Philosophie allein reicht nicht aus

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Philosophie allein reicht nicht aus buch kind inkarnationPhilosophie allein reicht nicht aus

Das menschliche Leben wird von der unausweichlichen Situation bestimmt, zwischen der Rückkehr in eine tierische Existenz  und dem Erreichen einer menschlichen Existenz. Jeder Wunsch einer Rückkehr ist schmerzhaft und führt unvermeidlich  zum Leiden psychischer Krankheiten zum physiologischen oder psychischen Tod (Wahnsinn). Auch jeder Schritt vorwärts ist angsterregend  und schmerzhaft, bis ein gewisser Punkt erreicht ist, wo Angst und Zweifel nur noch in geringen Maße auftreten.  Abgesehen von physiologischen Begierden (Hunger, Durst, Sexualität) werden alle wesentlichen menschlichen Strebungen von dieser Polarität beherrscht der Mensch muss ein Problem lösen, er kann nie in der gegebenen Situation einer passiven Anpassung an die Natur beharren. Selbst die vollkommenste Befriedigung seiner instinktiven Bedürfnisse löst nicht sein menschliches Problem.

Seine intensivsten Leidenschaften und Bedürfnisse sind nicht die in seinem Körper wurzelnden, sondern, die, welche in der Besonderheit seiner Existenz ihre Wurzel haben.“ Erich Fromm Wege aus einer kranken Gesellschaft.
Der ewige, nie stillstehende Versuch, die Welt mit all ihren Gegenständen, Objekten und Subjekten zu ergründen, sie in Beziehung zu einander zu setzen und auch verstehend zu durchdringen – das ist Philosophie, wie wir sie kennen. Das Streben nach Erkenntnis und dem Sinn des Lebens, nach dem wahren Wesen der Welt und nach der Stellung des Einzelnen für sich und im Kollektiv – das ist Philosophie in seiner Uressenz.

Das Verhältnis zwischen Philosophie und Spiritualität kann ein durchaus enges sein.

Manche meinen, Philosophie sei eine spirituelle Praxis. Beide sind seit Jahrtausenden Quellen zur Orientierung im Alltag im Kleinen und bei der Beantwortung der Frage nach dem Sinn des Lebens im Großen. Der anerkannte indische Philosoph und spirituelle Lehrer Jiddu Krishnamurti meinte zur Quelle unseres Seins und unseres Denkens: „Ich habe immer wieder betont, daß es keine Rolle spielt, aus welcher Quelle Sie das Wasser, schöpfen, solange es rein ist und solange das Wasser den Durst der Menschen löscht.” (Krishnamurti 100 Jahre, Evelyne Blau, Hrsg., 1. Aufl. Grafing: Aquamarin, 1995, S. 81, Ommen, Holland, 1928).

So sind sowohl spirituelle als auch philosophische Erkenntnisse wesentliche Orientierungsparameter, denn der Mensch hat eine ihm innere, geradezu eine natürliche Neigung, seine Lebensbedingungen zu verbessern und nach immer neuen Lösungen zu suchen. Alte Erkenntnisse erfahren – nicht immer sehr zimperlich – neue Inhalte. In einer Zeit von Effektivität und Effizienz, von gnadenloser Selbstoptimierung unter dem Deckmantel der Spiritualität sind wahrhaft philosophische und spirituelle Erkenntnisse bleibende und doch gleichzeitig nicht starre Größen am Weg des einzelnen und des Kollektivs. Es sind Messgrößen, Orientierungshilfen und Richtmarken.

Gerade in Umbruchszeiten braucht es diese Richtmarken,

denn individuelle Freiheit, Würde und Achtsamkeit werden am Altar der Sicherheit zugunsten steigender Abhängigkeiten von Staat, Gesellschaft, Industrie usw. geopfert. Die schiere Fülle an Informationen lässt sich oft nicht rasch überprüfen. So sind faked news Tür und Tor geöffnet. Das Weltgeschehen mit seinen wechselnden Akteuren ist derart diffus, dass wir nicht mehr mit Gewissheit sagen können, wer die sogenannten Guten und die Bösen sind, wer was wofür im Schilde führt und was das Ergebnis sein kann.

Bis zur letzten Minuten müssen wir uns als Einzelwesen auf unser Unterscheidungsvermögen und auf unseren inneren Kompass verlassen können. Wer diese beiden Richtmarken, womöglich philosophisch begründet in sich trägt, ist zu beglückwünschen.

05.05.2020
Uwe Taschow

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Uwe Taschow uwe-taschow

Als Autor denke ich über das Leben nach. Eigene Geschichten sagen mir wer ich bin, aber auch wer ich sein kann. Ich ringe dem Leben Erkenntnisse ab um zu gestalten, Wahrheiten zu erkennen für die es sich lohnt zu schreiben.
Das ist einer der Gründe warum ich als Mitherausgeber des online Magazins Spirit Online arbeite.

“Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.”
Albert Einstein

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