Geistig-Kosmische Ur-Heimat

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Geistig-Kosmische Ur-Heimat

Der mystisch verankerte Natur– und Transzendentalphilosoph Ralph Waldo Emerson

wurde am 25. Mai 1803 in Boston geboren. Sieben seiner Vorfahren waren Geistliche; sein Vater, William Emerson, war Pfarrer der unitarischen First Church in Boston. Mit 18 Jahren schloss Emerson sein Studium an der Harvard University ab und unterrichtete in den folgenden drei Jahren in Boston.

„Die Gegenwart eines höheren,
 und zwar eines geistigen Elements
ist unabdingbar zur Vollendung der Schönheit.
Schönheit ist das Kennzeichen,
 das Gott der Tugend verliehen hat.
 Jede natürliche Handlung hat Anmut.
 Jede heroische Tat ist zudem auch ehrbar
und verleiht dem Ort der Tat
sowie den Anwesenden einen eigenen Glanz.
Große Taten lehren uns, dass das Universum
jedem darin befindlichen Individuum gehört.
Der Dichter, der Maler, der Bildhauer,
der Musiker, der Architekt,
sie alle suchen den Glanz der Welt
auf einen Punkt zu konzentrieren,
und jeder von ihnen sucht in seinen Werken
der Schönheitsliebe gerecht zu werden,
die seine Schöpfungen angeregt hat.
Die Schönheit ist in ihrem umfassendsten
 und tiefsten Sinne ein Ausdruck des Universums.
GOTT ist das All-Schöne.“

(Ralph Waldo Emerson)

1825 schrieb er sich an der Harvard Divinity School ein und erhielt 1826 die Zulassung als Prediger. 1829 wurde er Pfarrer in der unitarischen Second Church in Boston und legte 1832 aus Gewissensgründen sein geistliches Amt nieder. Kurz darauf fuhr er nach Europa. Er blieb einige Zeit in England, wo er mit literarischen Persönlichkeiten wie Walter Savage Landor, Samuel Taylor Coleridge, Thomas Carlyle und William Wordsworth zusammentraf. Mit Carlyle verband ihn eine lebenslange Freundschaft.

Sein ausführlichstes Glaubensbekenntnis ist in seinem programmatischen Essay „Nature“ aus dem Jahr 1836 enthalten.

Das zunächst anonym erschienene Werk fand anfangs kaum Beachtung, gilt heute jedoch als Emersons fundamentalstes und bedeutendstes Werk, das den Kern seiner Transzendentalphilosophie beschreibt.

cover nature ropersDiese idealistische Lehre stand im Gegensatz zu der weit verbreiteten materialistischen und calvinistischen Lebensanschauung und war gleichzeitig ein Aufruf zur Freiheit des Menschen von künstlichen Zwängen. Er starb im 79. Lebensjahr am 27. April 1882 in Concord.

Das faszinierende 255-Seiten Buch „NATUR“ kann man für € 4,95  » käuflich erwerben.

Mit meinem spirituellen Meister Dom Bede Griffiths (1906 – 1993)

habe ich oft über Ralph Waldo Emerson gesprochen. Auf einem unserer Spaziergänge am Ufer des südindischen heiligen Flusses „River Cauvery“ sagte der Mönch & Mystiker Griffiths zu mir:

„Alle Menschen in der Welt spüren gegenwärtig das Verlangen, die spirituelle Dimension zu erschließen. Jenseits von Körper und Seele befindet sich der raum- und zeitfreie Zustand der Gegenwart. Hierbei handelt es sich nicht um ekstatische Befindlichkeiten oder Visionen, sondern es geht sehr schlicht und einfach um die unmittelbare Erfahrung von Gegenwart in allen Dingen unseres täglichen Lebens. Dieser Gegenwart sollte man keinen Namen geben. Man kann sie GOTT nennen, aber das scheint mir gefährlich. Das Wort GOTT ist derart missbraucht und dubios, dass man es besser nicht benutzt. Die Menschen haben so viele verschiedene Vorstellungen, was Gott ist und/oder nicht ist. Der deutsche Mystiker Meister Eckhart bevorzugte den Begriff GOTTHEIT, die letzte Wirklichkeit jenseits eines persönlichen GOTTES. Im Hinduismus nennt man dies BRAHMAN, den göttlichen Urgrund. BUDDHA weigerte sich, einen Namen zu nennen, und sprach von NIRVANA, dem Auslöschen jeglicher Vorstellungen.“

RIVER CAUVERY Shantivanam Ropers
Der süd-indische heilige Fluss „River Cauvery“ (c) Roland Ropers

Der große deutsche Komponist und Universal-Geist Ludwig van Beethoven

(1770 – 1827) prägte die kaum bekannten Worte:

 Wenn ich am Abend den Himmel
staunend betrachte und das Heer
der ewig in seinen Grenzen sich
schwingenden Lichtkörper,
Sonnen oder Erde genannt,
dann schwingt sich mein Geist
über diese so vielen Millionen
zur Urquelle hin,
aus welcher alles Erschaffene strömt
und aus welcher ewig
 neue Schöpfungen entströmen werden.“

Die lateinischen Worte dies (Tag) und deus (Gott) hängen etymosophisch eng miteinander zusammen.

Dies   = der helllichte Tag –  Deus = das Licht in der Welt

Sanskrit: DyauGlanz, Göttlichkeit, Region des reinen Lichts.

 

Alle Weisen mahnen zur Besinnung,

zur Um – und Rückkehr in das ureigenste Zentrum, welches man mit Gott, Brahman, Seinsgrund, Nirvana, Urquelle u.a. bezeichnen kann. Der große Transformationsprozess vollzieht sich bereits seit längerem, und immer wieder werden wir durch periphere Sensationen und Phänomene in Atem gehalten.

Der Bewusstseinswandel ist nicht etwas völlig Neues, sondern lediglich die uralte Wieder-Erkenntnis (engl.: recognition) einer not-wendigen  gemeinsamen Geburt (frz.: con-naissance).

Alles hängt mit allem zusammen, wie die Sterne im Universum eine Konstellation bilden (lat..: stella = Stern).

Der Bewusstseinsschritt vom Ego zum Gemeinsamen wird immer größer, andererseits nimmt der Missbrauch vermeintlicher göttlicher Macht in den Etagen der Kirchenfürsten enorm zu.

Gleichzeitig muss man mit ebenso großer Sorge zur Kenntnis nehmen, wie in so genannten spirituellen Kreisen – leider oft unbewusst bzw. in Unkenntnis — in ähnlicher Weise mit der Inanspruchnahme Gottes verfahren wird. Avidya (Sanskrit: Nicht-Wissen) ist ein wichtiger Begriff der Vedanta-Philosophie.

Die individuelle Nicht-Erkenntnis vermag zwischen Vergänglichem und Unvergänglichem, zwischen Wirklichem und Unwirklichem nicht zu unterscheiden, die kosmische Nicht-Erkenntnis ist Maya (Illusion).

Avidya gilt als die Wurzel alles Unheilsamen in der Welt;

es ist derjenige Geisteszustand, der illusorische Phänomene für Wirklichkeit hält und Leiden herbeiführt.

Die Aussage „Ich bin Gott“ bei gleichzeitiger Wahrnehmung und Verbreiten multivalenter Wirklichkeits-Ideen ist äußerst problematisch und verursacht Schäden ungeahnten Ausmaßes.

Jesus selbst hat von sich selbst diese Aussage nie gemacht und hat sich nur als Sohn Gottes betrachtet. Jeder Mensch ist nach dem Ebenbild Gottes geschaffen und ist in Gottes Urgrund beheimatet.

Wer von sich selbst sagt: „Ich bin Gott“ verwechselt Identität mit Identifikation und erhebt sich zum Schöpfer des Universums. Der Mensch ist zweifellos ein Co-Kreator, ein ständig Mitschöpfender, aber nicht der Schöpfer allein. Vor dieser irrigen Annahme haben zu allen Zeiten die Meister und Weisen gewarnt.

In Unkenntnis der großen Heiligen Schriften

wird der klassische Lehrsatz der Veden oft missgedeutet:

Aham Brahman Asmi (Ich bin Brahman). Aham ist das wirkliche Ich des Menschen und muss von Ahamkara (Ego-Bewusstsein) unterschieden werden. Brahman, das ewige, unvergängliche Absolute, die höchste, nicht-duale Wirklichkeit des Vedanta, ist ein Begriff, für den es in den dual aufgefassten Religionen mit einem persönlichen Gott kein Äquivalent gibt.

 Brahman ist ein Zustand reiner Transzendenz, der Überschreitung der Polarität von Geburt und Tod.

Der vedische Ausspruch „Kam Brahman(Alles ist Brahman; christlich ausgedrückt: alles ist Gott) besagt, dass nur Brahman, der Wesensgrund existiert und wir darauf eine Vorstellungswelt des Denkens projizieren wie Bilder auf eine Kinoleinwand.

Die Leinwand selbst bleibt stets unberührt.

Jede ernsthafte Kontemplations-Übung, die von Imaginationsgebilden befreit ist, versucht auf dem Weg in die völlige Leere (Nirvana = das Auslöschen aller Gedanken) sich dem göttlichen Urgrund zu nähern. Je näher man sich diesem unzerstörbaren, ewig in jedem Menschen existierenden Wesenskern kommt, desto kleiner wird das hinderliche Ego und die Gegenwart Gottes strahlt leuchtend hervor.

Im Durchbruch zu diesem mystischen Bewusstsein erleben wir, was die christlichen Mystiker mit dem Wort Theosis bezeichnen: Vergöttlichung, Gott-Werdung. In Christus ist Gott Mensch geworden, um die in uns verborgene Dimension der Göttlichkeit wachzurufen. Christus ist die Gestalt der tiefen Einheit des Menschen mit dem göttlichen Seinsgrund, und durch ihn sind wir berufen „von der ganzen Fülle Gottes erfüllt zu werden“ (Epheser 3, 19). An ihm erkennen wir, zu welch befreiender Erfahrungstiefe wir eingeladen sind, welcher Schatz in uns verborgen liegt.

In unserem Leben geht es um tägliche Neugeburt – nicht aber um eine Wiedergeburt nach dem Tode. Wir brauchen den Tod nicht zu fürchten, nicht zu überlisten und auch nicht mehr zu überwinden. Er ist schon überwunden in Jesu Christi Tod und Auferstehung.

20.07.2023
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist

www.KARDIOSOPHIE-NETWORK.de


Über Roland R. Ropers

Geistig-Kosmische Ur-Heimat Roland Ropers

Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.

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Buch Tipp:

cover kardiosophie Roland RopersKardiosophie
Weg-Weiser zur kosmischen Ur-Quelle

von Roland R. Ropers und
Andrea Fessmann, Dorothea J. May, Dr. med. Christiane May-Ropers, Helga Simon-Wagenbach, Prof. Dr. phil. Irmela Neu

Die intellektuelle Kopflastigkeit, die über Jahrhunderte mit dem Begriff des französischen Philosophen René Descartes (1596 – 1650) „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verbunden war, erfordert für den Menschen der Zukunft eine neue Ausrichtung auf die Kraft und Weisheit des Herzens, die mit dem von Roland R. Ropers in die Welt gebrachten Wortes „KARDIOSOPHIE“ verbunden ist. Bereits Antoine de Saint-Exupéry beglückte uns mit seiner Erkenntnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Der Autor und die sechs Co-Autorinnen beleuchten aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus dem Großraum des Herzens.

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