Ich breite meine Schwingen aus und fliege

frau-rot-kleid-fluegel-girl

frau-rot-kleid-fluegel-girlICH BREITE MEINE SCHWINGEN AUS UND FLIEGE

Johanne Göttertz berichtet, wie sie auf ihrem Weg der Heilung eine Sehnsucht erlebte, die „an die Tür ihres Herzens klopfte“ und die sie lange zurückwies und betäubte. So lange, bis sie bereit war, tiefer zu gehen, sich der inneren Suche zuzuwenden, sich vom Göttlichen Kern in ihrem Herzen berühren zu lassen. Dadurch hat sie eine grössere Wirklichkeit in ihr Leben eingeladen und Heilung durfte geschehen. Heute erlaubt sie ihrem „spirituellen Licht“ und „ihrem Engel“ immer mehr, durch sie zu scheinen und zu wirken.

Es war zu Beginn des letzten Jahres, als ich spürte, dass mein Engel in mir Platz nahm.

Ich sass an den Homöopathie-Tagen in der Samuel- Hahnemann-Schule in einem Vortrag meines Schamanenlehrers Andreas Krüger. Er referierte über homöopathisches Heroin. Leitsymptom: Weint um einen Engel. Ich fühlte mich unendlich tief angesprochen und berührt. Ich wusste mit meinem Herzen, hier erzählt einer eine Wahrheit, die auch die meine ist und von der ich bis zu dieser Stunde nicht gewusst hatte, dass es sie gibt.

Mir wurde gewahr, dass ich bereits mein ganzes Leben lang um meinen Engel geweint hatte. Ich wurde verzehrt von der Sehnsucht nach dem Licht des Engels. Eine unendliche Sehnsucht, die mich verbrannte. Ich hörte auch: „Gesegnet ist der Mensch, der Engel hat, um die er weinen kann.“ Die Sätze „Unter Wunden wirst du Wunder sehen“, und auf das homöopathische Heroin bezogen: „Nur die Sache, die die Wunde schlug, kann die Wunde heilen.“ schienen mir zu verheissen, dass Heilung endlich greifbar war. Heilung von der Qual der Sehnsucht.

Homöopathisches Heroin darf in Deutschland nicht verschrieben werden und ich denke, dass es hier aufgrund dessen als Mittel in der Homöopathie nicht allzu bekannt ist. Weitere Leitsymptome sind die wirklich obsessivsten Formen von Liebe. Wird diese Liebe nicht wie erwartet erwidert, leiden Menschen, deren Indikation homöopathisches Heroin ist, unter dem schlimmsten und obsessivsten Liebeskummer, den man sich vorstellen kann. Es ist ein Entzug aus einer manifesten Abhängigkeit. Auch extremes Lügen zählt zu den Leitsymptomen homöopathischen Heroins.

Im Schamanismus sind solch ausgeprägte Formen der Abhängigkeit eine Folge von Seelenverlusten und einer darauffolgenden Besetzung durch dämonische Energien.

Sehnsucht nach der inneren Heimat

Schon als Kind litt ich unter dieser Sehnsucht, die sich wie Heimweh anfühlte und mich innerlich einsam und ungeborgen zurückliess. Sie schien meinem innersten Kern zu entspringen und hinterliess eine bohrende Leere in mir. Ich hatte keine Worte dafür und da ich in einer Familie aufwuchs, in der Gefühle nicht gezeigt oder thematisiert wurden, blieb ich damit allein und litt schweigend. Ich fühlte mich „nicht richtig“, anders wie alle anderen um mich herum, die scheinbar problemlos funktionierten, weil sie keine so dummen Gefühle hatten wie ich. Und so habe ich meine Sehnsucht, die an die Tür meines Herzens klopfte, zurückgewiesen und mich für mich selber, für das Drängen in mir verschlossen.

Lange Jahre fühlte ich mich unvollständig und suchte unbewusst dringend etwas, was mich vollständig machte. In Beziehungen und mit Substanzen wie Heroin suchte ich im Aussen einen Ersatz, um mich selber in mir ganz zu fühlen. In den Anfangsphasen meiner Abhängigkeiten eröffnete sich mir jeweils etwas, was ich in meinem Leben bis dahin immer vermisst hatte: die inneren Begrenzungen schmolzen dahin, der Schmerz verschwand und ich fühlte mich erstmals in meinem Leben vollständig, wohl und richtig in meiner Haut. Ein überaus wohltuendes Seinsgefühl schaffte – vorübergehende – Erleichterung. So versuchte ich mich – meine Seele – zu heilen.

Heute weiss ich, dass ich unter dem tiefen Verlangen nach meiner eigenen Ganzheit litt, nach meiner – spirituellen – Identität. Dieses tiefe Verlangen ist in jedem Menschen angelegt als die Sehnsucht sich selbst zu verwirklichen. In unserem Inneren gibt es auf der geistig-seelischen Ebene einen Keim, der unser gesamtes Potential enthält. Ähnlich wie in dem Embryo, der einst unser Körper war, alle notwendigen Informationen gespeichert waren, die zu diesem ausgewachsenen Körper heranwuchsen, mit dem wir heute in der Welt sind.

Wir fühlen dieses Verlangen als Sehnsucht. Sie ist die drängende Kraft in uns, die uns antreibt, unser Potential zu verwirklichen und zu leben. Unsere Sehnsucht fühlen wir oft als Mangel und als Vakuum. Wir erleben sie als Leid, als Unruhe und Unzufriedenheit. Etwas scheint in unserem Leben zu fehlen und wir suchen es dort draussen in der Hoffnung, mit dem Objekt unserer Begierde auch die ersehnten guten Gefühle zu erhalten.

Als ich meinen Behandler damals um das homöopathische Heroin bat, wusste ich nicht, dass ich die Natur der Sehnsucht noch nicht begriffen hatte. Ich wusste nicht, wie Sehnsucht als mein innerster Antrieb mich zu mir nach Hause führen kann.

Der Weg nach Hause

Sehnsucht verbindet uns dann – und nur dann – mit uns selber, mit unserem göttlichen Kern, wenn wir uns erlauben, sie zur Gänze zu fühlen, uns ganz von ihr erfüllen zu lassen. Wenn wir unsere Sehnsucht unterdrücken, um nicht zu leiden oder weil wir nicht an ihre Erfüllung glauben, erhöht sich der Leidensdruck immer mehr und wir finden keinen Frieden.

Ich wusste nicht, dass etwas für mich vollkommen Überraschendes passiert, wenn ich mein Herz für meine Sehnsucht öffne und sie bewusst fühle. Ich fühle mich dann mit mir verbundener und in mir selbstverständlicher zuhause. Ich spüre, hier meldet sich ein Teil von mir, der wahrgenommen werden und Gestalt annehmen möchte. Diesem Teil meines Selbst wohnt eine Kraft inne, die aus dem Kern meines Wesens kommt, der nach Verwirklichung drängt. Tief in meinem Herzen weiss ich jetzt, dass sich meine Sehnsucht realisieren und erfüllen wird. Auch wenn mein Verstand keine Ahnung hat, wie das geschehen kann. Diese innere Gewissheit tröstet und schützt mich und schenkt mir – wieder und wieder – Hoffnung und Zuversicht. Ich fühle mich bestärkt, gewinne an Schwung und an Kraft. Genau damit lade ich die Energien des Wandels und der Erneuerung in mein Leben ein.

In dieser Hinsicht können wir sagen, dass Sehnsucht unser innerster Antrieb ist. Dieses Suchen und Streben treibt uns zur Entfaltung unseres innersten Wesens und damit unseres Potentials. Wir wachsen und entfalten uns wie eine Blüte von innen nach aussen. Von der Sehnsucht aufgefordert nehmen wir dadurch Gestalt an, indem wir ihr folgen. Dabei entfaltet sich mein Weg erst unter den Schritten, die ich gehe, und in gewisser Hinsicht kann ich sagen, ich bin der Weg, den ich gehe.

Einer Sehnsucht sein Herz zu öffnen, bedeutet eine höhere, eine mystische Ebene einzuschalten. Ich öffne mich darin meiner spirituellen Wirklichkeit und erlebe, wie ich meinen Teil des grossen Ganzen, der vorher noch nicht da war und der genau mich braucht, auf Mutter Erde verwirkliche.

Indem ich mich selber mit allem, was ist, wahrnehme und mir zunehmend erlaube, damit da zu sein, erlaube ich auch meinem spirituellen Licht und damit meinem Engel immer mehr, durch mich zu scheinen und zu wirken. „Unter Wunden wirst du Wunder sehen“ – dies verwirklicht sich im Laufe meines Lebens – Schritt für Schritt.

Wenn ich mir heute bewusst werde, dass mein Engel in mir Platz genommen hat, nehme ich ihn mit meinem ganzen Sein wahr. Ich erlebe seine Präsenz im Sehnen meiner Seele, die mich auffordert, meine Schwingen auszubreiten und zu fliegen. Und ich fühle die Gegenwart seiner Engelsflügel gleichzeitig mit dem Druck und den Schmerzen meiner in meinen Schultern gespeicherten und noch ungeheilten Lebenserfahrungen. Die Essenz meines Wunders lautet: Ich fliege mit allem, was ich bin und was mich ausmacht. In Freiheit und in Hingabe an mein Leben. Voller Vertrauen, dass es mich trägt.

Unsere Sehnsucht nach Intimität
mit uns selber, mit anderen
und mit der Welt – sich selber
und die Mitwelt im Herzen,
dem fühlenden Kern,
bewusst wahrnehmen.

Die Menschen, die sich von meiner Arbeit angezogen fühlen, teilen mit mir die Sehnsucht nach Tiefe, nach Verbindung, bewusster heilender Sinnlichkeit und nach Selbstwachstum. Sie möchten sich, so wie ich, für ihr Er-leben öffnen, für ihr ureigenes Wesen und ihre Gefühle.

Wir teilen die Sehnsucht, wieder mit dem Leben in Berührung zu gehen – unser Herz zu öffnen und uns wieder berühren zu lassen. Und wir sind bereit, einen weiteren Schritt zu gehen, um Wandlung und Heilung in unser Leben einzuladen.


Johanne Göttertz, geboren in Wilhelmshaven, einer Kleinstadt an der deutschen Nordseeküste. Mit Mitte zwanzig zog sie nach Berlin und arbeitete dort in der Sozialarbeit mit wohnungslosen jungen Menschen und mit Menschen, die eine Behinderung hatten.
Seit Anfang 2000 bewusste Integration der Spiritualität in ihrem Leben. Sie verbindet Erkenntnisse und Heilweisen aus dem Schamanismus (sowohl in der Tradition der Native American als auch neoschamanisch) und der Tantra-Massage in ihrem Tantrisch-Schamanischen Raum. Ihr Anliegen ist es, Menschen zu unterstützen, sich mit ihrem ureigenen Wesenskern zu verbinden um sich wieder als heil und als ganzer Mensch zu erfahren.

26. März 2017

Johanne Göttertz
Heilpraxis ****Magie der heilsamen Berührung****

www.magie-der-heilsamen-beruehrung.de

Alle Beiträge von und mit der Autorin auf Spirit Online

Johanne-GoettertzJohanne Göttertz

“… Gute Argumente des Lebens sind für mich: ein lebendiges, wesentliches Leben zu leben, Würde und Selbstrespekt zu erfahren und mich auf die unbekannten Wunder der Schöpfung einzulassen … mein Leben in all seiner Tiefe auszuloten!
Mein Herzenswunsch und Anliegen ist es, Menschen …” [weiter]

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*