Schöne Neue Welt
Schöne Neue Welt
„Wenn der Geist vollständig in irgendeiner Sache aufgeht, wird er einen Teil seiner Angst verlieren. Nur wenn er in der Liebe und der Erkenntnis des göttlichen Urgrundes aufgeht, wird er jede Angst verlieren“.
Aldous Leonard Huxley (1894 – 1963)
Aldous Leonard Huxley wurde am 26. Juli 1894 in Godalming/SüdEngland als Sohn eines Schriftstellers geboren. Seine Romane erzählen von der Entmenschlichung durch den wissenschaftlichen Fortschritt – sein bis heute bekanntestes Werk ist der Roman „Schöne neue Welt“ aus dem Jahr 1932. In seiner späteren Schaffensperiode wandte er sich der mystischen Philosophie zu. Er unterrichtete am elitären Eton College Französisch, wo u.a. Eric Blair (bekannt als George Orwell) zu seinen Schülern zählte und studierte Literatur in Oxford.
„Der Mensch ist eine Amphibie, die gleichzeitig in zwei Welten lebt – der gegebenen und der von ihm geschaffenen, der stofflichen, lebenden und bewussten sowie der der Symbole. Wir gebrauchen zu unserem Denken eine große Anzahl verschiedener Symbolsysteme – auf sprachlichem, mathematischem, bildlichem, musikalischem oder rituellem Gebiet. Ohne solche Symbolsysteme könnte es weder Kunst, Wissenschaft oder Philosophie, noch Rechtslehre oder auch nur erste Anzeichen von Zivilisation geben. Der Glaube an den hohen Wert irgendeines Symbolsystems führt nicht zur Befreiung, sondern nur zu einer der altbekannten Katastrophen. Ein Glaube an Formeln und entsprechendes Handeln kann nicht zur Lösung unserer Probleme führen…“
Er beschäftigte sich in seiner zweiten Schaffensphase intensiv mit den großen Weisheitslehren:
Er suchte in den transzendenten Wahrheiten der heiligen Schriften und den lebendigen Erfahrungen der Mystiker Europas und des Nahen und Fernen Ostens nach Erkenntnis der göttlichen Wirklichkeit hinter der vielschichtigen Welt der Dinge, des Lebens und des menschlichen Geistes. Die Früchte seiner Arbeit sind in diesem, erstmals 1944 (in Deutschland 1949) veröffentlichten Werk zu finden: In “Die ewige Philosophie” stellt er religiöse und mystische Texte verschiedener Kulturkreise aus drei Jahrtausenden zu verschiedenen Themen zusammen und bettet sie in seinen eigenen Kommentar ein. Letzterer dient dazu, die Zitate zu verbinden, Gedankengänge zu entwickeln, zu veranschaulichen und zu erläutern. Quintessenz dieser Anthologie ist die verblüffende Ähnlichkeit, die Universalität dessen, was die großen Weisen aller Zeiten und Kontinente gelehrt haben tatsächlich eine „philosophia perennis“.
„In den letzten Jahren ist verschiedentlich versucht worden, ein System empirischer Theologie auszuarbeiten. Der Versuch hat jedoch – trotz des Scharfsinns von Schriftstellern wie Sorley, Oman und Tennant – nur teilweise zum Erfolg geführt. Die empirische Theologie klingt selbst aus dem Munde ihrer fähigsten Verfechter nicht besonders überzeugend. Der Grund dafür liegt meines Erachtens darin, dass die empirischen Theologen ihre Aufmerksamkeit mehr oder weniger ausschließlich der Erfahrung derer gewidmet haben, die von Theologen einer älteren Schule als »nicht wiedergeboren« bezeichnet wurden – Menschen, die in der Erfüllung der Bedingungen für die spirituelle Erkenntnis nicht sehr weit gekommen sind. Und genauso kann uns kein noch so umfassendes Theoretisieren über Fakten, die im Rahmen der gewöhnlichen, nicht »wiedergeborenen« Erfahrung der mannigfaltigen Welt dunkel erahnt werden, je so viel über die göttliche Wirklichkeit vermitteln, wie von einem menschlichen Geist wahrgenommen wird, der frei von allem Anhaften und Hochmut und voll von Liebe ist. Die Gewissheit, die auf direkter Wahrnehmung beruht, lässt sich naturgemäß nur von denen erlangen, die mit dem ethischen »Astrolabium der Geheimnisse Gottes« ausgerüstet sind. Ist man selbst kein Weiser oder Heiliger, so sollte man am besten die Metaphysik derer studieren, die Weise und Heilige waren…“
1937 zog Huxley von England nach Kalifornien.
Hier setzte sein neuer Wirkungsbereich ein, der geprägt war von einer besonderen Hinwendung zum Menschen. Der professionelle Kritiker und scharfzüngige Realist lernte 1938 den indischen Weisen Jiddu Krishnamurti (1895 – 1986) kennen, dessen Gedankengut ihn sehr faszinierte:
„…Wirkliche Befreiung besteht in einer inneren Freiheit schöpferischer Wirklichkeit. Sie ist kein Geschenk, man muss sie entdecken und erfahren. Man kann sie nicht erwerben oder für sich gewinnen, um sich selbst zu veredeln. Es ist ein Seinszustand, wie die Stille, wo es kein Werden gibt, wo Vollkommenheit herrscht. Man braucht kein großer Künstler zu sein oder ein Publikum zu haben. Wenn man das anstrebt, verfehlt man die innere Wirklichkeit. Diesen unvergänglichen Schatz kann man nur finden, wenn das Denken sich von Begierde, Übelwollen und Unwissenheit befreit und wenn kein weltlicher Sinn und kein persönliches Geltungsbedürfnis mehr bestehen. Ein Sinn, der die stille Weisheit erreicht hat, wird wissen, was Sein, was Liebe bedeutet…“
1953 ließ sich Aldous Huxley auf ein von Humphry Osmond betreutes Experiment ein, welches die Wirkung von Meskalin auf die menschliche Psyche zum Inhalt hatte. In der folgenden Korrespondenz mit dem Autor prägten beide das Wort „psychedelic“ für die Wirkung dieser Substanz. Die Essays „Pforten der Wahrnehmung – Himmel und Hölle“ beschreiben diese Wirkung und das Experiment, welchem er sich bis zu seinem Tod noch etwa 10mal unterzog. 1955 starb Huxleys Frau Maria an Krebs. 1956 heiratete er die Geigerin, Schriftstellerin und Psychotherapeutin Laura Archera (1911–2007), die später eine Biografie Huxleys schrieb: This Timeless Moment, 1969.
1960 wurde bei Huxley Kehlkopfkrebs diagnostiziert.
Andere Beiträge von Roland Ropers
Am Nachmittag des 22. November 1963 starb Aldous Huxley in Los Angeles im Alter von 69 Jahren. Kurz vor seinem Tod ließ er sich von seiner Ehefrau Laura auf seinen Wunsch hin zwei Mal 100 Mikrogramm LSD verabreichen. Am Mittag desselben Tages fand das Attentat auf John F. Kennedy statt. Die Berichterstattung über dieses Ereignis überschattete die Meldung über Huxleys Tod, wie auch die Nachricht über den Tod des englischen Literaten C.S. Lewis, der ebenfalls am 22. November 1963 starb. C.S. Lewis, einer der bedeutendsten christlichen Autoren im 20. Jahrhundert, wurde 65 Jahre alt – er war einer der engsten Freunde des englischen Benediktinermönchs Bede Griffiths (1906 – 1993).
28.01.2022
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist
www.KARDIOSOPHIE-NETWORK.de
Über Roland R. Ropers
Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.
>>> zum Autorenprofil
Buch Tipp:
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Weg-Weiser zur kosmischen Ur-Quelle
von Roland R. Ropers und
Andrea Fessmann, Dorothea J. May, Dr. med. Christiane May-Ropers, Helga Simon-Wagenbach, Prof. Dr. phil. Irmela Neu
Die intellektuelle Kopflastigkeit, die über Jahrhunderte mit dem Begriff des französischen Philosophen René Descartes (1596 – 1650) „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) verbunden war, erfordert für den Menschen der Zukunft eine neue Ausrichtung auf die Kraft und Weisheit des Herzens, die mit dem von Roland R. Ropers in die Welt gebrachten Wortes „KARDIOSOPHIE“ verbunden ist. Bereits Antoine de Saint-Exupéry beglückte uns mit seiner Erkenntnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Der Autor und die sechs Co-Autorinnen beleuchten aus ihrem individuellen Erfahrungsreichtum die Vielfalt von Wissen und Weisheit aus dem Großraum des Herzens.
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