Muss Gott wohl böse sein?
Muss Gott wohl böse sein fragen sich viele Menschen. In Anbetracht der Gräuel, die tagtäglich und in den letzten Jahrhunderten im Namen Gottes verübt wurden und werden, könnte dieser Eindruck entstehen.
Gott hat mit Gewalt nichts zu tun. Gott toleriert dieses auch nicht. Es ist einzig die Gewalt ohne Gottes Einverständnis, die der Mensch anderen zufügt. Gott will das nicht. Es ist der freie Wille der Menschen der tötet. Und selbst diesen vergibt Gott. Wenn Gott Mördern vergeben kann, warum können Menschen nicht friedlich Menschen anderer Überzeugungen vergeben und sich friedlich die Hände reichen und sich auf das gemeinsame besinnen?
Die Frage, ob Gott böse auf die Menschen ist, beschäftigt viele Menschen und wird unterschiedlich beantwortet, je nach religiöser oder philosophischer Perspektive.
In vielen religiösen Traditionen, insbesondere im Christentum, wird Gott als gut und liebevoll beschrieben. Gott möchte das Beste für die Menschen und hat das Böse nicht erschaffen. Das Böse wird oft als Folge menschlicher Entscheidungen und des freien Willens betrachtet.
Einige Theologen argumentieren, dass das Böse nicht von Gott kommt, sondern aus der Abwesenheit von Gott resultiert. Andere glauben, dass das Böse durch den Teufel oder andere böse Kräfte in die Welt gekommen ist.
Es gibt auch die Ansicht, dass Gott nicht böse auf die Menschen ist, sondern dass er ihnen in schwierigen Zeiten beisteht und ihnen hilft, das Böse zu überwinden.
Das Böse kommt aus der menschlichen Entscheidungsfreiheit
Das ist eine weit verbreitete Ansicht. Die Idee, dass das Böse aus der menschlichen Entscheidungsfreiheit resultiert, betont die Verantwortung des Einzelnen für seine Handlungen. In vielen philosophischen und religiösen Traditionen wird der freie Wille als ein Geschenk betrachtet, das es den Menschen ermöglicht, zwischen Gut und Böse zu wählen.
Diese Perspektive legt nahe, dass das Böse nicht von einer höheren Macht auferlegt wird, sondern eine Konsequenz der Entscheidungen ist, die Menschen treffen. Es unterstreicht auch die Bedeutung von moralischer Verantwortung und ethischem Verhalten.
Europa und weite Teile der Welt hatten Jahrhunderte unter der katholischen Inquisition zu leiden. Die Kirche tolerierte Folter und Mord gegen anders denkende. Die christlichen Kreuzzüge glichen Feldzügen gegen Frauen und Kinder, wo Christen auftauchten, folgten Massaker und Blutvergießen. Und nicht nur die gegen Muslime. Auch in Europa wütete die Kirche gegen andere christliche Vorstellungen wie zum Beispiel die Katharer, die durch einen Kreuzzug vernichtet wurden. Frauen, Kinder, Greise und in einem blutigen Abwasch auch „rechtgläubige“. Der Herr wird die seinen schon erkennen, soll der verantwortliche bischöfliche Führer zu diesem Kollateralschaden gesagt haben.
Nichts anderes erleben wir heute. Durch fundamentalistische Glaubensbekenntnisse (egal welcher Religion), ausgeführt mit dem gleichen Wahnsinn wie vor Jahrhunderten. Die drei miteinander verwandten großen Religionen finden keinen friedlichen Weg zueinander. Ist Gott böse?
Gott hat allen Grund auf die Menschheit sauer zu sein. Der Mensch macht nicht vor der eigenen Spezies halt. Vernichtet seine Umwelt und ohne Gnade alles was kreucht und fleucht. Ist das das Neandertaler Genom in uns, das uns zu mordgierigen Bestien machen kann? Hauptsache wir haben einen Grund? Hat Gott uns nicht eine mitfühlende Seele gegeben, die uns mit allen Menschen verbindet?
Ja, Gott hätte allen Grund, sich von dem Menschen, egal welcher Religion abzuwenden. Ein Gott der Gnade, des Mitgefühls oder der Liebe würde dies nicht tun. Er würde geduldig warten, dass das spirituelle Korn, was er säte, irgendwann aufgeht und die Menschen erwachen werden. Wie Kinder, die ihre Erfahrungen machen und als selbstbestimmte freie Wesen zu sich selbst finden.
Doch dies scheint noch ein langer Weg zu werden.
Die Kriege, die heute wie seit Jahrhunderten im Namen Gottes oder einer stellvertretenden Religion geführt werden, sind Verhaltensmuster einer höchst unreifen Spezies. Gefangen, einsam, selbstverliebt, in Ängsten eingeschränkt, ohne Mitgefühl und wahrhaftiger Spiritualität.
Dass die drei großen Religionen viel gemeinsam haben, sich in ihren Stärken ergänzen könnten und -wie ja auch in der Vergangenheit vorgelebt- zu einer befruchtenden kulturellen Blüte führen könnten, wäre ein Schritt für die Menschheit. Doch stattdessen werden archaische Muster, Dogmen, und Ausschließlichkeit gepredigt. Wenn die Menschen mit Frieden und Toleranz im Herzen eine Stimme hätten, die genau dies denken und fühlen, würde es so laut werden auf dieser Erde, dass sie, die Gewalt säenden, nicht mehr gehört und sich bewusst würden über ihre Taten.
Die Welt braucht heute keine einzelnen Gandhis oder Mandelas. Die Welt braucht die vielen Menschen, die bereit sind sich gegenseitig zu respektieren. Menschen, die Menschen nicht als Feinde sehen wollen, weil diese anders denken und fühlen. Die Welt braucht viele Menschen mit Frieden und Toleranz im Herzen. Gott wäre froh darüber.
26. Januar 2015
Uwe Taschow
Uwe Taschow
Als Autor denke ich über das Leben nach. Eigene Geschichten sagen mir wer ich bin, aber auch wer ich sein kann. Ich ringe dem Leben Erkenntnisse ab um zu gestalten, Wahrheiten zu erkennen für die es sich lohnt zu schreiben.
Das ist einer der Gründe warum ich als Mitherausgeber des online Magazins Spirit Online arbeite.
“Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.”
Albert Einstein
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