Aldous Huxley und Jiddu Krishnamurti 

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Aldous Huxley und Jiddu Krishnamurti – ENSTASE – Eintreten in den Geist der Wirklichkeit

Enstase – Die Droge Ecstasy ist eine Substanz, um Menschen in einen vorübergehend ekstatischen Zustand zu versetzen, der höchst gefährlich ist. Wer seinen Körper als begrenzendes Gefängnis empfindet, sucht nach Möglichkeit der Entgrenzung, der Ekstase. Das griechische Verb exhistasthai bedeutet: aus sich heraustreten, außer sich sein.

Enstase BraveNewWorld FirstEdition roland-ropers

Aldous Huxley (1894 – 1963), Verfasser des weltberühmt gewordenen Buches „Brave New World“ („Schöne Neue Welt“) befasste sich intensiv mit den großen Weisheitslehren.

Das Werk aus dem Jahr 1932 gehört zu den einflussreichsten Romanen des 20. Jahrhunderts. Es inspirierte Autoren aller Generationen zu eigenen Zukunftsvisionen. 1998 wählte die Modern Library, eine bedeutende englischsprachige Institution für Literatur und Kunst, ihn auf Rang 5 der 100 besten englischsprachigen Romane des 20. Jahrhunderts.  

1938 lernte er den indischen Theosophen  Jiddu Krishnamurti  (1895 – 1986) kennen und versuchte, tiefer in das Geheimnis der östlichen Meditation einzusteigen.

Da ihm aber das Verständnis für das eigentliche Ziel der Enstase fehlte, suchte er mit Hilfe von Mescalin und anderen Psycho-Drogen nach einem Rauschzustand, der niemals stabil blieb. Wenn sich im Körper energetische Prozesse emotional bewegen, benötigen sie einer sinnvollen Transformation, den ich mit Enstase bezeichne.

Es ist genau das Gegenteil von Ekstase, der seelischen Explosion, die zwar zeitweise befreiend sein kann, aber nicht den Zugang zum innersten Raum unseres ewig lebenden Urwesens öffnet. Wer bei sich selbst zu Hause ist (lat.: habitare secum), ist ein enstatischer Mensch.

Das große Paradoxon liegt darin, dass der spirituelle Fortschritt immer zugleich ein Rückschritt in unser eigenes Zentrum ist.

Solange wir mit peripheren Sensationen intensiv beschäftigt sind, ist eine tiefreligiöse Erfahrung überhaupt nicht möglich.

„Der Mensch ist eine Amphibie, die gleichzeitig in zwei Welten lebt – der gegebenen und der von ihm geschaffenen, der stofflichen, lebenden und bewussten sowie der der Symbole. Wir gebrauchen zu unserem Denken eine große Anzahl verschiedener Symbolsysteme – auf sprachlichem, mathematischem, bildlichem, musikalischem oder rituellem Gebiet. Ohne solche Symbolsysteme könnte es weder Kunst, Wissenschaft oder Philosophie, noch Rechtslehre oder auch nur erste Anzeichen von Zivilisation geben. Der Glaube an den hohen Wert irgendeines Symbolsystems führt nicht zur Befreiung, sondern nur zu einer der altbekannten Katastrophen. Ein Glaube an Formeln und entsprechendes Handeln kann nicht zur Lösung unserer Probleme führen…“

Aldous Leonard Huxley wurde am 26. Juli 1894 in Godalming/Süd-England als Sohn eines Schriftstellers geboren. Seine Romane erzählen von der Entmenschlichung durch den wissenschaftlichen Fortschritt. In seiner späteren Schaffensperiode wandte er sich der mystischen Philosophie zu. Er unterrichtete am elitären Eton College Französisch, wo u.a. Eric Blair (bekannt als George Orwell) zu seinen Schülern zählte und studierte Literatur in Oxford.

Er beschäftigte sich in seiner zweiten Schaffensphase intensiv mit den großen Weisheitslehren: Er suchte in den transzendenten Wahrheiten der heiligen Schriften und den lebendigen Erfahrungen der Mystiker Europas und des Nahen und Fernen Ostens nach Erkenntnis der göttlichen Wirklichkeit hinter der vielschichtigen Welt der Dinge, des Lebens und des menschlichen Geistes.

Enstase – Die Früchte seiner Arbeit sind in diesem, erstmals 1944 (in Deutschland 1949) veröffentlichten Werk zu finden:

In “Die ewige Philosophie” stellt er religiöse und mystische Texte verschiedener Kulturkreise aus drei Jahrtau-senden zu verschiedenen Themen zusammen und bettet sie in seinen eigenen Kommentar ein. Letzterer dient dazu, die Zitate zu verbinden, Gedankengänge zu entwickeln, zu veranschaulichen und zu erläutern. Quintessenz dieser Anthologie ist die verblüffende Ähnlichkeit, die Universalität dessen, was die großen Weisen aller Zeiten und Kontinente gelehrt haben tatsächlich eine „philosophia perennis“.

„In den letzten Jahren ist verschiedentlich versucht worden, ein System empirischer Theologie auszuarbeiten. Der Versuch hat jedoch – trotz des Scharfsinns von Schriftstellern wie Sorley, Oman und Tennant – nur teilweise zum Erfolg geführt. Die empirische Theologie klingt selbst aus dem Munde ihrer fähigsten Verfechter nicht besonders überzeugend.

Der Grund dafür liegt meines Erachtens darin, dass die empirischen Theologen ihre Aufmerksamkeit mehr oder weniger ausschließlich der Erfahrung derer gewidmet haben, die von Theologen einer älteren Schule als »nicht wiedergeboren« bezeichnet wurden – Menschen, die in der Erfüllung der Bedingungen für die spirituelle Erkenntnis nicht sehr weit gekommen sind. Und genauso kann uns kein noch so umfassendes Theoretisieren über Fakten, die im Rahmen der gewöhnlichen, nicht »wiedergeborenen« Erfahrung der mannigfaltigen Welt dunkel erahnt werden, je so viel über die göttliche Wirklichkeit vermitteln, wie von einem menschlichen Geist wahrgenommen wird, der frei von allem Anhaften und Hochmut und voll von Liebe ist.

Die Gewissheit, die auf direkter Wahrnehmung beruht, lässt sich naturgemäß nur von denen erlangen, die mit dem ethischen »Astrolabium der Geheimnisse Gottes« ausgerüstet sind. Ist man selbst kein Weiser oder Heiliger, so sollte man am besten die Metaphysik derer studieren, die Weise und Heilige waren…“

Enstase – 1937 zog Huxley von England nach Kalifornien.

Hier setzte sein neuer Wirkungsbereich ein, der geprägt war von einer besonderen Hinwendung zum Menschen.

„…Wirkliche Befreiung besteht in einer inneren Freiheit schöpferischer Wirklichkeit. Sie ist kein Geschenk, man muss sie entdecken und erfahren. Man kann sie nicht erwerben oder für sich gewinnen, um sich selbst zu veredeln. Es ist ein Seinszustand, wie die Stille, wo es kein Werden gibt, wo Vollkommenheit herrscht.

Man braucht kein großer Künstler zu sein oder ein Publikum zu haben. Wenn man das anstrebt, verfehlt man die innere Wirklichkeit. Diesen unvergänglichen Schatz kann man nur finden, wenn das Denken sich von Begierde, Übelwollen und Unwissenheit befreit und wenn kein weltlicher Sinn und kein persönliches Geltungsbedürfnis mehr bestehen. Ein Sinn, der die stille Weisheit erreicht hat, wird wissen, was Sein, was Liebe bedeutet…“

Enstase – 1953 ließ sich Aldous Huxley auf ein von Humphry Osmond betreutes Experiment ein,

welches die Wirkung von Mescalin auf die menschliche Psyche zum Inhalt hatte. In der folgenden Korrespondenz mit dem Autor prägten beide das Wort „psychedelic“ für die Wirkung dieser Substanz.

Die Essays „Pforten der Wahrnehmung – Himmel und Hölle“ beschreiben diese Wirkung und das Experiment, welchem er sich bis zu seinem Tod noch etwa 10mal unterzog. 1955 starb Huxleys Frau Maria an Krebs. 1956 heiratete er die Geigerin, Schriftstellerin und Psychotherapeutin Laura Archera (1911–2007), die später eine Biografie Huxleys schrieb: This Timeless Moment, 1969.

1960 wurde bei Huxley Kehlkopfkrebs diagnostiziert. Danach verschlechterte sich sein Gesundheitszustand von Tag zu Tag. Er hielt Vorträge über die „Menschlichen Potentiale“ (Human Potentialities) am Medical Center der University of California in San Francisco und am ESALEN Institute in Big Sur.

In ESALEN hatte der am 1. Juli 1931 in Prag geborene Psychiater und Psychotherapeut Dr. Stanislav Grof viele Jahre gearbeitet,  Bewusstseinserweiterungen u.a. mit LSD herbeigeführt. Er gilt als einer der Begründer der transpersonalen Psychologie, die insbesondere spirituelle Erfahrungen berücksichtigt.

Am Nachmittag des 22. November 1963 starb Aldous Huxley in Los Angeles im Alter von 69 Jahren.

Kurz vor seinem Tod ließ er sich von seiner Ehefrau Laura auf seinen Wunsch hin zwei Mal 100 Mikrogramm LSD verabreichen.  Am Mittag desselben Tages fand das Attentat auf John F. Kennedy in Dallas/Texas statt. Die Berichterstattung über dieses Ereignis überschattete die Meldung über Huxleys Tod, wie auch die Nachricht über den Tod des englischen Literaten C.S. Lewis, der ebenfalls am 22. November 1963 starb. C.S. Lewis, einer der bedeutendsten christlichen Autoren im 20. Jahrhundert, wurde 65 Jahre alt – er war einer der engsten Freunde des englischen Benediktinermönchs Bede Griffiths (1906 – 1993).

„Wenn der Geist vollständig in irgendeiner Sache aufgeht, wird er einen Teil seiner Angst verlieren. Nur wenn er in der Liebe und der Erkenntnis des göttlichen Urgrundes aufgeht, wird er jede Angst verlieren“. (Aldous Huxley)

Die Weisheit öffnet die Tür zum Geist der Wirklichkeit – hierfür benötigen wir ein spirituelles In-Door-Training, wobei in behutsamen Schritten die Geröllschichten des blockierenden Unterbewussteins beseitigt werden.

Im 21. Kapitel des Tao Te King schreibt Lao Tse:

„Die größte Tugend ist es, dem Weg zu folgen
 und nur diesem Weg.
Das, was Weg genannt wird,
ist unfassbar und unvorstellbar.
Unvorstellbar und unfassbar,
und doch ist in ihm ein Bild,
und doch ist in ihm ein Wesen.
Unergründlich und dunkel,
und doch ist in ihm ein Geist.
Sein Geist ist die Wirklichkeit,
und darin liegt Vertrauen.
Vom Anfang der Zeit bis heute
wurde sein Name nicht vergessen,
weil er den Anfang aller Dinge bewirkt.
Wie erkenne ich denn sonst,
dass er den Anfang aller Dinge bewirkt,
wenn nicht gerade dadurch.“

04.02.2021
Roland R. Ropers

 


Über Roland R. RopersAldous Huxley Roland-Ropers

Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.
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