Gegenwartsliteratur Krieg und Frieden
In der aktuellen sehr bewegten kriegerischen Weltsituation müssen alle Kräfte für den äußeren und inneren Frieden mobilisiert werden.
Ich empfehle, den Klassiker der russischen Weltliteratur „Krieg und Frieden“
sehr aufmerksam zu lesen, auch wenn es mühsam ist, 2.300 Buchseiten sorgfältig zu studieren.
„Jeder denkt daran, die Welt zu verändern, aber niemand denkt daran, sich selbst zu verändern.“
Leo Tolstoi
Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi wurde am 9. September 1828 auf dem Gut der Adelsfamilie in Jasnaja Poljana bei Tula in Zentralrussland geboren. Zwei Tage vor seinem zweiten Geburtstag starb seine Mutter. Mit neun Jahren wurde er Vollwaise.
Zunächst kümmerte sich Tatjana Jergolskaja um ihn und seine drei Geschwister, 1841 übernahm eine reiche Tante in Kasan die Vormundschaft. Drei Jahre später begann Leo Tolstoi an der Universität Kasan zu studieren, zunächst orientalische Sprachen, dann Jura.
Er meldete sich 1851 zum Militär und diente fünf Jahre lang in der zaristischen Armee.
Er kämpfte im Krimkrieg. 1857 und 1860/61 bereiste Leo Tolstoi Westeuropa und traf sich dabei nicht nur mit Schriftstellern wie Charles Dickens und Iwan Sergejewitsch Turgenew, sondern vor allem auch mit fortschrittlichen Pädagogen wie Friedrich Fröbel und Adolph Diesterweg.
Am 23. September 1862, zwei Wochen nach seinem 34. Geburtstag, heiratete Leo Tolstoi die achtzehnjährige Sofia Andrejewna Behrs aus Deutschland und wurde Vater von 13 Kindern.
Mit dem monumentalen Roman „Krieg und Frieden“ schrieb Leo Tolstoi 1863 bis 1866 eines seiner bedeutendsten Werke.
Sowohl Stefan Zweig als auch Romain Rolland haben in dichterischer Vollendung Leben und Wirken des russischen Schriftstellers, Reformators, Philosophen und Gottsuchers Leo Nikolajewitsch Tolstoi in Worte gefasst. Mein väterlicher Freund Professor Dr.med. Wladimir Lindenberg (1902 in Moskau geboren, 1997 in Berlin gestorben) hat als Kind oft auf dem Schoß des berühmten Dichters gesessen und mir später oft über die göttliche Dimension seines Landsmannes berichtet.
Tolstoi arbeitete mit aller Kraft für eine bessere Welt, und die Essenz aller Wahrheit und die Grundlage für ein christliches Leben fand er in der Bergpredigt.
Tolstoi`s Auffassung widersprach der orthodoxen Kirche, die ihn 1901 exkommunizierte, nachdem er ihren Dogmatismus und ihre religiöse Intoleranz wiederholt öffentlich missbilligt hatte.
„Die größte Annäherung an Gott ist die größte Sammlung in der Gegenwart und umgekehrt. Je mehr man sich mit der Vergangenheit oder Zukunft beschäftigt, umso mehr entfernt man sich von Gott.“
Gegenseitige Liebe und Toleranz, jeglicher Verzicht auf Gewalt, Bescheidenheit und Besitzlosigkeit und die Gleichheit aller Menschen charakterisieren seine Vorstellung vom harmonischen Zusammenleben einer klassenlosen Gemeinschaft. Als Graf lebte er in materiellem Wohlstand, doch er fühlte sich mit der einfachen Bauernbevölkerung mehr verbunden als mit seiner eigenen Klasse. Beeindruckend ist die Konsequenz in Tolstois Leben.
Im Jahr 1901 wurde zum ersten Mal der Nobelpreis für Literatur in Stockholm verliehen.
Leo Tolstoi wurde auserwählt; er lehnte ab, weil er kein Geld annehmen wollte. An seiner Stelle erhielt dann der Franzose Sully Prudhomme (1839 – 1907) den Preis.
Die Botschaft einer Persönlichkeit, die mit Entschlossenheit und doch in aller Stille und Bescheidenheit zur Besinnung auf die wahren Werte des Lebens aufruft, ist immer aktuell, Gestern wie heute, und in unserer Zeit ganz besonders.
Romain Rolland (1866 – 1944), der im Jahre 1915 als erster Mensch der östlichen Welt den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt am Ende seines Buches „Das Leben Tolstois“:
„Tolstoi redet nicht zu der geistigen Auslese, er redet zu den gewöhnlichen Menschen – hominibus bonae voluntatis. Er ist unser Gewissen. Er spricht aus, was wir Durchschnittsmenschen alle denken, und was wir nur nicht in uns zu lesen wagen. Und er ist uns kein hochmütiger Lehrmeister, keiner jener hoheitsvollen Geisteshelden, die in ihrer Kunst und ihrer Weisheit über der Menschheit thronen. Er ist – wie er sich selbst gern in seinen Briefen mit diesem schönsten und innigsten Namen bezeichnete: unser Bruder.“
Der Mönch & Mystiker Bede Griffiths (1906 – 1993) war ebenfalls ein intimer Kenner des Gedankenguts von Leo Tolstoi – wir haben viel darüber geredet.
Tolstoi und Griffiths hatten sehr genau erkannt, wie bedeutsam die Gegenwart für die Gotteserfahrung ist. Wir brauchen heute mehr denn je spirituelle Lehrer, die mit ihren Schülern den Weg in die Gegenwart einüben. Die etablierten christlichen Institutionen leben vom Geschäft mit der Zukunft, mit der Zusage des ewigen Lebens nach dem Tode.
Tolstoi bemühte sich, die Lage der 350 Leibeigenen auf dem Stammgut der Familie in Jasnaja Poljana zu verbessern, und er gründete 1860 eine Dorfschule, die allerdings von den Behörden geschlossen wurde.
Als Gerechtigkeitsfanatiker engagierte er sich dauerhaft für sozial Benachteiligte und besuchte politische Häftlinge im Gefängnis. Am 20. November 1910 starb Leo Tolstoi im Alter von 82 Jahren im Bahnwärterhäuschen von Astapowo unweit von Jasnaja Poljana an einer Lungenentzündung. Seine Frau starb neun Jahre später im Alter von 75 Jahren.
11.01.2024.
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist
www.KARDIOSOPHIE-NETWORK.de
Über Roland R. Ropers
Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.
>>> zum Autorenprofil
Buch Tipp:
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Weg-Weiser zur kosmischen Ur-Quelle
von Roland R. Ropers und
Andrea Fessmann, Dorothea J. May, Dr. med. Christiane May-Ropers, Helga Simon-Wagenbach, Prof. Dr. phil. Irmela Neu
Die intellektuelle Kopflastigkeit, die über Jahrhunderte mit dem Begriff des französischen Philosophen René Descartes (1596 – 1650) „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verbunden war, erfordert für den Menschen der Zukunft eine neue Ausrichtung auf die Kraft und Weisheit des Herzens, die mit dem von Roland R. Ropers in die Welt gebrachten Wortes „KARDIOSOPHIE“ verbunden ist. Bereits Antoine de Saint-Exupéry beglückte uns mit seiner Erkenntnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Der Autor und die sechs Co-Autorinnen beleuchten aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus dem Großraum des Herzens.
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