Alles Gute für die Leber
Die im rechten Oberbauch liegende Leber ist von einer schützenden Kapsel aus Bindegewebe umgeben. Als das zentrale Stoffwechselorgan des Körpers läuft sie immer auf Hochtouren. Pro Stunde fließen 90 Liter Blut durch die Leber, das sind über 2.000 Liter Blut in 24 Stunden, in denen unzählige komplexe Stoffwechselprozesse ablaufen. Wegen dieser außerordentlichen Leistungsfähigkeit wird sie oft als chemische Fabrik bezeichnet.
Ihre wichtigsten Aufgaben sind die Produktion von Gallensaft für die Fettverdauung, Filterfunktion und Entgiftung des Körpers von Stoffwechselendprodukten, Alkohol und Medikamenten. Sie managt aber auch den Zuckerstoffwechsel, den Mineral-, Vitamin- und Hormonhaushalt, und sie stellt lebensnotwendige Eiweißstoffe her, z. B. für die Blutgerinnung wie auch Antikörper und Enzyme.
Die Leber hält eine wichtige Verteilerfunktion inne: Sie speichert Zucker, Fett, Aminosäuren und Vitamine, sofern sie nicht unmittelbar im Körper benötigt werden. Wenn der Blutzuckerspiegel sinkt, gibt sie z. B. zur Stabilisierung den als Glykogen gespeicherten Zucker in Form von Traubenzucker (Glukose) ins Blut ab. Eine weitere Aufgabe der Leber ist die Produktion von Cholesterin, das u. a. zur Bildung der Gallensäuren benötigt wird.
Die Müdigkeit ist der Schmerz der Leber
Die Leber besitzt – anders als andere Organe – selbst keine Schmerzrezeptoren. Sie sendet daher im Anfangsstadium einer Lebererkrankung keine Warnsignale. Sie leidet stattdessen still und stumm. Die Betreffenden spüren zunächst meist also gar nicht, dass ihre Leberfunktion gestört ist, was eine frühzeitige Diagnose erschwert.
Selbst die klassischen Leberwerte wie Gamma-GT, GOT und GPT bewegen sich anfangs noch im grünen Bereich. Bisweilen bemerken Betroffene, dass sie weniger tatkräftig sind, schneller ermüden, Kopfschmerzen haben oder ihre Leistungsfähigkeit abnimmt. Deshalb heißt es in der Medizin „Die Müdigkeit ist der Schmerz der Leber“.
Anzeichen für Leberfunktionsstörungen
- Verdauungsbeschwerden nach dem Essen
- Unverträglichkeit auf bestimmte Nahrungsmittel, z. B. fette Speisen
- Völlegefühl, Blähungen
- Kopfschmerzen speziell nach den Mahlzeiten
- Verminderte Leistungsfähigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Drücken im rechten Oberbauch
- Gelblich belegte Zunge
Fettleber – eine unterschätzte Volkskrankheit
Die Fettleber ist auf dem Vormarsch und zählt zu den häufigsten chronischen Lebererkrankungen in Deutschland. Untersuchungen zufolge haben 25 Prozent aller Erwachsenen eine Fettleber. Und viele Betroffene sind ahnungslos, denn sie spüren nichts davon. Längst nicht immer ist wie oft angenommen hoher Alkoholkonsum schuld. Immer öfter liegt ein Überangebot von Kalorien zugrunde, eine sogenannte Überernährung.
Das bedeutet: Wir essen mehr, als der Körper eigentlich benötigt, es entsteht quasi eine Wohlstandsfettleber. Ist die Menge der aufgenommenen Kohlenhydrate nämlich zu hoch, beginnt die Leber, überschüssige Energie in Form von Leberfett zu speichern. Üppige Mahlzeiten und ein hohes Angebot rasch verfügbarer Kohlenhydrate, vor allem Fruktose, Glukose und Saccharose, und zu wenig Bewegung – all das führt zu einer Verfettung der Leber.
Wenn die Leber gezwungen ist, überschüssige Fette einzulagern, geschieht das auf Kosten ihrer gesunden Zellen, die wiederum durch die Massen an Triglyzeriden in ihren vielfältigen Aufgaben eingeschränkt werden. Die normalerweise rotbraune Leber bekommt durch Einlagerung der Fette zudem eine hellere, gelbliche Färbung und nimmt an Volumen und Gewicht zu. Zunehmendes Übergewicht beschleunigt die Entwicklung einer Fettleber und von deren Folgeerkrankungen.
Bedeutung des Darmmilieus: Gesunder Darm, gesunde Leber
Der Dickdarm entzieht Wasser und sorgt so für die Eindickung des Stuhls. Doch nicht nur das. Im Dickdarm tummeln sich etwa 100 Billionen Mikroben, in ihrer Gesamtheit als Darmflora oder Mikrobiom bezeichnet. Die meisten dieser Bakterien sind vorteilhaft für uns. Sie verdrängen schädliche Eindringlinge und schützen vor Darmstörungen oder Infekten. Fehlerhafte Darmbesiedelungen belasten durch Gärung und lang verweilende Stoffwechselendprodukte auch die Leber.
Eine ungünstige Zusammensetzung dieser Bakterienflora kann die Entstehung und den Verlauf chronischer Erkrankungen der Gallenblase, der Gallenwege und der Leber erheblich beeinflussen. Erfahrungsgemäß liegt häufig eine ungünstige Zusammensetzung der Darmbakterien vor, die Gärungs- und Fäulnisprodukte freisetzt und die Leber in ihrer Funktion als zentrales Entgiftungsorgan belastet.
Wie die Darmflora zusammengesetzt ist, hängt von Ernährung, Medikamenten (Antibiotika), Erbanlagen und Umwelt eines Menschen ab. Die gute Nachricht: Ändern wir unsere Ernährungsgewohnheiten, ändert sich auch die Darmflora in einem absehbaren Zeitraum. Eine gesunde Ernährung sorgt dafür, dass sich im Darm vor allem Bakterien ansiedeln, die für uns von Vorteil sind. Allgemein lässt sich sagen, dass die guten Bakterien von ballaststoffreichen und probiotischen Lebensmitteln sowie reichlich Bitterstoffen profitieren.
Lebergesunde Ernährung
Die Fettleber zählt zu den häufigsten chronischen Lebererkrankungen in Deutschland. Viele Betroffene sind ahnungslos, denn sie spüren nichts davon. Längst nicht immer ist wie oft angenommen hoher Alkoholkonsum schuld. Immer öfter liegt ein Überangebot von Kalorien zugrunde, eine sogenannte Überernährung. Ist die Menge der aufgenommenen Kohlenhydrate nämlich zu hoch, beginnt die Leber, überschüssige Energie in Form von Leberfett zu speichern. Üppige Mahlzeiten und ein hohes Angebot rasch verfügbarer Kohlenhydrate, vor allem Fruktose, Glukose und Saccharose, und zu wenig Bewegung – all das führt zu einer Verfettung der Leber.
Die gute Nachricht: Eine Fettleber ist zunächst ungefährlich. Durch eine Ernährungsumstellung kann die Verfettung abgebaut werden und sich das Organ teilweise oder vollständig regenerieren. Deshalb lohnt es sich immer, lebergesund zu leben. Die gesunde Ernährung sollte beispielsweise Gemüse, sättigendes Eiweiß (Nüsse, Hülsenfrüchte, Fisch, Geflügel), pflanzliche Öle (Leinöl, Weizenkeimöl) und zuckerarme Obstsorten vorsehen.
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Maria Lohmann
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Maria Lohmann
Ihre Leidenschaft für Naturheilkunde, traditionelle Heilverfahren und gesunde Ernährung hat sie zum Beruf gemacht. Seit 1992 ist sie Heilpraktikerin, Medizinjournalistin und Autorin zahlreicher Veröffentlichungen und Bücher.
Einer der inhaltlichen Schwerpunkte von Maria Lohmann ist die Ernährungstherapie, insbesondere der Säure-Basen-Haushalt.
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