Kinesiologie nach Dr. med. Dietrich Klinghardt
Kinesiologie ist eine seit Mitte des 20. Jahrhunderts etablierte Methode in der komplementären Medizin. Mancherlei Anfeindungen von den frühen Jahren bis heute zum Trotz hat sich die Kinesiologie einen Weg in seriöse Praxen von Ärzten, Heilpraktikern und anderen Therapeuten gebahnt. Dem gebetsmühlenartig wiederholten Vorwurf mangelnder Wissenschaftlichkeit seitens der universitären medizinischen Lehre kann inzwischen begegnet werden, denn dem in diesem Beitrag im Mittelpunkt stehenden deutsch-amerikanischen Arzt Dr. Dietrich Klinghardt ist mit einer vergleichenden Studie zur Allergietestung der Sprung in die weltweit anerkannte medizinische Datenbank PubMed gelungen.
Was ist Kinesiologie?
Der Begriff Kinesiologie ist eine Wortzusammensetzung aus dem Griechischen: Kinesis = Bewegung und Logos = Lehre. Kinesiologie ist demnach die Lehre von der Bewegung. Doch hilft diese etymologische (also begriffsgeschichtliche) Erklärung nur bedingt weiter, wenn man Kinesiologie wirklich erfassen und durchdringen will. Die Erklärung weist zumindest darauf hin, dass es um physikalische Belange geht.
- Wenn wir über Kinesiologie sprechen, geraten wir in die Bereiche der Physik und – das sei ausdrücklich betont – auch in die der Meta-Physik.
Wer Kinesiologie nicht nur anwenden, sondern in ihrer Wesenhaftigkeit erkennen will, gelangt schnell zu weltanschaulich-philosophischen Überlegungen, die über naturwissenschaftliche Fragen weit hinausgehen. Die Kinesiologie geht davon aus, dass alle Daseinsebenen des Menschen miteinander verbunden sind und mittels einer bestimmten Technik in Kontakt treten können.
Kinesiologie ist ein diagnostisches und therapeutisches Werkzeug.
Es gibt viele Methoden in der Kinesiologie. Sie unterscheiden sich zum Teil stark voneinander. Sie alle eint jedoch, dass sie sich desselben Werkzeugs bedienen,
- nämlich des sogenannten Muskeltests und damit eines physikalischen Vorgangs.
Die Vorstellung von Bewegung bezieht in der Kinesiologie zugleich auch mentale, emotionale Bewegung mit ein, und das erschließt ihr zum Beispiel als Mittel der Diagnostik von Anfang an eine sehr viel tiefere Dimension, jenseits von Fühl- und Sichtbarkeit.
Wichtige Begleiter eines kinesiologisch arbeitenden Behandlers sind sein Erfahrungsschatz, sein gesunder Menschenverstand und seine Fähigkeit, logisch zu denken. Diese Komponenten braucht er, um von einem Symptom zu einer Diagnose zu kommen und von der Diagnose zu der richtigen Maßnahme.
- Denn es gibt so etwas wie „eine innere Ordnung, eine innere Struktur, der man als Behandler folgen kann und die sich selbst entschlüsselt und die Maßnahmen bestimmt, die am besten sind und am schnellsten wirken“ (D. Klinghardt).
Jede therapeutische Maßnahme basiert auf einer philosophischen Grundannahme.
Die moderne Medizin, wie sie an den Universitäten gelehrt wird, versucht sich von geisteswissenschaftlichen Ideen so weit wie möglich frei zu halten. Den physischen Körper beschreibt sie im Wesentlichen als eine Maschine. Diese wird repariert, wenn sie defekt ist, oder es werden Teile ersetzt.
- Aber ist es wirklich so einfach, materiell und mechanisch?
Vom Altertum über das Mittelalter bis in unsere Zeit hinein gab es immer wieder Universalgelehrte, die Erkenntnisse der Naturwissenschaften mit ihrer geistig-religiösen Haltung verbinden und durchdringen konnten und beides in Einklang miteinander lehrten. George Goodhart, ein amerikanischer Arzt und Chirotherapeut (1918-2008) scheint etwas Entsprechendes gelungen zu sein, als er im Jahr 1964 das erste Mal mit seiner neuen Lehre an die Öffentlichkeit trat.
Kinesiologie nach Klinghardt
Die Kinesiologie ist eine schlichte Methode, die ohne viel Werkzeug auskommt. Nichtsdestoweniger ist der Muskeltest eine Kunst, die sorgsam erlernt werden will. Durch diese Art des Testens wird der Körper als Biofeedback-Messgerät eingesetzt. Richtig angewendet, beantwortet er die entscheidende Frage, die am Anfang einer jeden diagnostisch-therapeutischen Sitzung steht:
- Ist das autonome Nervensystem fähig, angemessen auf Reize zu reagieren, d.h. ist die Regulation geöffnet oder ist sie eingeschränkt/blockiert?
Einer von Goodharts kreativsten Schülern ist der deutsch-amerikanische Arzt Dr. Dietrich Klinghardt. Er hat die Techniken seines Lehrers um einige wenige, jedoch entscheidende Hilfsmittel (Signalverstärker und Polfilter) ergänzt. Damit verfeinerte er die Arbeit so, dass er die Ursache einer Erkrankung zuverlässig ermitteln und behandeln kann.
Seine beiden grundlegenden Gedanken formuliert er so:
- Fast alle medizinischen Diagnosen sind nicht ursächlich, sondern lediglich beschreibend.
- Die rigide Trennung zwischen Psyche und physischem Körper (Soma) ist nicht sinnvoll.
Es war der fehlende Blick auf die Ursache von Erkrankungen und die Trennung von dem, was seines Erachtens zusammengehörte, was Klinghardt nach umfassenderen Heilungsmöglichkeiten suchen und schließlich in der ANK – Angewandte Neurobiologie nach Klinghardt – auch finden ließ. Diese Methode ruht auf den drei Säulen Autonomer Response Test (ART), Psycho-Kinesiologie (PK) und Mentalfeld-Techniken (MFT) und stellt ein vollständiges, transparentes System dar.
Kinesiologie und die Ermittlung von Störfeldern
In einem nächsten Schritt werden sogenannte Störfelder eruiert. Dies können Narben sein (Operationsnarben, Ohrringnarben, Beschneidung, Tätowierungen, Impfnarben) oder auch akute Störungen (z.B. an Mandeln, Nebenhöhlen, Zähnen/Kiefer oder frische Verletzungen). Narben und andere Störfelder können entzündliche Prozesse zur Folge haben.
Ein Krankheitssymptom ist immer nur die Spitze des Eisbergs, der fühl- und sichtbare Bereich (Abb. 1).
Die Einwirkung von Toxinen, Infektionen, Traumata oder unerlöste seelische Konflikte kann man hier nicht finden, sondern man muss unter der Oberfläche suchen. Über die psycho-kinesiologische Fragetechnik in Verbindung mit dem Muskeltest gelingt es, das Verschüttete, Verdrängte an die Oberfläche zu holen und zu behandeln. Denn nur der Blick auf das Gesamte kann zu einem Therapieerfolg führen.
- Nach Erkenntnissen aus Physik und Mathematik existieren wir Menschen in verschiedenen Dimensionen gleichzeitig.
Der physische Körper liegt innerhalb einer Sphäre von weiteren, unsichtbaren Körpern, die ihn umgeben und durchdringen.
Daraus hat Klinghardt sein 5-Ebenen-Modell des Heilens entwickelt (Abb. 2). Alle Körper oder Sphären in diesem Modell, die sich außerhalb des physischen Körpers befinden, sind heute durch Denkmodelle und Experimente der Quanten-Biophysik erklärbar. Statt um Einzelmaßnahmen geht es hier um ein intelligentes und umfassendes System.
5-Ebenen-Modell des Heilens in der Kinesiologie nach Klinghardt
Die Ursache einer körperlichen oder seelischen Erkrankung kann auf jeder dieser fünf Ebenen liegen. Krankmachende Einflüsse auf den höheren Ebenen dringen nach „unten“ durch und werden erst dann als Krankheit sichtbar. Symptomatisch kann jede Erkrankung auf der ersten Ebene (Medikamente, chirurgische Maßnahmen usw.), auf der zweiten Ebene (Neuraltherapie, Akupunktur usw.) oder auf der dritten Ebene (Psychotherapie, Homöopathie) behandelt werden.
Wir Menschen brauchen eine Versorgung auf allen Ebenen des Seins. Jeder tiefe Konflikt, der gelöst wurde, ist langfristig eine Entlastung für den Gesamtorganismus.
- Der Patient kann nur dann bleibend gesund werden, wenn auf der Ebene behandelt wird, auf der die wirkliche Krankheitsursache liegt.
Erste Ebene: Der physische Körper
Die unterste oder dichteste Ebene unseres Daseins ist der physische Körper. Er folgt den Gesetzen der Mechanik, der Chemie und der Physik. Alle Wahrnehmungen werden über die fünf Sinne erfahren.
Auf der körperlichen Ebene gibt es eine Vielfalt an Therapien aus der konventionellen Medizin, der Homöopathie (Niederpotenzen), der Orthomolekularmedizin (Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine, Mineralien, Spurenelemente), der Hormonbehandlung, aber auch der Kräutermedizin. Die Schwermetallentgiftung und die Behandlung von Infektionen gehören ebenso zu dieser Ebene wie Therapien aus der Krankengymnastik, Osteopathie sowie alle chirurgischen Maßnahmen.
Zweite Ebene: Das Energiefeld
Energie ist in der Physik definiert als „die Fähigkeit, Arbeit zu leisten“. Das Energiefeld ist ein Bindeglied zwischen dem Mentalfeld – also allem, was mit Information, Gedanken und Glaubenssätzen zu tun hat – und dem physischen Körper. Heilverfahren auf der energetischen Ebene sind: Massage, osteopathische Interventionen, Akupunktur, Atemtherapie, Akupressur und Aspekte der Mentalfeld-Techniken. Die Neuraltherapie (etwa das Unterspritzen von Narben, Ganglien und anderen Störfeldern mit einem Lokalanästhetikum) ist eine sehr effektive Methode auf der zweiten Ebene.
Dritte Ebene: Das Mentalfeld
Die dritte Ebene ist ähnlich aufgebaut wie ein Computer: Der Mentalkörper oder das Mentalfeld ist unser Informationsträger. Er ermöglicht es uns, Erinnerungen abzurufen, neue Sinneseindrücke zu verarbeiten und zu speichern, Wahrnehmungen zu interpretieren. Es ist die Ebene des Egos. Unsere Gedanken sind die „Bits“ unseres Verstandes. Es gibt viele Heilmethoden auf der dritten Ebene: konventionelle Psychotherapie, die Psycho-Kinesiologie, EMDR (Augenbewegungs- Desensibilisierung und Wiederaufarbeitung), Mentalfeld- Therapie, Homöopathie usw.
Vierte Ebene: Das Intuitive Feld
Es gibt eine Realität jenseits unseres Verstehens, jenseits von Sprache und jenseits unseres Wissens, die uns prägt. Wir können diese Ebene intuitiv erahnen, aber nicht mit dem Verstand analysieren. In der Physik spricht man vom Quantum Vacuum. Auf der vierten Ebene sind die erleuchteten Meister „angesiedelt“ – Buddha, Jesus, Franz von Assisi, Yogananda und andere. Hier wirkt der Einfluss von Vorleben, von transpersonalen Erfahrungen, Archetypen, Symbolen, traumatischen Ereignissen und Lernerfahrungen in der Familiengeschichte, von meditativen Zuständen, Fluch und Segen, Fremdenergien und den Auswirkungen davon.
Viele Heiler, die auf dieser Ebene erfolgreich arbeiten, haben von Geburt an eine entsprechende Begabung. Aber manches lässt sich auch erlernen: Beispiele sind die tiefenpsychologische Therapie nach C. G. Jung, die Arbeit mit Symbolen und Ritualen, die Kunsttherapie und das Familienstellen nach Hellinger.
Fünfte Ebene: Die geistige Dimension
Die fünfte Ebene beschreibt den geistigen Aspekt eines Individuums. Das ist jener Teil von uns, mit dem das Göttliche – oder wie auch immer man es nennen möchte – in uns und durch uns Lernprozesse durchläuft. Um Erfahrungen auf der fünften Ebene machen zu können, müssen wir uns genug Zeit und Raum geben für das Alleinsein, die Meditation, das Gebet. Die unteren drei Ebenen gehören zum persönlichen, die vierte und fünfte zum überpersönlichen Bereich. Jede höhere Ebene hat einen organisierenden Einfluss auf die unteren Ebenen. Die unteren versorgen die höheren mit Energie und schaffen Rahmen und Grenzen für ein erfülltes Leben.
Objektivität kinesiologischer Testung
Klinghardt geht es um objektive Messbarkeit, denn gerade bei weitgehend biologischen Behandlungen auch chronischer Erkrankungen sollte die Glaubwürdigkeit objektiv nachvollziehbar sein. Er sagt: „Wir können durch regulative Verfahren in den Gesamtstoffwechsel eingreifen und versuchen, die Regulation in dem feindlichen Feld aufrechtzuerhalten. Dies ist ein dauerhafter Prozess, solange die zerstörerischen Faktoren vorhanden sind und wirken.“
Klinghardts Fokus liegt nicht auf der Substitution von Mitteln, sondern ist auf die Frage gerichtet:
- Was blockiert die Regulation und wie entgiften wir die Rezeptoren, damit der Körper wieder auf seine eigenen Kräfte zurückgreifen kann?
Um den Nachweis zu erbringen, dass neben Labortests auch die Kinesiologie diese objektive Messbarkeit zu erzielen in der Lage ist, hat er das Kernstück seines Systems, den Autonomen Response Test, auf den Prüfstand stellen lassen.
Kinesiologische und labortechnische Allergietestung
Im American Journal of Immunology erschien im Januar 2018 eine vergleichende Studie mit dem Titel „Allergietestung im Kontext der integrativen Medizin“. Der Testzusammenhang: Chronisch kranke Patienten, bei denen medizinische Standarduntersuchungen und ‑therapien versagt haben,
- werden von integrative Medizin praktizierenden Therapeuten oft auf Allergien als mögliche Quelle oder mitverantwortliche Faktoren hin untersucht.
Hauttests und die Bestimmung allergenspezifischer Immunglobulin-E-(IgE-)Antikörper erhöhen die Kosten der Versorgung dieser Patienten. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Genauigkeit des Autonomen Response Tests (engl. = Autonomic Response Testing – ART) im Vergleich zur Bestimmung allergenspezifischer IgE-Antikörper im Blut.
Das Ergebnis: „In der vorliegenden Beurteilung der Nützlichkeit des ART für die Diagnose von Allergien mittels einer retrospektiven Auswertung von Patientenakten im Vergleich mit einer IgE-Bestimmung im Blut wurden eine brauchbare Sensitivität, eine exzellente Spezifität, ein exzellenter positiver Vorhersagewert und ein brauchbarer negativer Vorhersagewert festgestellt. […] Somit zeigen die Ergebnisse dieser retrospektiven Fallserie, dass das ART ein nützliches Instrument für die Allergiediagnostik darstellt und dem Vergleich mit einer allergenspezifischen IgE-Bestimmung im Blut standhält.“
Das Ergebnis ist für die Kinesiologie und ihre Akzeptanz wichtig
Dieses Ergebnis hatte einen Eintrag in PubMed zur Folge, einer weltweit renommierten medizinischen Datenbank. Es ist das erste Mal, dass der kinesiologische Muskeltest diese Form der wissenschaftlichen Anerkennung erfahren hat, was einen großen Erfolg für die energetische Medizin bedeutet.
Mit dieser Bestätigung gehört die Anwendung von ART nach Klinghardt in den Bereich der „Evidence based Medicine“. Es bedeutet auch, dass den Behandlern, die diese Methode erlernen möchten – Ärzte, Zahnärzte, Psychiater, Heilpraktiker – ein anerkanntes „Werkzeug“ zur Unterstützung ihrer Arbeit angeboten wird.
- Es handelt sich um eine Methode, die alle großen Lebensthemen zu umfassen vermag.
„Heilung ist nur zum Teil abhängig vom Wissen des Arztes, aber immer abhängig davon, wie sich Patient und Therapeut den höheren Kräften öffnen können“ – so das Credo von Dietrich Klinghardt, dem er auch nach 45 Jahren therapeutischer Arbeit noch anhängt.
Wenn Sie Interesse als PatientIn oder als BehandlerIn haben:
Die Methode nach Dr. Klinghardt wird in Präsenz- und z.T. auch in online-Kursen vermittelt. Das INK – Institut für Neurobiologie nach Dr. Klinghardt GmbH ist ein anerkanntes Ausbildungsinstitut für die Zusatzausbildung zum Therapeuten für Angewandte Kinesiologie nach Dr. Klinghardt – ANK
Seit mehr als 20 Jahren lernen Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Heilpraktiker und andere Heilberufler diese Methode.
Mehr über die Methode, die Ausbildung und die Schriften von Dietrich Klinghardt: www.ink.ag
23.06.2021
Helgard Schmitz
Zur Autorin
Helgard Schmitz M.A. studierte Literaturwissenschaften und Philosophie in Freiburg. Sie arbeitet seit 2009 als Lektorin für das Institut für Neurobiologie nach Dr. Klinghardt, betreut die Veröffentlichungen von Dr. Klinghardt, darunter Bücher und Zeitschriftenartikel, die Seminarskripte, Institutsbroschüren und begleitet die Herausgabe der Fachzeitschrift für Neurobiologie Hier & Jetzt.
Kontakt: H.Schmitz@ink.ag
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