Zuckersucht Süßer Leben ohne Zucker – auf Genuss konzentrieren
Der bewusste Verzicht auf Zucker ist ein Abenteuer, das mit mehr Eigenverantwortung, Selbsterkenntnis und Lebensfreude lockt
Gleich vorneweg und ohne die bittere Wahrheit zu versüßen: Zucker kann in der Medizin als Heilmittel eingesetzt werden – etwa zur Behandlung von Brandwunden. Wenn es aber um die Ernährung geht, ist das einzige, was für Zucker spricht, sein süßer Geschmack, der uns ein wohliges Gefühl von Glück, Geborgenheit und Genuss schenkt. Sonst gar nichts.
Sofort nach Konsum steigt der Blutzuckerspiegel enorm an, was zur Folge hat, dass die Bauchspeicheldrüse eine große Menge des Hormons Insulin ausschüttet, das den Zucker auf Zellen und Organe verteilt. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel sehr stark, was schnell wieder für Heißhunger sorgt.
Ein Kreislauf der Unvernunft, denn wenn der Zucker nicht sofort als schneller Energielieferant, etwa beim Sport, verbraucht wird, verursacht er im Körper etliche Probleme: wir fühlen uns müde und antriebslos, depressiv, unkonzentriert und nervös, haben Kopfschmerzen.
Kinder reagieren auf Zucker oft mit Hyperaktivität
Unser Hautbild wird schlecht, wir setzen Fett an, schlafen schlechter, bekommen Karies.
Wer regelmäßig Zucker isst, erhöht seinen Blutzuckerspiegel chronisch, was Entzündungen fördert, manche Krankheiten beschleunigt, das Immunsystem schwächt, Insulinmangel im Gehirn verursacht, was zu Alzheimer führen kann, die Darmflora zerstört und Diabetes begünstigt – um nur einige der Nebenwirkungen des Zuckerglücks zu nennen.
Diese Dinge wissen wir im Grunde alle – und doch fällt es den meisten unendlich schwer, den Zucker aus der täglichen Ernährung zu verbannen. Das liegt nicht nur darin, dass im Grunde jedes Gericht, das fertig zu kaufen ist, Zucker enthält: vom Biofruchtjoghurt über die Wurst bis hin zum Suppenpulver.
Sondern daran, dass Zucker, in welcher Form auch immer, auf unser Gehirn tatsächlich wie eine Droge wirkt.
Dazu kommt erschwerend hinzu, dass wir von Kindesbeinen an gelernt haben, Süßes mit Liebe zu assoziieren:
Diese Verbindung ist so stark emotional besetzt, dass wir auch im Erwachsenenalter oft zum Zucker greifen, um uns zu belohnen oder zu trösten, eine harte Arbeit zu versüßen oder ein wenig Glanz in den Alltag zu bringen. Viele Ratgeber und Internetseiten, von denen mehr und mehr dieses wichtige Thema aufgreifen, empfehlen, auf Zuckeralternativen oder Ersatzstoffe wie Trockenfrüchte, Stevia, Birkenzucker oder Gerstenmalz auszuweichen.
Doch abgesehen davon, dass der Herstellungsprozess vieler Austauschstoffe chemisch sehr bedenklich ist, rühren wir damit nicht an die Wurzel des Übels, sondern ersetzen es nur durch ein anderes, das auf der ernährungsphysiologischen Ebene ein wenig akzeptabler ist. Wir essen dennoch nach wie vor unreflektiert Süßes, ohne zu erfahren, was es in unserem Leben ersetzen oder ausgleichen soll, welche Glaubenssätze wir damit unbewusst pflegen oder wie es um unser inneres Kind bestellt ist.
Diesen Ansatz zur Selbsterkenntnis stellt Ruth Alice Kosnick in ihrem Buch „Frei von Zuckersucht“ vor, in dem sie auch erklärt, dass Zuckerkonsum für viele keine schlechte Gewohnheit ist, sondern tatsächlich schon zwanghaftes Suchtverhalten darstellt. Sie schlägt vor, einmal eine Woche lang auf jede Art von Zucker zu verzichten – auch in Form von Alkohol.
Dieses Experiment mag einigen leicht fallen
Wird vielen anderen jedoch die Augen für eine bittere Wahrheit öffnen, die einzugestehen zwar schwer fällt, doch auch die Tür zu einem neuen Leben öffnet.
Im Mittelpunkt von Kosnicks 10-Schritte-Programm steht deshalb die psychische und spirituelle Auseinandersetzung mit den individuellen Ursachen der Sucht, die stark auf täglichem Schreiben zur Selbstreflektion, dem Dialog mit dem inneren Mentor, aufbaut.
Viele Internetseiten mühen sich redlich, Tipps und Tricks anzubieten, mit denen man das Verlagen nach Zucker abwehren kann: Mehr schlafen, heißt es da, schärfen würzen, viel Wasser trinken.
Doch wer Zucker reduzieren oder gar ganz darauf verzichten will, ist besser beraten, sich nicht auf den Verzicht, sondern auf Genuss konzentrieren – und neue Möglichkeiten zu entdecken, die Süße ins eigene Leben zu integrieren, die nichts mit Essen zu tun haben.
Manche Menschen erreichen dies auf dem sinnlichen Weg, indem sie sich Selbstmassagen mit Mandelöl verabreichen oder süße Düfte um sich haben. Anderen hilft es, sich intellektuell damit auseinanderzusetzen, indem sie den Erfolg der zuckerfreien Ernährung dokumentieren.
Etliche holen sich ihre Glückshormone statt beim Essen beim Sport
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Die Wege, die in ein zuckerfreies Leben führen, sind so individuell wie die Gründe, aus denen wir Süßes konsumieren. Ein bewusster Verzicht ist der Aufbruch in ein Abenteuer, das weit über die Ernährung hinausgeht und zu mehr Eigenverantwortung, Selbsterkenntnis und Lebensfreude führt!
Inspiration & Information
Ruth Alice Kosnick: „Frei von Zuckersucht“. Silberschnur Verlag
https://ein-jahr-ohne-zucker.net
16.03.2019
Martina Pahr
Martina Pahr
ist Autorin, Bloggerin und PR – Expertin, hat vor einigen Jahren den Sprung ins kalte Wasser gewagt und sich selbständig gemacht. Seither tut sie, wovon sie immer geträumt hat, und lebt vom Schreiben.
Beruflich wie auch privat setzt sie sich mit den spirituellen Aspekten des Lebens und den vielen Erscheinungsformen der New-Age-Bewegung auseinander – und nicht immer ist ihr gesunder Menschenverstand überzeugt von dem, was er vorgesetzt bekommt. Sie glaubt ungebrochen an das (viel zu oft ignorierte) Göttliche im Menschen: Eigenverantwortlichkeit und Eigenmächtigkeit, Selbstwert und Selbstheilungskräfte.
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