Der Weg als Metapher der Transformation

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 Transformation-AMORC-Der-WegTransformation oder der Weg als Metapher der Transformation

Transformation als Weg? Wie kommt es, dass manche Menschen im Laufe ihres Lebens milder und weiser werden, andere hingegen geradezu hartherzig und immer mehr verblendet? Manche Menschen strahlen im Laufe ihres Lebens eine immer stärkere Lebensfreude aus, während andere in den Würgegriff der Lebensangst geraten? Wie kommt es, dass diese zwei so gänzlich unterschiedlichen geistigen Entwicklungen sich unter ebenso günstigen wie ungünstigen Umständen vollziehen? 

Es sind dies Fragen nach einer verborgenen Blüte, die sich tief im innersten Kern unseres Wesens entfalten kann ‒ so tief in unserem Wesen, dass diese Blüte oder auch ihr Ausbleiben unsere Haltung dem Leben gegenüber in seiner Ganzheit bestimmt. Der Weg als Metapher der Transformation!

Auch wenn sich diese Blüte in einem gewissem Sinne in der Verborgenheit entfaltet, so ist sie doch keineswegs eine Abstraktion, die vom Leben losgelöst ist. Diese verborgene Blüte kommt vielmehr gerade in der Eigenart zum Ausdruck, wie wir mit unserem alltäglichen Leben umgehen. Sie trägt gewissermaßen Früchte, die darin sichtbar werden, wie wir mit unserer Umgebung, unseren Mitmenschen und mit uns selbst umgehen ‒ eine Art und Weise des Umgehens, die sowohl unser eigenes Leben als auch das der anderen vertieft und erhebt.

Wir alle kennen Menschen, vielleicht aus Geschichten oder aus persönlicher Erfahrung, die etwas Besonderes ausstrahlen: Eine gewisse Wärme, eine Art des bedingungslosen Interesses für ihre Umgebung und eine Klarheit des Geistes, die ansteckend wirkt und inspiriert. Und dies nicht etwa, weil deren Lebenslage dazu Anlass gibt oder weil sie uns gar besonders gerne mögen, sondern vielmehr deshalb, weil die Qualitäten von Wärme, Interesse und Klarheit offensichtlich zu der Art ihres Seins gehören. Der Weg als Metapher der Transformation!

Manchmal neigen wir dazu, Menschen, die aus einer tieferen Vision heraus handeln, als sehr außergewöhnlich und geistig weit über uns erhaben zu betrachten; als Menschen, die eine Geisteskraft besitzen, an die wir nicht heranzureichen scheinen. Doch wenn wir zu diesen Menschen aufschauen, dann deswegen, weil wir in ihnen etwas wiedererkennen. Diese Geisteskraft und Lebensfreude, die wir in ihnen erkennen, sind uns im Wesentlichen nicht fremd. Wenn wir zu diesen Menschen aufschauen, dann deshalb, weil wir durch sie daran erinnert werden, dass auch in uns selbst – in unserem tiefsten Inneren – eine verborgene Blüte lebt, die vielleicht nur noch keine Früchte trägt. Der Weg als Metapher der Transformation!

Damit haben wir bereits einen Weg vor uns, eine Zielvorstellung, die auch wir gerne erreichen möchten. Ein Weg der Entwicklung liegt vor uns. Ein Weg, der einerseits trennt, d.h. unser jetziges Dasein und unsere Zielvorstellung von einem glücklichen Leben fallen auseinander – aber auch ein Weg, der verbindet; wenn wir diesen Weg gehen, so gelangen wir ans Ziel, so denken wir, ist zumindest unsere Vorstellung und Hoffnung.

Metaphorische Wege

Auch in unserer Alltagssprache beschreiten wir permanent metaphorische Wege. Manchmal gehen wir neue Wege oder auch unseren eigenen Weg. Scheint dies erfolgreich zu sein, befinden wir uns auf dem besten Weg. Erneuern wir verloren gegangene Kräfte, befinden wir uns auf dem Weg der Besserung. Schwierigkeiten sind Steine, die wir in den Weg gelegt bekommen. Behindern wir andere in ihren Entscheidungen, stehen wir ihnen im Weg. Will uns jemand fördern, ebnet er uns den Weg…Der Weg als Metapher der Transformation!

Viele derartige Metaphern sind so alltäglich geworden, dass sie abgegriffen und unbedeutend zu sein scheinen. Aber gerade diese vermeintlich toten Metaphern prägen und strukturieren unser Denken. Metaphern sind ein nicht zu unterschätzendes Kommunikationsmittel. Sie erzählen in Begriffen unserer Wirklichkeit von der anderen, der verborgenen Seite unseres Daseins. So bildet die erwähnte Metapher vom Lebensweg einen abstrakten Begriff, das Leben, in Worten eines anderen, mehr konkreten Erfahrungsbereiches ab. Eben als Weg, den sog. Lebensweg, der weitaus mehr ist als ein bloßes Unterwegssein. In ihm werden all unsere Gedanken, Entscheidungen und Verantwortlichkeiten, unsere Träume, Wünsche und Sehnsüchte gebündelt, eben alles, was uns als Menschen ausmacht. Nur ein Mensch kann sich bewusst dazu entscheiden, sich auf den Weg zu machen.

Selbstfindung und Wandlung des Helden

Der Weg ist die beliebteste Metapher für unser Dasein als Menschen. Den Lebensweg zu bewältigen, ist im Mythos die Heldenreise. In Märchen und Mythen spiegelt sich das archetypische Motiv der Wanderung im Bild des „sich auf den Weg Machens“ des Helden wider, das als Symbol der Selbstfindung und Wandlung des Helden verstanden werden kann. In vielen religiösen Traditionen ist der Weg Symbol für die Suche nach dem Göttlichen und dem wahren Selbst. Buddha lehrte den ‘achtgliedrigen heiligen Pfad‘, im alten Indien war ‘magra‘ der Heilsweg und im Sufismus wird der Zugang zur mystischen Schau ebenfalls als Weg, als ‘tariqa‘ bezeichnet. Das Wort Weg wird allein im Alten Testament über 700 Mal in den verschiedensten Bedeutungsebenen genannt. Der Weg gilt als Metapher für den Transformationsprozess, für die Wandlung des Menschen ‒ in dem Sinne, dass die verborgene Blüte im Außen sichtbare Früchte trägt.

Auch wenn der Weg Erfüllung verheißt, Verwirklichung, Versöhnung, Befreiung, Erleuchtung oder wie auch immer das in einer gegebenen Tradition genannt werden mag, so wirkt das Endziel in der Praxis kaum als eine Quelle der Inspiration. Menschen können einem alles Mögliche zurechtfantasieren; aber im konkreten Alltag, in den persönlichen Begegnungen zeigt sich dann oft ein eklatanter Mangel. Die tatsächliche Inspiration erleben wir in den Fortschritten, die wir machen, weniger in himmlischen Phantasien, das heißt tatsächlich auch im Alltag und wie wir mit unseren günstigen und ungünstigen Umständen umgehen. Hier im Konkreten zeigen sich dann die Früchte der verborgenen Blüte.

Es stellt sich die Frage, inwieweit eine solche Entwicklung die Frucht der Arbeit an sich selbst ‒ oder der Gnade ist. Ein Hinweis zur Beantwortung dieser Frage könnte sein, dass in allen spirituellen Disziplinen geistige Übungen, das Verrichten von Arbeit und Studium gepflegt werden, um unserer grundlegenden Menschlichkeit Raum zu verleihen und diese in unserem Denken, Sprechen und Handeln zu kultivieren. Das ist realisierbar; wir Menschen sind dazu in der Lage, auch wenn dies nicht von alleine und nicht ohne Schmerz und Mühe zu gehen scheint. Wir müssen natürlich gar nichts, aber wenn wir etwas erreichen wollen, dann schon. Oder anders ausgedrückt, wir müssen uns der Gnade schon als würdig erweisen…

Seitenstreifen des Weges

Die Metapher vom Weg enthält die Vorstellung, dass es gewisse Begrenzungen gibt, die Seitenstreifen des Weges. Ein Weg hat ja zwei Seiten oder Ränder, die ihn links und rechts begrenzen. Diese Begrenzungen verweisen auf eine spirituelle Disziplin, auf Übungen, die uns gewisse Beschränkungen auferlegen, die sich auf das Kultivieren unseres Geistes und unseres Handelns beziehen. Der Weg als Metapher der Transformation!

Hinsichtlich des Geistes geht es vor allem um das Entwickeln von Einsicht oder Lebensweisheit. Hinsichtlich des Handelns dreht es sich um das Kultivieren der Barmherzigkeit, des Erbarmens oder der Mitmenschlichkeit. Wir können die zwei Seiten an der linken und rechten Seite des Weges dann auch sehr wohl als die Seite der Einsicht beziehungsweise die Seite der Barmherzigkeit oder der Gnade interpretieren. Man könnte auch den heutzutage eher altmodischen Terminus der Wohltätigkeit benutzen, um auf die Seite der Barmherzigkeit zu verweisen.

Der wortwörtliche Inhalt des Terminus ‘Wohltätigkeit‘ deutet etwas genauer an, dass es hier nicht um die Barmherzigkeit als Gefühl, sondern um Barmherzigkeit ‘der Tat‘, um die Barmherzigkeit im Handeln und Sprechen geht. Diese Interpretation von den zwei begrenzenden Seiten betont auch, dass bei einem wirklichen Fortschreiten auf dem Weg von einem gleichzeitigen Wachstum in Einsicht und in Barmherzigkeit die Rede ist. Wir können den Weg nicht begehen, ohne dass wir dabei mit diesen zwei Seiten zu tun haben. Wir brauchen beide Seiten, damit wir auf Kurs bleiben.

Es ist ganz auffällig, dass wir in den großen religiösen Traditionen immer ein Betonen dieser beiden Aspekte ‒ Einsicht und Erbarmen ‒ vorfinden ‒ jedoch nicht als Gegensätzlichkeit. Unser Handeln und unsere Geisteshaltung wirken fortwährend aufeinander ein. Wir können nicht das eine ohne das andere oder beides nacheinander praktizieren. Wenn wir versuchen, diese beiden Seiten unabhängig voneinander zu pflegen, dann laufen wir Gefahr, sowohl kurzsichtige Barmherzigkeit als auch eine hartherzige Einsicht zu entwickeln. Erst die Vereinigung der vermeintlichen Gegensätze ermöglicht es der verborgenen Blüte, sich zu öffnen.

Vom Weg aus… | ein Blick auf die Landschaft

Ein weiterer Aspekt der Metapher vom Weg ist die sich stets wandelnde Blickrichtung auf die Landschaft. Natürlich verändert sich nicht nur unsere Perspektive. Auch in der Landschaft selber geschehen Veränderungen, ob wir auf dem Weg sind oder nicht. Die Landschaft steht dann als Metapher für die Ereignisse in unserem Leben, für die sich kontinuierlich verändernden Situationen, in denen wir uns befinden. Wir haben es also mit zwei Arten der Veränderlichkeit zu tun: Die von außen wahrnehmbare Veränderlichkeit unserer konkreten Lebenssituation und die inwendige Veränderlichkeit unserer sich verschiebenden Blickrichtung darauf.

Perspektiven auf dem Weg

Der Mensch besitzt das Unterscheidungsvermögen, ob er eine förderliche und aufbauende Perspektive einnimmt oder nicht. Das Anerkennen der faktischen Gegebenheiten unseres gegenwärtigen So-Seins des eigenen Selbst aber auch der Welt führt daher auch nicht zu einer weltklugen Mutlosigkeit oder einem intellektuellen Relativismus, sondern es bedeutet einen Anreiz, den Weg in eine bestimmte Richtung zu gehen und so auch zu einer Klarheit des Geistes zu gelangen. Es geht um das Wissen darum, dass unser Wirklichkeitserleben sich in eine Richtung entwickeln könnte, die uns geistig vertrocknen lässt, die Kurzsichtigkeit und Lebensangst wachsen lässt und durch die endloses Leid für uns selbst und unsere Mitmenschen verursacht wird.

Alle spirituellen Traditionen verweisen darauf, dass wir uns auch in die entgegengesetzte Richtung entwickeln können, nämlich in die Richtung einer inneren Blüte, deren sichtbare Früchte in unserem Handeln und Sprechen gerade diejenigen sind, welche die spirituellen Traditionen zur Reife zu bringen versuchen.

Vom Gehen des Weges

Unser Wirklichkeitserleben, das uns zunächst als absolute Wirklichkeit erschien, erweist sich später als eine relative Wirklichkeit. Die vermeintlichen Gegensätze verweisen nicht auf zwei getrennte Wirklichkeiten, sondern auf ein und dieselbe Wirklichkeit, die allerdings von zwei verschiedenen Perspektiven aus betrachtet werden kann. Das Entfalten unserer verborgenen Blüte führt zu einer Veränderung der Perspektive. Das Gehen des Wegs ist darauf gerichtet, diese Veränderung zu bewirken. Welche Termini wir auch immer für die geistige Transformation anwenden, sie benennen immer einen Wandel, der in unserem Erleben der konkreten Ereignisse unseres Lebens stattfindet ‒ einen Wandel, der unsere grundlegende Menschlichkeit zur Blüte bringt.

Alle inneren Aspekte wie unser Gefühlsleben, unsere Gedankenwelt, unsere Erwartungen und Erinnerungen, unsere geistigen Werte, unser Selbstbild, Menschenbild, Weltbild und Gottesbild, etc. gehören ebenso dazu, wie auch unsere äußeren Lebensumstände. Oft klammern wir uns an bestimmte Erlebensmodi, selbst wenn wir es mit dem Verstand schon besser wissen und begreifen, dass ein bestimmter Erlebensmodus uns selbst oder anderen schadet. Die Kraft oder die Motivation, um dieses destruktive Wirklichkeitserleben loszulassen, fehlt uns oft, gerade weil wir nicht imstande sind, seinen illusorischen, relativen Charakter zu durchschauen.

Transformation auf dem Weg

Bei den spirituellen Traditionen handelt es sich primär um die Transformation unseres Wirklichkeitserlebens und weniger um die Transformation der Wirklichkeit selber. Beide stehen für sich und beide beziehen sich aufeinander. Je transparenter unsere Perspektive auf unsere Wirklichkeit wird, desto mehr geistige Freiheit entwickeln wir, mit unseren Umständen umzugehen. In diese Freiheit ist ein Element zunehmender Selbstlosigkeit eingeschlossen. Denn auch unsere Wünsche, Bedürfnisse und Interessen sind transparenter geworden, so dass wir uns unseren Lebensumständen weniger zwanghaft und unbefangener stellen können.

Diese selbstlose Unbefangenheit eröffnet neue Möglichkeiten. Es sind dies die Möglichkeiten, etwas an unserer Wirklichkeit zum Wohlergehen aller zu verändern. Auf diese Art und Weise manifestiert sich die Unbefangenheit in der Welt als Anteilnahme. Je weniger wir der Welt zugehören, desto mehr sind wir in der Lage, in der Welt etwas Heilsames zustande zu bringen. Das bedeutet auch, dass unsere spirituelle Entwicklung immer weniger durch das, was uns passiert, sondern vielmehr durch unseren unbefangenen Umgang damit vorgezeichnet wird. Wir sehen also, dass das Ziel des spirituellen Wegs die Entwicklung oder Entfaltung der Persönlichkeit ist ‒ im mystischen Sinne sprechen wir vom Gewahr werden des höheren Selbst. Es handelt sich also tatsächlich um eine Art verborgene Blüte, die zum Erblühen kommt ‒ im Verborgenen. Die Früchte allerdings lassen sich auch im Außen erkennen. Der Weg als Metapher der Transformation!

Schatten auf dem Weg…

Der Weg als Sinnbild der Transformation ist eine so wundersam schöne Metapher. Und doch, gerade weil sie so schön ist, könnte sie leicht zu einer neuen vermeintlichen Stütze in unserem Leben werden. Durch diese Metapher wird in ein derartig kräftiges Sinnbild so viel konzentriert, dass wir in Versuchung geraten könnten, diese Metapher selbst zu verabsolutieren. Wir wollen daher auch einige der Schwachstellen dieser Metapher beleuchten.

Diese suggeriert nämlich, dass der Weg einen Anfang hat und zu einem Endpunkt oder Ziel führt. In dieser Vorstellung befindet sich eine gewisse Geradlinigkeit, welche wir in unserer eigenen Erfahrung nicht immer vorfinden, denn die wenigsten wirklichen Wege verlaufen geradeaus. Eine Schwachstelle liegt auch darin, dass eine strenge Auslegung der Stationen des Weges suggeriert wird, oder nennen wir es Stufen, um die Leiter als verwandte Metapher zu wählen. Ein solches Denken ist aus dem Wunsch geboren, sich selber Sicherheit zu verschaffen, wiederum Halt für das eigene Erleben zu finden und eventuell auch, sich selbst im Vergleich zu anderen zu bewerten.

Dadurch schauen wir nicht mehr unbefangen auf die Gesamtheit unserer Erfahrungen, sondern betrachten mehr die Aspekte, die uns für einen Vergleich als relevant erscheinen. Und dies verhindert natürlich einen weiteren Fortschritt auf dem Weg. Gerade unsere Ideale und Erwartungen dienen schnell als neuer Halt und werden dadurch eine Barriere für weitere spirituelle Entwicklung. Unsere Gedanken über das Ziel ‒ Heiligkeit, Vollkommenheit oder Erfüllung ‒ können dann wieder ein neues Thema werden, um das herum wir alles modellieren und abwägen. Dadurch sind wir nicht mehr frei, uns selbst unbefangen anzuschauen. Wir sind dann doch wieder auf die Leiter der spirituellen Ambitionen und des spirituellen Erfolgs gestiegen und entfernen uns immer mehr vom grundlegenden „Erkenne Dich Selbst!“

Wir sind dann bei einer Geisteshaltung gelandet, mit der wir uns in unserem Leben durch das Streben nach eigenem Nutzen und persönlichen Vorteilen führen lassen. Aufgrund einer Kosten-Nutzen-Analyse treffen wir unsere Entscheidungen: Es soll sich ja schließlich auch lohnen. Im Kielwasser einer solchen materialistischen Grundhaltung zur Spiritualität schwimmt auch ganz mühelos der spirituelle Ehrgeiz mit. Die Metapher vom Weg vermittelt den Eindruck, dazu Raum zu geben. Und gerade dies ist eine Schwachstelle neben der erwähnten Geradlinigkeit, die sie scheinbar suggeriert. Nicht zuletzt schließt die Metapher vom Weg die Suggestion in sich, dass es sich hier um einen schon geebneten Weg handelt, zumindest heutzutage scheint das so zu sein. Das hat seinen Grund in der Tatsache, dass unsere heutigen Vorstellungen von einem Weg ganz anders sind als jene, die man im Zeitalter des Entstehens dieser Metapher hatte. Es gab zu jener Zeit kaum Wege, wie wir sie heutzutage kennen.

Auf Reisen zu gehen hatte die Bedeutung von: sich in Gefahr begeben. Und deshalb auch: das Vertraute zu verlassen, ohne die Sicherheit, es jemals wieder zu sehen. Diesen Unsicherheits- und Risikoaspekt drückt die Metapher vom Weg nicht so gut aus wie die Metaphern einer Reise oder der Besteigung eines Berges. Bei unserer heutigen Vorstellung von begradigten Wegen könnte man vielleicht auch sagen: Wer vom Weg abkommt, lernt die Gegend kennen. Wir sind also vielleicht gerade nicht auf dem Weg, um schnell von A nach B zu kommen, sondern um das gesamte Terrain zu erkunden.

In diesem Sinne ist auch das spirituelle Leben ein riskantes Geschehen, denn es läuft auf das Verlassen unseres wohlbekannten, vertrauten und herkömmlichen Wirklichkeitserlebens hinaus. Wir müssen unsere Komfortzone verlassen. Unsere eigene spirituelle Tradition dient uns vielleicht als Wegweiser, doch ist eine Wegbeschreibung oder eine Landkarte nicht der Weg selbst. Gehen müssen wir unseren Weg schon selbst…Der Weg als Metapher der Transformation!

28.03.2019
Dr. rer. nat. Alexander Crocoll
Bild und Text (c) AMORC
www.amorc.de
www.amorc-verlag.de
www.facebook.com/AMORC.de

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Vita des Autors:Dr. rer. nat. Alexander Crocoll

Dr. rer. nat. Alexander Crocoll, geb. 1966. Während seiner wissenschaftlichen Tätigkeit Publikation von Arbeiten zur Genetik molekularer Embryologie. Er beschäftigt sich seit frühester Jugend mit spirituellen Fragen, ist seit drei Jahrzehnten AMORC-Mitglied und arbeitet heute als Sekretär in der deutschen AMORC-Zentrale.


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