Frankenstein und das Vermächtnis der Kunst der Alchemie

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Frankenstein und das Vermächtnis der Kunst der AlchemieFrankenstein und das Vermächtnis der Kunst der Alchemie

Die Burg Frankenstein gehört zur Gemeinde Mühltal im hessischen Odenwald und ist eine der beliebten Burgen des Burgenwegs der hessischen Bergstraße. Neben ihrer Begehrtheit für Hochzeitsfeiern, Kulturfestivals oder als Ausflugsziel für Wanderer und Biker kreisen einige Mythen um die Burg.

So wurde z.B. Johann Konrad Dippel 1673 auf Burg Frankenstein geboren und war Theologe, Arzt und Alchemist. Sowohl Geschichten der Dorfbevölkerung rund um den Frankenstein, als auch ein vermeintlich vorhandener Brief von Jakob Grimm sagen ihm nach, Leichen aus dem Nieder-Beerbacher Kirchhof entwendet zu haben und in seinem geheimen Labor auf der Burg aus Leichenteilen und jungfräulichem Blut einen neuen Menschen erschafft zu haben.

Dippels Geist und das erschaffene Monster spuken in der Burg und ihren Wäldern. Diese Geschichte soll als Grundlage für Mary Shelleys berühmten Roman: „Frankenstein, der neue Prometheus“ gedient haben.

Genauso intensiv wie diese Geschichten sich verbreiteten, existiert auch ihre Ablehnung durch die Historiker.

Sie behaupten, diesen Brief von Grimm habe es nicht gegeben und ansonsten handele es sich um abergläubische Geschichten.
Das genaue Baujahr der Burg wird einerseits auf ca. 1240 geschätzt. Schriftliche Aufzeichnungen liegen andererseits erst ab 1252 vor. Die Burg muss also schon vorher existiert haben.

Wohnt nicht jedem wirklich guten Mythos ein Zweifel inne?

Neben der Burg existiert eine Anhöhe mit einer großen Ansammlung von Magnetsteinen – Ilbes-Berg oder Magnetberg genannt. Er gilt nach dem Brocken im Harz als größter Hexenkultplatz Europas. Auch hier widersprechen einige Historiker. Es kann sich aber niemand erklären, wie es zu dieser großen Ansammlung von Magnetsteinen gekommen sein kann.

Hat nicht ein guter Mythos die Kraft, eine Zwischenwelt zu erschaffen, in der Zweifel und Realität sich „magisch“ berühren?
Die amerikanischen Besatzer erklärten die Burg zur Kultstätte ihrer Halloweenfeste. Da es sich dabei um ein Maskenfest handelt und deswegen die „Realität“ keine Rolle spielt, gibt es keinen Einspruch. Zu Halloween können sich hier Mischwesen, Monster, Halbtote und andere Wesenheiten treffen und feiern.

Viele dieser historisch stets in Frage gestellten Fragmente verleihen der Burg ihr eigenes Halloweenkostüm. Sie ist ein Mischwesen.

War sie vielleicht sogar eine Hochburg der Alchemie?

Die Steine des Burggebäudes wurden nach einigen guten wirtschaftlichen Jahren fast vollständig abgebaut und verkauft. Später wurde sie neu aufgebaut.

Trotz Raubbaus wegen vermeintlich verborgener Schätze und vermuteten Tunnelsystemen bis nach Darmstadt ruht die Burg bis heute friedlich mit ihren zwei Türmen neben kilometerlangem Magnetgestein. Es bleibt ihr bislang ungreifbarer Mythos eines alchemistischen Labors … plötzlich aufgetaucht in einem Zwischenraum der wahrnehmbaren Zeit, was die Burg mit vielen Kraftorten der ganzen Welt vereint.

Das Unscheinbare und die Wahrheit werden Einerlei,
Wenn ihre Verbindung bricht entzwei.
Wer endlos wirkt und niemals rafft, worum sich’s wirklich dreht,
dass Zeit nicht linear vergeht.
Wer zu lesen weiß… zwischen Land und Burg und Zeit,
Der wird finden statt isolierten Fragmenten
Das Elixier der Alchemie in wahren Elementen.
Und so begann schon immer das Studium kosmischer Verbundenheit.

Und so begab sich im ganz normalen Alltagsleben einer jungen Informatik-Studentin aus Mühltal am Fuß der Burg Frankenstein im Jahr 2019 folgendes…

Es ist einer dieser nebligen Oktobertage.

Ein Tag zwischen den Zeiten, wie ihr geliebter Großvater zu sagen pflegte. Ganz automatisch schlüpft Johanna in ihre Jeans, während sie dabei einen Kaffee mit frischem Ingwer und gemahlenem Kardamom trinkt. Josef, ein junger und ungestümer Irish Setter, reagiert auf die Geräusche. Der Moment, in dem sie die Schuhe angezogen hat und gleichzeitig Hundeleine und Kaffeebecher greift, ist sein Einsatz, sich zu bewegen. Nachdem er auch seinen Schlaf abgeschüttelt hat, erreicht er bereits vor ihr das Auto.

Der kleine Waldparkplatz liegt in einer Mulde und ist mit Nebelwolken gefüllt. Warmer, feuchter Dunst durchdingt die Atemwege. Es ist einer dieser Tage, in denen genau dieser Teil des Waldes nach ihr zu rufen scheint. Sie lädt ihr Mountain-E-Bike aus dem Auto. Josef pinkelt an den beliebtesten Baum des Parkplatzes.

Routiniert fallen sie miteinander in einen meditativen Lauf- und Fahr-Rhythmus auf dem kleinen Pfad am Fuße des Frankensteins. „Heute fahren wir hinauf bis zur Burg“ Johannas Worte sind halblaut an Josef gerichtet, der es selbstverständlich schon längst weiß. Er kann ihre Entscheidungen lesen, wenn sie klar sind. Josef grinst sie an. Er kann das. Sie ist immer ein wenig irritiert, weil sie nicht genau weiß, welches Gesicht sie dann wirklich anguckt. Er wirkt so menschlich, wenn er grinst. Viele ihr vertraute und geliebte Gesichter scheinen sich in diesem Grinsen zu spiegeln…

Und so führt ihr Weg sie nun miteinander hinauf zur Burg Frankenstein,

bevor der Tag richtig begonnen hat und die Träume der Nacht noch nicht richtig vergangen sind.

Lautes Gebell von Josef weckt sie aus ihrem tranceartigen Zustand. Die Magnetsteine liegen vor ihr. Eigenartig, sie wollte doch zur Burg? Scheinbar hat sie doch noch ein wenig geträumt. Die Kreuzung, an der man sich für Burg oder Magnetsteine entscheidet, liegt bereits weit hinter ihr.

Normalerweise schiebt sie ihr Fahrrad an dieser Kreuzung ein Stück den Hang hinauf. Sie kann sich nicht erinnern. Johanna wischt sich ihre Irritation einfach aus dem Gesicht und ruft zu Josef: „Lass den Vogel – komm her!“ Ihr Lieblingshund reagiert aber leider nicht. Seufzend setzt sich Johanna auf die Magnetsteine und trinkt einen Schluck Kaffee aus ihrem Thermobecher.

Ein lautes „U-hu-hu-huhhhh!“ lässt sie wieder aus ihrer Versunkenheit aufschrecken.

Sie hört kräftige Flügelschläge und erblickt eine große Eule, die sich direkt vor Josef auf einem großen Ast niederlässt. Sie scheint keine Angst vor Josef zu haben, vielmehr sieht es nach einer intensiven Unterhaltung aus.
Lass ihn ruhig, Johanna. Wir plaudern nur etwas. Er freut sich, mich zu sehen!

Du kannst sprechen? Oder werde ich gerade verrückt?“ platzt es aus Johanna heraus.
Nun ja, ich würde mal sagen, du kannst mich hören und verstehen. Oder etwa nicht?“ Johanna nickt zweifelnd.
Das ist großartig. Etwas später als geplant, aber es hat offenbar doch funktioniert“ sagt die Eule, landet auf einem nahen Baumstumpf und blickt sie an.

Johanna ist tief berührt von diesem Blick. Sie erschrickt über die intensiven Gefühle.

Funktioniert? Geplant? Was soll das heißen, Felix?“ kontert Johanna reflexartig.
Siehst du…?!“ Die Eule und Josef grinsen sie an und da sind sie wieder, die vielen Gesichter. Sie hat das Gefühl, als würde sie 37 Filme gleichzeitig anschauen, bis ihr schwindlig – ja fast übel wird.

Du erinnerst dich an meinen Namen, weil du eben wütend warst. So kenne ich dich, Johanna“, grinst Felix noch etwas breiter.
Wenn ich mich also kurz vorstellen darf: Ich bin Felix von Frankenstein – Gründer von Burg Frankenstein.
Klar, und ich bin Johanna von Orleans“. Johanna schüttelt lachend den Kopf.

Nicht wirklich, aber du bist die intelligenteste und mutigste Alchemistin aller mir bekannter Zeiten, die ich kenne. Komm mit zum Burghof. Lass uns keine Zeit verlieren und einfach beginnen. Du wirst dich bald erinnern und ich werde dir dabei helfen. Folge meinen Anweisungen bitte ohne weitere Fragen, dann können wir uns bald auf dem Niveau unterhalten, wie du es als befriedigend empfinden kannst.
Felix fliegt langsam Richtung Burg, Josef trabt unter ihm den Weg entlang. Johanna nimmt wortlos ihr Bike und folgt den beiden.

Im Burghof angekommen weist Felix sie an, sich an eine Mauer zu setzen und ihr einfach zuzuhören.

Diese Burg ist unser beider Erfindung. Wir sind ihre geistigen Eltern. Man könnte sagen, ich war der Architekt und du die Anatomin.
Ist sich das nicht sehr ähnlich oder vielleicht sogar das gleiche?“ hakt Johanna ein.
Nun ja, Architektur beschäftigt sich mit Verdichtung und Ausdehnung von Materie und ihrem Raum, während sich Anatomie mit der Architektur lebendiger Strukturen beschäftigt.

Johanna: „Sie gehören also zusammen und bedingen einander?“
Felix: „Exakt so ist es. Aber wir zwei allein, das wäre natürlich zu wenig gewesen. Wir bestanden aus einer Tafelrunde von zwölf Alchemisten. Jeder von uns hat all sein Können gegeben. Im Jahre 1212 haben tausende Zauberer, Magier, Hexen und Medizinmänner aus der ganzen Welt die Burg Frankenstein in gemeinsamer Arbeit unter unserer Anleitung zum Leben erwachen lassen. Sie sammelten Steine in den Orten, wo sie lebten und wirkten – von allen wichtigen Plätzen, Bergen, Gebäuden, Kreuzungen, Flussmündungen… also Kraftplätzen aller Art. Diese Steine wurden der Grundstein der Burg Frankenstein.

Diese Steine hier?“ fragt Johanna.
Nein, aber die Steine tief unter dir. Die Steine der sichtbaren Burg wurden über die Jahre fast alle ausgetauscht, aber das hatten wir vorausgesehen. Die Burg ist noch immer das Eingangstor zum größten Labor der Alchemie.

Felix rollt seine beeindruckenden Augen einen Moment lang schräg nach oben,

als überlege er, ob die nächsten Informationen Johanna nicht überfordern würden.
Es sind Eulenaugen, aber die Art und Weise, wie er sie benutzt und auch seine Worte schienen ihr plötzlich unendlich vertraut zu sein.
Felix erklärt weiter, aber seine Worte bringen sie in einen Schwindel. Als sie wieder zu sich kommt, sitzt sie immer noch an der gleichen Stelle im Burghof.

Felix zeichnet offensichtlich mit seinen Augen Ornamente auf den Boden. Kreise, Quadrate, Dreiecke, Triskele verbindet er geschickt zu einem lebendigen Bild. Alle Teile interagieren miteinander, als hätte sich eine Art Sprache zwischen ihnen entwickelt. Wenn eines der Ornamente fertiggestellt ist, wischt Felix mit einem Federschlag darüber weg. Wow! Und jetzt erst!

Johanna staunt nicht schlecht. Er hat es großgezogen, genau wie sie ein Bild auf ihrem Handy großzieht, um Details besser erkennen zu können. Der Burghof dehnt sich um ein Vielfaches aus. „Das Prinzip der Ausdehnung in angewandter kosmischer Dimension… ermöglicht es uns nun…“ Felix Worte verschwimmen in ihrem erneuten Schwindelgefühl.

…… Vor ihr breitet sich eine Wüstenlandschaft aus.

Sie sieht das Tor der Sphinxen und die Pyramiden Ägyptens aus der Vogelperspektive. Die Ornamente des Burghofs verbinden sich durch leuchtende Linien mit den Kraftorten Ägyptens. Es liegt wie eine Schablone auf der Wüstenlandschaft und reicht sowohl in die Höhen und Tiefen der Pyramiden wie auch in die Dimensionen der Sternbilder über ihr. Vor Johannas Augen entsteht ein riesiges leuchtendes Wesen.

Im obersten Drittel erscheint für einen Augenblick ein anatomisch korrekt geformtes Herz mit feinsten leuchtenden Konturen. Die verschiedenen Muskelschichten, Arterien, Venen und ihre Kapillargefäße werden sichtbar. Ein Funken schießt aus dem Knotenpunkt des Herznervensystems. Er dehnt sich unmittelbar als kleinste leuchtende Partikel aus bis in die Sternbilder, die Tiefe der Pyramiden und in diverse Augenpaare ägyptischer Skulpturen, bevor die Gesamtheit dieses Wesens eilig – ja fast getrieben in eine gemeinsame Mitte zu streben scheint, um dann in der Mitte des Burghofes zu verschwinden.

Josef schnuffelt aufgeregt auf dem Boden des Burghofes herum und wedelt voller Inbrunst jede Menge Staub auf, als Johanna wieder zu sich kommt.

Was für ein Traum!“ seufzt Johanna erstaunt.

Traum – nun, ja – nenn es meinetwegen Traum, wenn du es mit dieser Bezeichnung besser hinnehmen kannst.“ Felix zieht beeindruckend die Augenbrauen hoch.
Johanna: „Du bist immer noch da?
Felix: „Also, ich würde mal sagen, ich war die ganze Zeit hier. Vielmehr ist es so, dass du in deinem jetzigen Körper in deinem wirklichen Bewusstsein aufwachst…

Johanna wird ganz still, sie ist beeindruckt und versucht, ihr Leben zu verstehen.

Felix fährt fort: „Seit sieben Jahren wohnst du hier. Mindestens zwei Mal die Woche kommst du hier herauf zum Frankenstein – manchmal sogar täglich. Warum?
Weil ich diese unglaubliche Weite und Stille hier oben auf der Burg liebe!“ antwortet Johanna.
Felix: „Weil du versuchst, dich zu erinnern! An dein wirkliches Wesen – an deine mutige alchemistische Reise in den Zwischenräumen der Zeiten.

Felix rollt seine Augen erneut in einen der äußeren schrägen Augenwinkel und Johanna wird so schwindlig, dass sie sich abrupt mit der Brust auf den Boden des Burghofs drückt. Unzählige kleine Flammen steigen vor ihr aus dem Boden hoch und schlängeln sich wie ein Fluss über den Hof. Der Flammenfluss verzweigt sich zu immer kleiner werdenden Kapillargefäßen, umringt von zündelnden Flammen. Wie Schlangen richten sie sich empor und eilige Geister aus Feuer und Wasser drehen sich zu lebendig wirbelnden Knäulen zusammen.

Johanna wechselt in die Vogelperspektive und erkennt deutlich die Konturen des Amazonas

– er sieht aus wie eine Luftröhre mit ihren bronchialen Verzweigungen. Die Knäule waren Lungenbläschen… „Ja klar! Das ist es! – Feinstes Lungengewebe!

Während sie es denkt, verdampft das Bild vor ihr. Feuer und Wasser scheinen sich einander nicht ergeben zu wollen und bieten das Szenario eines Dampfkessels, bis winzig kleinste Teilchen, die wie leuchtende Augen aus dem Dampf hervorschießen, zu einer gemeinsamen Mitte streben und urplötzlich im Boden versinken. Die riesige Gebirgskette der Anden erhebt sich aus dem Dampf in die Höhe und entwickelt sich zu einer lebendigen Schlange. Für den Bruchteil einer Sekunde blickt sie Johanna in die Augen.

Wie ein Skalpell schneidet ihr Blick durch Johannas Augen hindurch ihr Rückenmark hinunter

und lässt sie im Bann höchster Aufmerksamkeit erschaudern, bevor die Schlange ebenfalls im Boden verschwindet.
Johanna hustet und schwitzt aus allen Poren, als sie wieder zu sich kommt. Felix haucht leise grinsend aus seinem Schnabel: „Wie ich gerade sagte, du bist hier, um dich zu erinnern.

Was ist hier los? Und was hat das alles mit mir zu tun?“ Johanna hat das Gefühl, ihre Stimme ertönt durch eine riesige Lautsprecheranlage.
Nun ja“ sagt Felix, „ich denke es reicht für heute. Wir treffen uns morgen…

Nein – JETZT!“ fordert Johanna, nun aufgerichtet und die Fäuste in die Hüften gestemmt. „Ich wollte einfach nur eine schöne Radtour mit Josef machen und jetzt bin ich so tief berührt und verwirrt, dass ich keine Ahnung mehr habe, wo oben und unten ist und wer ich eigentlich bin! Also, sprich jetzt, du Eule, die ich irgendwie zu kennen scheine!

Felix zieht seine linke gefiederte Augenbraue im Zeitlupentempo hoch. „Nun gut. Du hast die immense Verdichtung der Teilchen der Organe gesehen und auch in dir gefühlt – richtig?“ Johanna nickt.

Jede Zelle atmet, indem sie sich verdichtet und ausdehnt und wieder verdichtet und wieder ausdehnt. Dieses Prinzip finden wir in nicht nur in jeder Zelle, sondern in jeder Materie, ob nun dicht- oder feinstofflicher Natur… bis hin zur Antimaterie. Wir finden es im kleinsten mikrokosmischen Gewebe wie auch im makrokosmischen Raum.
Johanna nickt zu seinen Worten.

„Einige tausend Jahre vor der jetzigen Zeitrechnung gab es einen Meteoriteneinschlag auf der Erde. Es war eine Art Unfall, der die Konzentration und das Bewusstsein der Erde von ihrer Mitte abgelenkte. Die Energielinie dieses Einschlags wurde durch die plötzliche Verdichtung zum neuen Zentrum der bewussten Aufmerksamkeit der Erde. Alle Lebewesen, Zellen und Teilchen begannen sich nach dieser neu entstandenen Energielinie auszurichten und folgten der unglaublichen Kraft dieses Schreckens. Der Unfall war Fakt und unumkehrbar… aber gute Technik entsteht durch Herausforderungen.
Wir beide riefen damals zu einer globalen Konferenz der Alchemisten auf. Wir haben es zu unserer Aufgabe gemacht, das Wissen für den Heimweg der Seelen zu schützen.

Johanna fällt Felix ins Wort: „Zwei Fragen noch!

Was hat Burg Frankenstein mit Ägypten zu tun?
Felix zieht jetzt die andere gefiederte Augenbraue hoch und antwortet knapp mit einer Gegenfrage: „Glaubst du wirklich, dass die besten Alchemisten der Welt die Wissensschätze der Bibliothek von Alexandria einfach der Zerstörung preisgeben würden?
Johanna: „Die Bibliothek – sie ist hier?

Felix: „Selbstverständlich… und sie ist nur eine von vielen.
Johanna: „Und was ist jetzt meine Rolle?
Felix sortiert mit seinem Schnabel einige seiner prominenten Brustfedern, bevor er erwidert: „Du bist der Schlüssel, Johanna. Du bist die Einzige, die es vermag, die Tore zum unterirdischen Labor der Burg Frankenstein zu öffnen. Kennst du die Geschichte von Johann Konrad Dippel?

Johanna antwortet mit einem Schulterzucken: „Wer kennt sie hier nicht?
Felix fährt fort: „Johann Konrad war auch Alchemist und konnte das Labor fühlen, aber das Mysterium nicht verstehen. Es handelt sich nicht um ein paar Leichen, die man aneinander flickt, sondern um weltweit bereits verstorbene Seelen. Und es ging nicht um das Blut von Jungfrauen, sondern um dich.“

Johanna: „Um mich?
Felix: „Ja – um eine junge lebendige Frau namens Johanna, die in sich das uralte Vermächtnis der Alchemie wieder erinnert und die Tore zum Labor öffnen wird. Johann Konrad Dippel hat ein Monster geschaffen, genauso wie Viktor Frankenstein. Es sind keine Geschichten, und Halloween ist auf dieser Burg kein Fake- und Funfestival. Es ist wohl das echteste Halloweenfest, das die Welt kennt. Deswegen ist es auch so beliebt. Die Masken gehen in Resonanz mit den abertausend Seelen aus dem Zwischenreich. So können diese ihre Erinnerung aufrecht erhalten. Das ist wichtig, damit sie später den Weg finden können.
Geh jetzt heim, Johanna. Wir treffen uns hier – morgen früh um vier.

Völlig erschöpft nickt Johanna ohne Widerrede.

Als sie sich aufrappelt und nach ihrem Fahrrad greift sieht sie, wie Josef an den Pfosten eines Schilds pinkelt, dass sie hier noch nie gesehen hat. Es trägt die Aufschrift:
Traue nie einem Ort, an dem kein Werwolf wacht.

Die Augen von Felix und Johanna begegnen sich flüchtig und Felix grinst: „Siehst du – die Burg ist wohl behütet. Ich erwarte dich morgen hier!

Sie können sich schon freuen: am 30.6. geht es weiter mit der Johanna und der Burg

23.06.2024
Mit einem kleinen Gruß aus der Seelenküche
Kim Fohlenstein
Heilpraktikerin und Lehrerin bei heil+kunst

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Kim FohlensteinKim Fohlenstein
widmete sich nach dem Studium der Diplom-Pädagogik und Philosophie der Naturheilkunde und eröffnete 2002 als Heilpraktikerin ihre erste Praxis in der sie mit den Schwerpunkten Cranio-Sacrale Osteopathie, Homöopathie und systemischer Aufstellungsarbeit ihre Arbeit begann, die sich heute zur Ahnenmedizin entwickelt hat. 2005 eröffnete sie gemeinsam mit Felicitas Quelle die Heilpraktikerschule heil+kunst in Darmstadt. Dank ihrer unerschütterlichen Wissbegier ist sie während ihrer Arbeit immer Themen auf der Spur geblieben, die sie nicht losließen. So wie das Thema der archaischen Wunden und ihrer Heilweisen oder das Phänomen der Zeit als Schlüssel für eine ganzheitliche Medizin. Dafür hat Kim zwei Kartensets entwickelt, die unter dem Motto „Lernen – berühren – heilen“ erschienen sind und Ahnenmedizin mit Seelenhomöopathie verbinden.
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1 Kommentar

  1. Danke schön für den unterhaltsamen Artikel,
    ich wusste bisher noch nichts über die Burg Frankenstein im hessischen Odenwald und fand deshalb besonders die Infos am Anfang interessant, Liebe Grüße Kira Klenke

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