Neurohacking – Leistungssteigerung übers Gehirn

Neurohacking – Leistungssteigerung übers Gehirn

Neurohacking als Trend? Neurohacking ist in den USA ein mittlerweile weit verbreiteter Trend in der Selbstoptimierer-Community. Hier ist man deutlich optimierungsfreudiger als in Europa. Es gibt eine Menge an Informationen zu diesem Thema. Manches davon eröffnet großartige Möglichkeiten. Anderes ist dazu geneigt, Ängste zu erzeugen. Gerade deshalb ist es wert, sich mit diesem bisherigen Nischenthema detaillierter zu befassen, um auch manche Mythen zu beseitigen, Ängsten entgegenzutreten und klare Optionen aufzuzeigen.

Denn: In jedem von uns stecken unglaubliche Möglichkeiten. Vieles davon ist unbekannt. Noch mehr davon ist ungenutzt. Daher lohnt ein tiefgehender Blick zu diesem so vielfältigen und auch interessanten Thema aus wissenschaftsjournalistischer Sicht.

Stellen Sie sich folgendes vor

Etwa 100 Milliarden Neuronen feuern gemeinsam und erschaffen diese lebendige Realität, in der wir leben. In jedem Teil neuronalen Aktivitäten verbirgt sich auch ein ganz kleiner Teil dessen, was jeden von uns als Persönlichkeit ausmacht. Erkenntnisse und Erfahrungen sind die Basis, sich selbst zu verändern. Dies geschieht über Bewusstsein und über die Adaptionsfähigkeit unseres Denkmuskels. Hier liegt eine untrennbare Verbindung vor. Das damit ungeahnte Energien freigesetzt werden, ist oft zu wenig bewusst. Unser Körper ist – umfassend betrachtet – ein Wunderwerk.

Doch wie stellt man das an? Was darf man sich davon erwarten? Mehr dazu finden Sie in diesem Beitrag, der Information zu Neurohacking anbietet und zu weiteren Recherchen motiviert. Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass es sich um eine Beschreibung von Anwendungsmöglichkeiten handelt. Bitte lesen Sie gewissenhaft den Disclaimer an Ende des Textes.

Worüber sprechen wir bei Neurohacking?

Neurohacking ist ein Teilbereich von Biohacking. Es ist eine der vielen Formen, seine Biologie und seine Eigenenergie zu gestalten. Im Zentrum steht auch hier der eigene Körper. Ergänzt man beispielsweise den Bereich der Ernährung, so sieht man die Schnittstelle.

Neurohacker interessieren sich primär für Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften, den zahlreichen Feldern der Psychologie und der alternativen Heilmethoden. Ziel ist es, die Neuroplastizität des menschlichen Gehirns zu nutzen, um seinem Leben einen bewussten Drall zu geben.

Sie nutzen verschiedene Technologien, um sich der Neuroplastizität, also der Anpassungsfähigkeit unseres Denkmuskels zu bedienen. Dabei kommen sowohl bekannte Methoden wie Neuprogrammierungen von Verhaltensmustern ebenso zur Anwendung wie psychoaktive Substanzen. Es gibt eine bemerkenswerte Spannbreite und Diversität an Möglichkeiten, sich als Neurohacker aktiv zu sein.

Ziel ist es, neue Verhaltens- und Sichtweise zu erlernen und das menschliche Bewusstsein zu weiten. Ein Re-wiring, d.h. die sogenannte Neuverdrahtung von Synapsen (d.s. Reizleitungen und Verbindungen zwischen Nervenzellen) im Gehirn, sind über die gesamte Lebensdauer möglich. Diese Fähigkeiten machen sich Neurohacker auch zunutze. Damit beeinflussen sie das eigenen Level an Energie und damit den eigenen Körper.

Ein bekanntes Beispiel sind Subliminals.

Vieles davon liegt im sogenannten Do-it-yourself-Bereich. Man benötigt daher keine Hilfe durch TherapeutInnen, obschon TherapeutInnen Tools aus dem Neurohacking durchaus für ihre KlientInnen nutzen. Dabei ist die Eigenverantwortung in der Anwendung ungleich höher, als wenn man sich professioneller Hilfe bedient.

Gleichwohl gibt es auch Anwendungen, die im medizinischen Bereich und im Psychologischen liegen. So werden Technologien, die Neurohacker nutzen, beispielsweise auch bei Depressionen durchaus erfolgreich angewendet.

Was eine geringere Rolle als beim Biohacking spielt, ist die Ernährung. Gleichwohl ist Ernährung ein Faktor, der auch hier zum Tragen kommt. Es liegt wohl eher an einer ausgewogenen Kombination von Methoden aus dem Biohacking und aus dem Neurobereich.

Das Gehirn ist mehr als nur ein Denkmuskel

Neuroplastizität ist die Fähigkeit unseres Gehirns, sich zu adaptieren. Ob man es als Computer oder Netzwerk bezeichnet, ist Geschmackssache. Es sind für das Gesamtverständnis hilfreiche Etiketten. Selbst wenn wir manche Funktionen noch immer nicht vollständig erfassen und verstehen können, haben wir viel Wissen zur Neuroplastizität, d.h. zu Veränderbarkeit von Arealen. Dabei geht es nicht notwendigerweise um eine Funktionsübernahme. Vielmehr geht es um eine durch Bewusstseinsweitung entstehende um verbessernde Veränderung im persönlichen Verhalten

Dies lässt sich durch Selbstbeobachtung leicht feststellen, wenn wir Glaubenssätze gezielt erkennen und wandeln. Wir sprechen nicht nur neue Sätze, sondern lösen nachweislich Veränderungen aus. Unsere Energie verändert sich. So kann sich auch das wahrgenommene Ergebnis verändern.

Man ist nie zu alt, um sich der Adapationsfähigkeit des Gehirns zu bedienen. Als lernendes Wesen steht uns dieses Potenzial von Kindesbeinen bis ins hohe Altern offen. Wir können diese Fähigkeit auch bewusst fördern. Unsere Nervenzellen sind höchst lern- und anpassungsfähig.

Es geht primär darum, über Neugierde und Innovationsbereitschaft mehr aus den sowieso vorhandenen neurologischen Möglichkeiten herauszuholen. Dazu muss man sich nicht selbstoptimieren. Wenn es gelingt, Glaubenssätze, die einem an einem geglückten Leben bislang hinderten, zu erkennen und zu wandeln, dann ist individuell oft schon sehr viel gewonnen.

Neuroplastizität, Sagen und Meinen

Neurohacker wenden die Erkenntnisse aus den Forschungen zur Neuroplastizität an. Dabei kommt es – auch – zu Überschneidung mit Biohacking. Die Grenzen verschwimmen immer wieder. Sie interessieren sich vor allem für das Kleinhirn. Es enthält ca. 80 Prozent aller Neuronen und gilt als der Basisbereich unseres Gehirns. Oft befindet man sich in einem Konflikt zwischen – was macht unser Denkmuskel und wie wird er angesprochen. Sagen und Meinen fallen auseinander und sind nicht mehr kongruent.

Als Beispiel: Sie wollen abnehmen, machen sich einen wundervollen Speiseplan – und alles läuft prima – bis Ihnen die Packung Schnitten und die Tafel Schokolade dazwischenkommen.

Wie kann man diese Inkongruenz verändern? Sprich – was können Sie tun, um die Ihnen mitgegebenen Möglichkeiten dahingehend zu nutzen, an Ihrem Plan dranzubleiben? Denn: Unser Denkmuskel hat ein unglaubliches Maß an Flexibilität und Dynamik. Ja – Sie können an Ihrem Speiseplan dranbleiben. Es gibt kein „Schwarzes Diätloch“. Es gibt vielmehr Möglichkeiten, Sagen und Meinen in Übereinstimmung zu bringen.

Das kann man für alle Lebensbereiche anwenden. Es gibt keine wirklichen Grenzen – außer Sie setzen sich diese Grenzen. Und dann kommt wieder die Neuroplastizität ins Spiel.

Wie geht man Neurohacking konkret an?

Womit kann man konkret einsteigen? Sehr einfach macht man diese mittels Meditation. Es gibt unzählige Studien, die belegen, dass Meditation über einen längeren Zeitraum angewendet, bewusstseinsverändernde Auswirkungen hat. Dazu muss man keine Substanzen einnehmen. Dies gelingt über unterschiedlichen Arten von Atmung, sei es durch die Boxatmung (auch Quadratatmung), Ozeanatmung (aus dem Yoga kommend) und holotropes Atmen (das ist eine bewusste beschleunigte, tiefe Atmung mittels Hyperventilation, wobei Musik hinzukommt, die diese Atmung noch weiter beschleunigt und vertieft; es hat seine Ursprünge in der transpersonalen Psychologie). Zu den unterschiedlichen Arten von Meditation und Atmung findet sich reichlich Information am Internet.

Eine weitere Möglichkeit ist die Anwendung von Sounds in unterschiedlichen Frequenzen, die sich auf bestimmte Regionen beziehen, die sich über einen sogenannten Gehirnatlas abbilden lassen. Dieser ermöglicht es, den Gehirnarealen unterschiedliche Funktionen für das menschliche Dasein zuzuordnen. Von Sprache über Kognitionsfähigkeiten bis hin zur Bewegungssteuerung und Gefühlswahrnehmungen. Damit kann man mit unterschiedlichen Frequenzen unterschiedliche Areale stimulieren. Macht man dies über einen längeren Zeitraum, so hat man die große Gelegenheit, Wahrnehmungsveränderungen und Verhaltensveränderungen zu erzielen.

Auch über die Gehirnstromstimulation lassen sich beachtliche Erfolge erzielen. Sie wird bei Depressionen immer wieder erfolgreich eingesetzt. Auch in der Behandlung von Kindern mit ADHS-Symptomen Linderung erfahren. Damit ist seit einigen Jahren der Schritt in nachweisliche Erfolge im klinischen Bereich getan worden.

Wenn man mag, kann mit der Ernährung, die im Biohacking angesiedelt ist, ergänzen.

Eine weitere Möglichkeit ist jene, mit bewusstseinserweiternden Substanzen zu arbeiten.

Hier werden chemische Substanzen verwendet, die die Gehirnfunktionen verbessern. Man bezeichnet sie als Nootropika. Diese ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. In praktisch allen Denkschulen findet man bis in die Antike zurückreichend die Anwendung von Nootropika. Die einschlägige wissenschaftliche Literatur ist in Fülle vorhanden. Das Angebot an Substanzen ist reichhaltig.

Der Begriff Nootropika ist nicht exakt definiert und kommt in vielerlei Bereichen zur Anwendung. Sei es im komplementärmedizinischen Bereich, im Wellness-Bereich und auch in der Anti-Aging-Bewegung. Auch die Pharmakologie bedient sich des Begriffs. Es sind oft Nahrungsergänzungsmittel und auch Arzneimittel, die eine Bewusstseinserweiterung fördern. Auch in der Behandlung neurologischer Krankheitsbilder wie etwa Alzheimer kommen u.a. Nootropika zur Anwendung.

Eines der bekanntesten Nootropika ist wohl Grüner Tee. Auch Guaranaextrakt ist ein bekanntes Nootropikum. Am besten untersucht ist Ginkgo biloba. Omega3 und Melatonin werden auch den Nootropika zugeordnet. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Stoffe, die als Nootropika bezeichnet werden.
Manche sprechen bei Nootropika auch von Gehirndoping und smart drugs. Daraus hat sich mittlerweile ein Nootropika-Markt entwickelt. Hier ist besondere Umsicht bei der Anwendung erforderlich, weil viele der angebotenen Mittel weder eine Zulassung noch eine durch Langzeitstudien nachgewiesene Wirkung haben. Nebenwirkungen sind oft nicht ausreichend getestet. Viele der smart drugs sind verschreibungspflichtig.

Eine etwas mildere Variante ist die Ernährung. Damit kann man durchaus ergänzen. Sie ist im Biohacking strukturell beheimatet. Doch Ernährung ist auch in diesem Unterbereich von Biohacking von steigender Relevanz. Dies zeigt sich in den für eine zeitgemäße Ernährung oft als unabdingbar genannten Nahrungsergänzungsmitteln. Ob diese immer notwendig sind, sei dahingestellt und muss im Einzelfall eingeschätzt werden.

Eine Reflexion

Sich der Neuroplastizität zu bedienen, wird seit vielen Jahren gemacht. Es ist daher kein neuer Bereich. Vielmehr hat der Zugang zu Forschungsergebnissen, kombiniert mit spannenden Einzelfällen, die bahnbrechende Ergebnisse brachten, zu einem gesteigerten Interessen an den Möglichkeiten, unseren Denkmuskel zu modellieren und damit seinen Lebensalltag zu verbessern, geführt.

Sanfte Methoden wie beispielsweise Subliminals, die Arbeit mit Glaubenssätzen sollten genauso wenig in den Wirkungen unterschätzt werden, wie der Einsatz von Technologien wie Sound oder die Einnahme psychoaktiver Substanzen. Alles bewirkt eine Veränderung der eigenen Energie. Auch die Ernährung spielt eine zunehmend wichtige Rolle. Hier verschwimmen die Bereiche zwischen Bio und Neuro.
Ein Versuch ist es jedenfalls wert, sei es aus Neugierde, sei es aus einem echten Anliegen heraus. Die Ergebnisse können bemerkenswert sein. Der Eingriff in das Dasein des Einzelnen ist auch bemerkenswert. Er erfordert jedenfalls ein hohes Maß an Eigenverantwortung.


Bitte beachte:
Die im Text angeführten Anwendungen im Rahmen von Neurohacking sind Teil der komplementären Medizin und der Energie- und Frequenzmedizin. Jegliche Anwendung braucht seine Zeit und damit eine regelmäßige längere Anwendung, um messbare Erfolge zu erzielen. Keine der angeführten Anwendungen haben mit schulmedizinischen Behandlungsmethoden zu tun. Wir geben mit unserem Angebot auch kein Heilungsversprechen ab. Daher ersetzt die Inanspruchnahme der im oben angeführten Text angeführten Methoden, Verfahren und Technologien NICHT den Arzt, den Psychologen, den Psychotherapeuten und andere schulmedizinisch und gesetzlich anerkannte Therapeuten. Der Beitrag hat somit eine reine Informationsfunktion und bietet Hilfe zur Selbsthilfe an.
Die Verantwortung bei der Inanspruchnahme der genannten Verfahren, Methoden und Technologien verbleibt bei jener Person, die die konkrete Anwendung bei sich vornimmt.


08.06.2023
Außerordentl. Honorarprofessorin Dr.habil. Dr. Andrea Riemer, Ph.D.
Zur Autorin finden Sie alles Wissenswerte unter:
www.andrea-riemer.de

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Neurohacking Andrea RiemerÜber Andrea Riemer:

nach einer einzigartigen, 25 Jahren umfassenden internationalen Karriere als Wissenschaftlerin und Beraterin für Sicherheitspolitik und Strategie (Doktorat in BWL, Ph.D. und Habilitation in Militärwissenschaften; außerordentl. Honorarprofessorin), hat sich Andrea Riemer ab 2012 als eine der erfahrensten Buchautorinnen und Vortragenden zu existentiellen Fragen des Lebens in der poetischen Philosophie etabliert.

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Wir weisen aus rechtlichen Gründen darauf hin, dass bei keiner der aufgeführten Leistungen oder Formulierungen der Eindruck erweckt wird, dass hier ein Heilungsversprechen zugrunde liegt bzw. Linderung oder Verbesserung eines Krankheitszustandes garantiert oder versprochen wird. Alle Inhalte des Magazins sind kein Ersatz für eine Diagnose oder Behandlung durch einen Arzt, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker.

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