständigen Vorstellung über die Realität des Universums gelangt. Einige Wissenschaftler meinen, dass die Quantenmechanik von Everett diese vollständige Vorstellung über die Realität ist.

Verzweigung in parallele Universen

Eine der Hauptgrundlagen der neuen Theorie ist das Axiom über die Verzweigung bzw. Aufsplittung, die bei der Interaktion von Objekt und Beobachter stattfindet. Bei jeder Veränderung verzweigt sich das Universum, wie schockierend das auch klingen mag, in eine Reihe anderer paralleler Universen.

An den Punkten der Verzweigung entstehen neue Klons des Universums. Sie duplizieren das vorherige Universum, aber mit einer kleinen Korrektur, die auf das Bewusstsein des Beobachters wirkt.

Auf diese Weise besteht die ganze Welt aus nichts anderem als aus Kaskaden unzähliger Ursache-Wirkungs-Ketten, aus denen unzählige Variationen von Everett-Universen entstehen.

Die Everett-Theorie gebiert eine Masse an Schlussfolgerungen, die selbst die radikalsten Wissenschaftler sprachlos machen. Zum Bespiel erklärt sie auch die unkontrollierte Verwerfung von Ergebnissen im Verlauf von Experimenten – eine sensible Frage in der Physik.

Psychologische Zeit

Sie erklärt verschiedene merkwürdige Phänomene wie fliegende Untertassen, anormale Zonen, temporale Effekte, Geistererscheinungen usw. Am schwersten zu begreifen ist nach der Everett-Theorie, dass nicht nur die Zukunft variativ ist, sondern auch die Vergangenheit. Dafür wurde der Begriff der „psychologische Zeit“ für jeden Beobachter eingeführt.

Das heißt, dass die Geschichte sich real verändern kann, abhängig davon, wer sie schreibt oder analysiert. In der Theorie von Everett wird erklärt, warum die Geschichte nicht eindeutig, sondern widersprüchlich und verworren ist.

In der heutigen Zeit findet die Theorie über die Vielfältigkeit des Universums immer mehr Anklang und wird zu einem allgemein anerkannten Axiom in der Welt der Physik.

Dieses Modell ist auch der vedischen Philosophie bekannt und ist Bestandteil der Denkansätze der alten erleuchteten Weisen, der Rishis und Siddhas, die sie den Menschen in verschiedenen Schriften direkt oder indirekt mitteilten.

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„Leben in der Multirealität. Parasattarka Logik“
von Swami Vishnudevananda Giri

Leben in der Multirealität – „Ich denke, also bin ich.“ – Dieses Lebensgefühl ist den meisten Menschen eigen. Die alten vedischen Schriften sagen jedoch, dass Denken eine Art künstliches Leben darstellt. Die wirkliche Existenz und die Präsenz des Bewusstseins sind keine Denkprozesse, sondern jenseits des Verstandes in der Natur des Geistes verankert.

Dieses Buch beschreibt vier Arten des Denkens und die verschiedenen Sichtweisen, um die Welt wahrzunehmen. Es betrachtet sie auch im Kontext der Theorie der modernen Physik über parallele Universen. Grundlage dafür sind die Erkenntnisse der vedischen Philosophie.

Es geht um den wertvollsten Besitz eines jeden Menschen, seinen Geist, und dessen fast unendliche Möglichkeiten. Und ebenso um den Antagonismus zwischen mentalen Denkprozessen und höheren Bewusstseinszuständen.

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18.08.2023
Swami Vishnudevananda Giri
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Swami Vishnudevananda Giri Multirealität des Universums Swami Vishnudevananda Giri

Swami Vishnudevananda Giri (Swami Vishnudev) ist ein spiritueller Lehrer in den Traditionen des Advaita Vedanta und des Yogas, ein Sadhu, ein realisierter Meister und Jnani in der Linie des Advaita Vedanta, Philosoph, Theologe und Schriftsteller. Er stammt aus der yogischen Tradition des Sahajayana, des natürlichen Weges der Siddhas, er ist Linienhalter einiger Übertragungslinien des Yogas der Siddhas und spiritueller Meister für viele Schüler in Ost- und Westeuropa, den USA und Indien. Er wurde 1967 in der Ukraine geboren.

Seine spirituelle Praxis und Meditation begannen im Alter von 6 Jahren von selbst, indem er sich intuitiv auf Erinnerungen aus der Vergangenheit stützte. Er hat den Sanatana Dharma als seinen religiösen Weg im Alter von 19 Jahren angenommen. Er absolvierte einige intensive Retreats, deren längstes fast 3 Jahre andauerte. Als Resultat dieses letzten Retreats in den Jahren 1993-1995 erreichte er Samadhi und Realisation.

Weitere Bücher von Swami Vishnudevananda Giri:
„Shakti Yantra. Das Leuchten der kostbaren Geheimnisse“, „Nada und Jyoti Yoga“, „Leben in Gott“, „Ich bin. Spirituelle Alchemie des inneren Universums“, „Laya Yoga“.

 

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