Baum des Lebens

678 381 Eiche Baum Mutter Natur Gespräch oak

Baum des Lebens – die Weisheit der Natur

Eine dicke alte hohe Eiche zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich trete nahe an sie heran, lege meine Hände auf den Stamm und schließe meine Augen. Nach einer Weile spüre ich eine Art Schwanken, das sich im Baumstamm ereignet. Oder bin ich das? Ich öffne meine Augen… alles ist ruhig und stabil. Ich schließe die Augen erneut und spüre es wieder. Zunächst nur schwach, dann wird es stärker. Eine schwankende Bewegung von unten nach oben, die durch den Baum fließt.

Baum, ich danke Dir

„Ich danke dir, dass da bist. Dass du der Erde und der Luft und allen Tieren, die dich brauchen, Nahrung und Schutz bietest. Du bist so großartig. Ich möchte mich bei dir entschuldigen für die grausame Unaufmerksamkeit, mit welcher viele Menschen mit der Natur umgehen und so Vieles zerstören“.

Ich spüre eine komplexe Antwort, wenn auch nicht in klaren Worten. Aber ich versuche, sie in Worte zu fassen:

„Mach dir keine Sorgen. Nicht nur die Menschen zerstören die Natur. Es gibt unzählige Tiere, Insekten, Pilze etc., welche große Schäden verursachen. Doch nichts davon, auch die Taten der Menschen nicht, werden verübt, um bewusst zu schaden. Es sind Fressgier und Überlebensstrategie, beim Menschen in Form von Geldgier und Macht, welche diese Schäden verursachen. Aber, das ist nicht neu, das gibt es, seit es die Erde gibt. Lebensformen entstehen, Lebensformen vergehen. Das ist natürlich. Es gibt ganze Kolonien, ganze Schwärme von Insekten, welche die Pflanzen kahl fressen. Fressen und gefressen werden… das ist es, wie die Natur hier auf Erden funktioniert. Aber das, was zerstört wird, entsteht wieder neu. Ständig. In neuer Form. Es gibt keinen Stillstand. Kreativität ist der Ausdruck des Lebens.“

Das, was zerstört wird, entsteht wieder neu

Tief beeindruckt spaziere ich weiter durch den Wald.

Was zerstört wird, entsteht wieder neu… es geht nichts verloren. Lebensformen ändern sich… ständig. Nicht nur durch den Menschen verursacht. Der Mensch ist nicht verantwortlich für alles.

Aber, was ist mit der Abholzung der Urwälder, mit der Klimaerwärmung, mit der Umweltverschmutzung… ? Das sind doch alles schreckliche Dinge, für die die Menschen verantwortlich sind. Das soll natürlich sein?

Ich gehe mit dieser Frage zu einem anderen Baum. Lege wieder meine Hände auf seinen Stamm, schließe die Augen und spüre die schwankende Bewegung, diesmal etwas schneller und heftiger als bei der Eiche. Die „Antwort“ ist unmittelbar da.

Die Antworten von Mutter Natur

„Menschen sind nicht anders als andere Lebewesen. Sie haben Hunger, sie haben Angst, sie wollen überleben. Sie hamstern, sie erobern. Der einzige Unterschied zu den anderen Lebewesen besteht darin, dass die Menschen denken und glauben, sie seien besser oder wichtiger als alle anderen und seien verantwortlich für alles, was geschieht. Das ist ein Trugschluss.

Sie sind, genau wie die anderen, eine Zeit lang auf dieser Erde und verschwinden wieder. Sie folgen denselben Prinzipien von Fortpflanzung, Ausdehnung, Fressen und Gefressen werden. Die Erde bringt ständig neue Kreaturen hervor, ist in ständigem Wandel. Nur der Mensch glaubt, er habe die Kontrolle.“

Kann ich etwas tun? Baum

„Erfülle deine Aufgabe in jedem Moment. Mehr gibt es nicht. So machen wir Bäume das auch. Die Aufgabe ist leben! Die beste Möglichkeit zu finden, um zu leben.“

Ist das so einfach?

Ja, offenbar weiß jede Kreatur, ob Pflanze oder Tier, stets, was gerade angebracht ist. Sie verlassen sich auf ihre integrierte Lebensweisheit und Überlebensstrategie. Sie sind in Einklang mit der Existenz, in Harmonie.

Harmonie bedeutet nicht, dass alles immer schön sein muss

Nur die Menschen haben diesen Anspruch. Sie maßen sich an zu wissen, was gut ist für die Menschen, für die Tiere, für die Umwelt, sie massen sich an, den Klimawandel, der seit der Erdentstehung in regelmäßigen Abständen wieder kehrt, aufhalten zu können. Aus Angst vor ihrem eigenen Untergang.

Menschen, welche glauben, dass sie besser sind als die anderen Lebewesen, weiter entwickelt, moralischer, ethischer, verantwortungsbewusster, versuchen überall einzugreifen, wo sie etwas sehen, was sie stört. Sie greifen ein, sie verändern… und merken gar nicht, dass sie die Situation dadurch sogar verschlimmern. „Verschlimm-Bessern“ hatte mein Lehrer in der Schule gesagt!

Mit ihrem Machen und Tun “verschlimm-bessern” die Menschen vieles

Nehmen wir das Beispiel derjenigen, die keine Tiere essen wollen. Tiere sollen nicht sterben, um den Hunger des Menschen zu stillen. Also töten sie Pflanzen. Wo ist da der Unterschied? Vielleicht glauben wir, weil uns die Tiere ähnlicher sind als die Pflanzen, seien sie wertvoller. Aber was wissen wir vom Empfinden der Pflanzen, wenn sie zerschnitten werden, um uns zu ernähren?

Was geschieht mit allen Tieren, wenn sie nicht mehr gegessen werden? Vielleicht bringen sie sich dann selber um… aber der Mensch will nicht schuld sein an seinem Tod. Er bildet sich ein, besser zu sein.

Hast du schon mal einen Löwen gesehen, der sich schuldig fühlt, weil er eine Gazelle getötet hat um seinen Hunger zu stillen?

Töten kann nicht vermieden werden Baum

Es gehört zu der Art und Weise, wie Leben hier auf der Erde geschieht. Ob wir Land- oder Wassertiere, Algen und Insekten töten, ob Pflanzen und ihre Früchte… ob wir Bäume fällen, weil wir das Holz brauchen, das Öl aus der Erde heraufpumpen… alles ist immer mit Töten verbunden. Das ist so. Aber es kommt auf das Wie an!

Was wir wirklich tun können: Baum

  Wir können allen Lebewesen, die uns umgeben, egal ob Pflanzen, Insekten, Tiere und Menschen mit Achtung begegnen und ihr Sosein, wie sie sind, würdigen und mit Ehrfurcht und Respekt behandeln!

  Wir können uns auf die Mengen beschränken, die wir tatsächlich brauchen und müssen sie nicht horten!

  Wir können die Vielfalt unserer „Gelüste“ etwas einschränken, denn wir brauchen nicht jederzeit jedes Produkt!

  Wir können jedem Wesen, das sein Leben für uns geopfert hat, danken!

  Wir können immer etwas zurück geben!

  Wir können auf Massentierhaltung und Massen-Monokulturen verzichten, klug und wohlwollend wirtschaften.

Es ist nicht an uns, zu beurteilen, wem der Vorzug gilt

Es ist nicht an uns, zu beurteilen, wer welche Rechte hat, wem der Vorzug gilt, wer beschützt und wer ausgerottet werden soll. Das alles ist menschliche Anmaßung. Und diese Anmaßung hat noch nie eine Verbesserung bewirkt, sondern nur Veränderung, und oft entsteht dadurch noch ein größeres Ungleichgewicht.

Wir sind hier auf dieser Erde um unser Leben bestmöglichst zu leben. Dazu hat jeder einzelne Mensch eigene Begabungen, Fähigkeiten. Ob er sie nutzt, ob er seine Denk- und Fühlfähigkeit dafür einsetzt, die Liebe und Intelligenz wahrzunehmen, die in allem Leben steckt, ist seine Freiheit. Ob er die Chance, bewusst zu werden über das harmonische Gleichgewicht, das die gesamte Existenz durchdringt, wahrnimmt, sich daran freut… das ist seine Entscheidung.

Wir sind nicht dazu da, die Welt zu verändern – das tut sie von alleine

Aber wir können die Chance nutzen, das unfassbar ausgeklügelte System, das jedem Leben innewohnt, zu erkennen. Wir können uns bewusst werden darüber, dass unser stetes Eingreifen arrogant und ignorant ist und wir mit mehr Bescheidenheit besser dran wären. Wenn wir die allumfassende Liebe dieser großartigen Existenz, der wir angehören, begreifen, werden wir ganz selbstverständlich jedes Lebewesen in Dankbarkeit als gleichwertig betrachten!

Herzliche Grüße
Navyo Brigitte Lawson
04.11.2022

>>> zum Autorenprofil

Alle Beiträge der Autorin auf Spirit Online

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*