An der Urquelle kosmischer Geborgenheit

An der Urquelle kosmischer Geborgenheit

Die Sogkraft des Geistes

Seit dem 24. Februar 2022 erleben wir durch den Ukraine-Russland-Krieg mitten in Europa eine gewaltige Krise, welche die fragwürdige CORONA-Pandemie noch überflügelt. Tausende von Menschen leben in einem Angst-Gefängnis, dessen Mauern nur durch den bewussten Eintritt in die Welt des Geistes überwunden werden kann. Die materielle Welt (Reichtum, Armut, Luxus, Krankheit, Krieg, Gewalt, Zerstörung, Auf- und Abbau) hat sich als illusionär (Sanskrit: „maya“) entlarvt. Die Weltgemeinschaft aller Erdenbürger ist herausgefordert, die Sogkraft des Geistes als wichtigste Lebensenergie neu zu entdecken.

Mit dem russischen Arzt, Künstler und Mystiker Professor Dr.med. Wladimir Lindenberg (1902 – 1997) waren wir freundschaftlich sehr eng verbunden. Er war 90 Jahre alt, als er in Salzburg sein letztes Buch „Reise nach Innen“ herausbrachte.

Einige Textpassagen sind aktueller als je zuvor:

„All die Dinge des Heute dauern nur eine Sekunde, und alles befindet sich in ständiger Veränderung. Das einzige, was ewig ist, ist der Kosmos, ist der Geist des Menschen. Natürlich muss es Politiker und Verwalter geben – sie sind vergänglich –, aber die Welt kann am wenigsten ohne die Weisen, ohne die Heiligen, die Beter existieren. Man sieht sie nicht, man hört nichts von ihnen, doch sind sie wirklicher als alle anderen, denn sie sind die einzig Beständigen.

Der Weise ist wie die Erde und der Himmel, er unterliegt zwar wie jeder Mensch dem Alter, der Krankheit und dem Tode, aber er ist unerschütterlich und lässt sich durch keine Schicksalsschläge aus dem Gleichgewicht bringen. Allein durch sein Sein wird er zum Beispiel für viele andere. Er hat seinen Geist so weit geschult, dass sein Wort, sein Gedanke, sein Rat, sein Gebet eine außerordentliche Kraft haben. Warum soll er sich mit den kleinen Dingen der Tagesabläufe beschäftigen?

Ob Krieg ist oder nicht – an irgendeiner Ecke dieser Welt ist immer Krieg und immer mordet einer den anderen.

Doch es sind die wenigsten, die durch Messer, Revolver oder Gift gemordet werden; viel größer ist die Zahl jener, die langsam durch Hass, Neid, Missgunst, Lieblosigkeit, Misstrauen und Verleumdung gemordet werden, aber diese Morde stehen nicht in den Zeitungen. Heute steht dies drin und morgen etwas anderes und so fort. Und du kannst zum Spaß eine Zeitung aus dem Jahre 1793 vornehmen und jemandem vorlesen; wenn du die passende Stelle aussuchst, wird man meinen, das sei heute geschehen. Wenn du glaubst, du müsstest die Zeitung lesen, tue es bitte und bilde dich daran, aber wisse im Hintergrunde, dass im Angesicht der Ewigkeit und des Weges, den die Menschheit zu gehen hat, nicht die Tagesereignisse zählen, sondern der Grad der inneren Entfaltung, den jeder erreicht, und je weiter er sich entfaltet, um so mehr zählen die inneren Werte und nicht die Tagesgeschehnisse…“

Wladimir Lindenberg zählt zu den großen Weisen des 20. Jahrhunderts.

cover lindenberg reise nach innen

Er hatte das Buch seinen geistigen Freunden offiziell gewidmet: Sergej Prokofjew, Erzherzog Ferdinand von Habsburg, Otto von Simson, Martin Buber, ZEN-Meister Hugo Makibi Enomiya-Lassalle., Benediktinermönch & Mystiker Bede Griffiths., Gerschom Scholem, Professor Dr. Nikolai Arsenjew, Roland R. Ropers

„Alle Menschen in der Welt spüren gegenwärtig das Verlangen, die spirituelle Dimension zu erschließen. Jenseits von Körper und Seele befindet sich der raum- und zeitfreie Zustand der Gegenwart. Hierbei handelt es sich nicht um ekstatische Befindlichkeiten oder Visionen, sondern es geht sehr schlicht und einfach um die unmittelbare Erfahrung von Gegenwart in allen Dingen unseres täglichen Lebens. Dieser Gegenwart sollte man keinen Namen geben. Man kann sie GOTT nennen, aber das scheint mir gefährlich. Das Wort GOTT ist derart miss-braucht und dubios, dass man es besser nicht benutzt. Die Menschen haben so viele verschiedene Vorstellungen, was Gott ist und/oder nicht ist. Der deutsche Mystiker Meister Eckhart bevorzugte den Begriff GOTTHEIT, die letzte Wirklichkeit jenseits eines persönlichen GOTTES. Im Hinduismus nennt man dies BRAHMAN, den göttlichen Urgrund. BUDDHA weigerte sich, einen Namen zu nennen, und sprach von NIRVANA, dem Auslöschen jeglicher Vorstellungen.“
(Mönch & Mystiker Dom Bede Griffiths O.S.B., 1906 – 1993)

Selbst-Bewusstsein & Selbst-Verantwortung

Es wird so viel vom Höheren Selbst (engl.: higher self) gesprochen, aber nirgendwo wird der Ursprung dieses Wortes reflektiert. Selbst (lat.: ipse) hat mit Identität, mit Wesenseinheit zu tun.

„Erkenne Dich selbst!“ (griech.: gnothi seautón), die berühmte Inschrift des Apollotempels in Delphi, beinhaltet die Aufforderung, das Unsterbliche im eigenen Wesen zu erkunden.

Von Jesus Christus sagt man, er sei eines Wesens mit dem Vater, d.h.. identisch mit dem Urgrund, der Urquelle, dem Ursprung alles Seins. Nach hinduistischem Verständnis ist Atman der wirkliche, unsterbliche Wesenskern des Menschen, der unbeteiligte Beobachter jenseits von Körper und Denken und als absolutes Bewusstsein identisch mit Brahman. Von Geburt an bleiben wir stets die Selben, aber niemals die Gleichen. Äußere Dinge mögen sich verändern und sichtbar werden, der Wesenskern, der innewohnende Geist  bleibt davon unberührt.

„Wisst Ihr nicht, dass Euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist?“ (Neues Testament – 1. Brief des heiligen Paulus an die Korinther  Kap. 6, 19).

Selbst-Verwirklichung (engl.: self-realization) hat nichts mit einem Ego-Trip zu tun,

sondern bedeutet das Aufspüren des innewohnenden Geistes, dem Atem Gottes aus dem innersten Wesensgrund.

Die Trennung von dieser ewigen Lebensquelle liegt in unserer Ich-Verhaftung begründet. Der Engländer betont das Ich ganz besonders, weil er das „I“ stets mit einem Großbuchstaben schreibt.

Wir brauchen kein Ich-Vertrauen, sondern Selbst-Vertrauen. Das Ich steht dem Urgrund und letztlich auch der Inspiration im Wege.

Selbst-Verantwortung (engl.: self-responsibility) bedeutet nicht primär, für seinen Lebensunterhalt zu sorgen (es gibt sehr schicksalhafte Situationen, die dies nicht möglich machen), aber es geht um den Ruf des Kosmos, des göttlichen Urgrundes, mit der Ur-Quelle, dem Ur-Grund in Kontakt zu kommen, um sich von der Trennung vom Paradies zu befreien.

Es war einmal ein heiliger Mann, der starb und kam zum Himmel.

Er näherte sich dem Himmelstor und klopfte an. GOTT kam heraus und fragte: „Was willst Du?“ Der heilige Mann antwortete: „Ich bin Dein Diener. Ich bin gekommen“. GOTT sagte: „Tut mir Leid, hier ist kein Platz für Dich. Auf Wiedersehen. Du kannst nicht hereinkommen“.

Der heilige Mann setzte sich und begann, schweigend vor sich hin zu starren, um darüber nachzudenken. „Warum will GOTT mich nicht einlassen? Ich bin gut gewesen. Ich habe die Heiligen Schriften befolgt.“ Sechs Monate dachte er darüber nach. Schließlich sagte er zu sich selbst: „Ich habe die Antwort.“ Er klopfte erneut ans Himmelstor und GOTT erschien.

Er sagte: „Lass mich herein. Ich bin Dein demütiger Diener. Ich bin der, der Jahrhunderte lang Deinen Namen gesungen hat, der sich vor Dir verbeugt, der zu Dir gebetet hat.“ GOTT sagte: „Es tut mir Leid, hier ist kein Platz für Dich.“ Und wieder verschloss er die Tür. Diesmal wurde der heilige Mann sehr ärgerlich. Er verstand nicht, was das Problem war. Er war ein guter, ein heiliger Mensch gewesen. Jahrhunderte vergingen, und er dachte unaufhörlich nach. Nach dieser langen Zeit des Nachdenkens machte er eine Pause und fragte sich: „Moment mal, wer ist das Ich, das in den Himmel will? Wer ist das Ich, das Gottes Namen gesungen hat? Wer befolgte die Heiligen Schriften? Wer bin ich?“

Plötzlich fing er an zu lachen. Die Antwort war da. Er stand auf und klopfte erneut ans Himmelstor. GOTT kam zur Tür und fragte: „Wer ist das?“ Der heilige Mann sagte: „Es ist Du!“ GOTT öffnete das Tor und sagte: „Komm herein, mein Sohn. Es war nie genug Platz für beide hier, für Dich und mich“.

Zu mir selbst kommen heißt, zu mir nach Hause kommen.

Dort, wo ich bin, ist mein Zuhause. Es geht nicht um Herkunft oder Zukunft, sondern um ständige Ankunft. Damit wachsen das Selbst-Bewusstsein und die Selbst-Sicherheit.

Wenn wir der Sogkraft des immerwährenden Geistes folgen, tritt die Sorge um das tägliche Dasein in den Hintergrund. Der Lebenskampf (dauerhafter Druck) verwandelt sich in Lebensfreude. Das Wunder der Natur entfaltet seine Anziehungskraft und bringt das innerste Licht jedes Menschen zum Leuchten. Das nennt man Ausstrahlung.

„Das Auge, mit dem mich GOTT anschaut,
ist das Auge, mit dem ich GOTT anschaue.
Mein Auge und SEIN Auge sind eins.“
(Meister Eckhart)

02.02.2023
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist

www.KARDIOSOPHIE-NETWORK.de


Über Roland R. Ropers

An der Urquelle kosmischer Geborgenheit Roland Ropers 2021

Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.

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Buch Tipp:

cover kardiosophie Roland RopersKardiosophie
Weg-Weiser zur kosmischen Ur-Quelle

von Roland R. Ropers und
Andrea Fessmann, Dorothea J. May, Dr. med. Christiane May-Ropers, Helga Simon-Wagenbach, Prof. Dr. phil. Irmela Neu

Die intellektuelle Kopflastigkeit, die über Jahrhunderte mit dem Begriff des französischen Philosophen René Descartes (1596 – 1650) „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verbunden war, erfordert für den Menschen der Zukunft eine neue Ausrichtung auf die Kraft und Weisheit des Herzens, die mit dem von Roland R. Ropers in die Welt gebrachten Wortes „KARDIOSOPHIE“ verbunden ist. Bereits Antoine de Saint-Exupéry beglückte uns mit seiner Erkenntnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Der Autor und die sechs Co-Autorinnen beleuchten aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus dem Großraum des Herzens.

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