
Glück ist nicht gleich Glück: Diese Unterschiede sind wichtig
Ein kleines Wort mit einer großen Bedeutung. Das Wörtchen Glück stammt ursprünglich vom mittelhochdeutschen Wort Gelücke ab. Und dieses Wort wiederum trägt seine Herkunft in den Wörtern ‚leicht‘ und ‚gelingen‘. Wer Glück hat, dem gelingt etwas mit Leichtigkeit, es fliegt ihm zu. Doch heute wird das Wort Glück in ganz unterschiedlichen Bedeutungen verwendet. Hier soll eine kleine Einordnung erfolgen.
Glück haben: Kurzfristig und langfristig
Auf der Wiese liegen, während die Sonnenstrahlen an der Nase kitzeln, der unerwartete Gewinn, wenn man Spiele ausprobiert – das Glück kann im Augenblick liegen. Oftmals macht seine kurze Dauer einen Glücksmoment überhaupt erst so wertvoll.
Im Normalfall bezieht sich das Glück auf eine ganz bestimmte Sache und diese muss dann natürlich nicht immer von kurzer Dauer sein. Darum ist mit Glück oft auch das langfristige Glück gemeint, eine Art der Zufriedenheit, die uns in unserem Leben oder in einem Lebensbereich begleitet. „Mit meinem Partner habe ich Glück gehabt.“ „Ich hatte Glück – ich habe einen echt tollen Job bekommen.“ Solche glücklichen Fügungen garantieren uns mehr als einen kostbaren Augenblick. Und sie bedeuten auch, dass diese Ehe ohne schwere Beziehungsarbeit, der Job ohne große Kämpfe mit Chef oder Kollegen zufriedenstellend laufen. Und einem echten Glückspilz fliegen vieler solcher glücklichen Fügungen immer und immer wieder zu.
Glücksbringer
Jeder Mensch sehnt sich nach Glück. Kein Wunder, dass da auch der Wunsch groß ist, des eigenen Glückes Schmied zu sein, wie man so schön sagt. Für das Lebensglück bedeutet dies, die richtigen Weichen zu stellen. Wer sich eine gute Ausbildung erarbeitet, wird mit größerer Wahrscheinlichkeit das Glück haben, einen erfüllenden Job zu ergattern.
Doch wer hat noch nicht versucht, dem Glück auf einfacherem Wege auf die Sprünge zu helfen? So haben sich zahlreiche Glücksbringer eingebürgert. Schließlich ist es einfacher, zur Prüfung einen Glückscent in die Tasche zu stecken, als vorher fleißig zu lernen. Doch ob der Glücksbringer dann auch funktioniert, ist wohl Glückssache…
Drei Beispiele für bekannte Glücksbringer:
Das vierblättrige Kleeblatt: Vierblättrige Kleeblätter sind selten. Wer das Glück hat, eines zu finden, dem muss das Glück doch auch bei anderen Dingen hold sein…
Der Schornsteinfeger: Ein Schornsteinfeger brachte das Glück ins Haus, weil er dafür sorgte, dass gut geheizt und gekocht werden konnte.
Das Hufeisen: Dieses Glückssymbol hat seinen Ursprung darin, dass früher die Postkutsche die Liebesbriefe brachte. Doch Vorsicht: Das Hufeisen immer mit der offenen Seite nach oben aufhängen. Andernfalls fällt das Glück heraus.
Lebensglück: etwas völlig anderes
Das größte Glück ist das Lebensglück. Viele kleine Glücksmomente, die uns regelrecht zufliegen – das sogenannte Zufallsglück ist wichtig. Doch das Lebensglück ist durch andere Faktoren bestimmt. Zum einen geht es hier natürlich um die Erfüllung grundlegender Bedürfnisse wie ausreichend Nahrung, ein Dach über dem Kopf, Sicherheit. Wer in Armut geboren wird, versteht unter Glück etwas anderes, als diejenigen, deren Grundbedürfnisse quasi selbstverständlich erfüllt sind. Für sie kann es beim Thema Lebensglück um Aspekte wie Familie, Liebe, Arbeit, Freizeit, finanzielle Freiheiten und Selbstentfaltung gehen:
- Familienglück: Eine vertrauensvolle Partnerschaft, ein gutes Verhältnis zu Kindern, Eltern und Geschwistern – das Familienglück scheint vor allem in einem harmonischen Miteinander zu liegen. Und an diesem kann – zum Glück – durchaus gearbeitet werden.
- Liebe: Glück in der Liebe – das muss nicht immer in einer klassischen Paarkonstellation zu finden sein. Liebesglück kann uns im Laufe eines Lebens auf viele Arten begegnen. Es kann auch die Liebe zwischen Freunden, zwischen Großeltern und Enkeln, Tanten und Neffen und Nichten, die Liebe zwischen Tier und Mensch bedeuten.
- Arbeit: Die meisten Menschen verbringen viel Zeit mit ihrer Arbeit. Da ist es klar, dass die Arbeit nicht nur zum Geld verdienen da sein soll, sondern dass wir in unserem Job auch eine gute Zeit verbringen wollen. Doch auch hier kann Glück auf verschiedene Weise zu uns kommen, nicht nur durch eine erfüllende Tätigkeit. Auch wer viel Spaß mit den Kollegen oder einen Chef hat, der ihn fordert und fördert, kann sich glücklich schätzen.
- Freizeit: In der Freizeit Glück zu finden ist relativ einfach, denn diese kann in der Regel nach Belieben gestaltet werden. Ein Hobby, Freunde treffen, einfach mal die Seele baumeln lassen – all das macht glücklich.
- Finanzielle Freiheit: Geld allein macht nicht glücklich? Stimmt. Geld allein nicht. Aber es trägt durchaus zu unserem Lebensglück bei. Tatsächlich haben Wissenschaftler herausgefunden, dass unser Lebensglück bei einem Einkommen von 60.000 Euro im Jahr auf dem Höhepunkt angelangt. Ab 80.000 Euro lässt sich dann allerdings kein Zusammenhang mehr zwischen Geld und größerem Lebensglück herleiten. Dass Geld zu unserem Lebensglück beiträgt, hängt wohl damit zusammen, dass Geld uns ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit gibt. Darüber hinaus kann man sich durchaus auch den ein oder anderen Glücksmoment kaufen – wie zum Beispiel den schönen Urlaub am Meer.
Es gibt übrigens persönlichkeitspsychologische Glückskonzepte, die besagen, dass das Lebensglück auch durch unsere Resilienz bestimmt ist. Wer bestimmte stabile Persönlichkeitseigenschaften hat, kann sich glücklich fühlen, selbst wenn sich die Lebensumstände unerwartet ändern.
Glück als Gegensatz zu Pech
Das Wort Glück wird gerne auch zur Unterscheidung von Zuständen verwendet. “Da habe ich heute nochmal Glück gehabt, dass ich den Bus erwischt habe!“ oder “Heute hätte ich mir beim Kochen beinahe die Hand verbrannt – da habe ich nochmal Glück gehabt.“ ‚Glück gehabt‘ steht hier im Gegensatz zu ‚Pech gehabt‘, zum Unglück oder Missgeschick.
Pech gehabt!
Der Ursprung dieser Redensart liegt übrigens in der mittelalterlichen Burgverteidigung. Damals kippten die Burgbewohner zur Verteidigung heißes Pech auf Angreifer. Wer eine Ladung siedend heißes Pech abbekam, erlitt im besten Fall sehr schwere Verletzungen. Er hat Pech gehabt!
Fazit: Es gibt viele Formen des Glücks
Jeder wünscht sich Glücksmomente. Jeder wünscht sich ein glückliches Leben. Und glücklicherweise haben wir unser Lebensglück zumindest zum Teil in der Hand. Und schließlich ist Glück auch eine Frage der Wahrnehmung und liegt im Auge des Betrachters…
19.05.2021
Spirit Online
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