Meister, Lehrer und Gurus

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Spiritualität ohne MeisterSpiritualität ohne Meister, Lehrer und Gurus

– Nimm die Lehre  nicht den Meister. Wenn du dich auf deinen spirituellen Weg begibst, achte stets darauf, dass du innen frei bleibst.
Frei von Anhaftung an Lehrer, Meister oder Gurus. Nimm die Lehre – nicht den Meister. Spiritualität ohne Meister, Lehrer und Gurus ist der wahre spirituelle Weg. Das erschreckt manch folgsamen Geist, aber glaub mir: Jeder gute Lehrer wird dir das sagen. Denn das Beste, was ein Lehrer tun kann ist, sich unnötig zu machen.

Die wichtigste Aufgabe ist, bei allem immer bei sich zu bleiben und zu sich selbst zu sehen. Achte auf dich selbst.

Achtsamkeit Freiheit Weisheit – Begebenheiten in meinem Leben:

Was macht es mit mir?
Welche Resonanz habe ich hier?

Denn als schöpferisches Wesen wird dir irgendwann klar, dass du dein ganzes äußeres Leben selbst erschaffst. Wenn du dich für irgendeinen spirituellen Weg oder eine bestimmte Lehre entschieden hast, dann fühlt sich das zunächst gut an, aber es bedeutet auch immer sich abzugrenzen.

Es birgt dann die Gefahr in eine Überheblichkeit zu rutschen und vor allem die Gefahr, sich durch diese Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe schon erleuchteter, weiser oder einfach weiter entwickelt anzusehen als die anderen, die diesen Weg eben nicht gehen.

Dies gefällt vor allem dem verletzen Seelenanteil in dir, der dir dann suggeriert, die Welt im Außen ist krank, falsch und gemein und nur in der Geborgenheit des neuen Glaubens fände man Frieden.

Das ist aber leider die größtmögliche spirituelle Falle, die es gibt.

Denn das Außen bist immer DU.
Wenn die anderen im Außen komisch oder verletzend zu dir sind, dann spiegeln sie dir nur einen alten Glaubenssatz, den du mit dir trägst und der dir suggeriert, du bist eben immer der, den man komisch behandelt, der es immer etwas schwerer hat etc.

Du bist eben der Außenseiter, irgendwann gefällt dir dieses Außenseitersein vielleicht sogar, einfach, weil du denkst, ich kann es eh nicht ändern, ich bin eben so.

Aber all das ist das, was die Inder „Maya“ nennen: Illusion.

Der Schüler kam eines Tages zum Meister

und hatte sich einen überdimensionalen roten Punkt auf die Stirn gemalt.

Der Meister beäugte ihn amüsiert und fragte dann: „Malik, sag warum hast du einen solch großen Punkt auf deiner Stirn.“ „Meister, das habe ich mir ausgedacht, um mein Anderssein in der Schule zu demonstrieren. Es wird ein Symbol für mich sein, damit die anderen meine Einzigartigkeit sehen können.“

„Und was haben die Kinder heute in der Schule zu dir gesagt?“, wollte der Meister wissen. „Nun, zuerst haben sie gelacht und mich gemieden, am Ende des Tages kamen aber auch viele zu mir und sagten, dass es ihnen gefallen würde.“ Der Meister lächelte milde und wandte sich wieder seinen Rosen zu.

Am nächsten Tag kam Malik wieder zu ihm, heute hatte er keinen Punkt mehr auf der Stirn. Der Meister erblickte ihn verwundert und rief: „Wo ist denn dein Besonderssein-Punkt geblieben, Malik?“

„Ich habe ihn abgenommen“, sagte der Kleine kleinlaut. „Und warum?“ Wollte der Meister wissen. „Weil, als ich heute in die Schule kam, hatte alle anderen auch diesen Punkt auf der Stirn und wir sahen alle gleich aus und niemand konnte mehr sehen, wer ich war.“

Der Meister hielt inne und sagte dann: „Siehst du Malik, das Universum hat dir eine wundervolle Lektion erteilt. Du bist nicht besonders, weil du einen roten Punkt auf der Stirn hast, du bist besonders, weil du Malik bist.
Wenn dein Besonders-Sein sich auf Äußerlichkeiten stützen muss, ist es noch nicht stark genug und es kann dir im Handumdrehen von allen genommen werden. Erst, wenn wir die Freiheit in der Gemeinschaft erleben, werden wir verstehen, dass sie innerhalb jeder Gemeinschaft eine Kunst, außerhalb ihrer jedoch nur Einsamkeit bedeutet.

Der, der sich aus einer Gesellschaft ausgrenzen muss, um seine Individualität zu beweisen, besitzt auch innerhalb ihrer keine.

Deshalb lerne einen Menschen in seiner Essenz zu erfassen

und alle Schriften mit dem Herzen.

Es gibt in allem Lüge und Wahrheit.
Und nur wer gelernt hat, mit dem Herzen zu sehen, kann dies unterscheiden.
Nur dort wirst du erkennen können, ob etwas Wahr ist oder Irrglaube.

“Malik blickte versonnen auf die Rosen, die vor seinen Augen gerade wunderbar prächtig zu blühen begannen: „Ja, Meister, ich habe verstanden. Es war ein törichter Versuch, doch gerade durch ihn bin ich zu dieser Erkenntnis erlangt.

Es gibt also keinen falschen Weg zur Erkenntnis. Alles führt uns zum richtigen Ziel.
Ich selbst bin Ausdruck des lebendigen Gottes der sich auf mannigfaltige Art und Weise spielt.
Er ist in den Blumen, in den Pflanzen, im Wind, in allen Wassern, in allen Wesen. Es gibt nichts, das ohne Seele ist und in allen Seelen ist Gott.
Aber der, der ich bin, der bin eben nur ich.
Das ist das Geschenk, das mir Gott gemacht hat und in dem ich das erkenne und ehre erweise ich ihm und mir den größten Dienst.
Ich bin ich, weil ich ich bin – nicht, weil ich etwas bin.“

„Genau so ist es Malik“, sprach der Meister. „Nimm die Lehre, vergiss den Lehrer, nimm die Meisterschaft und vergiss den Meister. Wir sind alle auf demselben Weg. Achte stets darauf, dass dein Herz von Liebe getragen wird und nie von Überheblichkeit, denn diese verdunkelt dem Herzen den Blick auf das Wahre.

Aber lass dich auch nicht blenden vom Licht der anderen, sondern benutze sie als Wegweiser für dich, selbst zu solch einem Licht zu werden.

Wer das verstanden hat, der hat verstanden, warum wir heute angehalten sind mit unserem Herzen zu prüfen und nicht mehr länger blind zu folgen: keiner Lehre, keinem Guru, keinem Gott.“

30.07.2018
Ralph Valenteano
www.VALENTEANO.com

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(c) Dreastique

Ralph Valenteano ist Lebenscoach, Autor, Künstler und Komponist.
Er arbeitet verbal und nonverbal durch seine Musik zum Wohle eines besseren Miteinanders.
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