Linus Carl Pauling Atomwaffengegner & Friedensaktivist
„Der einzige Fortschritt, den man bisher in Abrüstungsfragen erzielt hat, liegt darin, dass sich die früheren Kriegsminister jetzt Verteidigungsminister nennen“.
Linus Carl Pauling (1901 – 1994)
Atomwaffengegner & Friedensaktivist
Am Freitag 19. August 1994 – als Linus Pauling 93-jährig auf seiner Farm in Big Sur in Kalifornien starb – befanden wir uns auf dem Flug von Chicago nach San Francisco bzw. auf der Weiterreise nach Big Sur, wo wir im ESALEN-Institute zu Vorträgen eingeladen waren und bei den Camaldulenser-Mönchen wohnten, mit herrlichem Blick auf den Pazifik. Wir hatten auch einen Besuch bei Linus Pauling geplant, der zu den Pionieren der Orthomolekularen Medizin gehört.
Linus Pauling ist der einzige Forscher, dem zwei Nobelpreise verliehen wurden: 1954 für Chemie und 1962 für Frieden. In Erinnerung bleiben sein unermüdlicher Kampf um Abrüstung und das engagierte Festhalten am Vitamin C als Allheilmittel.
Seine wissenschaftliche Akribie ging so weit, dass sie am Ende seines Lebens sogar zum Bruch mit Freunden und Kollegen führte. Denn Linus Pauling begann mit 65 Jahren, sich plötzlich noch intensiv mit Vitaminen zu beschäftigen. Er wollte nicht mehr von der Vorstellung lassen, Vitamine sollten in hohen Dosen eingenommen werden, dann würden sie gegen Krankheiten schützen.
Um seine Theorie zu stützen, nahm er selbst eine Zeitlang täglich 18 Gramm Vitamin C ein, das 300-fache der von der US-Gesundheitsbehörde empfohlenen Menge. Er meinte, damit so gut wie alle Krankheiten von Krebs über Grippe bis hin zu Schizophrenie und Schnupfen heilen zu können. Nachdem er diese umstrittene und heute längst widerlegte Theorie 1970 in einem Buch veröffentlichte, waren die Vitamin-Präparate in vielen Apotheken ein Verkaufsrenner.
Linus Carl Pauling wurde am 28. Februar 1901 in Portland, im US-Bundesstaat Oregon geboren.
Seine Vorfahren stammten aus Freiburg. Als Kind war Linus als unersättlicher Leser bekannt. Ein Schulfreund von ihm besaß ein kleines Chemielabor, das ihn wohl dazu inspirierte, später Chemiker zu werden. Er studierte an der heutigen Oregon State University und beschäftigte sich damit, wie die physikalischen und chemischen Eigenschaften von Substanzen mit ihrer Atomstruktur zusammenhängen. So wurde er Mitbegründer einer neuen Wissenschaft, der Quantenchemie. Während eines Aufbaustudiums am Caltech (California Institute of Technology) in Pasadena bestimmte er mithilfe von Röntgenstrahlen die Struktur chemischer Verbindungen, speziell die Kristallstrukturen von Mineralien.
1926 reiste Linus ausgestattet mit einem Stipendium nach Europa, um bei Arnold Sommerfeld in München, Niels Bohr in Kopenhagen und Erwin Schrödinger in Zürich zu studieren. Er vertiefte sein Wissen über die Elektronenstruktur von Atomen und Molekülen. In den 1930-er-Jahren schrieb Pauling Aufsätze über die Struktur von chemischen Bindungen, die 1939 in seinem berühmten Buch “Die Natur der chemischen Bindung” (Originaltitel: “The Nature of the Chemical Bond”) veröffentlicht wurden.
Vor allem für seine Arbeiten über die atomaren Bindungskräfte in Eiweißmolekülen erhielt er in Stockholm im Dezember 1954 den Nobelpreis für Chemie. Es war das erste Mal, dass er wieder ins Ausland reisen durfte, nachdem die US-Regierung ihm rund zwei Jahre vorher ein Visum für London verweigert hatte. Der Grund dafür war ein Engagement Paulings, das ihm heute große Anerkennung bringt:
Im November 1954 wurde in Hiroshima die von Jesuitenpater und ZEN-Meister H.M. Enomiya-Lassalle (1898 – 1990) erbaute Weltfriedenskirche eingeweiht. Ursprünglich sollte Albert Schweitzer (1875 – 1965) mit Werken von J.S. Bach auf der neuen Orgel spielen; er musste stattdessen zur Verleihung des Friedensnobelpreises nach Oslo.
Der Zweite Weltkrieg veränderte das Leben von Linus Pauling von Grund auf.
Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 machten aus dem bislang unpolitischen Chemiker einen leidenschaftlichen Pazifisten und Kämpfer für den Frieden. H.M. Enomiya-Lassalle hatte am 6. August 1945 das Inferno von Hiroshima in unmittelbarer Nähe er- und überlebt.
1958 übergaben Linus Pauling und seine Frau Ava Helen Miller (1903 – 1981) der US-Regierung eine Petition der Vereinten Nationen, die von mehr als 11.000 Wissenschaftlern unterzeichnet wurde und ein Ende der Atomtests verlangte. Kurz darauf erschien sein Buch “No More War”, das zum Bestseller wurde. Der darauffolgende öffentliche Druck führte zu einem Moratorium und einem Testverbot, das John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow im Juni 1963 in Wien unterschrieben.
Am 22. November 1963 wurde John F. Kennedy in Dallas ermordet. Das Wiener Moratorium trat am 10. Dezember 1963 in Kraft – an jenem Tag wurde Linus Pauling in Oslo mit einem Jahr Verspätung offiziell der Friedensnobelpreis überreicht.
Der Quantenphysiker & Friedensaktivist Professor Dr. Hans-Peter Dürr (1929 – 2014) Meisterschüler des Physik-Nobelpreisträgers Werner Heisenberg (1901 – 1976) wurde zum überzeugten Atomkraft-Gegner und erhielt im Jahr 1995 zusammen mit der Pugwash-Group den Friedensnobelpreis. Er war damals 66 Jahre alt und hatte mir von seinem Besuch am 10. Dezember 1995 oft erzählt. Ich war gerade erst 50 Jahre jung.
Ich kenne Oslo und Stockholm von mehr als 50 Besuchen in meiner aktiven Zeit in der chemischen Industrie in den 1970-er Jahren.
Am 10. Dezember 1979 gehörte ich zur engsten Begleitung von Mutter Teresa aus Kalkutta (1910 – 1997) zur Verleihung des Friedens-Nobelpreises in Oslo. Sie war damals 69 Jahre alt und gehört nicht zum Kreis „meiner genialen Begegnungen“.
Dennoch unvergesslich: ich lernte damals den genialen Dirigenten Mariss Jansons (1943 – 2019) kennen. Er war damals junger Chefdirigent der Osloer Philharmoniker.
Bei der Nobelpreis-Feier am 8. Dezember 2022 in Stockholm wird die deutsche Star-Sopranistin Diana Damrau mit Arien von Mozart für die musikalische Umrahmung sorgen.
01.09.2022
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist
www.KARDIOSOPHIE-NETWORK.de
Über Roland R. Ropers
Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.
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Buch Tipp:
Kardiosophie
Weg-Weiser zur kosmischen Ur-Quelle
von Roland R. Ropers und Andrea Fessmann, Dorothea J. May, Dr. med. Christiane May-Ropers, Helga Simon-Wagenbach, Prof. Dr. phil. Irmela Neu
Die intellektuelle Kopflastigkeit, die über Jahrhunderte mit dem Begriff des französischen Philosophen René Descartes (1596 – 1650) „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verbunden war, erfordert für den Menschen der Zukunft eine neue Ausrichtung auf die Kraft und Weisheit des Herzens, die mit dem von Roland R. Ropers in die Welt gebrachten Wortes „KARDIOSOPHIE“ verbunden ist. Bereits Antoine de Saint-Exupéry beglückte uns mit seiner Erkenntnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Der Autor und die sechs Co-Autorinnen beleuchten aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus dem Großraum des Herzens.
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