Selbstgerechtigkeit und ihre Schattenseiten

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Selbstgerechtigkeit und ihre Schattenseiten

Selbstgerechtigkeit ist eine Eigenschaft, die oft von Menschen ausgeübt wird, die sich in ihrer moralischen Überlegenheit sonnen. Sie fühlen sich im Recht und sehen sich als diejenigen, die die Wahrheit und das Richtige vertreten. Doch diese Haltung kann schnell in Arroganz und Ignoranz umschlagen, wenn man nicht bereit ist, andere Perspektiven und Meinungen zu akzeptieren.

Es kann dazu führen, dass man sich von anderen abschottet und sich selbst zum Maßstab aller Dinge macht. Es ist wichtig, sich immer wieder selbst zu hinterfragen und auch die Sichtweise anderer zu berücksichtigen, um nicht in eine gefährliche Selbstgefälligkeit zu verfallen. Nur so können wir uns als Menschen weiterentwickeln und unsere Welt zu einem besseren Ort machen. Denn nur wenn wir uns öffnen für neue Ideen und Ansichten, können wir unsere eigenen Überzeugungen überprüfen und gegebenenfalls anpassen.

Wir sollten uns bewusst sein, dass jeder Mensch seine eigene Geschichte hat und entsprechend eine andere Perspektive auf die Welt. Indem wir diese Vielfalt akzeptieren und wertschätzen, können wir einander besser verstehen lernen. Es ist jedoch nicht immer einfach, sich von der eigenen Meinung zu lösen oder Kritik anzunehmen. Es erfordert Mut zur Verletzlichkeit und Offenheit gegenüber anderen Menschen. Doch genau das sind Eigenschaften, die uns als starke Persönlichkeiten auszeichnen. Nur wer bereit ist, zuzuhören statt zu urteilen, kann wirklich etwas verändern – sei es in Beziehungen oder gesellschaftlichen Zusammenhängen.

Denn erst durch den Austausch unterschiedlicher Sichtweisen entsteht Raum für Innovation und Fortschritt. In einer Zeit voller Polarisierung brauchen wir mehr denn je Menschen mit Empathie sowie dem Willen zur Selbstreflexion, um gemeinsam Lösungsansätze zu finden – unabhängig davon, welche politische Ausrichtung man hat oder welcher Religion man angehört. Lasst uns also mutig sein im Umgang miteinander! Lasst uns offen bleiben für andere Meinungen! Nur so werden wird dazu beitragen können, unsere Gesellschaft positiv weiterzuentwickeln – hin zu einem Ort des Miteinanders statt des Gegeneinanders!

Was ist Selbstgerechtigkeit?

Selbstgerechtigkeit ist ein weitverbreitetes Phänomen, das oft mit Arroganz und Überheblichkeit in Verbindung gebracht wird. Doch was genau bedeutet Selbstgerechtigkeit? Im deutschen Sprachgebrauch wird dieser Begriff verwendet, um die Haltung eines Menschen zu beschreiben, der sich selbst für moralisch überlegen hält und andere Menschen aufgrund vermeintlicher Fehler oder Verfehlungen verurteilt.

Die Selbstgerechtigkeit zeigt sich in der rigiden Anwendung von Regeln und dem Hang, andere Menschen kritisch zu betrachten und zu beurteilen. Ein interessanter Aspekt ist die Suche nach Selbstgerechtigkeit auch in religiösen Kontexten. In der Bibel finden wir zahlreiche Beispiele, in denen Jesus die Pharisäer, die als eigenmächtige Selbstgerechte galten, kritisierte. Die Pharisäer hielten sich strikt an die Regeln und Gesetze, waren aber oft gefangen in ihrer eigenen Selbstgerechtigkeit und konnten das Wesentliche ihrer religiösen Überzeugungen nicht erfassen.

Diese Seite verdeutlicht, dass die Suche nach Selbstgerechtigkeit gegenüber anderen Menschen und Gott zu einer Verzerrung der eigentlichen Bedeutung von Gottes Liebe und Barmherzigkeit führen kann. Es ist wichtig zu erkennen, dass Selbstgerechtigkeit nicht ausschließlich in religiösen Zusammenhängen auftritt. Jeder Mensch kann in unterschiedlichen Lebensbereichen selbstgerecht sein – sei es in zwischenmenschlichen Beziehungen, in politischen Debatten oder sogar in der Yogaszene, in der sich manche Menschen für spirituell überlegen halten.

Dies  kann dazu führen, dass wir uns von anderen entfernen, uns in unserer eigenen Welt der vermeintlichen Perfektion verlieren und den Blick für unsere eigenen Fehler verlieren. Es ist daher wichtig, sich selbstkritisch zu hinterfragen, um nicht in die Falle der Selbstgerechtigkeit zu tappen. Nur wenn wir unsere eigene Selbstgerechtigkeit bearbeiten und reflektieren, können wir echte Verbindung und ein tieferes Verständnis für andere Menschen entwickeln.

In diesem Sinne ist es von großer Bedeutung, sich immer wieder bewusst zu machen, dass wir alle fehlbar sind und Fehler machen dürfen, denn das macht uns zu menschlichen Wesen, die auf der Suche nach wahrhaftigen Beziehungen und einem liebevollen Miteinander sind. Die Zeit ist gekommen, uns von der Selbstgerechtigkeit zu befreien und den Weg der Selbstreflexion und Demut einzuschlagen.

Ursachen 

Selbstgerechtigkeit kann verschiedene Ursachen haben, die zu einer arroganten Haltung gegenüber anderen führen können. Oft spielt die Suche nach Bedeutung und Anerkennung eine große Rolle. Menschen, die mit Selbstgerechtigkeit kämpfen, neigen dazu, ihre eigenen Fehler zu bearbeiten und sich selbst als überlegen anzusehen.

Sie legen hohe moralische Regeln fest, an die andere sich halten müssen, ohne ihre eigenen Fehler zu erkennen. Ein Beispiel hierfür findet sich in der Bibel, wo die Pharisäer eine Seite der Selbstgerechtigkeit darstellen. Sie befolgen strenge Regeln und Gesetze und verurteilen andere Menschen, die nicht ihren Maßstäben entsprechen. Jesus kritisierte diese selbstgerechte Haltung und betonte die Bedeutung, sich selbst in Frage zu stellen und nicht über andere zu urteilen.

Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass wir alle fehlbar sind und Selbstgerechtigkeit uns von anderen Menschen distanzieren kann. Um Selbstgerechtigkeit zu überwinden, können wir uns auf einen respektvollen Dialog und eine offene Haltung gegenüber anderen konzentrieren. Dies erfordert Zeit und Selbstreflexion.

Ein Ansatz, der uns dabei helfen kann, ist die Praxis des Yoga, die uns lehrt, in der Gegenwart zu sein und unsere eigenen Schwächen anzuerkennen. Letztendlich ist es von großer Bedeutung, Selbstgerechtigkeit zu überwinden, da sie unsere Beziehungen zu anderen stark beeinflussen kann. Durch eine ehrliche und selbstkritische Haltung können wir eine bessere Verbindung zu anderen aufbauen und unser Verständnis für ihre Perspektiven erweitern. Achtsamkeit und ein offenes Herz gegenüber anderen ermöglichen es uns, Vorurteile abzubauen und Harmonie in unseren Beziehungen zu schaffen.

Symptome der Selbstgerechtigkeit

Die Symptome sind vielfältig und können sich in verschiedenen Bereichen des Lebens zeigen. Eines der häufigsten Symptome ist die Arroganz gegenüber anderen Menschen. Selbstgerechte neigen dazu, sich für überlegen zu halten und andere wegen vermeintlicher Fehler oder Abweichungen von ihren Regeln zu verurteilen.

Dabei fehlt ihnen oft die Bereitschaft, ihre eigenen Fehler einzusehen und an sich zu arbeiten. Ein weiteres Symptom der Selbstgerechtigkeit ist die Suche nach der eigenen Bedeutung und Anerkennung. Selbstgerechte Menschen sind ständig auf der Suche nach Bestätigung und Lob, um ihr egozentrisches Bild von sich selbst aufrechtzuerhalten. Sie stellen sich gerne auf eine moralische Seite und verurteilen andere für vermeintlich falsches Verhalten, um ihre eigene vermeintliche Überlegenheit zu betonen. Auch eine übertriebene Einhaltung von Regeln und Vorschriften kann ein Anzeichen für Selbstgerechtigkeit sein. Selbstgerechte sehen sich gerne als Hüter der Regeln und verurteilen andere Menschen, die diesen nicht folgen.

Dabei vergessen sie oft, dass das Leben komplex ist und es nicht immer nur eine richtige oder falsche Antwort gibt. In einigen religiösen Kontexten ist die Selbstgerechtigkeit eng mit einem falschen Verständnis von Gottes oder Jesu Wort verbunden. Selbstgerechte fühlen sich als auserwählt oder im Besitz der absoluten Wahrheit und verurteilen Menschen, die nicht ihren Vorstellungen entsprechen.

Dabei vergessen sie den eigentlichen Kern der Botschaft von Liebe und Mitgefühl. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen, wenn wir in Zeiten der Selbstgerechtigkeit diese Symptome bei uns selbst erkennen. Indem wir uns unserer Fehler bewusst werden und offen für Veränderung sind, können wir uns von der Selbstgerechtigkeit befreien und zu einer toleranteren und mitfühlenden Haltung gegenüber anderen gelangen.

Auswirkungen der Selbstgerechtigkeit auf die Beziehungen

Selbstgerechtigkeit kann erhebliche Auswirkungen auf unsere Beziehungen haben. Oftmals führt sie zu einer Arroganz und einem Überlegenheitsgefühl gegenüber anderen Menschen. In unserer Suche nach Selbstgerechtigkeit neigen wir dazu, die Fehler und Schwächen anderer zu betonen, während wir uns selbst als fehlerfrei und perfekt betrachten.

Diese Haltung kann zu Konflikten und Spannungen in unseren Beziehungen führen, da sie einen Mangel an Empathie und Verständnis für die Perspektiven anderer zeigt. Die Selbstgerechtigkeit kann auch dazu führen, dass wir uns in unserer eigenen Welt abschotten und uns von anderen distanzieren. Indem wir uns als überlegen und “richtiger” als andere betrachten, schaffen wir eine Kluft zwischen uns und unseren Mitmenschen. Wir neigen dazu, uns von ihnen abzuwenden und uns isoliert zu fühlen, da wir uns nicht mit Menschen umgeben wollen, die unserer selbstgerechten Sichtweise widersprechen könnten.

Ein weiterer Aspekt der Auswirkungen von Selbstgerechtigkeit auf Beziehungen betrifft den Glauben und die Religion. Selbstgerechte neigen dazu, sich als enger mit Gott verbunden zu betrachten und glauben, dass sie die einzig richtige Interpretation von Gottes Willen haben. Diese Haltung kann zu einer Ablehnung anderer Glaubensrichtungen und einer Intoleranz gegenüber anderen religiösen Überzeugungen führen. Dadurch werden auch zwischenmenschliche Beziehungen belastet und Konflikte entstehen. Es ist wichtig zu erkennen, dass Selbstgerechtigkeit unsere Beziehungen negativ beeinflussen kann und wir aktiv daran arbeiten müssen, diese Haltung zu überwinden.

Durch die Veränderung unserer Denkweise und das Streben nach Offenheit und Verständnis können wir unsere Beziehungen verbessern und eine tiefere Verbundenheit zu anderen Menschen aufbauen. Es ist an der Zeit, die Seite der Selbstgerechtigkeit zu bearbeiten und Platz für Toleranz, Respekt und Empathie zu schaffen. Nur so können wir eine harmonische und erfüllende Beziehung zu uns selbst und anderen aufbauen. 

Strategien, um mit Selbstgerechtigkeit umzugehen

In unserer Suche nach Selbstgerechtigkeit stoßen wir oft auf das Phänomen der Arroganz. Es ist von großer Bedeutung zu verstehen, wie wir uns selbstgerecht werden können, ohne dabei gegenüber anderen Menschen überheblich zu wirken.

Eine Strategie, um mit Selbstgerechtigkeit umzugehen, besteht darin, unsere eigenen Fehler und Schwächen anzuerkennen und sie bewusst zu bearbeiten. Im deutschen Sprachraum wird Selbstgerechtigkeit oft negativ konnotiert und mit den Pharisäern in Verbindung gebracht. Doch auch in anderen Kulturen und Traditionen finden sich Konzepte, die uns dabei helfen können, unsere Selbstgerechtigkeit zu überwinden.

Eine dieser Strategien kann die Praxis des Yoga sein, die uns lehrt, im Hier und Jetzt zu leben und uns mit Gottes und unserer eigenen menschlichen Seite zu verbinden. Jesus selbst fordert uns auf, nicht selbstgerecht zu sein und keine Regeln über andere zu stellen.

Die Zeit ist reif, unsere Selbstgerechtigkeit aus einer neuen Perspektive zu betrachten und zu erkennen, dass wahre Gerechtigkeit darin besteht, uns mit Mitgefühl und Verständnis anderen Menschen gegenüber zu verhalten. Indem wir uns bewusst mit unserer Selbstgerechtigkeit auseinandersetzen und an uns arbeiten, können wir dazu beitragen, harmonischere Beziehungen und ein friedlicheres Miteinander zu gestalten.

Was sagt die Bibel über Selbstgerechtigkeit?

Die Bibel spricht an mehreren Stellen über Selbstgerechtigkeit und warnt davor. Selbstgerechtigkeit wird als eine Haltung beschrieben, in der sich Menschen einbilden, dass sie vor Gott gerecht sind, nur aufgrund ihrer eigenen Leistungen oder Werke.

In Lukas 18:9-14 erzählt Jesus das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner, um die Gefahr der Selbstgerechtigkeit zu verdeutlichen. Der Pharisäer betet voller Stolz und Dankbarkeit: “Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin” und preist sich selbst für seine vermeintliche Rechtschaffenheit. Der Zöllner hingegen bekennt seine Sündhaftigkeit und fleht um Gnade. Jesus weist darauf hin, dass der Zöllner demütig vor Gott war und von ihm gerechtfertigt wurde, während der selbstgerechte Pharisäer nicht erhört wurde.

Die Apostel Paulus und Johannes warnen auch vor Selbstgerechtigkeit. In Römer 3:10-12 schreibt Paulus: “Da ist keiner gerecht, auch nicht einer.” Er betont, dass niemand aus eigenen Werken vor Gott gerecht sein kann. In 1. Johannes 1:8 wird gesagt: “Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.” Die Bibel betont, dass unsere eigene Gerechtigkeit vor Gott wie schmutzige Lumpen ist und wir auf die Gnade Gottes angewiesen sind.

Insgesamt lehrt die Bibel, dass Selbstgerechtigkeit eine gefährliche Täuschung ist, die uns von der Gnade Gottes und der Erkenntnis unserer eigenen Sündhaftigkeit fernhält. Wahre Gerechtigkeit kommt allein durch den Glauben an Jesus Christus und seine Verdienste zu

23.10.2020
Heike Schonert
HP für Psychotherapie und Dipl.-Ök.

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Heike SchonertSelbstgerechtigkeit und ihre Schattenseiten Heike Schonert

Heike Schonert, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Diplom- Ökonom. Als Autorin, Journalistin und Gestalterin dieses Magazins gibt sie ihr ganzes Herz und Wissen in diese Aufgabe.
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