Sehnsucht mit Suchtpotential

Sehnsucht woman

Sehnsucht mit Suchtpotential

Jeder kennt das Gefühl, dass wir einen anderen Menschen vermissen. Wenn wir uns nach einem anderen Menschen sehnen, wenn wir in uns die Sehnsucht nach einem anderen Menschen fühlen/spüren, dann sind dies sehr intensive Gefühle. Und Sehnsucht ist ein Ausdruck unserer Liebe. Wir sehnen uns nach einem Menschen oder wir sehnen einen Menschen herbei, den wir lieb haben, den wir lieben, den wir gerne in unserer Nähe haben, den wir sehr mögen, den wir am liebsten niemals vermissen möchten.

Sehnsucht kann wie eine Sucht sein

In dem Wort „Sehnsucht“ ist nun allerdings auch das Wort „Sucht“ enthalten. Und „Sucht“ ist eindeutig ein Phänomen, das uns auf der Ego-Ebene begegnet.

In der Welt der Formen können uns alle möglichen Dinge süchtig machen – Sachen, Stoffe, Substanzen und auch Verhaltensweisen und Gewohnheiten. Jedes Suchtverhalten ist gekoppelt an eine Form, an „etwas“. Und so ist auch unsere Sehnsucht eine Sucht nach Form gewordener Liebe.

Wir sehnen uns nach den liebevollen Umarmungen. Wir sehnen uns danach, endlich wieder gekuschelt zu werden. Wir sehen uns nach körperlicher Nähe.

Sehnsucht in Bezug auf unseren Partner und Sehnsucht im Umgang mit unseren Kindern

Wir kennen Sehnsucht nicht nur in Bezug auf unseren Partner/unsere Partnerin, wir sehnen auch unsere Kinder herbei, wenn wir sie für eine Zeit vermissen müssen, sei es, weil sie bei einer Freundin spielen oder weil sie an einer Klassenfahrt teilnehmen oder weil sie für ein paar Monate ins Ausland gereist sind. Und schon im Kindergartenalter fällt es vielen Müttern und Vätern schwer, ihre geliebten Kinder loszulassen und sie in die Obhut „fremder Menschen“ zu geben.

In der Zeit, in der unsere Kinder nicht bei uns sind, können wir ihnen unsere Liebe nicht zeigen. Wir können ihnen unsere Liebe nicht beweisen. Und dies schmerzt uns. Und wir können uns nicht an unseren Kindern erfreuen – wir können uns nicht an der Liebe unserer Kinder laben.

Wir laben uns an der Liebe des anderen Sehnsucht

Ja – manchmal ist es tatsächlich so, dass wir uns an der Liebe unserer Kinder laben. Obgleich wir liebende Eltern sind, kann es passieren, dass wir selbst „Energie-Vampire“ sind und von der Liebe unserer Kinder „etwas abhaben möchten“.

Überhaupt ist Sehnsucht ein ganz besonderes Phänomen, denn wenn wir rundum glücklich und zufrieden wären und in unserer Herzensfeld-Selbstliebe schwingen würden, dann würden wir ja gar keinen Grund haben, einen anderen Menschen zu vermissen. Wir als Geist sind in Liebe mit uns selbst als Ego verbunden. Wir als Ego fühlen uns von uns selbst als Geist rundum geliebt. Da brauchen wir eigentlich gar keinen anderen Menschen in unserer Nähe. Wir wären sozusagen „Selbstversorger“ in punkto Liebe.

Sehnsucht  –  die Sucht, sich zu sehnen

Das Phänomen „Sehnsucht“ besteht aus zwei Begriffen: Sucht und sich sehnen. Wenn wir uns nach etwas oder nach jemandem sehnen, dann kommt durch unser Sehnen zum Ausdruck, dass wir mit dem augenblicklichen, momentanen Zustand im Hier und Jetzt unzufrieden sind. Wir möchten es anders haben. Wir halten einen anderen Zustand für wünschenswerter als den momentanen.

Dieses „es anders haben wollen“ ist ein ganz typischer Ausdruck unseres Ego. Unser Ego ist sozusagen niemals zufrieden mit dem, was ist. Ganz gleich, wie es uns gerade geht und was wir gerade geschenkt bekommen haben, sobald wir sehen, dass jemand anderes etwas anderes geschenkt bekommen hat, wollen wir das andere auch haben. Unser Ego ist ständig dabei, sich mit anderen zu vergleichen und sehnt stets das herbei, was die anderen haben. Und dies trifft nicht nur auf kleine Kinder zu, sondern auch auf große Kinder – auf viele Erwachsene.

Sehnsucht ist die Sucht und das Sehnen, es “anders” haben zu wollen

Der ersehnte, andere Zustand liegt dabei in der Zukunft. Das Ego ist mit dem gegenwärtigen Zustand im Hier und Jetzt unzufrieden und sehnt sich nach einer schöneren Zukunft.

Und in der Vergangenheit ist etwas geschehen (z.B. ist jemand fortgegangen oder weggefahren), sodass wir uns danach sehnen, diesen Menschen in naher Zukunft wieder zu sehen. Also ist die Vergangenheit Schuld daran, dass es uns jetzt so geht, wie es uns geht.

Diese Denkweise ist typisch für unser Ego. Unser Ego bewegt sich immerzu in den Dimensionen der Zeit – in Vergangenheit und Zukunft. Im gegenwärtigen Moment ist unser Ego nicht zu finden, nicht anzutreffen. Im Hier und Jetzt ist allein unser Herz zuhause.

Unser Ego denkt sehr viel

Unser Ego macht sich so seine Gedanken und wünscht sich stets eine „bessere Zukunft“. Mit unseren Gedanken verlassen wir den gegenwärtigen Augenblick und reisen in die Zukunft (und manchmal auch zurück in die Vergangenheit). Immer wenn wir Nachdenken, sind in unserem Leben als Ego unterwegs.

Sehnsucht ist somit eine Ausdrucksform der Liebe auf der Ego-Ebene

Und diese Ausdrucksform ist uns so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir schier ein schlechtes Gewissen haben, wenn wir einen anderen Menschen mal nicht vermissen. Wir glauben, wir „müssten“ den anderen vermissen. Wir glauben, dass wir den anderen nur dann wirklich lieben, wenn wir ihn tatsächlich vermissen. Und je doller wir ihn vermissen, desto größer ist unsere Liebe.

Ja – je doller wir den anderen lieben, desto größer und klebriger ist unsere Ego-Liebe – desto größer und klebriger ist unsere Abhängigkeit, desto größer und klebriger sind unsere Unfreiheit und unser Opfersein.

Wahre Liebe lässt frei!

Klar – dies will freilich kein Ego hören, wissen, anerkennen oder wahrhaben.

Das Gefühl von Sehnsucht ist vollkommen ok. Es ist ein typisches Gefühl – eine charakteristische Ausdrucksform von Liebe auf der Ego-Ebene.

Es ist jedoch sehr hilfreich, sich die eigene unbewusste Identifikation mit dem Gefühl von Sehnsucht (oder mit der Sehnsucht der anderen) bewusst zu machen – und sich ggf. darüber zu erheben. Wir können und dürfen auch weiterhin auf der Ego-Ebene das Gefühl von Sehnsucht haben, fühlen und spüren – ja natürlich. Doch wir können es nun auch von einer höheren Perspektive aus noch anders betrachten.

Wenn wir uns bewusst über unsere Ego-Identifikation erheben und wenn wir aus unserem Ego austreten und hinüber in unseren Geist wechseln, dann können wir uns paradoxerweise einem Menschen, der gerade mal weg ist, sogar näher fühlen als wenn er/sie da ist.

Auf der Ebene unseres Geistes können wir uns mit einem Menschen, der woanders ist, sehr eng verbunden fühlen

Wir können uns diesem Menschen sehr, sehr nahe fühlen. Wir können diesen Menschen sogar richtig doll und tief von Herzen lieben.

Wäre der Mensch da und ganz in unserer Nähe, so hätten wir vor lauter Liebe das dringende Gefühl, diese Liebe auch zum Ausdruck bringen zu wollen, sei es indem wir den anderen umarmen, kuscheln oder eine schöne Zeit mit ihm verbringen. Doch wenn der andere Mensch weit weg ist, dann können wir auf der Ebene unseres Geistes den anderen lieben so doll und so viel und so intensiv wir wollen, unsere Liebe kann ja derzeit keinen Ausdruck auf der Ego-Ebene (auf der Form-Ebene) finden.

Dies ist auf der Ego-Ebene natürlich sehr belastend.
Zugleich kann dies auf der Geist-Ebene großartig und eine neue Erfahrung sein.

Das Geschenk hinter unserer Sehnsucht auf der Ego-Ebene ist ein unendliches großes, tiefes Gefühl von erfüllender Liebe auf der Geist-Ebene

Wir können den anderen lieben so doll und so viel wie wir wollen. Unsere Liebe ist unlimitiert – ist endlos.

Auf der Ego-Ebene (auf der Form-Ebene) können und dürfen wir nicht einfach alles machen, was wir aus Liebe machen würden – der/die andere hat schließlich auch noch ein Wörtchen mitzureden. Doch auf der Geist-Ebene gibt es keine Beschränkungen, keine Limitierungen und keine Grenzen. Wir können und dürfen lieben wen wir wollen und wie wir wollen.

Der Clou ist, dass wir jedes Mal, wenn wir einen anderen Menschen lieben, eigentlich in Wirklichkeit uns selbst lieben. Denn in jeder Begegnung mit einem anderen Menschen begegnen wir uns selbst. Wenn wir also das Gefühl von Sehnsucht in uns fühlen/spüren und wenn wir sehnsüchtig einen anderen Menschen vermissen, dann vermissen wir in Wirklichkeit uns selbst. In Wahrheit sehnen wir uns nach uns selbst. Ganz tief in uns drinnen spüren wir eine große Sehnsucht, uns selbst in Selbstliebe zu begegnen.

Wir sehnen uns nach unserem Inneren Kind.
Wir sehnen uns nach unserem Herzen.
Wir sehnen uns nach unserer Selbstliebe.

Sehnsucht ist in Wirklichkeit unsere Sehnsucht nach unserem eigenen Inneren Kind

Wir sind all der Dinge im Außen längst überdrüssig.
Die vielen Sachen und Konsumgüter erfüllen uns schon lange nicht mehr.

So führt das Gefühl von Sehnsucht uns letztendlich hin zu uns selbst.

Das Gefühl von Sehnsucht macht uns darauf aufmerksam, dass wir uns nach unserem eigenen Inneren Kind sehnen und dass wir bereit sind, ihm jetzt zu begegnen.

Hierzu brauchen wir uns nur vorzustellen, wie unser Inneren Kind tief drinnen in uns in unserem goldenen Herzensfeld wohnt. Dort lebt es (bisher) etwas einsam und vergessen vor sich hin, denn wir haben unsere Aufmerksamkeit ja unser ganzes Leben lang der Welt der Dinge, dem Außen, den anderen Menschen, all den vielen Formen, unseren Gedanken, Vorstellungen und Erwartungen gewidmet.

Dies können wir nun bewusst bemerken und verändern.
Hier an diesem Punkt können wir nun einmal bewusst innehalten.

Wir können uns jetzt bewusst auf uns selbst besinnen und nach innen lauschen

„Hallo, mein liebes Inneres Kind.
Ich sehe Dich.
Ich fühle Dich.
Mit meiner Aufmerksamkeit bin ich jetzt ganz bei Dir.

Ich vergebe mir, dass ich Dich all die Jahre so wenig beachtet habe.
Jetzt beachte ich Dich mit der vollen Aufmerksamkeit meines Herzens.
Und die universale Liebe fließt.

Keine Sehnsucht mehr.
Keine Sehnsucht mehr nach anderen.
Keine Sehnsucht mehr nach anderen Menschen oder Dingen.

Meine Sehnsucht ist gestillt.
Ich bin ganz bei mir.
Ich bin bei mir und in mir angekommen.

Ich bin zufrieden.
Ich bin glücklich.
Ich bin Frieden.

Ich spüre Dankbarkeit.

Und ich wende mich liebevoll meinem Inneren Kind zu.

Ich bin ganz für mein Inneres Kind da.

Ich habe es liebevoll auf meinem Schoß.
Ich schau ihm bei seinem Spiel zu.
Ich freue mich an dem, was es macht.
Ich genieße es, einfach bei/mit meinem Inneren Kind zu sein.

Ich bin einfach nur da uns schaue zu.
Ich bin in Liebe mit meinem Inneren Kind verbunden.

Jede Sehnsucht ist in diesem Augenblick vorbei.
Denn ich bin (endlich) bei mir angekommen.
Ich habe mich (endlich) gefunden.

Danke.

Und ich atme diese Dankbarkeit tief ein.
Und ich lasse sie mit meinem Ausatmen noch tiefer in mich einströmen und in mich einsinken.

Und ich atme die Begegnung mit meinem Inneren Kind noch einmal wunderbar tief in mich ein.
Und mit meinem Ausatmen sage und fühle ich: „Ja. Danke“.

Und so darf es nun sein und bleiben.

Danke für diesen wundervollen Moment.

Ich bin bei/mit meinem Inneren Kind und alles ist gut.

Danke.“

Herzlichst Sehnsucht

Dein
Alles Anders
Buchautor
24.10.2022

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Über Alles AndersAlles Anders Fülle Sehnsucht

Wir können diese Welt mit unseren äußeren, organischen Augen betrachten. Und wir können diese Welt mit unseren inneren Augen – mit den Augen unseren Herzens – ansehen. Sehnsucht

Mit den Augen unseres Körpers können wir all die viele Dinge an der Oberfläche sehen. Wir betrachten die Formen in ihrer oberflächlichen Erscheinung. Mit unseren weiteren körperlichen Sinnen (hören, riechen, schmecken, tasten) können wir weitere Eigenschaften und Merkmale wahrnehmen und die Beschaffenheit der Dinge körperlich-sinnlich erfassen. Diese Art der Wahrnehmung ist ein Erfassen auf der Ebene unseres Verstandes (unseres Ego).

Hierüber hinaus können wir mit unserem Herzen „sehen“. Dieses „mit dem Herzen sehen“ ist ein Spüren. Wir spüren diese Welt sowie die Erscheinungen des Lebens in ihrer feinstofflich-formlosen Dimension. Wir nehmen sie energetisch wahr. Wir erkennen, verstehen und begreifen sie auf einer tieferen, inneren Ebene jenseits unserer Sinne. Diese Art der Wahrnehmung ist ein Erfassen auf der Ebene unseres Bewusstseins (unseres Geistes).

Optimal ist es, wenn sich beide Wahrnehmungsvarianten perfekt ergänzen.


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