Reading oder wirkliche Botschaften von Verstorbenen?

tunnel treppe mensch canstock

„Alles Cold – Reading und Hot – Reading oder wirkliche Botschaften von Verstorbenen?“

Die Kommunikation mit Verstorbenen scheint so alt wie die Menschheit selbst auf dem Planeten Erde zu sein und ist in verschiedenen Kulturen sowie Gesellschaften fester Bestandteil wie zum Beispiel in spiritistischen Gruppen Brasiliens oder spiritistischen Gruppen im Vereinigten Königreich [1, 2]. Es scheint für jeden Menschen möglich zu sein Kontakterfahrungen mit Verstorbenen zu machen. Diese Erfahrungen werden als spontane Nachtodkontakte bezeichnet und werden von vielen Menschen weltweit unabhängig von ihrer Kultur, Religionszugehörigkeit, sozialen Status sowie Bildung und dem Glauben an das Paranormale erlebt.

Auch Jenseitskontakte durch die Inanspruchnahme eines Mediums können Menschen erleben, und da hier das Medium der Empfänger der Informationen von der verstorbenen Person ist, wird ein Jenseitskontakt durch ein Medium auch als unterstützter Nachtodkontakt bezeichnet. Medien sind im Vergleich zu den Menschen, welche einen spontanen Nachtodkontakt erleben Menschen, welche über eine regelmäßige und zuverlässige Kommunikation mit Verstorbenen verfügen [3]. In der heutigen Zeit kann eine Vielzahl an Medien mit unterschiedlichen medialen Praktiken beobachtet werden sowie eine häufige Skepsis bei Menschen, dass Jenseitskontakte sowieso nur Cold – Reading und Hot – Reading seien, also „reiner Betrug“.

Cold – Reading und seine Techniken

Das Cold – Reading bedeutet übersetzt „kaltes Lesen“ und ist eine Technik, die von Mentalisten und von Menschen eingesetzt wird, die vorgeben, dass sie ein Hellseher oder ein Medium sind. Die Technik des Cold – Readings kann bestehen aus Barnum – Aussagen, demografischen Daten, Statistiken sowie Umfragen, der genauen Beobachtung des Sitters (Person, für welche der Jenseitskontakt bestimmt ist) sowie sensorisches Feedback des Sitters und der Technik bestimmter Fragestellungen, um so Informationen vom Sitter zu erhalten. Sowohl bei Jenseitskontakten, die für den Sitter als Einzelsitzung stattfinden als auch bei Jenseitskontakten vor einem Publikum findet Cold – Reading Anwendung.

Cold – Reading und Barnum – Aussagen

Barnum – Aussagen sind allgemeine sowie trivial vermittelte Aussagen, die auf sehr viele Menschen zutreffen können und daher häufig von Menschen als zutreffend angenommen werden. Im Jenseitskontakt werden Barnum – Aussagen oft für Persönlichkeits- und Charakterbeschreibungen genutzt und hier werden durch den Cold – Reader häufig gegensätzliche Charaktereigenschaften genutzt. Der Barnum – Effekt ist besonders effektiv, wenn die Aussagen unseren Erwartungen entsprechen, und wird durch die Benennung positiver Eigenschaften noch verstärkt.

Beispiel:

„In der Regel war ihr Vater sehr strukturiert in seinem Alltag, aber es gabt auch Zeiten, wo er nicht in seiner Balance war“

Cold – Reading und die Verwendung demografischer Daten, Statistiken und Umfragen

Demografische Daten, Statistiken und Umfragen geben einem Cold – Reader Informationen, die für viele Personen oder bestimmte Personen zutreffen können und lassen sich dann in ein Cold – Reading mit einbinden. Das können zum Beispiel Informationen zu Modeerscheinungen, zu häufigen weiblichen sowie männlichen Vornamen, zu Sitten oder Bräuchen in einem Land oder Bundesland, zu Ansichten und Trends sowie gängigen Themen (was beschäftigt die meisten trauernden Menschen oder spirituell interessierten Menschen), zu Alters spezifischen Aktivitäten (Musik, Bildung, Hobbys, Vorlieben oder Abneigungen) oder Informationen zu Religionszugehörigkeit, Gesundheit und Karriere von Menschen sein [4].

Cold – Reading und die genaue Beobachtung des Sitters sowie sensorisches Feedback des Sitters

Bei einem Cold – Reading versucht der Cold – Reader durch die genaue Beobachtung des Sitters, seiner Reaktionen sowie dem sensorischen Feedback des Sitters weiter Details sowie Hinweise zu erhalten. Deshalb wird für ein Cold – Reading gerne der persönliche Kontakt mit dem Sitter bevorzugt, um Informationen ableiten zu können, über [4]

  • das Geschlecht des Sitters
  • das Alter des Sitters
  • die Ethnizität des Sitters
  • das Gewicht des Sitters
  • die offensichtliche Gesundheit des Sitters
  • die persönliche Hygiene sowie erkennbare Behinderungen des Sitters
  • Narben, Blutergüsse oder Hautunreinheiten des Sitters
  • Hinweise auf Rauchen, Drogen- oder Alkoholkonsum des Sitters
  • die Kleidung des Sitters
  • die Frisur des Sitters
  • Schmuck des Sitters
  • Abzeichen sowie Körperschmuck des Sitters
  • die Sprachqualität (Akzent) sowie den Wortschatz des Sitters
  • den Reaktionen des Sitters wie Keuchen, Nicken, Aufregung oder Weinen

Cold – Reading und die direkte Fragestellung im Jenseitskontakt

Im Cold – Reading werden gezielt Fragen an den Sitter gestellt, um bestimmte Informationen zu erhalten für die nächste Antwort an den Sitter, wobei die direkte Fragestellung eine Form der gezielten Fragestellung bei der Anwendung eines Cold – Readings im Jenseitskontakt ist.

Viele Sitter, welche sich mit einem Cold – Reading nicht auskennen, geben auf die Frage die passende Antwort und es ist ihnen oft nicht bewusst, dass es keine Informationen der verstorbenen Person sind, sondern sie selbst dem Cold – Reader die passenden Informationen für seine nächste Antwort gegeben haben.

Damit ihnen Ähnliches nicht passiert, können sie einmal lernen, die hier beschriebenen Techniken bei einem Jenseitskontakt schnell zu erkennen und sollten, wenn ihnen bei einem Jenseitskontakt vor oder während des Kontaktes Fragen gestellt werden, diesen umgehend beenden.

Beispiele – direkte Fragestellung:

Cold – Reader: „Hat sich ihre verstorbene Schwester schon länger für Kunst interessiert?“
der Sitter antwortet „Ja, sie war auch gerne auf Kunstgalerien“
Reader: „Achja, ich sehe das ihre Schwester Kunstgalerien besucht hat.“
Cold – Reader: „Hatte ihr verstorbener Vater ein Problem mit einem Bein, so dass er Schwierigkeiten hatte mit dem Laufen?“ der Sitter antwortet „Ja, er hatte später auch einen Rollator.“
Reader: „Ja ich sehe auch, dass es mit seinem Laufen immer schlechter wurde.“

Cold – Reading und die indirekte Fragestellung im Jenseitskontakt

Die indirekte Fragestellung ist eine weitere Form der gezielten Fragestellung bei einem Cold – Reading im Jenseitskontakt. Hier wird eine Aussage / Frage mit einem unbedeutenden Ende ausgeklungen wie zum Beispiel [4]

  • ….macht das alles für sie Sinn?
  • ….verstehen sie, warum mir das über sie gezeigt wird?

Der Sitter wird während des Cold – Readings durch die indirekte Frage im Jenseitskontakt aufgefordert Details zu berichten und gibt so dem Cold – Reader Informationen, welche er für die nächste Antwort verwendet [4].

Beispiel – indirekte Fragestellung:

Cold – Reader: „Ich höre immer einen Namen wie Sandra, Sabine so mit Sa…, macht das Sinn für sie?”
der Sitter antwortet: „Ja, die Cousine meines Vaters hieß Sabina.” (denken sie an statistische Daten bei einem Cold – Reading, dazu gehören auch häufige weibliche Vornamen und auch hier hat der Sitter dem Cold – Reader gleich weitere Informationen gegeben)
Cold – Reader: „Ja ich nehme ihren verstorbenen Vater zusammen mit einer Frau war, welche die Cousine ihres Vaters ist.“

Cold – Reading und die Ja / Nein Fragestellung im Jenseitskontakt

Während eines Cold – Readings im Jenseitskontakt findet ebenfalls die Ja / Nein Fragestellung Anwendung. Durch die Ja / Nein Fragestellung hat der Cold – Reader die Möglichkeit, in zwei Richtungen zu gehen, denn der Sitter kann nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten [4].

Beispiele – Ja / Nein Fragestellung:

Cold – Reader: „Ihre verstorbene Tante mochte gerne Monika Martin, oder?” wenn der Sitter mit Nein antwortet: “Nein.” dann antwortet der Cold – Reader: “Aja, das habe ich gesehen, dass sie die Musik nicht so mochte.“, wenn der Sitter mit Ja antwortet: “Ja” dann antwortet der Cold – Reader: “Aja, sie zeigt mir, dass sie Monika Martin sehr geliebt hat und oft gehört hat.”

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Quelle: Jana Stapel

Hot – Reading und seine Techniken

Das Hot – Reading, was übersetzt „heißes Lesen“ bedeutet, ist eine Betrugstechnik, welche von Menschen angewandt wird, die vorgeben, dass sie ein Medium oder Hellseher sind. Ein Hot – Reading kann verwendet werden für Jenseitskontakte als Einzelsitzung oder vor Publikum und auch mit der Technik des Cold – Readings kombiniert werden.

Die Technik des Hot – Readings bezieht sich hauptsächlich vorab auf die Beschaffung von Informationen über den Sitter und auch über die Verstorbenen. Das bedeutet, dass sich ein Hot- Reader vor dem Jenseitskontakt schon Informationen über sie als Sitter und ihre Verstorbenen verschafft hat. Vorab Informationen über sie als Sitter und ihre Verstorbenen durch ein Hot – Reading können wie folgt erlangt worden sein:

  • eine vorab Recherche kann erfolgen über Anmeldedaten oder Rechnungsdaten der Sitter in den Suchmaschinen oder den sozialen Netzwerken
  • durch Austausch von Daten & Informationen über die Sitter und Verstorbenen zwischen verschiedenen „angeblichen Medien“
  • Mikrofone & Kameras in Eingangsbereichen z. B. bei medialen Veranstaltungen eignen sich sehr gut, um Informationen über die Sitter und ihre Verstorbenen zu erhalten, da viele Menschen sich vor einer medialen Veranstaltung im Eingangsbereich oft über ihre Verstorbenen unterhalten
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Quelle: Jana Stapel

Cold – Reading und Hot – Reading ausschließen

Innerhalb der Wissenschaft der Medialität haben Wissenschaftler die Aussagenspezifität von Medien unter Laborbedingungen untersucht mit dem Einsatz verblindeter Verfahren, bei welchem im Verlauf der Zeit die Verblindungen im Studiendesign von einzel- und doppelblind bewusst von Dr. Julie Beischel auf fünffachblind erhöht wurde, um wirklich Cold – Reading, Hot-Reading, sensorisches Feedback aber auch Telepathie zwischen dem Medium und dem Sitter während eines Jenseitskontaktes ausschließen zu können [5].

Die Forschungsmedien des Windbridge Research Center in Arizona konnten unter fünffachblinden Bedingungen zeigen, dass sie genaue und spezifische Informationen über eine verstorbene Person erhalten können, welche nicht auf Cold – Reading, Hot – Reading, sensorisches Feedback oder Telepathie zwischen dem Medium und dem Sitter zurückzuführen sind [5, 6].

Ein wichtiger Schwerpunkt bei der wissenschaftlichen Arbeit mit Medien ist es,

die Quelle von Jenseitsbotschaften so gut wie möglich durch wissenschaftliche Verfahren zu erfassen. So sollten die Ergebnisse bei Studien mit Medien die „Survival Hypothese von PSI“ stützen, um zu zeigen, dass die Verstorbenen die Quelle für Jenseitsbotschaften sind. Für die Quelle von Jenseitsbotschaften existieren die drei folgenden Hypothesen:

  • „Psychic Reservoir“ – diese Hypothese bezieht sich darauf, dass Informationen in einer Art kosmischen Speicher vorhanden sind und das Medium darauf zugreift
  • „Super PSI-Hypothese“ – diese Hypothese bezieht sich darauf, dass die Informationen, die das Medium erhält, nicht von den Verstorbenen stammen, sondern über PSI wie Telepathie von der lebenden Person (Sitter)
  • „Survival Hypothese von PSI“ – diese Hypothese bezieht sich auf das Überleben des Bewusstseins nach dem physischen Tod, welches Informationen an das Medium vermitteln kann
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Quelle: Jana Stapel

In Deutschland bietet Mediumship & Research Verein für Medialität & Afterlife Forschung (M&R) e. V. zertifizierungssuchenden Medien kostenlos eine Zertifizierung für den Jenseitskontakt & Geistführerkontakt nach dem 2007 publizierten fünffachblinden Zertifizierungsverfahren des Windbridge Research Center in Arizona an, welches Cold – Reading, Hot – Reading, sensorisches Feedback, Telepathie zwischen Medium und Sitter ausschließt und somit die „Survival Hypothese von PSI“ stützt [5].

Das komplette Zertifizierungsverfahren,

welches Mediumship & Research (M&R) e. V. nutzt, ist durch mich anschaulich in dem Artikel auf Spirit Online „Zertifizierungsprogramm für Jenseitsmedien“ beschrieben worden [7]. Weitere wichtige Kriterien für eine seriöse Medialität finden sie in meinem Artikel „Seriöse Medialität und wissenschaftliche Verfahren“ auf Spirit Online, welcher gerne ein zusätzlicher Leitfaden sein kann, damit sie wirkliche Botschaften von einer verstorbenen Person durch ein Medium erhalten und nicht einem Cold – Reading oder Hot – Reading unterliegen [8].

Quellen:

Quellen

Bildquelle: www.canstockphoto.de

1. Stapel J. (2018). Medialität durch Forschungsarbeit greifbar werden lassen. Spirit Online https://spirit-online.de/forschung-und-medialitaet.html
2. Wahbeh H. et al. (2022). Is scientific information received from channeling useful? An exploratory study. DOI: 10.31234/osf.io/hvfjr
3. (2023). www.windbridge.org
4. Stapel J. (2021). Vorsicht Cold Reading durch falsche Medien – wie lässt sich ein Cold Reading erkennen und vermeiden! Blogartikel Medium Dr. Jana Stapel https://www.medium-dr-janastapel.com/post/cold-reading
5. Beischel J. (2007). Contemporary methods used in laboratory-based mediumship research. The Journal of parapsychology 71:37-68.
6. Beischel et. al (2008). Thematic Analysis of Research Mediums’ Experiences of Discarnate Communication. Journal of Scientific Exploration, Vol. 22, No. 2, pp. 179–192.
7. Stapel J. (2022). Zertifizierungsprogramm für Jenseitsmedien. Spirit Online https://spirit-online.de/zertifizierungsprogramm-fuer-medialitaet-und-medien.html
8. Stapel J. (2022). Seriöse Medialität und wissenschaftliche Verfahren. Spirit Online https://spirit-online.de/serioese-medialitaet-und-wissenschaftliche-verfahren.html

24.05.2023
Herzlichst,
Dr. rer. hum Jana Stapel Logo Medium Jana Stapel
Diplom – Biologie, Medium, mediale Beratung, Wahrnehmungs-Coaching
E-Mail: mediumdr.stapel@gmail.com
Webseite: www.medium-dr-janastapel.com

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Trance Channeler und psychische Gesundheit Dr. Jana StapelÜber Dr. rer. hum. Jana Stapel

Als Medium kombiniert sie in ihren Vorträgen und Seminaren das Wissen aus der Bewusstseinsforschung, Reinkarnationsforschung, Nahtodforschung, Medialitätsforschung und Quantenphysik mit ihren eigenen Erfahrungen, die sie als Medium gemacht hat.
In ihrer Praxis in Rostock bietet sie Jenseitskontakte, Kontakt zum eigenen Geistführer als mediale Beratung, ein Wahrnehmungscoaching in Zusammenarbeit mit dem eigenen Geistführer, Mediale Abende, Mediale Übungszirkel sowie verschiedene Vorträge und Seminare an.
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