Tarot Spiegel unserer Seele?

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Ein Erfahrungsbericht

Wer will nicht gerne über seine Zukunft Bescheid wissen, gerade in turbulenten Zeiten? So ein bisschen hinter den Vorhang dessen, was sich vielleicht zeigen könnte, lugen und das Eine und Andere aus dem eigenen Bereich erhaschen? Wie geht es weiter im Job? Ist er mein Traummann? Ist sie meine Traumfrau?

Kartenlegerinnen und Kartenleger kennen diese Fragen nur zu gut.
Wenn sie Profis sind, dann winken sie ab. Denn Tarot mit den Kartenbildern ist – wie alle anderen Karten, wie Astrologie – ein Instrument, um über das Unbewusste Informationen zu erhalten.

Sehr oft sagen einem die Karten das, was man – unbewusst – bereits weiß.

Sie sind der Spiegel unserer Seele. Das mag ernüchternd klingen. Warum also den Blick in die Karten wagen? Weil es heute sehr zeitgemäße Zugänge in der Kartendeutung gibt, die neue Wege in der Interpretation werden. Wissen schützt – auch und gerade in diesem so beliebten Bereich, der auch im Spektrum von Spiritualität liegt.

Ein richtig gutes Kartenreading kann das Bewusstsein für Themen schärfen und stärken. Um Ihnen eine Orientierung zu den seriösen Möglichkeiten von Karten im Allgemeinen und von Tarot im Besonderen zu geben, haben wir eine Expertin gefragt. Lesen Sie weiter diesen Erfahrungsbericht… und lernen Sie Karten von einer angewendeten Seite kennen.

Ursprung und Geschichte des Tarots – so viel Mystik und doch irgendwie klar[1]

Um den Ursprung des Tarots streiten sich im wahrsten Sinne die Geister. Die Existenz von Spielkarten ist bis ins 14. Jahrhundert zurückzuverfolgen. Jedoch ist davon auszugehen, dass die Mystik rund um die Tarotkarten bzw. das Kartenlegen erst im 17./18. Jahrhundert entstand. Die wirkliche Herkunft bleibt jedoch weitestgehend unklar, man vermutet den Ursprung im Nahen Osten, Indien oder Ägypten. Das Wort „Tarot“ leitet sich vom ägyptischen Gott der Magie namens „Thot“ ab.

Auch bei mir kam im Zuge meiner Recherchen zur Geschichte des Tarot als erster Impuls das Thema „Hexen“ und deren Verfolgung. Der Okkultismus rund um dieses Kartenspiel hatte seinen ersten Höhenpunkt im späten Mittelalter und stand unter kirchlichem Verbot. Seit den 1970ern erlebt das Tarot in unserer heutigen Welt neuen Aufschwung und erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Neugierde, mehr über sich selbst erfahren, die boomende Esoterik, die auf den ersten Blick spektakulär erscheinenden Aussagen, das Mysterium, wenn man zu einer Kartenlegerin, einem Kartenleger geht, die inneren Bilder des Settings mit Glaskugel, Kerzen und Räucherstäbchen. Das mag bunt klingen, doch hat es mit seriösen Kartenlegungen und einem würdigen Umgang mit Tarot wenig zu tun. Oft ist es viel profaner – und wenn man wirklich Ahnung von Karten hat, braucht man das Drumherum auch gar nicht.

Die Einsatzmöglichkeiten des Tarot und Kartenlegens sind vielfältig.

Sie eignen sich um eine bestimmte Fragestellung genauer zu beleuchten, für eine Art „Familienaufstellung“ oder auch einfach nur zum Vergnügen (Neugierde, als Impuls), in dem man sich beispielsweise eine „Tageskarte“ legt. Doch hierzu möchte ich im weiteren Verlauf dieses Beitrags nochmal genauer eingehen.

  • Die Karten sind auch ein Spiegel der Seele. Sie erzählen eine Geschichte, die Ihnen vielleicht noch nicht bewusst ist, doch Sie tragen diese Geschichte bereits in sich.

Welche Kartendecks gibt es?

Gott sei Dank bietet der Markt mittlerweile so viele unterschiedliche Tarot- und Orakelkarten, dass hier jeder fündig werden sollte. Das bekannteste Tarotdeck ist das Rider-Waite-Tarot,[2] welches für viele, die am Kartenlegen interessiert sind, oft das erste Kartendeck ist, mit dem sie arbeiten. Auch mich begleiten diese Karten seit Anfang an und sind in meiner Arbeit mit dem Tarot nicht mehr wegzudenken.

Obwohl ich mich nun seit mehreren Jahren intensiv mit dem Tarot beschäftige und weit über 30 unterschiedliche Tarotdecks besitze, ist das klassische Rider-Waite-Tarot für mich noch immer das Kartendeck mit der größten Magie. Die Bilder und Deutungsmöglichkeiten sind sehr einfach gehalten und trotzdem sehr detailverliebt und vielseitig in der Interpretation. Das älteste Tarotdeck ist das Tarot von Marseille, welches dem Rider-Waite-Deck sehr ähnelt, jedoch noch etwas historischer gestaltet ist.

Auch für die jüngere oder junggebliebene Generation lassen sich zeitgemäßere Kartendecks finden, wie zum Beispiel das Mystic Monday Tarot oder das The modern witch Tarot. Dort findet man Abbildungen mit allen Hautfarben, unterschiedlichen Altersklassen, hetero- und homosexuell und eben auch Laptops, Autos usw. als Symbole.

Um das geeignete Kartendeck für sich zu finden, gilt ein ganz einfacher Grundsatz:

Inspirieren lassen und schauen, welches Tarotdeck einem am meisten zusagt. Die Kartenauswahl hat viel mit Gespür, mit Resonanz, mit sich Wohlfühlen, wenn man damit arbeitet, zu tun.

Nicht weniger klein ist der Markt an Orakelkarten, welche sich hervorragend mit den Tarotkarten kombinieren lassen.

Diese Karten haben in der Regel eine spezifischere Botschaft (z.B. ‚Heilung‘). Fast immer gibt es dazu als Impuls und Hilfestellung ein kleines Begleitbüchlein,. Zum Einstieg ins Kartenlegen kann ich nur empfehlen, sich auch einen Satz an Orakelkarten zur Hand zu nehmen.

Leider ist der deutschsprachige Raum hier noch etwas ausbaufähig und nicht so umfangreich bestückt wie der englischsprachige Markt. Wer jedoch der englischen Sprache mächtig ist, kann hier auf eine ebenso große Vielfalt blicken, wie bei den Tarotkarten.

  • Kartendecks gibt es mittlerweile unzählige. Das klassische Deck ist das Rider-Waite-Tarot. Doch empfehle ich, zu Karten zu recherchieren, sie auch anzusehen, auf sich wirken zu lassen und damit zu experimentieren.

Wie ist ein Tarot Kartendeck aufgebaut (Basics)?

Das Tarot besteht meistens aus 78 Karten und vier unterschiedlichen Farben:[3]

  1. Kelche (Wasser)
    Die Kelch-Tarotkarten beschreiben die Gefühlswelt, Emotionen aller Art und die eigenen, intuitiven Fähigkeiten
  2. Münzen (Erde)
    Die Münz-Tarotkarten stellen die materielle und physische Welt dar; ich deute Münzen jedoch auch oft in Verbindung mit Selbstwert, Gesundheit und Vertrauen. Münz-Energie ist die sich am langsamsten fortbewegende Energie und steht somit oft auch für Beständigkeit
  3. Schwerter (Luft)
    Die Schwert-Tarotkarten repräsentieren die gedankliche Ebene, die Sprache und Kommunikation, stehen jedoch auch für Klarheit, Erkenntnisse, die eigene Entscheidungsfähigkeit und das Urteilsvermögen
  4. Stäbe (Feuer)
    Die Stab-Tarotkarten stehen für Lebendigkeit, Enthusiasmus, Optimismus, Kreativität und Leidenschaft, Feuer eben. Feuer-Energie verkörpert im Tarot die sich am schnellsten fortbewegende Energie und steht somit oft auch für Impulsivität.

Jedem Element der Sternzeichen (Feuer, Wasser, Luft und Erde) wird eine eigene Farbe und somit deren Qualität zugeordnet.

Fast alle Tarot Kartendecks sind unterteilt in die große Arkana und die kleine Arkana,

welches vom lateinischen Wort „Arkanum“ abgeleitet wird und „Geheimnis“ bedeutet. Die große Arkana besteht aus den ersten 22 Karten des Decks („Der Narr“ = 0 bis „Die Welt“ = 21) und beschreiben einen Kreislauf von der Entstehung bis hin zu dessen Vollendung.

Gerne möchte ich Sie, liebe Leser und Leserinnen auf diese kleine Reise mitnehmen.[4]

Die große Arkana repräsentiert Lernaufgaben, spirituelle und karmische Einflüsse und die großen Stationen der eigenen Seelenreise bis hin zur Erleuchtung und Heilung.

Alles beginnt mit dem Narr (0), der den Ursprung eines spirituellen Wegs (Geburt) beschreibt und sich nahezu unbedacht in Richtung Zukunft bewegt. Dem Narr fehlt es an Erfahrung und Wissen, weshalb es ihm so leicht fällt sorgenfrei durch seine Welt zu marschieren. Als nächstes folgt der Magier (1), die Hohepriesterin (2), die Herrscherin (3) und der Herrscher (4).

Sie stehen für die Eltern, die Prägungen und die Erziehung des Narrs. Welche Voraussetzungen werden geschaffen, damit der Narr seinen Weg erfolgreich bestreiten kann? Hier geht es um den Glauben an sich selbst (Magier) und die eigenen, intuitiven Fähigkeiten (Hohepriesterin). Haben ihm seine Eltern (Herrscherin und Herrscher) etwas über Liebe, Natur und Schönheit (weibliches Prinzip) sowie Durchsetzungskraft und Handlungsfähigkeit (männliches Prinzip) beigebracht? Wurden dem Narr Struktur, Wertvorstellungen und ein Glaube (Hierophant) vermittelt?

Denn diese Eigenschaften wird er brauchen um seinen Weg der Selbst- und Nächstenliebe einzuschlagen (die Liebenden = 6) und mit Willensstärke auf seinem Weg vorwärts zu kommen (der Wagen = 7). Die Liebenden bilden die Pforte, raus aus den Kinderschuhen und rein ins Erwachsenenleben. Um dieses Leben bewusst und erfolgreich zu bestreiten, gibt es viele Dinge, die man im Laufe der Zeit lernen wird oder lernen muss.

Die nachfolgenden Tarotkarten der großen Arkana beschreiben Lernaufgaben, Erfahrungen und wichtige Erkenntnisse aller Art, die man auf dieser Reise erhalten wird. So spricht beispielsweise die Kraft (8) von Mut und Selbstvertrauen, der Eremit (9) von Selbstreflektion und Innenschau. Aber auch Schattenthemen werden in der großen Arkana beleuchtet.

Der Teufel (15) zeigt die eigenen Anhaftungen und falsche Glaubensätze („ich bin nicht gut genug“) an, der Turm (16) wiederum beschreibt, dass Dinge unvorhergesehen passieren können, beispielsweise Schicksalsschläge, und der Mond (18) spricht von Ängsten und unbewussten, subtilen Prozessen. Am Ende der großen Arkana steht die Welt (21). Sie verkörpert die Vollendung von all diesen Aha-Momenten, Lernaufgaben und Erfahrungen.

In der großen Arkana ist außerdem jedem Sternzeichen eine eigene Karte zugesprochen,

z.B. „Der Wagen“ = Krebs. Diesen 22 Karten wird deutlich mehr Gewicht zugesprochen, als der kleinen Arkana. Während die kleine Arkana oft lediglich eine bestimmte Situation (9 Schwerter = sich den Kopf zerbrechen) oder ein bestimmtes Gefühl (5 Kelche = Traurigkeit) beschreibt, handelt es sich bei den Karten der großen Arkana eher um grundlegende Erkenntnisse oder Meilensteine auf seiner (spirituellen) Reise.

Des Weiteren unterscheidet das Tarot auch noch die sogenannten Court Cards, also die Hofkarten die aus König, Königin, Page und Ritter der jeweiligen Farbe bestehen. Könige stehen für die männliche Energie (aktiv) der jeweiligen Farbe, zum Beispiel König der Schwerter = ein Mann der klar seine Meinung äußert. Bei den Königinnen geht es um die empfangenden Energien, also um das weibliche Prinzip. Pagen wiederum stehen für Nachrichten, Ideen, unstetere Personen oder Situationen. Erst der Ritter zeigt wirkliche Handlungsfähigkeit und tut etwas für sein Glück.[5]

  • Die große Arkana repräsentiert Lernaufgaben, spirituelle und karmische Einflüsse und die großen Stationen der eigenen Seelenreise bis hin zur Erleuchtung und Heilung. Die kleinen Arkana spezifizieren und ergänzen die Legung.

Wie legt man die Tarotkarten aus?[6]

Beim Kartenlegen gibt es viele, unterschiedliche Möglichkeiten die Karten auszulegen. Das „Keltische Kreuz“ ist wahrscheinlich die bekannteste Auslegeform, bei der jede Karte eine bestimmte Fragestellung darstellt (z.B. äußere Einflüsse oder „Was liegt im Verborgenen?“).

Oder man legt sich eine 3er-Legung, die eine Art Zeitstrahl darstellt und Vergangenheit, Gegenwart und „Zukunft“ beleuchtet. Zukunft in Anführungsstrichen, denn hierbei handelt es sich eher um einen Impuls, wie sich die aktuellen Energien in einer bestimmten Situation, nach der man gerade fragt, weiterentwickeln könnte.

Wie auch in anderen Zugängen, z.B. in der Astrologie, ist von Potenzialen, also von Möglichkeiten die Rede. Die Energien bieten diese Möglichkeiten an. Doch der freie Wille steht über allem. Man kann die Energien nutzen, doch niemand zwingt einen.

Auch eine ‚Tageskarte‘ kann man sich ziehen

und somit vielleicht etwas „vorbereiteter“ in einen neuen Tag starten. Wenn man z.B. die Karte Der Herrscher erhält, welche für Autoritätspersonen steht, könnte man lediglich vorgewarnt sein, dass der Chef am heutigen Tag schlechte Laune hat.

Dies ist eine sehr verspielte und leichtfüßige Weise, um mit den Tarotkarten im Alltag zu agieren. Es ist auch eine schöne Möglichkeit, mit den Karten und ihren Aussagen vertraut zu werden. Tarot hat auch viel mit Erfahrung, mit Testen, mit Sehen, wie es sich im Leben zeigt, mit Gespür und Resonanz zu tun.

Ich zum Bespiele lege meine Karten meist rein intuitiv, das heißt ohne eine bestimmte Legeform oder Fragestellung. Ich lasse die Karten einfach zu mir sprechen. Eine Geschichte erzählen sie immer. Das verlangt jedoch auch eine große Offenheit und ist ein schöner Zugang zum Unbewussten.

Ebenso gibt es Unterschiede in der Art WIE man die Karten zu sich sprechen lassen möchte.

Ich lasse meine Karten aus dem Deck „springen“, d.h. ich nehme nur die Karten, die beim mischen herausfallen.

Eine andere Weise ist das mischen und nacheinander auslegen oder die Tarotkarten nach Gespür aus dem Deck ziehen. Auch hier gilt der Grundsatz „ganz nach Gefühl“.

  • Legungsmethoden und die Sprache der Karten können also höchst unterschiedlich sein. Verlassen Sie sich dabei auch auf deine Intuition. Tarot ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, sie zu schulen.

 Wie deute ich die Tarotkarten?

Kommen wir nun zum relevanten Teil des Tarots, zur Deutung der Karten. Vorne weg möchte ich eine Sache unbedingt festhalten: Beim Tarot gibt es weder „richtig“ noch „falsch“! Es ist reine Interpretationssache.

Für mich stellt das Kartenlegen eine Schule der eigenen Fähigkeiten dar, lehrt Selbstvertrauen und stärkt die eigene Intuition. Natürlich besitzt jede einzelne Karte eine Grundbedeutung, in welche man sich über fachspezifische Bücher oder Webseiten einlesen und informieren kann. Oder man macht es wie ich damals, learning by doing indem man sich z.B. bei Youtube-Kartenlegungen anschaut und es anschließend einfach selbst ausprobiert.

Meiner Ansicht nach hat das, was einem beim Betrachten einer Karte selbst in den Sinn kommt, deutlich mehr Gewicht als die klassische Deutungsvariante.

  • Was sieht man auf der Karte?
  • Welches Gefühl assoziiert man mit dieser Abbildung?
  • Welche Geschichte möchte dir DEINE Intuition erzählen?
  • Wohin treiben dich deine eigenen Gedanken?

Viele Kartenleger arbeiten zusätzlich mit sogenannten Reversals, also Karten, die auf dem Kopf stehend gedeutet werden. Hierbei kann man zusätzliche Impulse über (noch) blockierte Energien oder die gegenteilige Bedeutung der Tarotkarte erhalten. Damit weitet sich das Interpretationsspektrum nochmal ein Stück.

  • Man kann noch so tolle Bücher mit Beitexten zu den Karten haben und noch so viele Videos sich angesehen haben – die eigene Intuition samt Lebenserfahrung und Offenheit sind entscheidend bei der Karteninterpretation. Damit wir nicht der Beliebigkeit Tür und Tor geöffnet. Vielmehr ist es die Aufforderung, wenn man mit Karten arbeitet, zu wissen, auf was es ankommt. Dann halten sich die Enttäuschungen in Grenzen.

 Wie kann Tarot eine echte Hilfestellung sein?

Wie bereits erwähnt, geht es für mich beim Tarot darum, den eigenen Impulsen ein Werkzeug zu geben und ihnen somit eine Stimme zu verleihen. Meiner Erfahrung nach, stoßen die meisten Menschen dann aufs Tarot, weil sie etwas Bestimmtes suchen, und zwar dringend. Aus einer Laune heraus nähert man sich Tarot eher nicht.

  • Antworten, Halt, inneren Frieden und oft auch einen „größeren“ Sinn im Leben – das bringt Menschen zu Tarot und auch zu anderen Karten.

Der gleiche Antrieb also, warum die Menschen Zuflucht im Glauben und/oder der Spiritualität suchen. Welcher Religion man sich dabei zugehörig fühlt oder ob man dies überhaupt tut, ob man an Engel oder das Universum glaubt, spielt dabei keine tragende Rolle. Wir sind alle gleich, wir sind alle eins. Das ist die spirituelle Sprache, die Tarot in meinen Augen spricht.

Oft ist eine schmerzliche (Liebes-)Erfahrung

wie zum Beispiel eine Trennung oder ein Schicksalsschlag der Auslöser, der einen auf diese unbestimmte Suche schickt und somit zum Tarot führt. Zwischenmenschliche Verbindungen und Beziehungsdynamiken sind – zumindest in den öffentlich zugänglichen Tarot-Legungen – eine Art „Grundtenor“. Alles dreht sich um die Liebe. Zumindest anfangs. Hier ist auch aktuell ein sehr großer Bedarf gegeben, was sich aufgrund der laufenden astrologischen Energien sehr gut belegen lässt.

  • Ganz wichtig hierbei ist, dass in einer Kartenlegung immer der Selbstheilungsaspekt angesprochen wird.

Das heißt, welche Erkenntnisse über die eigenen, inneren Prozesse gibt es hier zu erkennen? Eine Legung sollte niemals eine reine 3D Perspektive bieten und das Miteinander zweier Personen im Außen beleuchten, sondern auch immer zu Selbstreflektion und Innenschau anregen. Aus meiner Sicht ist das der wichtigste Aspekt einer Tarotlegung, egal ob man sich selbst die Karten legt oder sie sich legen lässt.

Viele meiner „Klientinnen und Klienten“ (ich möchte sie eigentlich nicht so nennen, für mich sind es alle Gleichgesinnte) kämpfen mit Selbstzweifeln, Schicksalsschlägen, Verlustängsten oder traumatischen Erfahrungen. Viele dieser Menschen suchen einen Ratschlag, einen Impuls, einen Weg aus ihrer Situation. Sie wollen verstehen, warum sie in diese und keine andere Lage kamen und wie sie wieder herauskommen und was sie dabei lernen können. Dieser Verantwortung sollte man sich als Kartenleger/in immer bewusst sein und die Botschaften dementsprechend einfühlsam und sorgfältig vermitteln.

  • Jede Tarot-Legung ist eine reine Momentaufnahme und zu jeder Zeit veränderlich. Keine Energie dieser Welt hat mehr Einfluss als der eigene, freie Wille.

Es gilt vielmehr dem Beachtung zu schenken,

was dabei in einem selbst ausgelöst wird (Triggerpunkte), als irgendwelchen Worten blind Folge zu leisten. Denn eines kann Tarot mit absoluter Gewissheit NICHT: die Zukunft voraus sagen.

Vielmehr ist es eine Hilfe zur Selbsthilfe. Oft spricht ein/e KartenlegerIn genau das aus, was man tief in sich bereits spüren kann, es jedoch vielleicht nicht klar wahrnehmen konnte oder wollte. Dann darf das Tarot gerne als eine Art Bestätigung dienen. Egal welchen Gedankenkreislauf eine Kartenlegung bei dir auslöst, folge diesen Gedanken! Deine Intuition möchte dir etwas sagen und deine Wahrnehmung dafür schärfen!

Eine Tarotlegung ist nur dann hilfreich,

wenn man sich wirklich angesprochen oder bestätigt fühlt. Resonanz ist sehr wichtig. Man sollte niemals das Gefühl haben, dass einem etwas eingeredet wird. Wenn die Botschaft der Legung nicht auf deine aktuelle Situation passt, ist es nicht deine Botschaft. Wenn du daraus keinen Nutzen ziehen kannst, ist sie nicht nützlich für dich. So einfach ist das. Gleichzeitig belässt einen dieser Zugang in der Eigenverantwortung.

  • Es geht darum, das Vertrauen in sich und die eigene Intuition zu stärken, das eigene Bewusstsein zu erweitern und somit ein größeres Selbstvertrauen zu gewinnen.

Somit schafft man sich in einem Prozess der Selbstfindung eine stabilere Basis für künftige Entscheidungen und wichtige Erkenntnisse. Tarot sollte immer wie ein energetischer Wetterbericht betrachtet werden und keinesfalls die einzige Grundlage der eigenen Handlungen sein. Tarot kann Entscheidungen unterstützen und beeinhaltet gleichzeitig die Aufforderung, sich auch noch weitere Impulse zu holen, um zu einer Entscheidung zu gelangen, bei der man hinterher auch noch die Verantwortung dafür übernehmen kann und will.

  • Kartenleger/Innen sind Geschichtenerzähler. Und im besten Fall erzählen sie zur richtigen Zeit genau die Geschichte, die SIE gerade hören mussten.

Theoretisch könnte man auch aus einem Märchenbuch vorlesen und dieselben Impulse wie beim Tarot erhalten. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass mit dem Tarot etwas Übersinnliches oder „Hellseherisches“ assoziiert wird und somit einen Funken Hoffnung schürt. Und Märchenbücher eben nicht…

Wie finde ich den passenden Kartenleger/die passende Kartenlegerin

und woran erkenne ich die Seriosität in der Arbeit?

Am wichtigsten bei der Suche nach einer/einem passenden Kartenlegerin/Kartenleger ist die Sympathie. Der Mensch, an den Sie sich vertrauensvoll wenden, sollte Ihre Sprache sprechen. Wenn es etwas gibt, das Sie direkt stört – und sei es nur der Akzent oder die Stimme der Kartenlegerin – ist es Ihre Intuition, die Ihnen sagt, dass das nicht Ihr passender Ansprechpartner ist. Auch hier gilt, lassen Sie s ich ganz von Ihren Impulsen leiten und lenken. Man fühlt diese gewisse Vertrauensbasis, sobald man sie gefunden hat.

Inwiefern jemand seriös ist, hängt auch viel von den eigenen Ansprüchen ab.

  • Will ich selbst heilen?
  • Bin ich bereit für Schattenarbeit?
  • Bin ich offen für Veränderungen?
  • Wie weit bin ich auf meinem eigenen Weg?
  • Wie hoch ist der Leidensdruck, ins Handeln zu kommen und konkret zu sein?
  • Wie viel bin ich bereit, selbst zu tun?
  • Wie sieht es mit meiner Eigenverantwortung aus?

Zur Seriosität kann ich daher nur meine subjektive Anschauung teilen. Eine Tarotlegung – vor allem auf Youtube und im Internet –  sollte nicht in eine Verkaufsshow ausarten. D.h. wenn man dazu aufgerufen wird, diverse Merchandise-Artikel zu kaufen oder wenn die Kartenlegerin „einfach alles kann“ – von Tarotlegungen, über Heilstein-Verkauf bis hin zu Fern-Karma-Ablösungen – kann man davon ausgehen, dass hier mehr ein Profitgedanke dahinter steht als eine wirkliche Hilfestellung.

  • Natürlich möchte fast jede/r Kartenleger/In etwas mit der angebotenen Arbeit verdienen, doch der gemeinschaftliche Gedanke sollte im Vordergrund stehen und so auch bei den Zuschauerinnen und Zuschauer ankommen.

Außerdem sollte sich eine Tarot Kartenlegung vor allem ums ‚ich‘ und die eigene Persönlichkeit drehen,

die eigenen Entwicklungs- und Wachstumsmöglichkeiten betonen und sich nicht ausschließlich auf eine im Außen erlebbare Situation beziehen.

  • Wichtig ist auch zu beachten, dass die Onlinelegungen allgemeine Legungen sind.

Sie können auf einen individuell zutreffen. Doch um eine wirklich aussagekräftige Antwort zu erhalten, empfiehlt sich auf eine individuelle Legung. Die sollte man sich bei Bedarf auch wert sein. Gute Kartenlegerinnen und Kartenleger weisen auch darauf hin – nicht unbedingt, weil sie Geld mit dem Legen verdienen wollen, sondern weil es in ihrer Verantwortung liegt, mit einer allgemeinen Legung niemanden auf die falsche Fährte zu führen.

Eine gute Kartenlegerin setzt gerne auch mal Triggerpunkte, spricht über schwierige Themen und beleuchtet auch die ungemütlichen Aspekte des Seelenwegs. Wo kein Schatten, da kein Licht. Das ist dann kein ‚Schönreden‘, sondern echte Schattenarbeit. Eine Tarotlegung sollte einen niemals im Stillstand oder in einer Warteposition halten, sondern das eigene Vorwärtskommen anregen und einem neue Dimensionen zur Entfaltung eröffnen.

Was brauche ich, um selbst Karten zu legen?

Um sich selbst oder für andere die Karten zu legen, braucht es nicht viel. Fantasie. Kreativität. Intuitive Fähigkeiten. Und einen kleinen Erfahrungsschatz, der sich Leben nennt. Ruhe und Klarheit sind ebenfalls sehr hilfreich.

Ich bin damals selbst durch Zufall (und an Zufälle glaube ich seither nicht mehr) aufs Tarot gestoßen. Es war DER Weg, denn ich solange gesucht hatte, um meine eigenen Prozesse und Verhaltensmuster zu verstehen und zu lernen, mich zu lieben. Der Selbstliebe-Aspekt steht bei mir in Verbindung mit Tarot an oberster Stelle. Ich wage zu behaupten, dass das jeder kann, der nach Heilung sucht. Jeder, der dem Zauber der Karten erliegt.

Natürlich schadet es nicht, sich über die Bedeutungen der Tarotkarten zu informieren und sich mehr Wissen anzueignen. Doch oft erreicht eine gute Portion Leidenschaft mehr als klassisches Informationen sammeln.

  • Fantasie, Intuition, Lebenserfahrung und das Wissen um die Grundbedeutung der Karten helfen, wenn man selbst Karten legt.

Mit welchen anderen Instrumenten lässt sich das Tarot gut kombinieren?

In meinen Tarotlegungen arbeite ich sehr eng mit der Astrologie zusammen. Ich kombiniere meine Botschaften mit den Energien, die aufgrund der aktuellen astrologischen Ereignisse auf uns einwirken (z.B. Vollmond oder rückläufige Planeten).

  • Die Astrologie hilft mir dabei, die Tarotlegungen energetisch in eine bestimmte Richtung zu lenken und meinem Publikum diese Energien besser zu veranschaulichen, der bereits erwähnte energetische Wetterbericht also.

Andere Kartenlegerinnen verbinden ihre Readings mit Meditationen oder Reiki-Heilungs-Ritualen. Die Möglichkeiten hierzu sind vielfältig und absolut frei gestaltbar. Ich kenne eine Kartenlegerin, die am Anfang ihrer Legungen immer ein paar Passagen aus einem beliebigen Buch vorliest und diese Botschaft als energetische Richtungsvorgabe verwendet. Ich hingegen verwende oft auch einen bestimmten Song, der mich in eine bestimmte Energie geführt und mich für eine Kartenlegung inspiriert hat. Den Kombinationsmöglichkeiten sind also keinerlei Grenzen gesetzt.

Tarot ist alles, was sich RICHTIG anfühlt.
Reine Interpretations- und Intuitionssache.

Quellen

[1] Wer an der Geschichte und dem Ursprung des Tarot interessiert ist, findet im Internet deutlich mehr und tief greifendere Informationen, als ich in diesem Beitrag erörtern werde. So bietet z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Tarot einen erstaunlich gut recherchierten und strukturierten Übersichtsbeitrag zur Historie von Tarot, der zum Weiterlesen empfohlen wird.

[2] Das ursprünglich als Waite Tarot bezeichnete Kartendeck ist ein von dem englischen Okkultisten Arthur Edward Waite konzipiertes und von der Künstlerin Pamela Colman Smith ausgeführtes Tarot-Deck. Es erschien 1910 im Verlag Rider & Son in London. Daher hat es die Doppelbezeichnung Rider-Waite Tarot.

[3] Die Begründung für die Zahl 78 lässt sich nirgends finden. Rein numerologisch ergibt sich auch nichts. Es ist der Aufschlüsselung in 22 große Arkana und 56 kleine Arkana noch am ehesten zuzuschreiben.

[4] Siehe z.B. http://www.if-9.de/tarot/tarot_3.htm

[5] Siehe z.B. Brigit Esselmont: The ultimate guide to tarot card meanings, 3rd edition, 2017.

[6] Eine Einstiegsquelle z.B. finden Sie unter https://www.viversum.de/online-magazin/tarot-legesysteme

02.07.2020
Kathi Lindner
www.earth-eleven.de
Youtube: EARTH ELEVEN TAROT


Kathi LindnerTarot Spiegel unserer Seele? Kathi Lindner

Kathi Lindner, 1985 geboren, gilt als eine der jungen, aufstrebenden Kartenlegerinnen. Sie sieht sich auch als Hobby-Astrologin und als Mensch mit einem ausgeprägten Hang zur Psychologie.
Bereits als Jugendliche las sie regelmäßige Horoskope. Seit Oktober 2019 hat sie ihren eigenen Youtube Kanal, wo sie Tarotlegungen anbietet. Was sie von anderen Kartenlegerinnen unterscheidet, ist vor allem, dass sie dezidiert nicht als Medium, Heilerin oder Ähnliches bezeichnet werden will. Vielmehr geht es ihr in ihren Arbeiten darum, aufzuzeigen, welche Kraft in jedem einzelnen von uns liegt und das jeder Mensch gewisse Talente und Fähigkeiten in sich trägt; man muss nur gewillt sein diese zu finden.

In ihrem jungen Leben hat sie bereits Erfahrungen gemacht, die ihr auch die andere Seite zeigte, die weniger strahlend und leuchtend ist. Doch dabei erfuhr sie, dass es immer einen Ausweg gibt. Sie sieht sich als nicht besonderer als jeder andere auch an – Das ist die Botschaft, die sie vermitteln will.
Website: www.earth-eleven.de
Email: info@earth-eleven.de
Youtube: EARTH ELEVEN TAROT


ERGÄNZEND EMPFIEHLT DIE REDAKTION FOLGENDE WERKE ZU TAROT.

Hajo Banzaff, Zwischen Himmel und Erde. die Quintessenz aus Esoterik, Astrologie und Tarot, Urantia, 2013.
                          
Hajo Banzaff, Gut beraten mit Tarot, Arkana, 2006.                                             

Zu Peter Orban und seinem Deck Symbolon, das er 1983 mit Ingrid Zinnel schuf, kann man nachlesen unter www.symbolon.de.

1 Kommentar

  1. Danke für den profunden Artikel übers Tarot mit der Klarstellung: „eines kann Tarot mit absoluter Gewissheit NICHT: die Zukunft voraus sagen“ und „Es geht darum, das Vertrauen in sich und die eigene Intuition zu stärken, das eigene Bewusstsein zu erweitern“.

    Fast 40 Jahre ist es her, als ich per Zu-Fall und völlig unerwartet (es war in einem Schreibseminar, wo das Rider-Waite-Tarot für Schreibimpulse genutzt wurde) zum ersten Mal dem Tarot begegnet bin. Das war der Beginn meiner nun schon fast 4 Jahrzehnte dauernden Liebe zum Orakeln (in den unterschiedlichsten Formen, s. dazu auch den Artikel https://spirit-online.de/loesung-gesucht-wie-du-in-nur-4-schritten-deinen-inneren-kompass-aktivierst.html). Und ja, auch für mich bedeutet dies (so wie ich es damals beim 1. Mal beim Schreiben kennen gelernt habe): Einen Impuls zu bekommen, um mein Leben mit neuem „weiterem“ Blick zu betrachten. Oft benutze ich es, um Lösungen in schwierigen Situationen zu finden. Dieser Satz aus Ihrem Artikel trifft es voll. „Die Karten sind auch ein Spiegel der Seele. Sie erzählen eine Geschichte, die Ihnen vielleicht noch nicht bewusst ist, doch Sie tragen diese Geschichte bereits in sich.“

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