Wahrnehmung – Einflüsse und Deutung

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Wahrnehmung – Einflüsse und Deutung

Unsere Wahrnehmung ist beeinflusst von vielen Faktoren. Wir nehmen unsere Umwelt anders wahr, je nachdem wo wir uns gerade befinden oder mit wem wir zusammen sind.
Eine gute Wahrnehmung ist die Grundlage für ein erfolgreiches Leben. Denn je besser du die Welt um dich herum verstehst, desto besser kannst du auch mit den Herausforderungen des Alltags umgehen!

Wie funktioniert unsere Wahrnehmung?

Immer wieder hört man den Satz: Die Welt ist, wie wir sie sehen. Aber stimmt das wirklich? Wie funktioniert unsere Wahrnehmung, und welche Faktoren beeinflussen sie?

Ein wesentlicher Bestandteil unserer Wahrnehmung ist unser Gehirn. Unser Gehirn nimmt die Informationen, die unsere Sinnesorgane aufnehmen, auf und verarbeitet sie. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:

Unsere Erfahrungen: Unsere bisherigen Erfahrungen beeinflussen, wie wir neue Informationen verarbeiten. So können bestimmte Vorurteile oder Annahmen unser Urteilsvermögen trüben.

Unsere Erwartungen: Auch unsere Erwartungen können unsere Wahrnehmung beeinflussen. Wenn wir uns zum Beispiel vor einer Präsentation fürchten, nehmen wir möglicherweise jede kleine Bewegung in der Zuschauermenge als Bedrohung wahr.

Unsere Gefühle: Auch unsere Gefühle können die Art und Weise beeinflussen, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen. So kann beispielsweise Angst dazu führen, dass bestimmte Situationen oder Objekte bedrohlich erscheinen.

All diese Faktoren zusammen bestimmen also, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen. Und da jeder Mensch eine andere Lebenserfahrung hat, unterscheiden sich auch die Wahrnehmungen von Mensch zu Mensch. So kann es sein, dass zwei Menschen dieselbe Situation ganz unterschiedlich wahrnehmen – je nachdem, welche Vorerfahrungen oder Erwartungen sie mitbringen.

Wir nehmen die Welt nicht so wahr, wie sie ist, sondern wie wir sind. Unsere Wahrnehmung ist also stark beeinflusst von unseren eigenen Erfahrungen, Vorerfahrungen, Wünschen und Erwartungen. Dies kann zu einer Verzerrung unserer Wahrnehmung führen.

Wenn wir beispielsweise eine Person sehen, die wir attraktiv finden, neigen wir dazu, ihr auch positive Eigenschaften zuzuschreiben – selbst wenn diese gar nicht vorhanden sind. Auf der anderen Seite können wir Menschen, die uns nicht sympathisch sind, auch negativ einschätzen, obwohl sie vielleicht gar nicht so sind.
Diese Verzerrung unserer Wahrnehmung ist vor allem dann problematisch, wenn es um ernsthafte Angelegenheiten geht – beispielsweise in Politik oder Wirtschaft. Hier können Vorurteile und Fehleinschätzungen fatale Folgen haben.

Relevante Faktoren 

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, welche Faktoren unsere Wahrnehmung beeinflussen, damit wir diese Fehler vermeiden können. Zu den Faktoren, die unsere Wahrnehmung beeinflussen, gehören:

  • Unsere Persönlichkeit: Unsere Persönlichkeit beeinflusst, wie wir auf neue Situationen und Informationen reagieren. Jeder Mensch hat seine eigenen Einstellungen, Werte und Überzeugungen, die seine Wahrnehmung prägen.

  • Unsere Erfahrungen: Unsere Erfahrungen prägen unsere Wahrnehmung ebenfalls. Wenn wir schlechte Erfahrungen gemacht haben, sind wir oft vorsichtiger und misstrauischer in neuen Situationen. Auch positive Erfahrungen können unsere Wahrnehmung beeinflussen. Wenn wir etwas Gutes erlebt haben, sind wir eher bereit, es noch einmal zu versuchen.

  • Unsere Erwartungen: Unsere Erwartungen an eine Situation oder eine Person können unsere Wahrnehmung stark beeinflussen. Wenn wir etwas erwarten, sehen wir oft nur das, was uns bestätigt. Wir übersehen leicht die Dinge, die uns widerlegen.

  • Unsere Stimmung: Unsere Stimmung kann auch unsere Wahrnehmung verzerren. Wenn wir uns schlecht fühlen, neigen wir dazu, alles negativ zu sehen. Auch positive Gefühle können unsere Wahrnehmung verzerrt sehen lassen. Wenn wir uns gut fühlen, tendieren wir dazu, alles positiv zu sehen.

Die Welt, in der wir leben, ist eine komplexe Angelegenheit. Es gibt so viele unterschiedliche Aspekte und Faktoren, die unsere Wahrnehmung beeinflussen. Dies können Dinge wie unsere Persönlichkeit, unser Alter, unsere Erfahrungen oder auch unsere Kultur sein. All diese Faktoren spielen eine Rolle dabei, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen und interpretieren. Manchmal kann es sogar so sein, dass zwei Menschen dieselbe Situation völlig unterschiedlich wahrnehmen, nur weil ihre Wahrnehmung durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst wird.

Es ist also wichtig, sich bewusst zu machen, dass unsere Wahrnehmung immer subjektiv ist und von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Nur so können wir verstehen, warum manchmal Menschen die Dinge so sehen, wie sie sie sehen.

Können wir unsere Wahrnehmung trainieren?

Manche Menschen haben einen sehr ausgeprägten Sinn für Ästhetik, andere für Zahlen. Wieder andere nehmen sich die Dinge genau wie sie kommen und lassen sich nicht von ersten Eindrücken täuschen. Aber ist unsere Wahrnehmung vorbestimmt oder können wir sie trainieren?

Wissenschaftler der University of California in Berkeley haben herausgefunden, dass unsere Wahrnehmung stark von den sozialen Konventionen geprägt ist, an die wir uns halten. In einem Experiment mussten die Teilnehmer verschiedene Schnitte von Kokain beurteilen. Die Hälfte der Probanden wurde gebeten, das Kokain zu bewerten, als ob es für eine Party bestimmt sei. Die andere Hälfte sollte das Kokain bewerten, als ob es für eine drogenabhängige Person bestimmt sei. Obwohl alle Teilnehmer das gleiche Kokain beurteilten, hatten diejenigen, die angewiesen wurden, es für eine Party zu bewerten, deutlich positivere Bewertungen abgegeben.
Dieses Experiment zeigt, dass unser Gehirn sehr stark von sozialen Konventionen beeinflusst wird und dass unsere Wahrnehmung daher trainierbar ist.

Beispiele in Alltagssituationen

In unserem Alltag werden wir ständig mit verschiedenen Situationen und Reizen konfrontiert. Unsere Wahrnehmung ist dabei entscheidend dafür, wie wir diese Situationen einschätzen und interpretieren. Oft nehmen wir bestimmte Eindrücke gar nicht bewusst wahr, sondern unser Gehirn filtert sie aus. Dies kann zum Beispiel passieren, wenn wir uns in einer vertrauten Umgebung bewegen und uns daher nicht mehr bewusst machen, was uns umgeben eigentlich alles an Reizen bietet.

Andererseits können auch bestimmte Eindrücke so stark sein, dass sie unsere Wahrnehmung vollkommen dominieren. Ein Beispiel hierfür wäre ein lautes Geräusch in der Nacht, das uns plötzlich wach ruft und uns die ganze Aufmerksamkeit schenkt.
In den meisten Fällen liegt unsere Wahrnehmung aber irgendwo dazwischen diesen Extremen. Wir nehmen die Reize um uns herum zwar bewusst wahr, sind aber in der Lage, sie einzuordnen und adäquat zu verarbeiten.

Wir werden ständig mit Situationen konfrontiert, in denen wir unsere Wahrnehmung einsetzen müssen. Zum Beispiel, wenn wir uns für einen bestimmten Beruf oder eine bestimmte Tätigkeit entscheiden müssen. Oder wenn wir versuchen, die Absichten und Motive anderer Menschen zu verstehen.

Ein weiteres Beispiel ist, wenn wir versuchen, ein kompliziertes Problem zu lösen. In diesem Fall müssen wir uns die verschiedenen Möglichkeiten ansehen und abwägen, bevor wir eine Entscheidung treffen.

All diese Situationen erfordern, dass wir unsere Wahrnehmung bewusst einsetzen und lenken. Wenn wir unsere Wahrnehmung nicht richtig nutzen, kann es zu Fehlern oder Missverständnissen kommen.

25.02.2019
Heike Schonert
HP für Psychotherapie und Dipl.-Ök.

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Heike SchonertPortrait Heike Schonert

Heike Schonert, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Diplom- Ökonom. Als Autorin, Journalistin und Gestalterin dieses Magazins gibt sie ihr ganzes Herz und Wissen in diese Aufgabe.
Der große Erfolg des Magazins ist unermüdlicher Antrieb, dazu beizutragen, dieser Erde und all seinen Lebewesen ein lebens- und liebenswertes Umfeld zu bieten, das der Gemeinschaft und der Verbindung aller Lebewesen dient.

Ihr Motto ist: „Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, uns als Ganzheit begreifen und von dem Wunsch erfüllt sind, uns zu heilen und uns zu lieben, wie wir sind, werden wir diese Liebe an andere Menschen weiter geben und mit ihr wachsen.“

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