Philosophie die Liebe zur Weisheit

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Philosophie die Liebe zur Weisheit

Um Philosoph oder Philosophin zu werden, benötigt man kein akademisches Universitätsstudium. Mit diesem Irrtum möchte ich aufräumen. Die Super-Intellektuellen lassen in der Regel die Liebe zu Weisheit und das Bemühen um Erkenntnis vermissen.

Akademos (altgriechisch: Ἀκάδημος) war ein athenischer Held. Er rettete – so berichtet Plutarch in seiner Theseus-Biografie  – die Stadt vor der Zerstörung durch Helenas Zwillingsbrüder, die Dioskuren Kastor und Pollux.

Der verwitwete Theseus hatte die schöne Helena entführt und in Aphidnai versteckt. In dessen Abwesenheit drohten daraufhin die Brüder Athen zu zerstören. Akademos kannte das Versteck und verriet es den Dioskuren, um weiteren Schaden abzuwenden. So kam es, dass man ihn als Retter Athens, als Schutz- und Schirmherr verehrte. Man widmete ihm einen heiligen Hain vor den Toren Athens. In der Nähe des Olivenhains kaufte Platon um 388 v. Chr. ein Gartengrundstück und machte es zum ersten „Philosophischen Garten“, um ein Diskussionsforum für seine vielen Schüler zu haben. Etwas später errichtete er dort ein Schulgebäude, das – dem Namen des Haines entsprechend – die „Akademische Schule“ und später platonischen Akademie genannt wurde.

Griechische und römische Philosophen waren in der Regel Männer, die glaubten, gelehrt zu sein; aber von der weiblichen „sophia“ („Weisheit“) waren sie aus heutiger Sicht weit entfernt, von der Liebe ganz zu schweigen.

Schaut man sich die Biographien berühmter Philosophen genauer an, kann man nur sehr bedingt von Vorbildhaftigkeit sprechen. Auch in der heutigen Zeit wimmelt es von selbstherrlichen männlichen Philosophen, die sich der ursprünglichen Bedeutung ihres akademischen Titels gar nicht oder nur kaum bewusst sind.

Die Liebe zur Weisheit ist eine Grundeinstellung zum Leben und lässt sich nicht durch ein oft sinnloses Universitätsstudium erlernen, wo es das extrem wichtige Fach „Spiritualität“ nicht im Angebot ist.

Mit intellektuellem Fleiß kann man Liebe & Weisheit nicht erreichen. Philosophie die Liebe zur Weisheit Sonnenaufgang am Wasser in Frauenkopf Silhouette

Der Verstand, der eine seelische Kraft, ein Vermögen des Egos ist, muss sich selbst transzendieren.
Solange er auf das Sinnenhafte gerichtet bleibt, auf die materielle Welt, bleibt er unzulänglich und unfähig, die Wahrheit zu entdecken. Aber in dem Augenblick, wo er sich nach innen wendet und ihren eigenen Grund durch reine Intuition wahrnimmt, erkennt er die Wahrheit ihres eigenen Seins und des Seins der Welt und dann wird er wirklich frei.

Moderne Wissenschaft und Technologie sind die Früchte des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse. Die Naturwissenschaft ist die niedrigste Form menschlicher Erkenntnis, eine Erkenntnis der materiellen Welt mit Hilfe der diskursiven Vernunft.

Die Methoden der Theologie sind die gleichen wie die der Naturwissenschaft und Philosophie.
Nur die Weisheit kann den Verstand transzendieren und die Wahrheit erkennen, nicht auf diskursivem, sondern auf intuitivem Weg, nicht durch ihre Reflexion in der sinnenhaften Welt, sondern durch die Schau ihres Grundes. Wenn die Menschheit überleben will – und ihr Überleben ist bedroht –, kann es nur durch eine völlige Veränderung in den Herzen, durch eine „Metanoia“, geschehen. Das griechische Wort „metanoia“ wird irrtümlicher Weise mit „Buße“ übersetzt, bedeutet aber „meta nous“, über den Verstand hinausgehen. DUERR BUCH COVER

Die diskursive Vernunft, die den Menschen zu beherrschen sucht und ihn in der Welt des bewussten Verstandes gefangen hält, muss entthront werden.
Der deutsche Dichter und Gelehrte Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) hatte geradezu genial die Verwirrung des Intellekts erkannt.

Zusammen mit Freunden hatte ich im Februar 2012 das Buch herausgebracht „Was die Welt im Innersten zusammenhält“ – der unvergessliche Dialog mit dem Quantenphysiker und Friedensnobelpreisträger Professor Dr. Hans-Peter Dürr (1929 – 2014).

Das Cover-Foto hatte ich im Oktober 2008 gemacht. Mit dem damals 79-jährigen Freund Hans-Peter Dürr hielt ich in der Prediger-Kirche von Meister Eckhart in Erfurt einen Vortrag über „Realität und Wirklichkeit“.

Faust „Der Tragödie erster Teil“

Habe nun, ach! Philosophie, 
Juristerei and Medizin, 
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. 
Da steh’ ich nun, ich armer Tor, 
Und bin so klug als wie zuvor! 
Heiße Magister, heiße Doktor gar, 
Und ziehe schon an die zehen Jahr’
Herauf, herab und quer und krumm
Meine Schüler an der Nase herum –
Und sehe, dass wir nichts wissen können! 
Das will mir schier das Herz verbrennen. 
Zwar bin ich gescheiter als alle die Laffen, 
Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen; 
Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel, 
Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel –
Dafür ist mir auch alle Freud’ entrissen, 
Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen, 
Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren, 
Die Menschen zu bessern und zu bekehren. 
Auch hab’ ich weder Gut noch Geld, 
Noch Ehr’ und Herrlichkeit der Welt; 
Es möchte kein Hund so länger leben! 
Drum hab’ ich mich der Magie ergeben, 
Ob mir durch Geistes Kraft und Mund
Nicht manch Geheimnis würde kund; 
Dass ich nicht mehr mit sauerm Schweiß
Zu sagen brauche, was ich nicht weiß; 
Dass ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält, 
Schau’ alle Wirkenskraft und Samen, 
Und tu’ nicht mehr in Worten kramen. 

21.12.2023
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist

www.KARDIOSOPHIE-NETWORK.de


Über Roland R. Ropers

Der sinnlose Kampf ums Leben Roland Ropers

Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.

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Buch Tipp:

cover kardiosophie Roland RopersKardiosophie
Weg-Weiser zur kosmischen Ur-Quelle

von Roland R. Ropers und
Andrea Fessmann, Dorothea J. May, Dr. med. Christiane May-Ropers, Helga Simon-Wagenbach, Prof. Dr. phil. Irmela Neu

Die intellektuelle Kopflastigkeit, die über Jahrhunderte mit dem Begriff des französischen Philosophen René Descartes (1596 – 1650) „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verbunden war, erfordert für den Menschen der Zukunft eine neue Ausrichtung auf die Kraft und Weisheit des Herzens, die mit dem von Roland R. Ropers in die Welt gebrachten Wortes „KARDIOSOPHIE“ verbunden ist. Bereits Antoine de Saint-Exupéry beglückte uns mit seiner Erkenntnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Der Autor und die sechs Co-Autorinnen beleuchten aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus dem Großraum des Herzens.

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