Johann Amos Comenius Seher und Wegbereiter

AMORC-Comenius

Johann Amos Comenius AMORC ComeniusVon der Güte des Menschen
Johann Amos Comenius Seher und Wegbereiter des Erwachens der Menschheit

Johann Amos Comenius ist der latinisierte Name von Jan Ámos Komenský, der 1592 in Mähren geboren wurde, heute Tschechien. Trotz mehrerer harter Schläge des Schicksals verlor Comenius zu keiner Zeit seinen Glauben an die Güte des Menschen. Er war so sehr überzeugt von der grenzenlosen Fassungskraft des menschlichen Geistes und der darauf beruhenden Bildungsfähigkeit, dass er auf Grund seiner humanistischen Ideale heute als der geistige Vater der UNESCO gilt, der United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization. Comenius war ein Eingeweihter der Pansophie, jener mit dem Rosenkreuzertum verflochtenen geistigen Strömung, als deren Ziel die allumfassende Weisheit gilt. Kein Wunder, dass man in seinen Schriften auf Gedanken und Ideen stößt, die auch in den Manifesten der Rosenkreuzer vorkommen, nämlich die Notwendigkeit einer Reform des gesellschaftlichen, politischen und religiösen Lebens. Was wäre heute dringlicher?

Panpedia oder das Sehnen nach universaler Erziehung aller Menschen

Wir wollen, so Comenius, dass alle Menschen – zusammen oder einzeln, jung oder alt, reich oder arm, adelig oder bürgerlich, Mann oder Frau – die Möglichkeit haben, zu lernen und sich zu bilden, um dadurch ein vollendetes Wesen zu werden. Ferner wollen wir, dass jeder Mensch vollkommen belehrt und gebildet wird, nicht nur auf diesem oder jenem Gebiet, sondern auf allen Gebieten, die es dem Menschen ermöglichen, sein wahres Wesen in vollem Umfang zu verwirklichen, zu lernen, die Wahrheit zu erkennen, sich nicht durch Fälschungen täuschen zu lassen, das Gute zu lieben und vom Schlechten sich nicht verführen zu lassen, zu tun was man tun muss und sich vor dem zu hüten, was vermieden werden muss, zu lernen, weise zu sprechen und nicht im Schweigen zu verharren, und zwar über alles, was notwendig ist gegenüber jedermann, schließlich auf immer alle Dinge, alle Menschen und Gott mit Behutsamkeit und nicht leichtfertig zu behandeln, und nie von seinem Ziel, dem Glück abzuweichen.

Dieses Programm soll universal verwirklicht werden. Es geht darum, so heißt es in einer der Schriften der Rosenkreuzer, dass alle Menschen immer mehr Gott ähnlich werden, indem sie wahrhaftig vernünftig, weise, aktiv, unternehmungsfreudig, ehrlich und redlich, fromm und heilig und dadurch glücklich und heiter werden, hier unten und für die Ewigkeit. Kurzum, es gilt, das allerhöchste Gute anzustreben, um sich mit ihm unauflöslich zu verbinden und so Glückseligkeit zu erlangen. So zumindest das Ziel. Und dennoch scheinen sich heute nur wenige um eine wahrhaft glücklige Zukunft zu kümmern. Ein Jeder scheint sich im Konflikt mit allen Anderen zu befinden und dadurch in Gedanken, Worten und Taten im Streit mit sich selbst. Und dennoch, so Comenius: Und wenn man mir vorwirft, dass wir verdorben sind, antworte ich: Ja, doch der Neue Adam hat aus uns neue Menschen gemacht. Wir haben den Auftrag erhalten, wiederherzustellen, was verdorben war, das brach liegende Feld zu bearbeiten und keine Dornen treiben zu lassen. Und dies ist das Ziel jeder Erziehung.

Doch wie ist dieses Ziel zu erlangen?

Indem zunächst kein Mensch mehr wie ein Tier lebt, und indem alle den Vorschriften der Vernunft folgen, deren Licht jedem Menschen gegeben wurde. Doch nicht alle verstehen, richtig anzuwenden, was sie besitzen, wenn man sie es nicht lehrt. Man muss sie also unterrichten. Sonst wäre es unsinnig, ähnlich wie einen Acker zu besitzen und brach liegen zu lassen oder Musikinstrumente zu besitzen, ohne darauf zu spielen, oder Augen zu besitzen, ohne damit zu schauen, Ohren, ohne damit zu hören, Beine, ohne damit zu gehen, usw.

Wozu diente unsere vernünftige Natur, wenn sie nicht gebildet würde, der Vernunft zu dienen? Warum sollten wir wollen, dass die Menschen nutzlos mit Geist versehen wären? Gott hat bei den Menschen keine Unterschiede vorgenommen, was die menschliche Essenz anbelangt. Er hat alle Menschen aus demselben Blut und aus demselben Stoff gemacht. Alle haben Anteil am Bild Gottes und sind so von derselben Form. Alle sind sie Geschöpfe desselben Schöpfers, und sie haben somit denselben Ursprung. Sie sind die Erben derselben Ewigkeit, und sie haben alle das gleiche Ziel.

Freiheit als das kostbarste Gut des Menschen

Unserer Betrachtungsweise entspricht es, dem Menschen die philosophische, religiöse und politische Freiheit zurückzugeben, denn Freiheit ist das kostbarste Gut des Menschen. Er hat sie bei seiner Schöpfung erhalten und kann sich nicht von ihr trennen. Lasst uns die menschliche Natur zur Freiheit führen. Befreien wir sie von aufgezwungenen Dogmen, falschen Kulten und Unterdrückung. Dazu braucht man keinen einzigen Staat abzuschaffen.

Es bedarf nur einer Reformation. So wie ein guter Arzt ein krankes Glied nicht amputiert, sondern heilt. Auf keine einzige Aktivität von Wissenschaft oder Technik soll verzichtet werden, sie sollen aber alle reformiert werden. Kein einziges Volk, keine Sprache, Philosophie, Religion oder Politik soll unterdrückt oder in die Dunkelheit gedrängt werden, vielmehr sollen sie alle mit Licht erfüllt und zur Harmonie gebracht werden.

Mögen doch alle Philosophien zu einer einzigen verschmelzen, mögen sich doch alle Religionen zu einer einzigen vereinigen, mögen doch alle Regierungen zu einer einzigen werden, möge doch die endgültige Reformation alle Menschen in der Universalität vereinen. Diese Reformation wird global sein und manch falsche Entwicklung auf den Gebieten der Wissenschaft, Politik und Religion zurückweisen. Aufklären, Heiligen, Befrieden der gesamten Menschheit soll das oberste Gesetz für Wissenschaftler, Philosophen, Theologen und Politiker sein.

Philosophie, Politik und Religion

Die Philosophie wird die Liebe zum Licht bringen, die Religion die Liebe zu Gott, die Politik die Liebe zum Frieden. Diese Drei werden die Göttliche Wahrheit offenbaren und falsche Philosophien, Religionen und politische Ansichten werden schwinden wie Schatten. Eine universale Regierung wird entstehen, deren Ziel es ist, alle Völker der Erde zur Eintracht zu führen, in Frieden zu regieren, sowie Krieg und seine Ursachen zu beseitigen.

Die Grundlagen dieser Regierung werden die menschlichen Erfahrungen sein, geprüft durch die Vernunft und das Licht des Geistes, gestützt auf die Erfahrung der Sinne und auf göttliche Offenbarung. Wenn alle Lenker und Gelenkten bereit sind, sich in diese neue Ordnung zu integrieren, dank guter Führung die Gesetze zu befolgen und den Willen haben, sich zu verbessern und Disziplin zu wahren, dann wird Gewalt unter den Menschen verschwinden und Frieden, Überfluss und Pracht werden herrschen. Die Weltregierung ist keine reine Theorie, sondern entspricht dem praktischen Umsetzen einer moralischen Welt. Doch wird man sich fragen, was ist der Unterschied zwischen einer Regierung heute und dieser zukünftigen Regierung?

Bis zur Gegenwart war die Politik eine mühselige, spitzfindige und unredliche Angelegenheit, denn die Menschen handelten nicht für Gott und das Gemeinwohl, sondern nur für sich selbst und ihre eigenen Interessen. Sie sorgten sich weniger um das universale Wohl als um ihre eigenen, kleinen Angelegenheiten. So wurde die natürliche Einfachheit in grenzenlosen Betrug verwandelt. Die Welt kannte niemals wahren Frieden, denn Argwohn, Neid, Hass, Aufruhr und Kriege herrschten.

In der Regierung der Zukunft wird alles zu den ursprünglichen Prinzipien zurückkehren wie Universalität, Einfachheit und Spontaneität.

Je mehr man nämlich in der Schule oder in Lehrbüchern die Spitzfindigkeiten der Kunst des Regierens hervorhebt, umso mehr unterliegen die Menschen den Lastern. Darum müssen wir zur ursprünglichen Einfachheit des Paradieses zurückkehren. Damit die Beziehungen der Menschen untereinander mühelos, sanft und gefahrlos sein können, muss die Politik universal und einfach werden und sich von den machiavellistischen Praktiken befreien, um zu den ursprünglichen Gesetzen der Natur zurückzukehren.

Mögen die Gelehrten aufklären, mögen die Vertreter der Religionen heilig leben und mögen die Männer der Macht sich und alle Bürger vor Unordnung bewahren. Diese drei Bereiche sollen einander ergänzen, um so den Menschen zu Gott zu führen, was ihm ewige Glückseligkeit bringt. Wenn wir eine universale Philosophie, eine universale Religion und eine universale Politik eingeführt haben, wird uns das universale Gute die Erfüllung aller menschlichen Wünsche bringen.

Dies wird sich verwirklichen, wenn die Philosophie alles der menschlichen Intelligenz unterordnet, wenn sich die Politik um das Wohlergehen aller Menschen sorgt und wenn die Religion die Menschen zu Gott zurückführt. Die Philosophie wird dann zum wahren Spiegel der Weisheit Gottes, die Politik zum lebendigen Beispiel der Macht Gottes, die alle mit Weisheit lenkt, und Religion wird an alle die Wohltaten Gottes verteilen.

Vordenker im Zeichen von Kreuz und Rose

Sicherlich war Comenius christlich-religiös geprägt und doch war war er einer der ersten Philosophen, der von einer universalen Religion sprach, ein Thema, das uns Rosenkreuzern am Herzen liegt. Kein Wunder, war Comenius doch nicht nur mit dem evangelischen Theologen Johann Valentin Andreae (1586–1654) befreundet; beide gehörten der Bruderschaft der Rosenkreuzer an.

Die Geisteshaltung der Rosenkreuzer scheint durch alle Werke Comenius, dessen Herzensangelegenheit die Pädagogik war. So entwickelte er die erste systematisch aufgebaute Pädagogik der Neuzeit auf der Basis der Muttersprache und entwarf das erste Bilderbuch für Kinder. Comenius war ein so eigenständiger Denker, dass es ihm gelang, eine umfassende Weltsicht zu vermitteln, die den Menschen auf seinem ihm zugestandenen Platz stellt. Sein Werk Pansophia z.B. ist dabei nicht nur Sammelpunkt seiner Weltansicht, sondern auch Programm einer Geisteströmung, die nicht nur auf auf ein ganzes Jahrhundert prägend wirkte, sondern bis heute nachhallt. Die Verbindung von Mystik, Natur und Gotteserkenntnis zeichnen Comenius nicht nur als Theoretiker aus, sondern auch als Praktiker, dessen Ziel immer der Mensch war.

Comenius erweist sich bis heute als mehr als würdiger geistiger Vater der UNESCO. Pädagogen schätzen in ihm den vorbildlichen Erzieher und haben es dennoch bis heute nicht erreicht, seine Lehren in die Tat umzusetzen. Politiker trachten danach, es ihm gleichzutun an unermüdlichem Bestreben, Zwist und Unstimmigkeiten auf Verhandlungsbasis zu entwirren. Religionsverfechter streben allmählich zu seiner Toleranz in Glaubensfragen hin. Und Rosenkreuzer verehren ihn bis heute als Wegbereiter ihrer Geisteshaltung. Ganz in dieser Geistesströmung verankert, strebte er nach einer Übereinstimmung von Denken, Sprechen und Handeln.

Johann Amos Comenius war wohl von ähnlichen Gedanken erfüllt wie Johann Valentin Andreae, der kundtut:

So werde ich doch nie die wahre christliche Bruderschaft verlassen, welche unter dem Kreuz nach Rosen riecht und sich von der Welt Befleckungen, Verwirrungen, Torheiten und Eitelkeiten ganz entfernt. […] Ich will christliche Weisheit lieben, solche Sitten allein erwählen und Christi Rosen genießen. Ich will das Kreuz der Christen tragen, ihren Orden beschirmen, ihrer Zucht folgen. Und so schreibt er ihm, ob er ihn in die Societas Christiana aufnehmen wolle.

Diese geheime Bruderschaft, der auch Moritz von Hessen und August von Lüneburg zugehören, soll der Machtentfaltung des Antichristen auf dem Gebiet der Kultur entgegenwirken. Auch Comenius wird Mitglied und bleibt sein Leben lang Andreae dankbar, den er hochschätzt, wie an ihrem Briefwechsel abzulesen ist. Einmal schreibt er über ihn: Mit Johann Valentin Andreae, der die Krankheiten der Kirchen- und Staatsverfassungen, somit auch die der Schulen, an verschiedenen Stellen in seinen prächtigen Schriften auf vorzügliche Weise aufgedeckt und hier und da auch die Heilmittel dafür nachgewiesen hat.

Ein Blick auf sein Leben:

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Vierhundert Jahre sind es her, da Comenius am 28. März 1592 in Nivnice/Mähren als Jan Amos Komensky geboren wird. Er wächst in eine unruhige Zeit hinein, die aber schon ein gewisses Erwachen der Menschheit in sich birgt.

Seit dreihundert Jahren werden die Waldenser verfolgt; Johann Hus wurde verbrannt; Martin Luther begründete den Protestantismus in Deutschland; Bartholomäusnacht und Hugenottenvertreibung verbreiteten Angst und Schrecken ‒ erbitterte Kämpfe fechten die Christen gegeneinander aus. Finsterer Aberglaube beherrscht das·Denken. Und zu alldem wüten Pest und Cholera unter den Völkern, als sei der dreißigjährige Krieg nicht genug. Und dennoch, bereits mehr als 100 Jahre vor Comenius Geburt sammelte sich in Ostböhmen die erste Schar der sog. Böhmischen Brüder, eine mit dem Rosenkreuzertum verwobene Bruderschaft von ernsthaften Christen, die sich abgestoßen fühlten von dauernden Streitigkeiten wegen geringfügiger Abweichungen in der Bibelauslegung. Bereits diese rosenkreuzerischen Bruderschaften jener Zeit wiesen demokratische Strukturen auf und die Liebe zum Nächsten und der gesamten Schöpfung war die Richtschnur ihres Handelns.

Ende des 15. Jahrhunderts existierten etwa 1500 sog. Brüderdörfer mit ihrer einfachen, an das Urchristentum erinnernden, undogmatischen Lehre. Nachdem Jan Amos bereits als Zehnjähriger Eltern und Geschwister verloren hatte, nimmt sich eine Tante dem jungen Vollwaisen an und lässt ihn eine Schule der Böhmisch-Mährischen Brüder besuchen. Schon damals bewegt ein erstes Ahnen der Grundgesetzte der Pansophie seine Gedanken.

Bereits vor der eigentlichen Veröffentlichung wird Comenis mit der Fama Fraternitatis vertraut, jener mittlerweile als erstes historisches Manifest bekannten Schrift, mit der die Rosenkreuzer 1614 erstmals unter dieser Bezeichnung in der Öffentlichkeit bekannt wurden.
All die bitteren Erfahrungen der nachfolgenden Jahrzehnte, hielten ihn nicht von seinem Glauben an Gott und an die Güte des Menschen ab. Jedes Menschenkind ist der Förderung wert und Gutes ruft immer Gutes hervor und so sieht er sein Wirken nicht als Summe, sondern als Grundlage allen Wissens und Handelns. Seine Anregungen für eine allgemeine Volksschule und Volksbildung finden Beachtung und Befürworter.

Seine Methode war ganzheitlich und frei von jeglichem Zwang. Die Lust zu ergründen wollte er fördern; das Lernen sollte wie ein Spiel und kurzweilig vor sich gehen. Er forderte eine öffentliche Schule für alle. Allerdings wurden Comenius Reformvorschläge in seiner Zeit kaum umgesetzt. Aber dennoch, sein Lebenswerk hatte Einfluss auf die Entwicklung des Schulwesens – vor allem auf die Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht und auf die Einführung des muttersprachlichen Unterrichts als Fundament der Volksbildung. Bereits zu seinen Lebzeiten genoss Comenius großes Ansehen als Gelehrter und als Berater für Schulentwicklung, so beauftragen ihn das englische Parlament, die schwedischen Könige und deutsche Fürsten mit Schulreformen.

Auch der französische Kardinal Richelieu und die amerikanische Harvard Universität wollten ihn als pädagogischen Leiter gewinnen. Doch viele seiner Unternehmungen scheiterten meist aufgrund der politischen Wirrungen. Seine schriftlichen Werke waren von längerer Dauer. Sein pädagogisches Hauptwerk ist die Didactica magna, die Große Unterrichtslehre, eine der wichtigsten Schriften in der Geschichte der Didaktik. Diese pädagogische Systematik enthält schon alle wesentlichen Prinzipien, Kategorien und Grundfragen, die die Pädagogik der Neuzeit bewegen: von anthropologischen Grundfragen über Erziehungsziele, Lerninhalte und Methodikfragen bis hin zu Fragen der Schulorganisation. Bis ans Ende seines Lebens widmet sich Comenius mit ganzer Kraft seinen didaktischen Schriften.
Im November 1670 stirbt der große Pädagoge, der trotz harter Rückschläge niemals resignierte und nie die Hoffnung auf eine bessere Welt und neue, friedfertige Menschen aufgab.

Zum Wohl der gesamten Menschheit

Mit der Idee einer Dreigliederung der sozialen Gemeinschaft auf den Gebieten des Wissens, der Religion und der Politik wird Comenius seinen Zeitgenossen zu einem weit vorausschauenden Wegweiser. Mehr als 200 Jahre später wird Rudolf Steiner die Idee der Dreigliederung wieder aufgreifen und dessen Name wird heute im Allgemeinen mit dieser nach wie vor aktuellen Idee verbunden. Doch in Wahrheit waren es weder Rudolf Steiner noch Johann Amos Comenius, die diese Gedanken begründeten; diese wurden lange vorher im Umfeld jeder rosenkreuzerischen Zirkel und Gruppierungen geboren, die heute unter dem Namen TMO, d.h. als Traditioneller Martinisten Orden bekannt sind.

So ist Comenius auch mehr als der letzte Bischof der Böhmisch­Mährischen Brüder, der bereits Gedanken einer Ökumene hegt, keine Einheitskirche, wohl aber ein harmonisches Zusammenwirken aller christlichen Kirchen erstrebt; mehr auch als ein ausgezeichneter Pädagoge, der sich um Entwicklung und Bildung des Volkes bemüht; und mehr als ein umsichtiger Politiker, der schon die Erde künftig als ‘ein Haus’ vor sich sieht! Er kennt die Mission seines Lebens und behält unerschrocken das Ziel vor Augen: Gott zu dienen, den Völkern zum Wohle. So ist er Priester und Lehrer, Poet und Mystiker und bleibt stets einer der hervorragenden Erzieher der Menschheit ‒ ein Seher und Wegbereiter.

Seine zukunftsweisenden Ideen sind uns heute Lebenden nicht fremd. Auch wenn sich aktuell wieder einmal die widerstrebenden Kräfte sammeln und der Ausgang ungewiss erscheint, so haben Comenius Gedanken doch die Welt beflügelt, bis in unsere heutige Zeit hinein, denken wir nur an die Beendigung des Kalten Krieges, den Fall der Mauser in Deutschland, ein im Wachsen begriffenes Haus Europa, sowie Ansätze einer Ökumene bei den Kirchen.

Wenn wir der Ansicht sind, dass Wissen, Moral und Glaube übereinstimmen, so verstehen wir, dass es einander entspricht, wenn wir auf das Ziel der Schöpfung bedacht sind, uns auf das Wesen unserer Seele konzentrieren und uns für das Wohl der anderen interessieren. Wer also nicht das Wohlergehen der ganzen Menschheit will, der schadet ihr!

Man muss nur alle lehren, die äußere wie die innere Gottesverehrung auf das gewissenhafteste zu pflegen, damit nicht die innere ohne die äußere erkaltet, die äußere ohne die innere in Heuchelei ausartet. Äußere Verehrung Gottes ist die Rede von Gott, die Predigt und das Hören seines Wortes, die Anbetung auf den Knien, Lobgesänge in geistlichen Liedern, der Gebrauch der Sakramente und andere heilige Handlungen, öffentlich und im stillen Kämmerlein. Die innere Verehrung ist der beständige Gedanke an die göttliche Gegenwart, die Furcht und Liebe Gottes, die Selbstüberwindung und Ergebung in Gottes Hand. Beide Arten der Gottesverehrung sind zu verbinden, denn äußere Handlungen ohne innere Wahrheit sind Gott ein Greuel.

09.12.2020
Dr. rer. nat. Alexander Crocoll
Bild und Text (c) AMORC
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Vita des Autors:Dr. rer. nat. Alexander Crocoll

Dr. rer. nat. Alexander Crocoll, geb. 1966. Während seiner wissenschaftlichen Tätigkeit Publikation von Arbeiten zur Genetik molekularer Embryologie. Er beschäftigt sich seit frühester Jugend mit spirituellen Fragen, ist seit drei Jahrzehnten AMORC-Mitglied und arbeitet heute als Sekretär in der deutschen AMORC-Zentrale.


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