Mein Leben auf Bali – Wenn ich meinem Herzen folge – wache ich auf in BALI!
„Bali?
Die Insel versinkt doch im Müll!
War da nicht gerade ein großes Erdbeben?
Hat da nicht letztes Jahr ein Vulkan Feuer gespuckt?
Was, und da fährt noch jemand hin?“
Ja! Da leben sogar jede Menge Menschen und da fahren auch nach wie vor ganz schön viele hin!
Wieso auch nicht?! Bali ist eine paradiesische Trauminsel, berühmt auf der ganzen Welt für ihre lächelnde Schönheit, Fülle und Fruchtbarkeit, für ihre grünen Reisterrassen, Kunsthandwerker, Traumstrände im Süden, Lavaküsten im Norden, für ihre gespaltenen Tempeltore, das milde Klima, den Duft von Frangipaniblüten gemischt mit Räucherstäbchen, die prächtigen Legongtänze, exotische Gamelan-Musik, romantische Tropennächte, und für das typisch Balinesische Design, bestehend überwiegend aus Naturmaterialien, Schnitzmöbeln, üppigen Blütendekorationen und einladenden Balés mit im Wind sanft wehenden Vorhängen …
Die Erdbeben, von denen die Medien berichteten gab es. Und laut Aussage der Inselbewohner waren es die zwei schlimmsten Erdstöße, die sie je auf Bali erlebten. Dennoch verzeichnete Bali nur geringfügige Sachschäden und evakuiert werden musste von Bali niemand.
Dagegen traf es die Nachbarinsel Lombok viel schlimmer. Dort sind überwiegend im Norden der Insel ganze Häuserzeilen in sich zusammengestürzt und viele Menschen wurden verletzt oder kamen in den Trümmern gar ums Leben. Wie sich heraus gestellt hat, sind aber in erster Linie die einfachen, billig gebauten Unterkünfte eingefallen – die besser befestigten Häuser blieben stehen.
Unter den Opfern gab es außer vier verletzten Franzosen keine Touristen, was sicherlich auch daran liegen mag, dass sich der Tourismus auf Lombok überwiegend im Süden und Südwesten der Insel, fernab des Epizentrums des Bebens, abspielt. Getroffen hat es also vorwiegend die ärmere Bevölkerung.
Und von denen wissen viele jetzt nicht, wie sie die Baumaterialien bezahlen sollen, die sie für den Neubau eines Hauses, am besten noch vor der anstehenden Regenzeit, benötigen.
Denn diese Inseln leben überwiegend vom Tourismus.
Und nach gleich zwei Katastrophenmeldungen kurz hintereinander bezüglich Vulkanausbruch und Erdbeben bleiben Touristen halt zunächst erst einmal ganz weg – das ist auch nachvollziehbar und verständlich, denn in Gefahr geraten möchte ja niemand.
Da ich einen Großteil des Jahres auf Bali verbringe, habe ich die Erdbeben miterlebt und auch den „Vulkanausbruch“ im letzten Jahr (siehe Fortsetzung dieses Artikels). Und so weiß ich mit Bestimmtheit – so katastrophal wie es schlagzeilenträchtig berichtet wurde, war es hier in Bali zu keinem Zeitpunkt und ich fühlte mich niemals ernsthaft „in Gefahr“.
Aber eine schockierende Schlagzeile inmitten des Sommerlochs ist nun einmal gewinnbringender als ein zeitaufwändig recherchierter Tatsachenbericht. Auch zieht das Schlagwort „Bali“ sehr viel besser als das nahezu unbekannte „Lombok“.
Dass aber durch solchen banalen Sensationsjournalismus die Lebensgrundlage von tausenden von Familien ins Wanken gerät, und zwar wesentlich nachhaltiger als durch das tatsächliche Ausmaß der Naturkatastrophen – interessiert offenbar niemanden von den Verantwortlichen.
Denn mit der angeblichen „Gefahr“ lässt sich gut Kasse machen, da die meisten Menschen nun einmal schnell in Angst und Schrecken zu versetzen sind ohne selbst zu reflektieren.
In Bali gibt es ein Gesetz, dass kein Haus höher als eine Palme sein darf.
Das führt dazu, dass es kaum mehrstöckige Gebäude gibt, und wenn, dann sind sie wirklich nicht höher als 2-3 Stockwerke. Das macht Sinn, denn die Erde wackelt hier immer mal wieder – schließlich liegt die Insel auf dem Pazifischen Feuerring, der von 62% aller weltweit aktiven Vulkane gesäumt wird.
Deswegen verzieht hier kaum jemand eine Miene, wenn die Erde einmal wieder etwas „rumpelt“ – was sie in der Tat öfter tut. Aber ein Grund, deswegen nicht hierher zu kommen – ist das nicht!
Hat ein Hotel überhaupt 2-3 stöckige Gebäude, so sind sie meist auch erdbebensicher gebaut und beugen dieser Gefahr vor.
Viele Hotels sind in Anlehnung an die traditionelle, balinesische Bauweise auch ein Konglomerat von kleinen, einzelnen, ebenerdigen Bungalows, bei denen die natürlich vorkommenden Naturmaterialien der Insel – Lavasteine, Holz und Bambus – gerne verbaut werden.
Auf Bali leben ca. 4,5 Millionen Einwohner – und ebenso viele Touristen verzeichnete die Insel im Jahr 2016. Dieser über Jahre zunehmende Tourismus hat die Insel verändert und führte dazu, dass mehr und mehr Bauern ihr Land an Investoren verkauften, die dann exklusive Hotels auf den ehemaligen Reisterrassen bauten.
Aus den Bauern wurden Touristenführer, Fahrer oder Hotelangestellte.
Auf diese Weise gelangte der Süden der Insel nahezu komplett in die Hand des Tourismus. An den traumhaften Sandstränden dort reiht sich Hotel an Hotel, begleitet von Straßenzügen voller Geschäfte, Spas und Restaurants. Die lauen, tropischen Nächte auf Bali laden zu einem exzessiven Nachtleben ein – was man dort dann auch findet.
Wenn ich das beobachte, weiß ich intuitiv, dass die Insel für solchen Pauschaltourismus einfach viel zu schade ist!
Denn hier haben bis heute Werte überlebt, die schon lange nicht mehr auf unserer Tagesordnung stehen.
Natürlich ist mir klar, dass die einheimische Bevölkerung überwiegend arm ist – Indonesien ist ein Entwicklungsland! Und gerade angesichts von in Luxus schwelgenden, feierwütigen und verwöhnten Anspruchs-Touristen versuchen die Balinesen, ihren eigenen Lebensstandard zu verbessern.
So ist es nachvollziehbar und wahrlich nicht verwunderlich, wenn sie immer mehr in Versuchung geraten, ihre traditionelle Lebensweise und religiösen Wurzeln zu vernachlässigen, um ihren Familien ein
„besseres Leben“ ermöglichen zu können.
Wir würden das vermutlich ganz genau so machen.
Aber so wie bisher kann es nicht weiter gehen!
Weder hier auf Bali, noch sonst wo in der Welt. Es dürfte jedem mittlerweile klar sein, dass wir in einer Zeit des Umbruchs leben und die Grenzen der für unseren Planeten erträglichen Ausbeutung erreicht sind. Es braucht hier auf Bali und überall in der Welt ein Umdenken – bei der einheimischen Bevölkerung genau so wie bei den Besuchern!
Keine Frage, dass ein so intensiver Tourismus ein Müllproblem mit sich brachte.
Früher kannten die Balinesen kein Plastik, sondern verwendeten ausschließlich Naturmaterialien wie Bananenblätter oder Bambuskörbchen, die auf natürlichem Wege verrotteten und recycelt wurden.
Dass Plastik nicht automatisch verrottet – haben sie zu spät erkannt. Da es bisher noch keine geregelte Abfallwirtschaft auf der Insel gibt, verbrennt man den Müll meist offen – oder er liegt wirklich mitten in der Natur herum und wird in der nächsten Regenzeit ins Meer geschwemmt.
Derzeit gibt es auf der Insel eine vielversprechende Anti-Plastik-Kampagne.
Sie dringt bis in die Schulen vor und verändert langsam das Bewusstsein in Punkto Müll. Es wird noch eine Weile dauern, aber ich bin sicher, dass sich Lösungswege dafür finden werden: Auch hier ist ein Umdenken erforderlich! Ich bitte z. B. jeden Besucher, seinen Müll an Batterien oder Plastikverpackung einfach wieder mit nach Hause zu nehmen und dort zu entsorgen. So mancher war schon bass erstaunt über die Menge an Müll, die er da am Ende wieder mitgenommen hat!
Noch gibt es das „ursprüngliche Bali“ –
überwiegend oben im Norden der Insel, wo der Tourismus noch nicht so dominant um sich gegriffen hat. Zwar sind auch hier Hotels an den schwarzen, steinigen Lavastränden zu finden. Aber hier wird nachhaltiger Ökotourismus groß geschrieben.
Ein freundliches Miteinander von Bevölkerung und Besuchern wird gefördert und entsteht. Die Balinesen pflegen hier ihre religiös geprägte Kultur mit ungebrochener Intensität – und erlauben den Fremden, daran teil zu haben – sofern diese sich an die Regeln halten.
Eine dieser Regeln ist angemessene Kleidung, die für Balinesen eine tiefere Bedeutung hat und worauf in der Regel auch peinlichst genau geachtet wird. Prächtige Kleidung ist ein Ausdruck der Ehrerbietung sowohl für die Götter im Tempel als auch für die Gastgeber bei offiziellen Einladungen zu Hochzeiten oder Beerdigungen.
Balinesen baden z.B. in der Öffentlichkeit gerne bekleidet!
Das wird zwar von keinem Touristen verlangt, gerade in den Hotels nicht, aber abseits von Hotels und Stränden wird zu viel nackte Haut nicht gerade begeistert aufgenommen.
Besucht man einen Tempel in Bali, ist zwingend ein Sarong an zu legen, eine Art Wickelrock aus einer großen Stoffbahn – und zwar gilt das für Männer und Frauen gleichermaßen! Und genau so wie in christlichen Kirchen ist auch in balinesischen Tempeln das Bedecken von Schultern angesagt.
Frauen schlingen dazu noch einen feinen Schal um die Taille, den man „Selendang“ nennt – diese Teilung in der Mitte soll die Wut stoppen. Menstruierende Frauen dürfen nicht in den Tempel gehen und auch wenn das niemand nachprüft, sollte man sich aus Respekt vor dieser Kultur daran halten. Dies ist aber nicht als Diskriminierung zu verstehen.
Blut ist nach balinesischem Glauben die Nahrung der Dämonen und man möchte durch diese Maßnahme die Frauen davor beschützen, die Aufmerksamkeit der Dämonen zu erregen.
Besucht man den Tempel um an einer Zeremonie teilzunehmen, ist die Kleiderordnung noch etwas strenger: Frauen tragen dann außer Sarong und Selendang eine „Kebaya“, eine Bluse mit über die Ellbogen gehenden Ärmeln – je nach Anlass muss sie eventuell sogar weiß sein.
Die Kebayas sind meist sehr elegant, überwiegend durchsichtig und aus Spitze, darunter wird ein Top getragen. Die Haare werden kunstvoll hochgesteckt oder zumindest zusammen gebunden.
Männer betreten ebenfalls keinen Tempel ohne Sarong, der ein Symbol für die Verbindung mit Mutter Erde ist. Über dem Sarong tragen Männer ein Hemd,
„Kaos“ genannt.
Dazu noch Selendang in einer etwas gröberen Ausführung, und für den Tempelbesuch unabdingbar ein „Udeng“, ein elegant vorn geknotetes Tuch um den Kopf, welches dazu dienen soll, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und den Geist zu sammeln. Die zum zeremoniellen Gebet verwendeten Blumen werden anschließend ins Haar bzw. hinter das Udeng gesteckt.
Das bevorzugte Schuhwerk in Bali sind Flip Flops oder Schlüpfschuhe.
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Teil 2 finden Sie ab 20.10.2018 hier auf Spirit online.
06.10.2018
Antje Nagula
Antje Nagula studierte Gesang und Darstellende Kunst mit Diplom und ist Produzentin eigener, spiritueller Musik in ihrem Label „AbwUnMusic“. Sie ist international zertifizierte Nada Yoga Lehrerin, seit 15 Jahren Tontherapeutin nach Sri Vemu Mukunda und Mitglied der „Gesellschaft für Sonologie nach dem Nada Brahma System e.V.“. Im Rahmen der „Nada Yoga Academy“ erforscht sie das Wissen um die Eigentönigkeit des Menschen. Für ihre Arbeit wurde sie 2014 mit dem „Mind Award“, einem Preis für Bildung und Neues Bewusstsein ausgezeichnet. Sie führt selbst Grundtonbestimmungen durch und gibt ihr Wissen im Rahmen von Seminaren und Einzelsitzungen zum Thema „Nada Yoga“ weiter.
“… Noch während ihres Examens fand ihre Karriere als Opernsängerin jedoch krankheitsbedingt ein jähes Ende.
Sie widmete sich fortan intensiv der Meditation und den Studien des spirituellen Wissens der Musiktradition der großen Weltreligionen. So kam sie in Kontakt mit spiritueller Musik, was ihr nach langer Zeit einen neuen Zugang zu Musik und der faszinierenden Wirkung ihrer Stimme auf Menschen eröffnete. …”
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