In was für einer Welt willst du leben?

eine Frau läuft am Strand im Sonnenuntergang

In was für einer Welt willst du leben?

Stell dir vor, du wachst morgen auf – und die Welt ist so, wie du sie dir immer erträumt hast. Wie würde sie aussehen? Was würdest du hören, fühlen, erleben? Vielleicht weht ein sanfter Wind durch offene Fenster. Vielleicht lächeln sich die Menschen auf der Straße an. Vielleicht riecht es nach frisch gebackenem Brot, nach Regen auf warmem Stein, nach Hoffnung. Vielleicht ist das keine Utopie, sondern eine Möglichkeit – wenn wir uns erinnern, was Menschsein eigentlich bedeutet.

Diese Frage – In was für einer Welt willst du leben? – ist mehr als eine poetische Spielerei. Sie ist eine Einladung. Ein Ruf nach innen. Denn bevor wir eine neue Welt erschaffen können, müssen wir erkennen, was mit der alten geschieht. Und wir müssen den Mut haben, uns ihr zu stellen.

Die Welt, wie sie ist

Wir leben in einer Zeit des Überflusses und doch des Mangels. Noch nie zuvor hatte die Menschheit so viele Möglichkeiten, Probleme zu lösen – und noch nie zuvor hat sie so viele neue geschaffen. Kriege, Armut, Klimakrise, soziale Ungerechtigkeit, psychische Erkrankungen, ein sich beschleunigender technologischer Wandel ohne ethisches Fundament. Es ist, als würde unser globales Herz aus dem Takt geraten.

Die Ozeane ersticken im Plastik. Der Himmel glüht vor Hitze. Wälder, die einst vor Leben vibrierten, verstummen. Tiere verschwinden. Arten sterben. Menschen fliehen – vor Hunger, Gewalt, Hoffnungslosigkeit. Und zugleich sitzen Millionen in klimatisierten Wohnzimmern, starren auf Bildschirme, scrollen durch endlose Feeds, konsumieren Informationen wie Fast Food und fühlen sich doch leerer denn je.

Etwas stimmt nicht. Und tief in uns wissen wir das.

Die große Illusion

Wir wurden hineingeboren in eine Welt, die uns sagte: Sei erfolgreich. Verdiene mehr. Besitze mehr. Sei schön. Sei stark. Sei schneller als die anderen. Doch kaum haben wir ein Ziel erreicht, erscheint das nächste. Wir jagen nach Glück – und verlieren dabei uns selbst.

Das Wirtschaftssystem, das wir aufgebaut haben, basiert auf Wettbewerb, Profitmaximierung und der Annahme, dass Ressourcen unendlich sind. Doch die Erde zeigt uns deutlich: Sie ist endlich. Unser derzeitiger Lebensstil, besonders in den wohlhabenden Ländern, ist nicht nachhaltig. Wenn alle Menschen so leben würden wie wir in Europa oder Nordamerika, bräuchten wir mehrere Planeten.

Doch wir haben nur diesen einen. Und er ist ein Wunder.

Die verlorene Verbindung

In was für einer Welt willst du leben - eine Frau läuft am Strand im Sonnenuntergang
KI unterstützt generiert

Vielleicht liegt das größte Problem unserer Zeit nicht im Außen, sondern im Innen. Wir haben die Verbindung verloren – zur Natur, zueinander, zu unserer Seele. Wir betrachten die Erde als etwas, das man nutzen, besitzen, kontrollieren kann. Aber die Erde ist kein Objekt. Sie ist ein lebendiges Wesen, unsere Heimat, unsere Mutter.

Auch der Mensch ist kein Rädchen in einer Maschine, kein Datensatz in einem Algorithmus, kein Konsument. Wir sind fühlende, kreative, mitfühlende Wesen. Doch wie oft handeln wir noch aus dieser Wahrheit heraus?

Kinder kommen zur Welt mit einem natürlichen Sinn für Gerechtigkeit, Staunen und Liebe. Doch das System, in das wir sie hineinsozialisiert haben, lehrt sie oft, diese Qualitäten zu unterdrücken. Stattdessen lernen sie, zu funktionieren.

Es ist an der Zeit, dass wir uns erinnern.

Eine andere Welt ist möglich

Was wäre, wenn wir uns nicht länger von Angst und Mangel treiben ließen, sondern von Vertrauen und Fülle? Was wäre, wenn wir unsere Entscheidungen nicht mehr danach träfen, was am meisten Gewinn bringt, sondern was dem Leben dient?

Stell dir eine Welt vor, in der Bildung nicht nur Wissen vermittelt, sondern Weisheit. In der Kinder lernen, ihre Gefühle zu verstehen, Konflikte friedlich zu lösen, ihre Intuition zu achten. Eine Welt, in der das Ziel nicht Wettbewerb, sondern Kooperation ist. In der Menschen nicht auf Kosten anderer wachsen, sondern miteinander.

Stell dir eine Welt vor, in der Gesundheit nicht nur die Abwesenheit von Krankheit bedeutet, sondern ein Zustand von innerem Gleichgewicht. In der Ärzte Zeit haben für ihre Patienten, zuhören, begleiten. In der Ernährung heilsam ist – für Körper, Seele und Planeten.

Stell dir Städte vor mit grünen Dächern, autofreien Zonen, Gemeinschaftsgärten. Stell dir Dörfer vor, die wieder lebendig werden, weil Menschen sich vernetzen, teilen, füreinander da sind. Stell dir eine Wirtschaft vor, die auf Gemeinwohl basiert, auf Sinn und Nachhaltigkeit.

Das alles klingt utopisch? Vielleicht. Aber jede große Veränderung begann mit einem Traum.

Der Wandel beginnt in uns

Wir dürfen nicht länger darauf warten, dass „die da oben“ etwas verändern. Wir sind die Veränderung. Jeder von uns hat Macht. Durch jede Kaufentscheidung, durch unser Verhalten, unsere Worte, unsere Gedanken.

Der Wandel beginnt mit Fragen wie:
Brauche ich das wirklich?
Was macht mich wirklich glücklich?
Was nährt meine Seele?
Wie kann ich heute ein wenig mehr Liebe in die Welt bringen?

Wenn wir aufhören, ständig mehr zu wollen – und anfangen, wieder mehr zu sein, dann beginnt ein Prozess der Heilung. Wenn wir aufhören, alles kontrollieren zu wollen – und anfangen, zu vertrauen. Wenn wir uns gegenseitig wieder in die Augen sehen, wirklich zuhören, vergeben – dann entsteht etwas Neues.

Die Welt, die wir uns wünschen

Ich möchte in einer Welt leben, in der wir uns nicht über Nationalität, Hautfarbe, Religion oder Beruf definieren, sondern über das, was uns wirklich verbindet: unsere Menschlichkeit.
In einer Welt, in der Mitgefühl wichtiger ist als Status.
In der wir erkennen, dass wir Teil eines großen Ganzen sind – eingebettet in ein Netz des Lebens.

Ich wünsche mir eine Welt, in der Stille einen Wert hat. In der wir wieder lernen, mit den Rhythmen der Natur zu leben. In der Ältere geachtet und Kinder als Lehrer gesehen werden. Eine Welt, in der Tränen erlaubt sind. In der es okay ist, nicht okay zu sein. In der wir füreinander da sind.

Ich wünsche mir eine Welt, in der Spiritualität kein Tabu ist, sondern eine gelebte Haltung – unabhängig von Religion. Eine Welt, in der wir wieder Ehrfurcht empfinden – vor dem Leben, vor der Erde, voreinander.

Ich wünsche mir eine Welt, in der Technologie der Menschlichkeit dient. Wo künstliche Intelligenz nicht unsere Herzen ersetzt, sondern unsere Hände unterstützt. Wo Fortschritt nicht bedeutet, schneller zu sein – sondern weiser.

Aber was kann ich schon tun?

Diese Frage lähmt viele. Sie unterschätzt jedoch die Kraft des Einzelnen. Ein einziger Mensch, der mit offenem Herzen lebt, kann hunderte andere berühren. Wie ein Tropfen im Wasser, der Wellen schlägt.

– Beginne in deinem Umfeld.
– Höre hin, wenn jemand leidet.
– Schenke einem Fremden ein Lächeln.
– Pflanze einen Baum.
– Kaufe lokal und fair.
– Sprich über das, was dir wirklich wichtig ist.

Veränderung geschieht nicht plötzlich, sondern Schritt für Schritt. Oft unsichtbar, aber unaufhaltsam – wie der Frühling, der sich langsam durch den gefrorenen Boden schiebt.

Eine gemeinsame Vision

Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns kollektiv diese eine Frage stellen: In was für einer Welt wollen wir leben? Nicht nur als Individuen, sondern als Menschheit.

Stell dir vor, diese Frage würde in Schulen diskutiert. In Unternehmen. In Regierungen. Stell dir vor, sie wäre das Leitmotiv unserer Zeit.

Die Welt, in der wir heute leben, ist das Ergebnis vergangener Entscheidungen, Weltbilder, Paradigmen. Die Welt von morgen entsteht durch das, was wir heute fühlen, denken, tun.

Wenn wir anfangen, uns wieder als Hüter der Erde zu verstehen, als Brüder und Schwestern, als Bewahrer eines heiligen Gleichgewichts – dann können wir eine Zukunft erschaffen, die uns nicht entfremdet, sondern verbindet.

Die Rückkehr zu uns selbst

Vielleicht geht es nicht darum, eine neue Welt zu erschaffen, sondern uns an eine Welt zu erinnern, die wir tief in uns längst kennen. Eine Welt, in der Liebe nicht romantische Floskel ist, sondern Grundlage allen Handelns. Eine Welt, in der das Heilige wieder Raum hat – in uns und um uns.

Der große Philosoph Jiddu Krishnamurti sagte:

„Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine zutiefst gestörte Gesellschaft gut angepasst zu sein.“

Müssen wir also nicht verrückt werden, sondern endlich wieder menschlich?

Die Frage bleibt:
In was für einer Welt willst du leben?

Und die Antwort beginnt bei dir.

05.04.2025
Uwe Taschow

Alle Beiträge des Autors auf Spirit Online

Uwe Taschow Krisen und Menschen Uwe Taschow

Als Autor denke ich über das Leben nach. Eigene Geschichten sagen mir wer ich bin, aber auch wer ich sein kann. Ich ringe dem Leben Erkenntnisse ab um zu gestalten, Wahrheiten zu erkennen für die es sich lohnt zu schreiben.
Das ist einer der Gründe warum ich als Mitherausgeber des online Magazins Spirit Online arbeite.

“Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.”
Albert Einstein

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