Leben mit dem Tod ist voller Überraschungen

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Das Leben mit dem Tod ist voller Überraschungen.

Eine Empfehlung. Als jemand, der dem Tod bereits mehrfach begegnete und weiß, dass es keine „andere Seite“ gibt, sondern nur die eine Seite, beschäftige ich mich als Autorin immer wieder mit dem Tod, dem Leben und den Überraschungen, die man dabei erfahren kann. Auch Verführungen und Versuchungen sind Teil dieser Reise samt Betrachtungen und Erkenntnissen.

Ich habe das in einer Reihe meiner Arbeiten bereits mehrfach getan. So auch in meinem aktuellen Buch „Vom Tod gestreift. Vom Leben geküsst“.

Dabei habe ich mir in poetischer Weise die Frage gestellt: Wie kommt man mit dem Tod, dem Wandel, dem Leben und all seinen Verführungen und Verführungen klar und wie geht man mit Überraschungen dabei um?

Ich habe mir diese Frage nicht gestellt, weil ich nekrophil bin. Auch nicht, weil ich mehrfach Mal in meinem Leben dem Tod selbst begegnete. Nein – ich habe mich mit dieser Frage auseinandergesetzt, weil es meiner Einschätzung nach die Schlüsselfrage in dieser Übergangszeit, in der wir uns als Kollektiv befinden, ist. Antworten darauf, die vielfältig sind, können uns Orientierung geben und so manche Angst nehmen.

Dazu will ich in dieser so aufregenden Übergangszeit einige Gedanken mit Ihnen teilen. Mögen Sie diese anregen, in einer stillen Stunde dazu zu reflektieren. (Empfehlung: PODCAST vom 08.06.2023)

Wir begegnen …

dem Tod und dem Wandel in jedem Augenblick unseres Seins. Wir begegnen jedoch auch dem Leben und seinen Verführungen und Versuchungen in jedem Augenblick unseres Daseins.

Ich wollte das natürlich angehen. Nicht dramatisch. Nicht überzeichnend. Sondern fragend und Sie zum Nachdenken anregend. Denn eines ist auch klar: Dem Tod und dem Wandel können Sie sich nicht entziehen. Sie können beides wegdrücken. Doch weggehen tun die beiden nicht. Sie können sich von Leben verführen lassen – im positiven wie im negativen Sinn.

Es muss ja nicht immer erst der Tod eines geliebten Menschen sein, der in der Konfrontation mit dem Tod einem den Impuls gibt, sich mit dem Tod zu konfrontieren. Es muss auch nicht die harte, persönliche, oft erzwungene Wandlung sein, sich mit dem Phönix aus der Asche auseinander zu setzen. Und – Eros ist etwas mehr als die neckische Verführung und die ruchlose Verführung, die – auf den ersten Blick – so gar nicht hereinzupassen scheint. Nicht dass wir uns vor Eros in Acht nehmen müssen – doch ein tieferer Blick auf all die Möglichkeiten, die er uns bietet, ist oft hilfreich und erspart einem nicht nur Herzschmerz und Kopfweh, sondern auch manchen unnötigen Umweg im Leben. Gleichzeitig gibt es nichts Inspirierenderes als Eros in seiner Vielfalt (Empfehlung: Vom Tod gestreift. Vom Leben geküsst)

Wie kommt man mit dem Tod, dem Wandel, dem Leben und all seinen Verführungen klar?

Diese Frage mag einen beim ersten Mal schlucken lassen. Sie mag auch durchaus befremdlich klingen, abgehoben, nicht alltagstauglich. Doch ist unser Dasein in diesem gewaltigen Umbruch nicht zu einer einzigen Ausnahmesituation geworden? Was ist heute noch normal? Und was hat das in einem Buch zu suchen? Reicht es nicht, was „da draußen“ passiert? Muss man dazu auch noch schreiben?

Ich finde – ja, unbedingt. Entscheidend ist das Wie, nicht das Ob.

So bin ich eine große Freundin von Archetypen. Sie leiten einen spielerisch durchs Leben und sind gleichzeitig, als Urbilder unserer Seele, sehr tiefgründig. Drei Archetypen spielen in meinen Gedanken zur Beantwortung der Frage Wie kommt man mit dem Tod, dem Wandel und dem Leben und seinen Verführungen klar? eine Hauptrolle.

Bühne frei für 3 Archetypen als Guides

Thanatos, der Gott des Todes. Phönix, das Symbol für Wandel. Eros, die Lust am Leben und am Sosein, auch an der Verführung, der Versuchung. Drei Archetypen, die erstaunlich viele Verbindungen miteinander haben. Man muss nur ein bisschen graben.

Mir ist der Kosmos Dank einer bewussten Nahtoderfahrung und mehrerer Grenzerfahrungen als Kind sehr vertraut. Manchesmal frage ich mich auch, was ich noch hier auf Erde tue. … Doch das ist eine andere Geschichte.

Mir sind diese drei Momente, der Thanatos-Moment, der Phönix-Moment und der Eros-Moment vertraut. Eine meiner größten Wandlungen machte ich vor mittlerweile 12 Jahren, als ich aus einem scheinbar sicheren Nest geworfen wurde und bei Null begann. Was für ein Segen, sage ich heute. Natürlich bin auch ich Eros, ausgedrückt in Schmeicheleien, Macht und Hervorgehoben sein immer wieder begegnet.

Doch abseits meiner persönlichen Erfahrungen – wer sind die drei Archetypen?  

Tod und Thanatos

Thanatos, der Gott des sanften Todes, ist weniger bekannt als beispielsweise Pluto, der Gott der Unterwelt. Die Mythologie verwendet für Thanatos unterschiedliche Namen. Seine Aufgabe ist es, den Menschen sanft über die Schwelle seines irdischen Daseins zu begleiten. Er erinnert ein wenig an Hypnos, den Gott des Schlafes. Wenn man den Klang beider Namen hört, dann sind es sanfte Energien. Nichts Dramatisches. Nicht Gewaltvolles. Sanft, weil es natürlich ist, wenn man den Tod auch natürlich sein lässt.

Thanatos schafft Enden, die sein müssen. Leben will und ist Veränderung. Daher muss es das Sterben geben. Ansonsten würde das Leben in seiner freien Entfaltung nie möglich sein. Eine qualitätsvolle Ausweitung wäre nicht möglich.

Der Tod mag irritieren. Dabei ist er höchst lebendig. Wer wirklich neu werden will, muss den Tod einschließen und sich mit ihm auseinandersetzen. Wer einmal dem Tod bewusst begegnete, weiß um die Wichtigkeit von Thanatos.

Tut er gelegentlich weh? Ja. Doch Thanatos ist das Symbol für den milden, sanften Tod. Er ist eine Hauptvoraussetzung für ein gesundes, sich natürlich ausweitendes Leben. Der gütige Thanatos, der uns aus dem bequemen Nest wirft und in den Phönix-Moment hineinwirft, um vielleicht – temporär – nicht in ein menschliches Gefüge zu gehören. Wer begreift, dass er immer Teil des Kosmos ist, schließt mit Thanatos rasch Freundschaft – ganz ohne nekrophil zu sein.

Wandel und der Phönix aus der Asche

Der Phönix-Moment umschreibt metaphorisch den dauernden Wandel unseres Daseins. Er ist ein Ausdruck der inneren Ausweitung und Entfaltung. Das ist die Grundintention dessen, was wir als Quelle und auch als Seele bezeichnen. Der Phönix-Moment nicht ein einzelner, abgrenzbarer, zeitlich festlegbarer Moment. Er ist ein Prozess, der wie eine Spirale aufwärts und vorwärts verläuft. Irgendwann geht die Spirale zum Kreislauf über. Dann gibt es keinen Anfang und auch kein Ende mehr. Es ist ewige Alchemie.

Dieser Weg ist nicht geradeaus wie eine Autobahn. Es ist auch nicht unbedingt die idealtypische Heldenreise. Sehr oft findet der Phönix auf vermeintlichen Nebengeleisen statt. Es ist ein wenig so wie Tamino in der Oper Die Zauberflöte. Tamino begegnet auf seiner Reise voller Lektionen zahlreichen anderen Archetypen – auch Thanatos und Eros. Doch letztlich verliert er – nach Pausen und kleineren und größeren Verführungen – nie sein Ziel aus dem Blick. Dann kommt es immer wieder in ihm zur Neugeburt. Angst und Freude sind seine Wegbegleiter. Mit beidem kann er – irgendwann – auch umgehen. Angst geht mehr und mehr in Wissen, in Weisheit und Vertrauen über. Freude ist Liebe in Aktion. Sie ist der Motor, weiterzugehen und Erfahrungen zu erleben. Sie ist der Motor, sich immer wieder aus sich selbst heraus zu erneuern.  

Die Kunst der Verführung und Eros

Eros, der Archetyp, der Verführung am besten darstellt. Der Eros-Moment – diese kraftvolle Urmacht für unser Sein. Verführung auch als Schöpferkraft. Das ist nicht Knabe Amor, der mit Pfeilen herumspielt. Das ist auch nicht Cupido, der von hinten kommend, sich an Ahnungslose heranpirscht – und schon ist es um diese Ahnungslosen geschehen.

Eros ist für mich Leidenschaft, ist Motivation und Attraktion. Eros ist für mich auch die tiefe Lust am Neuen, am Anderen, am Ausprobieren. Diese Energie, dieser Archetyp ist das Salz in der Suppe des Lebens.

Er steht auch für die Idee. Nicht nur für Körperlichkeit. Für die verführerische Idee der Eitelkeit, des Ego, der Öffentlichkeit, des Gesehen- und Gehörtwerdens – und wenn es nur für kurze Zeit so ist.

Eros auch als das Begehren am Leben. Doch nie als etwas Dauerhaftes. Er hat auch immer Überraschendes im Gepäck. Wenn Eros ermüdet, nimmt Thanatos wieder Raum. 

Eine Empfehlung

Diese drei Archetypen bilden einen Kreislauf, der die Form einer Spirale hat. Selbstverständlich gibt es auch andere Mitspieler. Doch sich mit diesen drei Spielern näher zu befassen, hilft einem am Weg zu sich selbst weiter.

Mich faszinieren sie seit Jahren. Daher beschäftige ich mich eingehend mit ihnen. Vor allem ihr möglicher innerer Zusammenhang verlangt für mich nach Ausbreitung.

Da auch ich als Autorin nie stehe bleibe, mich dem Stirb- und Werdeprinzip immer wieder anheimgebe, noch immer sehr neugierig bin, Neues ausprobiere, habe ich diesen Text- und Fotoband zu drei mir wichtigen großen Menschheitsthemen erstellt.

Mit meinen Gedanken empfehle ich Ihnen,

die Überwindung der Fiktion von Leben und Tod mitgestalten. Es geht mir um die Integration des Wandels aus einer ewigen Wiedergeburt, aus der Spanne dessen, was wir als Leben bezeichnen, und des Todes in seinen vielfältigen Erscheinungsformen und Verbindungen. Damit ent-binden wir uns vom Schmerz, der Trauer, des Leidens.

Poesie kann und darf so viel, was keine Künstliche Intelligenz, kein Game machen kann. Poesie kann auf Zwischentöne eingehen, sprachlich tändeln, ausprobieren und Versuche starten. Sie schafft neue Räume, die vielen von uns mittlerweile fremd sind.

Dort bewegt sich die Menschheit hin – und dort hin wird sie vom Kosmos bewegt. In neue Räume. In bislang unerforschte Räume. In Räume, die es neu zu gestalten gilt – ohne Vorgabe, ohne Vorschrift. Die Regeln zum Neugestalten sind in Mache. Es liegt in unseren Händen, diese Gelegenheit zu ergreifen.

Bewegen Sie sich … und der Kosmos bewegt sich mit Ihnen gemeinsam. Lassen Sie sich bewegen … von den Worten, den Bildern, den drei Göttern, den drei Symbolen, den drei Archetypen in einer poetisch-kraftvollen Weise. Vom Leben ins Leben.

Wenn Sie Hören mögen, dann empfehle ich Ihnen den SpiritMovePodcast vom Juni und Juli 2023.

Als kleine Einstimmung will ich Ihnen folgenden Text, es ist der erste Text im Buch – ihn will ich Ihnen auf Ihre persönliche Reise mitgeben und bin sicher, Sie damit zu motivieren und Ihnen auch Zuversicht zu geben.

Zahlreiche Fotos unterlegen die Texte und regen damit Ihr Unterbewusstsein und Ihre Fantasie an. 

Das Leben aus den Augen des Todes, den es so nicht gibt, oder doch vielleicht?

Thanatos, mein Freund, mein treuer Freund.
Thanatos, mein Helfer, um endlich die Nicht-Anhaftung zu erreichen.
Thanatos, mein Begleiter, um endlich die Vergangenheit dort zu belassen, wo sie hingehört.
Thanatos, mein Wegweiser für ein wahrhaftig geglücktes Sein.
Thanatos, der mir Frieden und Gelassenheit bring.
Thanatos, der mir Grenzen, Anfang und Ende aufzeigt.
Thanatos, der mich im Leben hält, mich mich selbst spüren lässt.

Hört sich alles eigenartig an?

Thanatos, der sanfte Tod.

Derjenige, dem wir täglich mehrfach begegnen.
Jeder Augenblick ist von Thanatos erfüllt.
Jeder einzelne.
Warum lassen wir uns ihn entgehen?
Warum geben wir ihm keinen Platz?
Warum drängen wir ihn zur Seite – in den hintersten Winkel unseres Soseins?
Warum kennen wir ihn gar nicht?
Warum wollen wir ihn gar nicht kennenlernen?
Warum begreifen wir nicht, das Leben, das Unbegreifliche, das Vielfältige, das Vielschichtige, auch Thanatos, den sanften Tod umfasst?
Umfassen muss?
Wo würden wir all das Erlebte, das Erfahrene hingeben?
Es gibt keine Müllhalde für das Erlebte, für das Erfahrene – auch nicht unser Unterbewusstes.
Auch das nicht. Es ist nicht die Müllhalde unseres Seins.
Ohne Thanatos kein neues Leben.
Ohne Thanatos kein Abschluss.
Sie sind ein Paar, das sogenannte Leben und der sogenannte sanfte Tod.
Unzertrennlich. Untrennbar.
Nur scheinbar für uns gegensätzlich.
Weil wir ihre Aufgaben nicht begreifen.
Nicht begreifen wollen.

Wenn wir es doch schaffen, dann er begreifen wir, was Leben und Tod wahrhaftig sind.

22.06.2023
Außerordentl. Honorarprofessorin Dr.habil. Dr. Andrea Riemer, Ph.D.
Zur Autorin finden Sie alles Wissenswerte unter:
www.andrea-riemer.de

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Über Andrea Riemer:

Andrea Riemer hat sich nach einer einzigartigen Karriere als Wissenschafterin und Beraterin für Sicherheitspolitik und Strategie als Autorin und Podcasterin erfolgreich etabliert. Sie verbindet mit ihren Arbeiten seit Jahren intellektuelle, poetische und spirituelle Welten in ihrer einzigartigen Weise. Dafür nutzt sie unterschiedliche literarische Formate und Sachbücher.

Zudem schreibt sie regelmäßig Essays und produziert Podcasts für eines der führenden Onlinemagazine zu Bewusstsein und Spiritualität im deutschsprachigen Raum, Spirit Online.

Ihr Motto dabei: Das Original frei leben.
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