Ökosysteme brauchen viele Arten

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Artenvielfalt-Fuelle-Klimawandel-Korealle-underwaterArtenvielfalt und das Verschwinden der Fülle

Ökosysteme sind um so stabiler, je mehr Arten sie enthalten. Artenvielfalt ist nicht nur ein Luxus der Natur, sie ist eine existentielle Sicherheitsmaßnahme, um den Fortbestand des Lebens zu gewährleisten.


Beitrag verpasst? Hier die Übersicht:
Das Vorwort dieser Artikelserie:

“Jetzt handeln für eine glückliche Erde” >>>jetzt lesen<<<
1. Lebendige Erde – Unseren Planeten verstehen  
Wie funktioniert er eigentlich, unser vitaler Planet, auf dem das Lebendige mit all seinen Bereichen – den Meeren, der Atmosphäre, den Wäldern und den Böden – so eng ineinandergreift? >>>jetzt lesen<<<
2. Klimazerrüttung 
Lügen und Fakten. Der tatsächliche Zustand des Klimas und der Lebenssysteme der Erde. Die TeilnehmerInnen der Schulstreiks haben recht: Statt “Klimawandel” brauchen wir einen durchgreifenden Systemwandel. >>>jetzt lesen<<<


Die Neigung zu Artenvielfalt

(um den deutschen Begriff für das “moderne” Biodiversität zu benutzen) ist allgegenwärtig und unübersehbar in der Natur. Das Leben ist überreich – und muss es auch sein! Wenn sich das Leben auf einem Planeten behaupten soll, muss es in Zahl und in Vielfalt stark sein. Denn nur wenn das Leben genügend Fülle hat, um die gesamte Ökosphäre maßgeblich zu beeinflussen, kann es ihre Lebensfreundlichkeit erhöhen.

Über Hunderte von Jahrmillionen haben Mikroorganismen die Zusammensetzung des Meerwassers und der Atmosphäre “entgiftet”, damit sich Pflanzen und Algen entwickeln konnten. Und diese haben über ebenso große Zeiträume CO2 aus der Luft gefiltert und die Atmosphäre mit Sauerstoff angereichert, so dass sich Tiere (und auch der Mensch) entfalten konnten.

Naturgesetz:

Eine Art, die ihre Umgebung bewohnbarer macht und ihrÖkosystem stärkt, kann sich weiterentwickeln. Eine Art, die ihre Umgebung unbewohnbar macht und ihr Ökosystem zerstört, wird schnell verschwinden.
(Was sagt das über den Menschen aus?)

Immer noch greift in den Ökosystemen der Welt eines ins andere.

Wölfe oder Luchse sind nicht der Alptraum von Rehen, sondern halten deren Genpool gesund, indem sie vorwiegend die kranken Tiere aussondern. Oder wäre es vielleicht besser, wenn ohne sogenannte “Raubtiere” die anderen Wildtiere langsame, qualvolle Tode sterben würden? Auf ähnliche Weise sind auch Haie für die Ökosystemen der Meere wichtig. Wale wiederum arbeiten aktiv mit am Klimaschutz: Sie ernähren sich in tiefen Wasserschichten von Fischen und Krill, aber kommen dann zur Verdauung in die Oberflächengewässer, die sie “bedüngen“.

Das gibt einen enormen Wachstumsschub für pflanzliches Plankton, das in den Oberflächengewässern CO2 aus der Luft aufnimmt. Auf dem Höhepunkt der Walbevölkerung (vor der Ära der Massenmorde durch Walfänger) hat das von ihnen gedüngte und dadurch optimal gedeihende Plankton Zigmillionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr aus der Luft geholt. (1) Zusätzlich tragen Wale durch ihr ständiges Auf und Ab zur Durchmischung der Wasserschichten bei, die u.a. auch für Klimavorgänge wesentlich ist.

Dass die Menschheit ohne Bienen nicht überleben würde, ist ja inzwischen bekannt.

Aber das gilt auch für viele andere Insektenarten, ohne die Pflanzen und ganze Ökosysteme nicht auskämen. Und das gilt nicht nur für fliegende Bestäuber. Nehmen wir die gesunden Böden, aus denen alle Pflanzen hervorgehen, die wiederum Tiere und Menschen ernähren.

Der Boden lebt!

In einer Handvoll frischer, gesunder Walderde befinden sich etwa 4 Regenwürmer, 14 Asseln, 8 Hundertfüßler, 3 Käfer, 120 kleine Ringelwürmer, 500 Springschwänze, 700 Milben, 13.000 (mikroskopische) Wimpern- und Glockentierchen, 12 Millionen Einzellerpilze und über eine Milliarde Bakterien. Ohne ihre Existenz würde es auch uns nicht geben.

Aber ein Drittel der Böden der Welt sind bereits “klinisch tot”, und so, wie das chemo-technische Agrobusiness die Böden vergiftet und zerschindet, wird es laut UN in gut 50 Jahren keine fruchtbaren Böden mehr auf der Erde geben. (2)

Auf der Oberfläche geht es ähnlich geschäftig zu. Nehmen wir die unscheinbaren Mistkäfer. In gesunden Amazonas-Regenwäldern gibt es fünf oder sechs Arten von Mistkäfern. Bei der Vertilgung von Dung und Kadavern beseitigen sie auch Parasiten und vergraben Samenkörner. Doch durch die intensive Waldzerstörung wehen nunmehr heiße trockene Winde von den benachbarten Sojafeldern durch die verbliebenen Waldfragmente, und Käfer, Vögel und Tiere werden selten. Ohne Tier- und Vogeldung verschwinden die Mistkäfer, und ohne Mistkäfer werden die wenigen verbliebenen Vögel und Tiere nun oft krank durch Parasitenbefall. Ohne Dung und Käfer keimt auch viele Pflanzensaat nicht mehr, und ohne deren Bewurzelung wird wiederum der fruchtbare Boden durch Wind und Regen schnell abgetragen.

Auch die menschliche Verdauung funktioniert nur aufgrund von Artenvielfalt.

Hunderte von Bakterienarten besiedeln den Ökotop unseres Darmes, und machen uns die Verdauung der verschiedensten Nahrungsstoffe möglich. Und unsere Haut ist dicht besiedelt mit kleinen Freunden, ohne die unser Immunsystem völlig überfordert wäre durch die Invasion fremder Mikroorganismen.

Wie die britische Guardian schreibt:

“Die Luft, die wir atmen, das Wasser, das wir trinken, und die Nahrung, die wir essen, hängen alle von der Artenvielfalt ab. Ohne Artenvielfalt gibt es keine Zukunft für die Menschheit”, denn ohne sie verliert die Ökosphäre ihre Grundlage für notwendige Anpassungen an sich ständig verändernde Umgebungsbedingungen. (3)

Artenvielfalt gehört zum Leben, sie ist ein Grundpfeiler des lebendigen Planeten!

Und neben der Artenvielfalt kommt es auch einfach auf die Menge an: Ein einzelner Wal oder eine einzelne Mikrobe können die Welt auch nicht zusammenhalten. Es braucht viele von ihnen. In der Ökologie spricht man von Biomasse oder Fülle.

Doch eben diese Lebensgrundlagen zerstört der Mensch beharrlich. Seit 1970 sind ganze 60% aller Säugetier-, Vogel-, Fisch- und Reptilienarten der Erde verlorengegangen. Die Situation hat “die führenden Experten der Welt veranlasst zu warnen, dass die Vernichtung von Wildtieren heute etwas ist, das die Zivili­sation bedroht(4). In Deutschland sind 29% der Pflanzenarten und 27% der Tierarten bedroht, und ganze zwei Drittel der Lebensräume werden als gefährdet eingestuft (5). Was die Fülle an Insekten anbelangt, hält Deutschland einen traurigen Rekord: 76% der Insektenmasse ist seit 1970 verschwunden.

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© Fred Hageneder-Abb 1. Ausgelöscht seit 1970 (6)

Im Meer sieht es ähnlich bedrohlich aus:

Laut dem Fachmagazin Nature ist das marine Phytoplankton in Oberflächengewässern von 1890 bis 2010 um etwa 62% zurückgegangen (7), eine Folge der Massenmorde an Walen (siehe oben) sowie der Klimazerrüttung, d.h. der Ozeanerhitzung. Der gängige Begriff lautet zwar “Ozeanerwärmung”, aber von Ozeanerhitzung zu sprechen ist leider nicht mehr übertrieben: Die Hitzewelle im Juni 2019 sorgte nicht nur in West- und Mitteleuropa für Rekordtemperaturen, sondern auch an den Stränden Kaliforniens. Dort wurden 27°C erreicht, was für die Küstengewässer des Pazifiks ungewöhnlich viel ist. Die Felsen an den Stränden waren alsbald übersät mit Myriaden toter Miesmuscheln, deren Schalen weit offen standen und die im überhitzten Meereswasser geradezu gekocht worden waren. (8)

Miesmuscheln sind eine foundation species, d.h. sie stellen die Grundlage für Nahrungsketten und ganze Ökosysteme dar. Wie Korallenriffe entsprechen sie gleichsam unterseeischen Wäldern, die Schutz und Lebensraum für ungezählte Arten bieten. Auch Seetang und Korallen haben es nicht leicht in sich beständig erwärmenden Meeresgewässern. Bereits seit einigen Jahren gibt es Massentode von Seesternen, die “schmelzen“, und Krustentieren, die regelrecht zerfallen. So hat die Klimazerrüttung auch eine verstärkende Wirkung auf das Artensterben.

Der Mensch, der einst nur eine Säugetierart unter Hunderten war, macht heute 36% der Gesamtmasse aller Landsäugetiere aus. Und domestizierte Nutztiere (v.a. Rinder und Schweine) stellen 60% dar. Das sind 96% Mensch und Nutztiere, während Wildtiere nur noch 4% der Biomasse ausmachen. Ebenso tragisch ist die Situation der Vögel der Welt: 70% sind Hühner und Geflügel in ihren Todeslagern, nur 30% sind freie Vögel. (9)

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© Fred Hageneder-Von allen Säugetieren auf der Erde sind inzwischen 96% Nutztiere und Menschen. Besonders Rinder – oft in quälend engen Zuchtboxen gehalten – verdrängen die Wildtiere von der Erdoberfläche. (10)

Der Verlust der Artenvielfalt und der Fülle ist alarmierend.

Und ebenso die (zunehmende) Geschwindigkeit, mit der es geschieht.

Das sechste große Massensterben ist letztendlich auch ein Todesurteil für die Spezies Mensch. Werden wir kollektiv fähig sein, es abzuwenden? Eines steht fest: Allein mit Lippenbekenntnissen von Politikern ist es nicht getan. Auch ist es eine beliebte Falle – in die viele Verantwortliche immer wieder gern treten! – zu meinen, das Massensterben der lebendigen Welt wäre einzig den direkten Folgen der Klimazerrüttung geschuldet. Die Grundursachen des Massensterbens liegen tiefer. Und sind noch schwerer zu bewältigen als die Einführung einer CO2-Steuer.

Die Grundursachen der Zerstörung der lebendigen Welt:

1. Lebensraumverlust
2. Invasive Arten
3. Verschmutzung
4. Bevölkerungswachstum
5. Überkonsum

1. Lebensraumverlust

Die menschliche Besiedlung hat sich im Laufe der Jahrtausende immer mehr ausgebreitet, besonders seit dem 19. Jahrhundert mit Beginn der industriellen Revolution, mit der die Landnahme und damit die Zerstörung (Ökosysteme) von Lebensräumen zu einem gut organisierten globalen Phänomen wurde. Heute fordert die Menschheit fast alles Land für sich, die nicht-menschlichen Mitbewohner dieser Erde verlieren ihre Heimat und ihr Recht auf Hiersein. Der selbstsüchtige Mensch braucht Land für Nahrungsmittelproduktion, Wohnungsbau, Industrieanlagen, Flughäfen, Häfen, Verkehrswege, Kraftwerke und Dämme. Die Agroindustrie ist dabei der größte Treiber für den Verlust und die Fragmentierung von Lebensräumen (bei der Agroindustrie geht es wohlgemerkt weniger um die Erzeugung qualitativ hochstehender Lebensmittel als um Massengetreide für ungesunde Kohlenhydrate, Mais für giftige Zuckerprodukte oder Biogasanlagen und v.a. um Viehfutter). So fällt z.B. der Regenwald am Amazonas vorwiegend für die Produktion von Rindfleisch.

2. Invasive Arten

Invasive Arten verbreiten sich in der Regel über die internationalen Handeslrouten und sind einer der fünf großen Treiber für den Verlust der Artenvielfalt. Selbst in vergleichsweise gesunden Ökosystemen mit geringer Lebensraumfragmentierung können sie erhebliche Schäden verursachen. Das Problem wird durch Tourismus und Globalisierung verstärkt.

Tipp: Keine Tiere aussetzen. Und als Auslandsreisender keine Tiere, Pflanzen oder Samen mit nach Hause bringen. Sie mögen ja harmlos erscheinen, bringen aber auch Myriaden von Keimen und Mikroorganismen mit.

3. Verschmutzung und Kontaminierung

Die “Umwelt”verschmutzung ist seit Jahrzehnten ein Riesenproblem. Tausende giftiger chemischer Substanzen, Schwermetalle, Radioaktivität und einfach Müll fordern ihren Tribut von der Gesundheit aller Lebewesen. Inzwischen kommen gigantische – und beständig wachsende – Mengen an Mikroplastik hinzu.

4. Bevölkerungswachstum und Ökosysteme

So viel rechnen kann ja jeder ABC-Schütze: Mehr Menschen erfordern natürlich auch mehr Agrarflächen, mehr Verkehr, mehr Energieerzeugung usw. Die Bevölkerungsdichte wirkt als Multiplikator auf alle großen “Umwelt”probleme.

Jede Landschaftsform der Erde hat eine naturgegebene Tragfähigkeit für die mögliche Dichte menschlicher Bevölkerung – und natürlich kommt es auch darauf an, wie anspruchsvoll die Menschen jeweils leben (wollen). Ökologisch ärmere Regionen, wie z.B. Halbwüsten, können nicht so viele Menschen ernähren wie reichere Böden an anderen Orten. Doch gerade die Industrienationen, obwohl im fruchtbar feuchten “globalen Norden” beheimatet, leben völlig über ihre Verhältnisse: Wenn 7 Mrd. Menschen mit einem ähnlichen Gesamtverbrauch (Nahrung, Kleidung, Wasser, Energie usw.) wie in Westeuropa leben wollten, bräuchten sie zweieinhalb Planeten, der American Way of Life würde gar vier Planeten erfordern! (11)

Wenn wir also sagen, dass wir soziale Gerechtigkeit und europäische Lebensstandards für alle Menschen wollen, dann wäre die natürliche Grenze dafür eine Bevölkerungsgröße von 2,8 Mrd. Menschen – aber das wäre immer noch die maximale Belastung für die Ökosysteme, also halbieren wir das lieber: 1,4. Tatsächlich sagen die Ökologen, die dies aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht haben, dass eine Weltbevölkerung von 1 bis 2 Mrd. Menschen die wirklich nachhaltige Grenze für einen glücklichen Planeten mit glücklichen Menschen sei. (12)

(Wie wir auf gerechte und humane Weise langsam zur Umkehrung des Bevölkerungswachstums gelangen können, wird in meinem Buch Happy Planet diskutiert.)

5. Überkonsum

Dies ist jene der fünf Grundursachen der Zerstörung der lebendigen Welt, an der wir als Privatpersonen am meisten tun können.

Das fängt mit der Verschwendung von Lebensmitteln an, die seit einiger Zeit endlich im Bewusstsein angekommen ist (siehe foodsharing.de), und dem Konsumverhalten allgemein. Brauchen wir wirklich alle fünf Jahre eine neue Wohnzimmergarnitur (deren Kunstfasern auf den Müllhalden der Welt zu Mikroplastik werden)? Brauchen wir wirklich alle zehn Jahre neue Auslegeware (deren Kunstfasern auf den Müllhalden der Welt zu Mikroplastik werden)? Brauchen wir wirklich alle zwei Jahre ein neues Smartphone (dessen Eletronikteile und Gehäuse auf den Müllhalden der Welt Mikroplastik und Unmengen anderer Giftstoffe freisetzen)?

Wir brauchen Energie, um Wohnungen zu beheizen und zu beleuchten.

Aber ist es wirklich nötig, dass Nationen gigantische Mengen an Nahrungsmitteln und Gütern über Schiffahrtswege hin- und herfahren? Fisch aus Skandinavien und Schottland z.B. wird in China verarbeitet, bevor er zurück auf die europäischen Märkte kommt. Die USA importieren große Mengen an z.B. Kartoffeln, aber exportieren fast genauso viel Kartoffeln. Dabei verheizen Handelsschiffe den gleich nach der Kohle dreckigsten Brennstoff, das sog. Schiffsdiesel.

Und das unterseeische Gedröhn der Schiffsmotoren auf immer mehr Schiffahrtswegen macht Robben taub und quält Wale und Delphine. (13) Nur dafür, dass wir australische Weine trinken können, die Australier amerikanische Weine, und die Amerikaner europäische. Ähnliches gilt für Bier, Wurst, Käse, usw. Aus China importieren wir 22.000 verschiedene Plastikprodukte, die alsbald in Müllsäcken landen, die wir wiederum nach Asien zur “Entsorgung” verschiffen.

Das jüngste Bekenntnis der Großen Koalition (und der EU-Kommission) gegen den Klimaschutz ist das Ende Juni unterzeichnete Freihandelsabkommen Mercosur. Falls es wirklich ratifiziert wird, soll Südamerika jährlich 99.000 Tonnen Rindfleisch ohne Einfuhrzölle nach Europa liefern dürfen, im Gegenzug fallen dort die Zölle weg auf europäische Autos und Chemikalien (14).

Wir wissen alle, was das bedeutet: Mehr Autos brauchen mehr Straßen, was die Fragmentierung und Entwaldung in Südamerika vorantreibt. Und günstigere Chemikalien machen die Agro-Konzerne dort reicher (gen-manipulierte Sojafelder als Kraftfutter für europäische Rinder brauchen sehr viel Pestizide), was zu noch mehr Regenwaldvernichtung und Ökosysteme führen wird.

Regenwälder (und Ozeane) sind das wichtigste Bollwerk gegen die Klimazerrüttung.

Mercosur ist ein Schlag ins Gesicht des Klimaschutzes. Damit hofiert und legitimiert Europa den rechtsradikalen Präsidenten Brasiliens, Bolsonaro, der in seinem Land öffentlich Ökozid und Genozid angekündigt hat. Das sind dieselben Politiker, die hier bei uns den Kindern und Jugendlichen von Fridays For Future versprechen, bald etwas gegen die Klimazerrüttung und für Ökosysteme zu tun!

Die effektivste Maßnahme, die wir als Verbraucher für den Klimaschutz und den Erhalt der Artenvielfalt ergreifen können, ist es, weniger Fleisch zu essen. Kein anderes Lebensmittel verbraucht so viel Landfläche, Trinkwasser und Energie wie die Massentierhaltung, v.a. die von Rindern und Schweinen. D.h. kein anderes Lebensmittel ist für einen derart großen Verlust an Landschaft, Ökosystemen, Lebensräumen, Artenvielfalt und Fülle verantwortlich. (Siehe auch Artikel 5 dieser Serie, “Gesunde und nachhaltige Ernährung”.)

Quellen:
1. “How Whales Change Climate””. YouTube, https://www.youtube.com/watch?v=M18HxXve3CM
2. Chris Arsenault 2014. Top soil could be gone in 60 years if degradation continues, UN official warns. Green, Reuters, 5. Dec. 2014.
3. Damian Carrington 2018. What is biodiversity and why does it matter to us? theguardian.com, 12 Mar. https://www.theguardian.com/news/2018/mar/12/what-is-biodiversity-and-why-does-it-matter-to-us
4. WWF report warns annihilation of wildlife threatens civilisation – video. theguardian.com, 30 Oct 2018. https://www.theguardian.com/environment/video/2018/oct/30/wwf-report-warns-annihilation-of-wildlife-threatens-civilisation-video
5. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit 2017. Naturbewusstsein 2017 – Bevölkerungsumfrage zu Natur und biologischer Vielfalt. Bonn.
6. Fred Hageneder 2019. Happy Planet – Jetzt handeln für eine glückliche Erde. Saarbrücken: Neue Erde. S. 59.
7. Daniel G. Boyce; Michael Dowd; Marlon R. Lewis; Boris Worm 2014. Estimating global chlorophyll changes over the past century. Progress in Oceanography. 122: 163–73. Bibcode:2014PrOce.122..163B. doi:10.1016/j.pocean.2014.01.004. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0079661114000135?via%3Dihub
8. Susie Cagle 2019. Heatwave cooks mussels in their shells on California shore. theguardian.com, Sat 29 Jun 2019. https://www.theguardian.com/environment/2019/jun/28/california-mussels-cooked-heat?utm_term=RWRpdG9yaWFsX0dyZWVuTGlnaHQtMTkwNzA1&utm_source=esp&utm_medium=Email&utm_campaign=GreenLight&CMP=greenlight_email
9. Yinon M. Bar-On, Rob Phillips, and Ron Milo 2018. The biomass distribution on Earth. PNAS June 19, 2018, 115 (25) 6506-6511. https://www.pnas.org/content/115/25/6506
10. Fred Hageneder 2019. Happy Planet. op. cit., S. 112.
11. Charlotte McDonald 2015. How many Earths do we need? BBC News, 16 June. https://www.bbc.com/news/magazine-33133712
12. Patrick Curry 2011. Ecological Ethics: An introduction. Cambridge, UK: Polity Press. 253–257.
13. Jim Robbins 2018. Oceans Are Getting Louder, Posing Potential Threats to Marine Life. New York Times online, Jan. 22, 2019. https://www.nytimes.com/2019/01/22/science/oceans-whales-noise-offshore-drilling.html?rref=collection%2Fbyline%2Fjim-robbins&action=click&contentCollection=undefined&region=stream&module=stream_unit&version=latest&contentPlacement=5&pgtype=collection
14. Thomas A. Friedrich 2019. Merkel will Mercosur-Abkommen jetzt. topagrar.com, 28.06.2019. https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/merkel-will-mercosur-abkommen-jetzt-11583081.html

12. Juli 2019
Fred Hageneder
Führender Autor auf dem Gebiet der Ethnobotanik und der kulturellen und spirituellen Bedeutung der Bäume

Alle Beiträge des Autors auf Spirit Online

Hageneder-Fred-2019Fred Hageneder
ist ein führender Autor auf dem Gebiet der Ethnobotanik und der kulturellen und spirituellen Bedeutung der Bäume. Er ist Gründungsmitglied der AYG (Ancient Yew Group, Uralte Eiben-Gruppe), die in seiner Wahlheimat Großbritannien für den Schutz der uralten Eiben arbeitet. Er ist Mitglied von SANASI, einer internationalen Gruppe von Wissenschaftlern, die indigene Hüter…
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Weitere wichtige Aspekte der Lebenssysteme unseres Planeten

insbesondere die Artenvielfalt, Feedbacksysteme und Kippelemente – werden in den anderen Artikeln dieser Serie behandelt:
Das Vorwort dieser Artikelserie:
“Jetzt handeln für eine glückliche Erde” >>>jetzt lesen<<<

Die Artikelserie “Jetzt handeln für eine glückliche Erde” beinhaltet:

1. Lebendige Erde – Unseren Planeten verstehen  
Wie funktioniert er eigentlich, unser vitaler Planet, auf dem das Lebendige mit all seinen Bereichen – den Meeren, der Atmosphäre, den Wäldern und den Böden – so eng ineinandergreift?

2. Klimazerrüttung 
Lügen und Fakten. Der tatsächliche Zustand des Klimas und der Lebenssysteme der Erde. Die TeilnehmerInnen der Schulstreiks haben recht: Statt “Klimawandel” brauchen wir einen durchgreifenden Systemwandel.

3. Artenvielfalt 
Artenvielfalt ist kein Luxus der Natur, sondern eine existenzielle Notwendigkeit in einem sich ständig wandelnden Universum. Auch die Evolution darf man nicht nur auf Individuen beziehen, sondern muss sie im Gesamtzusammenhang der jeweiligen Ökosysteme verstehen.

4. Wegwerfgesellschaft 
Die unersättliche Gier nach “Rohstoffen” und die Verseuchung aller natürlichen Lebensgrundlagen sind die zwei Seiten der einen dreckigen Medaille. Es gibt aber auch ethische und nachhaltige Möglichkeiten zu wirtschaften.

5. Gesunde und nachhaltige Ernährung 
Der Mensch ist kein “Hautsack”, der von seiner “Umwelt” abgenabelt ist, sondern ein System dynamischen Austausches. Das Konzept des Er-Nährens muss in beide Richtungen fließen: Wirklich gesund für das Individuum ist das, was wirklich gesund für die gesamte Ökosphäre ist. Erde und Mensch sind eins.

6. Angst und Leugnung – und unser Ausweg
Die Menschheit schaut apathisch zu, wie ihre Zeit abläuft. Aber die Gegenbewegung wächst! Jede/r kann die eigene Trägheit überwinden und Verantwortung übernehmen. Es gibt keine Ausreden mehr!

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