Konessenz– gemeinsam das Wesentliche erfahren
Das tägliche Bombardement an Nachrichten hat mit zum Leben notwendigen Neuigkeiten nur wenig zu tun. Die gemeinsame (lat. con = zusammen) Suche nach dem Wesentlichen, nach der Essenz, (lat. esse = sein) für den Aufenthalt auf dem Planeten Erde bedarf einer oft mühevollen Anstrengung, die nicht ganz einfach zu meistern ist. Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen, erfordert ein großes Erfahrungswissen und eine Gemeinsamkeit, Konessenz, um auch für alle fruchtbar zu werden. Dieses Wort habe ich erstmals in die deutsche Sprache eingeführt.
Bevor Buddha, der Erwachte starb, sprach er zu seinen Mönchen:
„Meine Freunde, das ist nur mein physischer Körper. Mein Dharma-Körper, mein wahres Wesen, wird bei euch sein, solange ihr fortfahrt zu praktizieren. Nehmt Zuflucht zur Insel des Selbst. Der Buddha ist dort.“ Diese Aussage entspricht der anzustrebenden Konessenz.
Wann immer wir uns mit dem Buddha– oder Christus-Licht verbinden, können wir die Lichtstrahlen aller erleuchteten Wesen erfahren, werden irgendwann selbst zu Trägern des Lichts und beginnen, Licht auszustrahlen.
Unermesslich groß ist der „leere“ Raum der Gegenwart – nur hier können wir uns frei und befreit fühlen, nicht in der Vergangenheit oder der so genannten Zukunft. Der weite Ozean der Glückseligkeit, der Einsicht und des Friedens ist das Weltenmeer in unserem tiefsten Inneren, losgelöst von der hinderlichen Ego-Hülle. In unserer innersten Schatzkammer gibt es nichts mehr zu besitzen, aber wir sind eingebunden in das kostbarste Juwelennetz der Erkenntnis:
Alle Dinge sind ohne Herkunft,
und niemand kann sie erschaffen.
Es gibt keinen Ort, an dem sie entstehen.
Sie können nicht unterschieden werden.
Alle Dinge sind frei von der Vorstellung von Sein und Nicht-Sein.
Sie sind niemals geboren worden. Wir können sie weder mit unseren Begriffen erfassen noch sie anhand unserer geistigen Kategorien unterscheiden. Es gibt keinen Urheber, keinen Schöpfer. Das ist die wahre Natur der Wirklichkeit, das ist ihre Essenz. Wir können nur dann Dinge wirklich berühren und erfahren, wenn wir uns freimachen von allen Konzepten über Geburt und Tod, Schöpfer und Erschaffenes. Immer wieder geht es darum, die Wirklichkeit von Nicht-Geburt und Nicht-Tod zu durchdringen, um die Buddha-Natur zu berühren. Das Gleiche gilt für die Christus-Wirklichkeit. Es hängt von uns selbst ab, ob wir in einer Welt leben voller Leid, Diskriminierung, Krieg und Zerstörung oder in einer Welt voller Blumen, voller Vögel, Liebe, Frieden und Verstehen.
Alles kommt aus unserem Geist.
Der Geist erschafft alles – unsere Furcht, unseren Kummer, Geburt, Tod, Gewinn und Verlust, die Hölle, Liebe, Hass, Verzweiflung und Unterscheidung. Wenn wir mit dem Herzen horchen – ohne Intellekt – werden wir von der Wirklichkeit berührt und vom konessentiellen Verwobensein durchdrungen.
Wenn wir gemeinsam auf Wesentliches ausgerichtet sind, können viele Nachrichten schneller durchschaut und überflüssig werden. Wir brauchen dringend eine heilsame Nachrichtensperre, wofür der Engländer das herrliche Wort „news blackout“ verwendet.
Die englische Sprache kennt das Wort „message“ im Sinne von Botschaft sowie das Wort „news“ = Neuigkeiten. Im Französischen wird das Wort „nouvelle“ gebraucht.
Unsere deutschen Worte:
Andere Beiträge von Roland Ropers
Brave, obrigkeitshörige Bürger richten sich jedoch nur allzu gern nach jedem und nach allem, seien es Nachrichten, Talkshows oder Ratgeberliteratur. So werden irgendwann die Nachrichten Schaden anrichten. Im Englischen würde ich dafür einen neuen Begriff vorschlagen: NDS = News Damage Sickness, Seuchenschaden durch Nachrichten.
Wir könnten uns auch ausrichten auf Wesentliches, auf die Essenz, für die wir ein Gespür entwickeln.
Im 24. Kapitel des „Tao Te King“ von Lao Tse lesen wir:
„Wer auf den Zehenspitzen steht,
steht nicht fest.
Wer mit gespreizten Beinen geht,
kommt nicht vorwärts.
Wer sich hervortut,
wird nicht anerkannt.
Wer sich selbst Recht gibt,
wird nicht geehrt.
Wer sich seiner Verdienste rühmt,
dem kommen keine Verdienste zu.
Wer prahlt, wird nicht hochgeachtet.
Aus der Sicht des Weges
ist dies wie übermäßiges Essen
und wie nutzloses Bemühen.
Darum gilt Folgendes.
Wer dem Weg folgt,
der lässt alles zurück.“
07.01.2021
Roland R. Ropers
Über Roland R. Ropers
Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.
>>> zum Autorenprofil
Buch Tipp:
Mystiker und Weise unserer Zeit
von Roland R. Ropers
Sie sind Künstler, Wissenschaftler, politische Aktivisten, Mönche die von Gott erfüllten Menschen, die auch heute etwas aufleuchten lassen von der tiefen Erfahrung des Ewigen. Und oft sind sie alles andere als fromm.
> Jetzt ansehen und bestellen <<<
Für Artikel innerhalb dieses Dienstes ist der jeweilige Autor verantwortlich. Diese Artikel stellen die Meinung dieses Autors dar und spiegeln nicht grundsätzlich die Meinung des Seitenbetreibers dar. Bei einer Verletzung von fremden Urheberrecht oder sonstiger Rechte durch den Seitenbetreiber oder eines Autors, ist auf die Verletzung per eMail hinzuweisen. Bei Bestehen einer Verletzung wird diese umgehend beseitigt. |
Hinterlasse jetzt einen Kommentar