Dorothy Day

haende herz

Dorothy Day, Begründerin der Catholic Worker-Bewegung

Dorothy Day, Begründerin der Catholic Worker-Bewegung, wurde am 8. November 1897 in Brooklyn, New York geboren. Nachdem die Familie Day das Erdbeben von 1906 in San Francisco überlebte, zog sie in eine Mietwohnung in Chicago.

„Liebe ist das Maß,
mit dem wir gemessen werden!“
Dorothy Day (1897 – 1980)

Sie begann Bücher zu lesen, die ihr Gewissen berührten. Upton Sinclairs Roman „Der Dschungel“ inspirierte Dorothy Day dazu, lange Spaziergänge in den armen Wohngegenden von Chicagos South Side zu unternehmen. Es war der Beginn eines lebenslangen Angezogenseins von Orten, um die viele Menschen einen Bogen machen.

Dorothy Day hatte die Gabe inmitten urbaner Trostlosigkeit Schönes zu entdecken. haende herz

Sie bekam im Herbst 1914 ein Stipendium, das sie an die Universität von Illinois in Urbana führte. Sie war jedoch eine widerstrebende Studentin. Sie beschäftigte sich vor allem mit radikalen gesellschaftlichen Themen. Sie nahm nicht am gemeinschaftlichen Leben auf dem Campus teil, und bestand darauf, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, statt vom Geld ihres Vaters zu leben. Im November 1917 kam sie ins Gefängnis, weil sie eine der 40 Frauen war, die vor dem Weißen Haus gegen den Ausschluss von Frauen vom Wahlrecht demonstrierten.

Ihre religiöse Entwicklung war ein langsamerer Prozess. Als junge Journalistin in New York ging sie manchmal spät nachts in die katholische St. Joseph’s Church an der 6th Avenue. Ihr Glaube an Gott wurde unerschütterlich. „Wie kann es keinen Gott geben,“ fragte sie „wenn es all diese wundervollen Dinge gibt?“ Am 28. Dezember 1927 wurde Day in die katholische Kirche aufgenommen. Es begann eine Phase in ihrem Leben, in der sie versuchte, ihren Glauben und ihre radikal-sozialen Werte miteinander zu vereinbaren.

Paulist Press war bereit, 2.500 Exemplare einer 8-seitigen kleinformatigen Zeitung für den Preis von 57 Dollar zu drucken. Ihre Küche war das Redaktionsbüro der neuen Zeitung. Sie beschloss, die Zeitung für einen Penny pro Exemplar zu verkaufen, „so billig, dass sich jeder leisten konnte, sie zu kaufen.“

Am 1. Mai 1933 wurde die erste Ausgabe des Catholic Worker am Union Square in New York verkauft.

Wenige Presseerzeugnisse hatten einen so unmittelbaren Erfolg. Bis Dezember steigerte sich die monatliche Auflage auf 100.000. Den Lesern begegnete im Catholic Worker eine einzigartige Stimme. Sie drückte Unzufriedenheit mit der sozialen Ordnung aus.

Umgeben von Menschen in Nöten und als ein Anziehungspunkt für Freiwillige, die aufregende Ideen im Catholic Worker entdeckten, war es unausweichlich, dass die Redakteure bald Gelegenheit bekommen würden, ihre Prinzipien in die Praxis zu übersetzen. Dorothy Days Appartement wurde zum Saatkorn für viele weitere Häuser der Gastfreundschaft.

Bis zum Winter wurde ein Appartement mit Platz für zehn Frauen gemietet, kurz darauf auch eines für Männer. Als nächstes kam ein Haus in Greenwich Village dazu. 1936 zog die Gemeinschaft in zwei Häuser in Chinatown um, aber auch durch Erweiterungen konnte man unmöglich allen einen Platz bieten, die darauf angewiesen waren. Es waren hauptsächlich Männer, wie Dorothy Day schrieb, „graue Männer, von der Farbe lebloser Bäume und Büsche und winterlicher Erde, die bis dahin nicht das Grün der Hoffnung in sich trugen, die sprießende Kraft des Glaubens.“

„The Catholic Worker“ wurde zur nationalen Bewegung. cover Dorothy Day Ropers

1936 gab es bereits 33 über das ganze Land verstreute Catholic Worker-Häuser.

Viele Jahrhunderte lang hatte die katholische Kirche Kriege gutgeheißen. Päpste hatten Armeen gesegnet, und riefen zu Kreuzzügen auf. Im 13. Jahrhundert hatte der Heilige Franz von Assisi den Pazifismus wieder belebt, aber bis in das 20. Jahrhundert war es für Katholiken unvorstellbar, eine solche Position einzunehmen.

Dorothy Day verfolgte den japanischen Angriff auf Pearl Harbour und den Kriegseintritt Amerikas und sie verkündete, dass die Zeitung ihren pazifistischen Standpunkt beibehalten werde. „Wir werden die Worte Christi drucken, der immer mit uns ist,“ schrieb sie. „Unser Manifest ist die Bergpredigt.“

Ihre Sorge um die Einstellung der Kirche gegenüber Krieg führte sie zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 – 1965), einem Ereignis, von dem Papst Johannes XXIII. erhoffte, es würde „die einfachen und klaren Linien, die das Gesicht der Kirche Jesu Christi zu ihrer Entstehungszeit hatte“, wiedergewinnen helfen.

Viele junge Mitglieder von Catholic Worker mussten ins Gefängnis, weil sie ihrer Einberufung nicht Folge leisteten, während andere Ersatzdienst leisteten. Fast jeder bei Catholic Worker nahm an Protesten teil. Viele kamen wegen zivilen Ungehorsams ins Gefängnis. Wahrscheinlich hat es keine andere Zeitung gegeben, dessen Redakteure so oft aus Gewissensgründen ins Gefängnis gingen.

Dorothy Day selbst wurde 1973 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, als sie an einem verbotenen Streik zur Unterstützung von Farmarbeitern teilnahm. In jenem Jahr wurde sie mit dem „Thomas Merton Award“ ausgezeichnet.

Lange vor ihrem Tod am 29. November 1980 in Manhattan/New York wurde Dorothy Day von vielen als Heilige angesehen. Keines ihrer Worte ist besser bekannt, als ihre schroffe Antwort: „Nennt mich nicht eine Heilige. Ich möchte nicht so einfach abgetan werden. Wenn ich etwas in meinem Leben erreicht habe, dann weil ich mich nie schämte, über Gott zu sprechen.“

15.02.2024
Roland R. Ropers
Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher, Buchautor und Publizist

www.KARDIOSOPHIE-NETWORK.de


Über Roland R. Ropers

Ehrfurcht vor dem Leben Roland Ropers

Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.

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