
CORONA die ganze Welt im Wandel
REFUGIUM – Zuflucht ins innere Universum
Das lat. Wort „refugium“ bedeutet wörtlich „Rückflucht“, d.h. genau genommen die Flucht zu sich selbst. In den östlichen Weisheitslehren findet man oft das Gelübde: „I take refuge in the Buddha“: Damit ist gemeint, dass man zu seiner ursprünglichen Wesensnatur findet und zurückkehrt.
In der aktuellen CORONA-Krise, die weltweit zu einem radikalen Wandel unserer gewohnten Lebensverhältnisse aufruft, müssen wir dringend erkennen, wo wir uns sicher und geborgen fühlen können. Der wichtigste Erholungs- und Urlaubsort liegt in uns selbst. Jeder ist ermächtigt, sich zu erlauben, in seiner eigenen Urquelle gratis Urlaub zu machen.
Wer z.B. nach Portugal reist und dort nach einem „stillen Örtchen“ sucht, muss sich in eine „retrete“ (engl: „retreat“; wörtlich: Rückzug) begeben. Das Privet (franz. = vertraulich/privat), die Retirade (lat.-ital.-franz. = Ort des Rückzugs), oder stilles Örtchen. In China wird dieser Raum gern „Halle der Inneren Harmonie“ genannt.
Es wird so viel vom Höheren Selbst (engl.: higher self) gesprochen, aber nirgendwo wird der Ursprung dieses Wortes reflektiert. Selbst (lat.: ipse) hat mit Identität, mit Wesenseinheit zu tun.
„Erkenne Dich selbst!“
(griech.: gnothi seautón), die berühmte Inschrift des Apollo-Tempels in Delphi, beinhaltet die Aufforderung, das Unsterbliche im eigenen Wesen zu erkunden.
Von Jesus Christus sagt man, er sei eines Wesens mit dem Vater, d.h. identisch (lat.: idem) mit dem Urgrund, der Urquelle, dem Ursprung alles Seins.
Nach hinduistischem Verständnis ist Atman das wirkliche, unsterbliche Selbst des Menschen, der unbeteiligte Zuschauer jenseits von Körper und Denken und als absolutes Bewusstsein identisch mit Brahman. Von Geburt an bleiben wir stets dieselben, aber niemals die Gleichen. Das Gleiche (lat.: aequalitats) ist nicht dasselbe (lat.: idem) (schwierige deutsche Gram-matik!). In der englischen Sprache verwenden wir für beide Begriffe das Wort „same“.
Zuflucht ins innere Universum
Äußere Dinge mögen sich verändern und sichtbar werden, der Wesenskern, das Selbst bleibt davon unberührt.
Selbst-Verwirklichung (engl.: self-realization) hat nichts mit einem Ego-Trip zu tun, sondern bedeutet das Aufspüren des innewohnenden Geistes, dem Atem Gottes aus dem innersten Wesensgrund.
„Das Königreich Gottes ist inwendig in Euch!“(Lukas-Evangelium – Kapitel 17, Vers 21)
Die Trennung von dieser ewigen Lebensquelle liegt in unserer Ich-Verhaftung begründet. Zuflucht ins innere Universum
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Zu mir selbst kommen heißt, zu mir nach Hause kommen. Dort, wo ich bin, ist mein Zuhause, mein Refugium, meine Zuflucht. Es geht nicht um Herkunft oder Zukunft, sondern um ständige Ankunft. Damit wachsen das Selbst-Bewusstsein und die Selbst-Sicherheit.
Der legendäre Münchner Komiker Karl Valentin (1882 – 1948) erkannte sehr weise:
„Ich muss jetzt mal nach Hause gehen,
um nachzuschauen, ob ich überhaupt da bin.“
Im 23. Kapitel des „Tao Te King“ von Lao Tse lesen wir:
„Nicht viele Worte machen, heißt natürlich sein.
Ein Wirbelsturm dauert nicht den ganzen Morgen
und ein Regenschauer nicht den ganzen Tag.
Wer macht sie?
Himmel und Erde.
Wenn schon Himmel und Erde nichts auf Dauer machen,
wieviel weniger vermag es dann der Mensch?
Deshalb folgt man dem Weg.
Wer tugendhaft ist, wird eins mit der Tugend.
Wer sie verliert, wird eins mit dem Verlust.
Wenn du eins bist mit dem Weg,
wirst du vom Weg mit Freuden aufgenommen.
Wenn du eins bist mit der Tugend,
wirst du von der Tugend mit Freuden aufgenommen.
Wenn du eins bist mit dem Verlust,
wirst du vom Verlust mit Freuden aufgenommen,
Wer nicht genug Vertrauen hat,
dem wird man auch nicht vertrauen.“
03.09.2020
Roland R. Ropers
www.KARDIOSOPHIE-NETWORK.de
Über Roland R. Ropers
Roland R. Ropers geb. 1945, Religionsphilosoph, spiritueller Sprachforscher,
Begründer der Etymosophie, Buchautor und Publizist, autorisierter Kontemplationslehrer, weltweite Seminar- und Vortragstätigkeit.
Es ist ein uraltes Geheimnis, dass die stille Einkehr in der Natur zum tiefgreifenden Heil-Sein führt.
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