Innerer Kompass und unser Lebensweg – Gespräche mit dem höheren Selbst
Mit fünfzig suchte ich verzweifelt nach meiner Bestimmung. Mein höheres Selbst unterstützte mich fleißig dabei. Dafür musste es mich aufklären – über Seele, Bestimmung und Lebensthemen, den inneren Kompass und darüber, wie ich auf meinem Lebensweg die richtige Richtung erkennen kann.
Folge deinem Herzen
Wie konnte ich herausfinden, ob ich eine Bestimmung habe?
Das höhere Selbst (HS): „Wenn du deinem Herzen, deinen Gefühlen folgst, kommst du an ihr nicht vorbei.“
Na, wunderbar! Dieser Spruch hätte aus einem spirituellen Ratgeber stammen können. Ich wusste nicht einmal, in welche Richtung ich in meinem Leben gehen soll!
„Folge deinem Herzen“, wiederholte das höhere Selbst emotionslos.
Was bedeutete das?
Was sollte ich tun?
Mein höheres Selbst schwieg.
Doch mir wurde klar, dass, wenn ich das tue, was mir Freude bringt und das sein lasse, was mir ein ungutes Gefühl verleiht, komme ich automatisch zu meiner Bestimmung.
Bestimmung und Lebensthema
Hat jeder Mensch eine Bestimmung?
HS: „Nein. Die Aufgabe, im Leben etwas Bedeutendes zu erschaffen, haben die wenigsten.“
Mit dieser Antwort habe ich nicht gerechnet.
HS: „Aber jeder von uns hat mindestens ein Lebensthema, das er aufarbeiten muss.“
Im Laufe der Zeit lernte ich zwischen einer Bestimmung und einem Lebensthema zu unterscheiden.
Bestimmung
Eine Bestimmung ist unser Lebenswerk, unser „Baby“. Etwas, wofür wir von ganzem Herzen brennen. Einige bauen erfolgreiche Unternehmen auf, andere werden Nobelpreisträger, berühmte Schauspieler oder Präsidenten.
Lebensthema
Im Gegensatz dazu ist ein Lebensthema das, was wir gerne vermeiden. Eine Herausforderung, die sich durch das ganze Leben zieht. Zum Beispiel Nähe zulassen, dem Partner vertrauen, den eigenen Wert erkennen, zu sich stehen, usw.
Jedes Mal, wenn wir uns mit dem Lebensthema beschäftigen, uns selbst reflektieren, lernen wir etwas dazu. Deswegen kann ein Lebensthema als eine Lernaufgabe betrachtet werden.
Der Lebensweg
Eine Entwicklung, die wir im Laufe unseres Lebens durchschreiten, ist ein Lebensweg.
Das Höhere Selbst benutzte öfters den Begriff „die richtige Richtung“. Dies möchte ich mit einem Beispiel verdeutlichen.
Angenommen, jemand hätte Selbstannahme als Lebensthema. Derjenige wäre anfänglich von Selbsthass erfüllt und würde mit der Zeit lernen, sich selbst zu mögen. Somit würde er sich auf seinem Lebensweg in die für ihn richtige Richtung bewegen.
HS: „Wir alle befinden uns auf einem Lebensweg. Manchmal verlieren wir den Kurs, fühlen uns orientierungslos und sehnen uns nach etwas Unbestimmtem. Das ist der Ruf der Seele: Dein Weg wartet auf dich. Du bist genug rumgeirrt. Nun wird es Zeit, in die richtige Richtung zu gehen.“
Die Seele
Die Seele stellte ich mir als etwas Unförmiges vor, was ich nicht begreifen konnte.
Wusste mein höheres Selbst mehr?
Was ist eine Seele?
Das höhere Selbst schwieg.
Traurigkeit stieg in mir hoch.
War das die Antwort meiner Seele?
HS: „So fühlt sie sich jetzt, sie ist traurig.“
Wo kam diese Traurigkeit her?
Hatte das etwas mit Rückführung zu tun, die ich kurz vorher erlebt hatte?
Da lernte ich Mara kennen – eine Frau aus meinem früheren Leben im Mittelalter. Ihr Dasein war tragisch. In meinem Herzen entdeckte ich viel Schmerz, der von ihr stammte. War Mara zu meiner Seele geworden?
HS: „Sie ist ein Teil deiner Seele. Einer, zu dem du eine Verbindung aufgebaut hast.“
Ich wusste immer noch nicht, was eine Seele ist.
HS: „Eine Seele ist die Gesamtheit deiner emotionalen Erlebnisse sowie deine Erkenntnisse daraus.“
Das klang nach einer Definition.
Ging es dabei nur um die Emotionen?
Was war mit unseren Überzeugungen, Ansichten, unserem Glauben?
HS: „Nur das, was dich in deinem Herzen und in deinem ganzen Wesen bewegt, hinterlässt Spuren in deiner Seele. Das formt sie.“
Ich atmete tief durch und richtete meine Aufmerksamkeit nach innen.
Meine Seele war sehr traurig, stellte ich fest.
Als hätte ich nicht genug Themen in diesem Leben!
Jetzt musste ich noch Traumata aus früheren Leben aufarbeiten.
HS: „Deine Seele kann fühlen und ist fähig zu lieben.“
Das hörte sich gut an.
Wenn meine Seele im Stande war zu lieben, war ich es auch.
Summa summarum
Mit geschlossenen Augen lag ich auf dem Sofa und lauschte einer angenehmen Männerstimme, die mich durch eine Meditation begleitete: „Stell dir vor, du liegst im Sterben. Dein bisheriges Leben zieht vor deinen Augen vorbei.“
Ein intensives Gefühl überflutete mich.
Entsetzt fasste ich es in einem Satz zusammen: Ich habe noch nicht gelebt.
Und das mit fünfzig!
Auf einmal wusste ich, wodurch dieses Gefühl entstanden war: Ich erlaubte mir noch nie, mich in meine Gefühle zu stürzen. Ich riskierte nie etwas, war stets vernünftig. Wie mein höheres Selbst sagte, nehmen wir aus unserem Leben nur die emotionalen Erlebnisse und die Erkenntnisse daraus mit. Kein Wunder, dass ich das Gefühl hatte, noch nicht gelebt zu haben.
Das Gefühl, noch nicht gelebt zu haben
Erschüttert fragte ich mich, wie mir das passieren konnte?
HS: „Jedes Mal, wenn wir uns für das Vernünftige und gegen einen Wunsch, eine Lust, eine verrückte Idee entscheiden, verzichten wir auf unser Leben. Wenn wir ein Verlangen verspüren und uns besinnen – sei es aus Angst etwas zu verlieren, aus Moral oder religiöser Überzeugung – entscheiden wir uns gegen eine starke emotionale Erfahrung.
Die vernunftbestimmten Jahre verschmelzen ineinander und fliegen monoton im Nu vorbei. Und dann, am Lebensende, blicken wir zurück und haben das Gefühl, noch nicht gelebt zu haben, weil nur das, was in uns starke Emotionen weckt, im Gedächtnis bleibt. Das ist summa summarum unser Leben!
Es geht nicht darum, gesund zu sein oder lange zu leben.
Es geht darum, überhaupt zu leben und nicht die Zeit in diesem Körper absitzen, ohne etwas zu spüren und zu fühlen, bis er auseinanderfällt. Es ist erschreckend, aber die meiste Zeit unseres Lebens tun wir genau das!”
Nein, das wollte ich auf gar keinen Fall!
Also musste ich lernen, Gefühle zu fühlen.
(Wie ich es geschafft habe, ist in meinem Buch „Die Wachstumstreppe“ genau beschrieben.)
Der innere Kompass
Ich wünschte mir so sehr, auf meinem Lebensweg in die richtige Richtung zu gehen! Da wäre doch so ein innerer Kompass ausgesprochen praktisch.
HS: „Der innere Kompass macht sich durch unsere Gefühle bemerkbar. Wenn wir sie unterdrücken, haben wir keinen Zugang zum Kompass.“
Ein Grund mehr, sich mit den eigenen Gefühlen auseinander zu setzen. Aber wie genau funktioniert der innere Kompass?
HS: „Fällt es uns schwer, eine Entscheidung zu treffen, dann ist sie noch nicht reif, dann braucht es noch Zeit.
Haben wir ein ungutes Gefühl dabei, dann war das die falsche Richtung.
Das wird früher oder später unser Leben ins Stocken bringen.
Es wird uns viel Energie und Kraft kosten, es wieder zum Laufen zu bringen.
Fällt eine Entscheidung wie von allein und erfüllt uns mit Freude, zeigt der innere Kompass: Jawohl, alles richtig gemacht!“
Da schloss sich der Kreis.
Ich sollte meinem Herzen folgen
Egal, ob es um meine Bestimmung oder um meinen Lebensweg ging.
Herzliche Grüße
Swetlana Wardé
https://www.deine-selbstheilung.de/
21.06.2024
wurde 1968 in der heutigen Republik Moldau geboren und ist mit 23 Jahren nach Deutschland ausgewandert.
Seit bald 20 Jahren vereint sie ihre Leidenschaft für die energetische Heilarbeit mit ihrem Interesse für die Persönlichkeitsentwicklung und Trauma Auflösung.
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