Natron, Allrounder für gesundes Wohlbefinden

Natron copyright Maria Lohmann

Natron: Der basische Allrounder für Gesundheit und Wohlbefinden

Bewährte Hausmittel Serie von Maria Lohmann / Folge 3 Natron

Nicht nur in der Küche gelingt mit Natron vieles besser, auch als umweltfreundliches Reinigungsmittel kann die Substanz ohne weiteres das Sammelsurium an verschiedenen chemisch belastenden Reinigungsmitteln im Haushalt ersetzen. Natron ist zudem ein kostengünstiger Allrounder, der unser Wohlbefinden in vielerlei Hinsicht unterstützt und bei so manchem Zipperlein helfen kann.

Auf die korrekte Bezeichnung achten: Natriumhydrogencarbonat

Doch was genau ist Natron eigentlich? Natron ist eine chemische Verbindung aus Natrium, und dem Hydrogencarbonat der Kohlensäure, mit der chemischen Formel NaHCO3. Der korrekte Namen lautet Natriumhydrogencarbonat.

Dem feinen, weißen Pulver werden viele weitere Namen zugesprochen, die aber nicht alle korrekt sind bzw. veraltet, wie etwa doppeltkohlensaures Natron. Oft wird Natron auch mit Backpulver gleichgesetzt, dabei ist es nur einer dessen Bestandteile, wenn auch ein wesentlicher. In den angelsächsischen Ländern ist Natron vor allem unter den Bezeichnungen Baking Soda oder Backsoda bekannt, wobei die Bezeichnung von Soda irreführend ist (siehe unten). Wer mit Natron erfolgreich backen möchte, muss dem Teig am Schluss ein Säuerungsmittel wie zum Beispiel Essig hinzufügen.

In Wasser aufgelöst, zerfällt Natron rasch in seine Bestandteile. Diese chemische Reaktion macht man sich in der Küche zunutze: Durch die Abspaltung von Kohlendioxid vergrößert es das Teigvolumen und verleiht Getränken eine sprudelnde Brause.

Nicht zu verwechseln ist Natron mit Natriumcarbonat. (Soda, chemische Formel Na2CO3)
Denn Soda besitzt keinen Wasserstoff in seinem Molekül. Es findet Einsatz als Reinigungsmittel sowie in der Glasherstellung und vielen anderen Prozessen. Bei Temperaturen von über 50°C zersetzt sich Natron unter Abspaltung von Wasser und Kohlenstoffdioxid zu Natriumcarbonat.

Welchen Einfluss hat Natron auf den Säure-Basen-Haushalt?

Natron reagiert in wässriger Lösung schwach alkalisch. Das macht man sich in der Volksheilkunde seit langer Zeit zunutze, um Lösungen aus dem sauren Bereich in den neutralen oder leicht basischen Bereich zu verschieben. In akuten Fällen einer Übersäuerung des Magens ist das Mittel sehr hilfreich.

Natriumhydrogencarbonat hat sich insbesondere bei Sodbrennen zur Neutralisierung der Magensäure bewährt. Als traditionelles Arzneimittel gegen Sodbrennen und säurebedingten Magenschmerzen ist das Mittel überall im Handel, etwa als Kaiser Natron oder Bullrich Salz, als Pulver oder in Tablettenform.

Was es mit dem pH-Wert auf sich hat
Der pH-Wert ist eine Maßzahl für die Säurestärke. Er zeigt die Höhe der Konzentration der Wasserstoffionen an und gibt so an, ob eine Lösung basisch, sauer oder neutral reagiert. Die Skala weist Werte zwischen 0 und 14 auf (7 = neutral, 1–7 sauer und 7–14 basisch) auf. Je kleiner also der pH-Wert, desto saurer ist eine Lösung. Die meisten biochemischen Stoffwechselvorgänge im Körper erfordern ein spezielles Milieu. So besitzt der Magen einen extrem sauren pH-Wert. Im Dünndarm verändert sich dann das Milieu in Richtung alkalisch (basisch). In dieser Umgebung können die Verdauungssäfte am besten ihre Arbeit verrichten.

Alles, was wir essen oder trinken, wird im Körper ab- und umgebaut. Bestimmte Lebensmittel wie Fleisch, Wurst oder Meeresfrüchte können in größeren Mengen zu sich genommen zu einer Übersäuerung führen. Natron hat die Eigenschaft, überschüssige Säuren zu binden und zu neutralisieren.

Innerlich nur kurzzeitige Einnahme empfohlen

Wenn eine säurereiche Ernährung auf den Magen schlägt, einfach einen Teelöffel Natron in einem halben Glas mit Wasser auflösen und langsam schluckweise trinken. Das bindet die Magensäure. Mit dem Mixgetränk werden zudem säurehaltige Lebensmittel bekömmlicher und verringern das Völlegefühl im Bauch. Natron sollte innerlich nur kurz und vorübergehend angewendet werden, denn der Körper reagiert auf den schnellen Anstieg des pH-Wertes reaktiv mit einer vermehrten Produktion von Magensäure. Bei anhaltenden oder immer wiederkehrenden Magenschmerzen sollte ein Arzt konsultiert werden, etwa um eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori auszuschließen.

Eine innerliche Einnahme von Natron als Hausmittel ist ebenfalls beim Blasenkatarrh bekannt. Vor allem Frauen kennen das Problem: Plötzliches Brennen beim Wasserlassen und unentwegtes Laufen zur Toilette deuten auf einen Blaseninfekt hin, oftmals nach dem Schwimmen auftretend. Das erfordert schnelles Handeln. Reichlich Flüssigkeit mit Wasser und Kräutertees ist das A und O, um die Blase durchzuspülen und Keime auszuschwemmen. Eine weitere Sofortmaßnahme kann das Neutralisieren des Urins sein. Dazu mehrmals täglich einen halben Teelöffel Natron mit einem Glas stillen Wasser trinken. Das verändert den pH-Wert des Urins, erschwert das Überleben der Keime und mildert zudem das Brennen. Verzichten Sie auf Kaffee, Schwarztee und Alkohol während des Infektes, da sie die Schleimhäute reizen.

Natron copyright Maria Lohmann
Natron © Maria Lohmann

Basenbäder und Co

Auch in der natürlichen Hautpflege macht man sich die basische Wirkung des Natrons gerne zunutze.

Basenbad: Für ein Vollbad etwa 50 g Natron in die Badewanne geben, das macht Wasser und Haut weich. Für die Gesichtsreinigung etwas Natron in einer Waschschüssel mit Wasser auflösen; der ideale und schonende Ersatz für Seife.

Nasenpflege: 1 Teelöffel Natron und 1 Teelöffel Meersalz in einer 1/2 Tasse mit lauwarmem Wasser lösen. Dann ein Wattestäbchen hineintauchen und die Nase innen vorsichtig damit abtupfen. Das lässt die Schleimhäute abschwellen.

Zahnpflege: einmal pro Woche die Zähne mit einem Viertel Teelöffel Natron putzen. Zahnbürste vor dem Putzen in das Pulver eintauchen. Das hebt Verfärbungen auf.

Mundwasser: ½ bis 1 TL Natron in einem Becher Wasser auflösen und gurgeln. Das sorgt für einen frischen Atem.

Natron mit Olivenöl vermischt ergibt ein wohltuendes, pflegendes Peeling und befreit die Haut von Schüppchen.

Fußbäder: Bei müden Füßen hilft ein warmes Fußbad mit einem Teelöffel Natron
Bei Neigung zu schwitzigen Füßen eine Prise Natron in die Schuhe streuen, um Gerüche zu neutralisieren Am Abend das überschüssige Pulver wieder aus den Schuhen klopfen.

22.06.2022
Maria Lohmann
Foto: Natron © Maria Lohmann
https://www.maria-lohmann.de/

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Maria-Lohmann-MankauMaria Lohmann
Ihre Leidenschaft für Naturheilkunde, traditionelle Heilverfahren und gesunde Ernährung hat sie zum Beruf gemacht. Seit 1992 ist sie Heilpraktikerin, Medizinjournalistin und Autorin zahlreicher Veröffentlichungen und Bücher.
Einer der inhaltlichen Schwerpunkte von Maria Lohmann ist die Ernährungstherapie, insbesondere der Säure-Basen-Haushalt.
Maria Lohmann zeigt, dass man mit einfachen Mitteln sehr viel für seine Gesundheit tun kann. Sie zeigt Möglichkeiten auf, den Körper auf natürliche Weise zu unterstützen, um eine Balance wiederherzustellen.
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